Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I  (Read 79264 times)

Vollender

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 217
Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #330 am: 05.12.2025 11:40 »
Ich bin zum Beispiel gleich mit Stufe 5 eingestiegen im TV-L, darunter wäre ich nicht gekommen. Auch kann eine Weiterentwicklung der Stufe 6 die Kosten im Rahmen halten und den Abstand zum TVöD minimieren. Seit der Einführung wurde die Stufe 6 nicht mehr großartig weiterentwickelt. Gerade erfahrene Bewerber oder Überflieger mit Verhandlungsgeschick hinsichtlich Stufeneinordnung können so eher für den TV-L begeistert werden.

Meinungen der Erfahrenen und Gewerkschafter hier?

ignaz

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 12
Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #331 am: 05.12.2025 11:51 »
Die ewige Karotte vor der Nase mit den "Erfahrungsstufen" oder besser Sitzfleischstufen. Man könnte meinen, der ÖD belohnt die, die es jahrelang aushalten dabei zu bleiben.
Der der am längsten im Sessel sitzt, der kann gem. TV-L auch am meisten und ist am leistungsfähigsten.

Wenn ich sehe, wie erste Verhandlungsrunde abgelaufen ist und mit welcher Energie man da für die Mitarbeiter ans Werk geht.... Passt zur "Standard" Arbeitsmoral im ÖD.

3 Stufen völlig aus. -> Stufe 1 (unter 1-2 Jahr Berufserfahrung), Stufe 2, Stufe 3 (nach 5 Jahren Berufserfahrung)
Einstellung sollte dann auch in der letzten Stufe "normal" sein, sofern die Berufserfahrung passt.

Insgesamt müsste man vielleicht mal wirklich versuchen Leistungsgerechte Zulagen einzuführen, die gezahlt werden MÜSSEN. Z.B für: Projektleitungsaufgaben, Übernahme von besonderer Verantwortung (Budget, Sicherheit), Personalverantwortung....

Dann hätte man zumindest einen Anreiz für die, die wollen und (noch) nicht woanders hingegangen sind. Die Übernahme von Verantwortung wird einem gerne als Bestandteil des Jobs genannt.
Dann gibt es da aber den e11er, der vollumfänglich Projekte leitet, in Präsenz anwesend sein muss (weil wird erwartet), Angebote einholt, Verträge unterschriftsfertig vorlegt, Preise aushandelt und insgesamt voll Selbstständig ist und daneben der andere e11 mit einen Bruchteil dieser Verantwortung unter voller Ausnutzung der Homeofficeoption..

Ersteren könnte man durchaus versuchen zu fördern. Dann scheitert man aber an dem unsinnigen Zulagensystem und zumeist an der Personalabteilung, die das alles ganz anders sieht.

Das Problem im ÖD ist leider immer noch:
Leistung lohnt nicht (oder nur selten) und Nichtleistung wird so gut wie nie sanktioniert oder hat irgendwelche Auswirkungen (monetär, Freiheiten, Möglichkeiten...).

Solange das so bleibt, werden die Leistungsträger, sofern Sie nicht zeitnah sich einen Arbeitsplatz suchen, der ihre Leistung wertschätzt, langfristig auch zu einem "Dienst - nach - Vorschrift" Mitarbeiter. Was auch nachvollziehbar ist, denn ein frisch geöltes kleines Zahnrad in einem eingerosteten Getriebe kann sich so schnell drehen wie es will. Man rubbelt die Zähne ab und wenn man zu lange im Getriebe verweilt, setzt auch der Rost an.



Modulator

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 104
Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #332 am: 05.12.2025 12:29 »
Insgesamt müsste man vielleicht mal wirklich versuchen Leistungsgerechte Zulagen einzuführen, die gezahlt werden MÜSSEN. Z.B für: Projektleitungsaufgaben, Übernahme von besonderer Verantwortung (Budget, Sicherheit), Personalverantwortung....

Dann hätte man zumindest einen Anreiz für die, die wollen und (noch) nicht woanders hingegangen sind. Die Übernahme von Verantwortung wird einem gerne als Bestandteil des Jobs genannt.
Dann gibt es da aber den e11er, der vollumfänglich Projekte leitet, in Präsenz anwesend sein muss (weil wird erwartet), Angebote einholt, Verträge unterschriftsfertig vorlegt, Preise aushandelt und insgesamt voll Selbstständig ist und daneben der andere e11 mit einen Bruchteil dieser Verantwortung unter voller Ausnutzung der Homeofficeoption..

Ersteren könnte man durchaus versuchen zu fördern. Dann scheitert man aber an dem unsinnigen Zulagensystem und zumeist an der Personalabteilung, die das alles ganz anders sieht.

Das Problem im ÖD ist leider immer noch:
Leistung lohnt nicht (oder nur selten) und Nichtleistung wird so gut wie nie sanktioniert oder hat irgendwelche Auswirkungen (monetär, Freiheiten, Möglichkeiten...).

Solange das so bleibt, werden die Leistungsträger, sofern Sie nicht zeitnah sich einen Arbeitsplatz suchen, der ihre Leistung wertschätzt, langfristig auch zu einem "Dienst - nach - Vorschrift" Mitarbeiter. Was auch nachvollziehbar ist, denn ein frisch geöltes kleines Zahnrad in einem eingerosteten Getriebe kann sich so schnell drehen wie es will. Man rubbelt die Zähne ab und wenn man zu lange im Getriebe verweilt, setzt auch der Rost an.

Das Problem der leistungsgerechten Vergütung, ist die vorherige Bewertung.
Wenn 10% der Personen als Leistungsträger bewertet werden und Zulagen erhalten, bedeutet das 90% werden dies nicht. Ein nicht zu unterschätzender Anteil dieser Gruppe wird sich ungerechnet bewertet fühlen und eher demotiviert werden. Vergleiche innerhalb dieser Gruppe könnten eher eine Tendenz zu den low Performern entwickeln und sich weniger anstrengen.
Egal wie transparent und gerecht die Bewertung erfolgt.
Die Eigenwahrnehmung ist immer eine andere als die Fremdwahrnehmung.

ignaz

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 12
Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #333 am: 05.12.2025 14:59 »
Insgesamt müsste man vielleicht mal wirklich versuchen Leistungsgerechte Zulagen einzuführen, die gezahlt werden MÜSSEN. Z.B für: Projektleitungsaufgaben, Übernahme von besonderer Verantwortung (Budget, Sicherheit), Personalverantwortung....

Dann hätte man zumindest einen Anreiz für die, die wollen und (noch) nicht woanders hingegangen sind. Die Übernahme von Verantwortung wird einem gerne als Bestandteil des Jobs genannt.
Dann gibt es da aber den e11er, der vollumfänglich Projekte leitet, in Präsenz anwesend sein muss (weil wird erwartet), Angebote einholt, Verträge unterschriftsfertig vorlegt, Preise aushandelt und insgesamt voll Selbstständig ist und daneben der andere e11 mit einen Bruchteil dieser Verantwortung unter voller Ausnutzung der Homeofficeoption..

Ersteren könnte man durchaus versuchen zu fördern. Dann scheitert man aber an dem unsinnigen Zulagensystem und zumeist an der Personalabteilung, die das alles ganz anders sieht.

Das Problem im ÖD ist leider immer noch:
Leistung lohnt nicht (oder nur selten) und Nichtleistung wird so gut wie nie sanktioniert oder hat irgendwelche Auswirkungen (monetär, Freiheiten, Möglichkeiten...).

Solange das so bleibt, werden die Leistungsträger, sofern Sie nicht zeitnah sich einen Arbeitsplatz suchen, der ihre Leistung wertschätzt, langfristig auch zu einem "Dienst - nach - Vorschrift" Mitarbeiter. Was auch nachvollziehbar ist, denn ein frisch geöltes kleines Zahnrad in einem eingerosteten Getriebe kann sich so schnell drehen wie es will. Man rubbelt die Zähne ab und wenn man zu lange im Getriebe verweilt, setzt auch der Rost an.

Das Problem der leistungsgerechten Vergütung, ist die vorherige Bewertung.
Wenn 10% der Personen als Leistungsträger bewertet werden und Zulagen erhalten, bedeutet das 90% werden dies nicht. Ein nicht zu unterschätzender Anteil dieser Gruppe wird sich ungerechnet bewertet fühlen und eher demotiviert werden. Vergleiche innerhalb dieser Gruppe könnten eher eine Tendenz zu den low Performern entwickeln und sich weniger anstrengen.
Egal wie transparent und gerecht die Bewertung erfolgt.
Die Eigenwahrnehmung ist immer eine andere als die Fremdwahrnehmung.

Dieses System ist eh völlig überholt. Wie machen Konzerne das? Zielvereinbarungsgespräche Anfang des Jahres und an den Zielen festgemachte Zulagen, Boni, etc.

PS: Die neue Wehrpflicht kommt nun -> im Radio ganz klar setzt man auf Attraktivität der Bundeswehr durch -----ooooh Wunder ----
GELD, Freie Fahrt mit ÖFFIS (GELD), Führerscheinkostenübernahme (GELD), LKW Führerschein (GELD) usw. usw. Zulagen GELD GELD GELD
- Man scheint erkannt zu haben, dass GELD tatsächlich einen Anreiz für Menschen sein kann.

Im TV-L - 7% wollt ihr? Dreist, dabei haben die TVÖDler doch erst 8-10% mehr (ab 05/26 zu TVl) erhalten



Zinc

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 403
Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #334 am: 05.12.2025 16:45 »
Ich bin zum Beispiel gleich mit Stufe 5 eingestiegen im TV-L, darunter wäre ich nicht gekommen. Auch kann eine Weiterentwicklung der Stufe 6 die Kosten im Rahmen halten und den Abstand zum TVöD minimieren. Seit der Einführung wurde die Stufe 6 nicht mehr großartig weiterentwickelt. Gerade erfahrene Bewerber oder Überflieger mit Verhandlungsgeschick hinsichtlich Stufeneinordnung können so eher für den TV-L begeistert werden.

Meinungen der Erfahrenen und Gewerkschafter hier?

Das ist Murks. Es geht ja im Grunde nur noch darum, den Anschluss zum TVÖD nicht gänzlich zu verlieren und das geht nur mit einer entsprechenden prozentualen Erhöhung.

Iunius

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 264
Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #335 am: 05.12.2025 16:46 »
Wir werden im TV-L einen leicht schlechteren Abschluss haben als im TVöD wobei sich die Kernzahlen gleichen  werden. Wer mehr erwartet ist schlicht unrealistisch.

Tante Hilde

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 23
Antw:Tarifrunde TV-L 2025 - Diskussion I
« Antwort #336 am: 05.12.2025 16:50 »
Mich ärgert auch die Höhe der VBL-Ost: 4,25 % vom Brutto, VBL (West) unter 2 %. Heißt, bei der selben popligen Erhöhung bleibt im Osten noch weniger, rechnet man dann noch die unterschiedlichen Wochenarbeitszeiten dazu, ist es noch düsterer. Das nervt schon.
Nur weil ich im Osten arbeite, gebe ich das 2,5 Fache für meine Betriebsrente aus. Und mir ist es dabei auch herzlich egal, das dies ein anderes Verfahren ist. Für so viel Geld jeden Monat (über 250 Euro) könnte ich eine schöne Privatrente gestalten und nicht am Ende mit den -Stand jetzt- berechneten 550 Euro rausgehen.

Stufe 6 ist ab E10 auch ein Witz, den "Aufstieg" habe ich nicht mal gemerkt, weil was anderes erhöht wurde (weiß ich jetzt nicht mehr). Netto waren es dann um die 50-60 Euro. ja klar ist das auch Geld, für manche sogar viel. Aber nur weil es anderen schlechter geht, muss ich doch nicht auf wertschätzende Bezahlung verzichten?