Autor Thema: Zufriedengeben vs. was versuchen - Geringer Gehaltsunterschied zu Unterstellten  (Read 1031 times)

Loux

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Hallo,

würde mich freuen, wenn hier jemand einen guten Rat hätte.

Situation:
Arbeite in einer Hochschulverwaltung, bin in 9a in der Endstufe und werde bald nach 10 höhergruppiert. Grund: Übernahme von Leitungsaufgaben.

Wenn ich die Höhergruppierungssystematik richtig verstanden habe, werde ich in der E10 Stufe 4 landen. Und deshalb im Vergleich zu den mir unterstellten Mitarbeitenden (sind alle in 9a Endstufe) 4 Jahre lang nur 281 Eur/Monat brutto mehr als sie verdienen. Dabei wurde vom Chef meine Höhergruppierung extra in die E10 statt nur in die 9b veranlasst, damit der Gehaltsunterschied zwischen mir und den anderen angemessen hoch genug ist. Mein Chef wusste allerdings nicht, wie die Höhergruppierungssystematik funktioniert und dachte, ich würde in der E10 Stufe 6 oder zumindest 5 landen (schön wär’s….).

Jetzt die Frage: Sagt ihr: Ist halt so, hör auf zu jammern, nach 4 Jahren wirst du ja erheblich mehr verdienen als die unterstellten Mitarbeitenden – oder sagt ihr, 4 Jahre lang so wenig mehr zu verdienen sollte ich nicht hinnehmen und mich wenigstens um eine Verkürzung der Stufenlaufzeit oder etwas in der Art bemühen?

Herzlichen Dank für eure Meinungen.

Loux

cyrix42

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Seltsam, dass du dich rein darüber definierst, dass andere möglichst viel weniger erhalten als du...

Ich könnte ja verstehen, wenn du meinen würdest, dass die Leitungsaufgabe zu wenig entlohnt würde. Aber, was du hier einzig anführst, ist, dass die anderen ja fast das gleiche wie du erhalten. Na und? Die anderen -- und deren Bezahlung -- sind nicht Teil deines Arbeitsvertrags. Entweder du bist zufrieden mit deiner Bezahlung, oder eben nicht. Entweder du nimmst diese hin, oder suchst dir was, wo du besser bezahlt wirst.

Rowhin

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Mal unabhängig von cyrix' Punkt, den man sicherlich diskutieren kann: was hält dich denn davon ab, zu versuchen, eine kürzere Stufenlaufzeit oder Zulage oder oder auszuhandeln? Schlimmstenfalls gibt's ein nein und die Situation ist die jetzige. Oder glaubst du, dann macht dein AG einen Rückzieher?

Faunus

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Was verstehst Du unter "leiten"?
Du kannst Abmahnen, Gehaltsverhandlungen für Deine MA führen, AU schon vom 1. Fehltag an verlangen, usw.?

Oder geht es einfach nur darum hin und wieder zu entscheiden, wer von den MA, der 281 EUR weniger verdient, eine Sonderfall bearbeiten soll, weil alle bei einer 9a auch schon ein gewisses Maß an Sebständigkeit für den Job mitbringen müssen.

MoinMoin

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Warum muss eine Leitung mehr verdienen als der Untergebene, ich habe oft genug mehr verdient, als meine Leitung, den er hat nur Urlaubsanträge genehmigen als Leitungsaufgabe machen können.
Das der, der mehr Verantwortung trägt, mehr verdienen sollte, als der der weniger trägt, da bin ich auch dafür.
Das nur am Rande.

Wenn du also der Meinung bist, für deinen zukünftige Job sind die 60T zu wenig und Cheffe sieht es auch so, dann wäre eine Zulage nach §16.5 auch ein Lösung.

Faunus

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Bei uns darf mal als Fachvorgesetzte den Urlaub befürworten, aber nicht genehmigen ;)

Organisator

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Hallo,

würde mich freuen, wenn hier jemand einen guten Rat hätte.

Situation:
Arbeite in einer Hochschulverwaltung, bin in 9a in der Endstufe und werde bald nach 10 höhergruppiert. Grund: Übernahme von Leitungsaufgaben.

Wenn ich die Höhergruppierungssystematik richtig verstanden habe, werde ich in der E10 Stufe 4 landen. Und deshalb im Vergleich zu den mir unterstellten Mitarbeitenden (sind alle in 9a Endstufe) 4 Jahre lang nur 281 Eur/Monat brutto mehr als sie verdienen. Dabei wurde vom Chef meine Höhergruppierung extra in die E10 statt nur in die 9b veranlasst, damit der Gehaltsunterschied zwischen mir und den anderen angemessen hoch genug ist. Mein Chef wusste allerdings nicht, wie die Höhergruppierungssystematik funktioniert und dachte, ich würde in der E10 Stufe 6 oder zumindest 5 landen (schön wär’s….).

Jetzt die Frage: Sagt ihr: Ist halt so, hör auf zu jammern, nach 4 Jahren wirst du ja erheblich mehr verdienen als die unterstellten Mitarbeitenden – oder sagt ihr, 4 Jahre lang so wenig mehr zu verdienen sollte ich nicht hinnehmen und mich wenigstens um eine Verkürzung der Stufenlaufzeit oder etwas in der Art bemühen?

Herzlichen Dank für eure Meinungen.

Loux

Der Tarifvertrag und die Entgeltgruppen bilden keine Hierarchie ab. Insofern lässt sich daraus weder ableiten, dass der Chef eine höhere Entgeltgruppe haben muss, als die Untergebenen noch dass der Chef mehr Entgelt erhält.

Insofern kann man sagen - tariflich ist das so (nämlich korrekt). Wenn du dagegen anstinken willst, bist du auf den Goodwill deiner Führungskraft / Personalabteilung angewiesen.

Ansonsten bin ich auch irritiert über die Eingruppierung in die E10. Leitungsfunktionen sind als ein einheitlicher Arbeitsvorgang (100 % der Tätigkeiten) anzusehen, so dass in der allgemeinen Verwaltung eine E10 nicht möglich wäre.

Tagelöhner

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Seltsam, dass du dich rein darüber definierst, dass andere möglichst viel weniger erhalten als du...

Ein Phänomen, das vor allem im Beamtenbereich stark ausgeprägt ist, da kommen dann auch zusätzlich noch die Dienstränge ins Spiel, auf die sich der ein oder andere etwas einbildet. Warum soll es das also nicht auch (in geringerem Maß) im Tarifbereich geben.

Ich kann schon verstehen, dass jemand mit Führungsaufgaben, der meist das Funktionieren eines Arbeitsbereichs, Sachgebiets o.Ä. sicherstellen und verantworten muss, mehr verdienen will als diejenigen, die darin meist einfach nur nach Vorgabe/Anweisung Dienst nach Vorschrift ableisten.

Gewerbler

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Ein Phänomen, das vor allem im Beamtenbereich stark ausgeprägt ist, da kommen dann auch zusätzlich noch die Dienstränge ins Spiel, [...]

Ist das nicht gerade dort mehr oder weniger regelmäßig so, dass die Vorgesetzten nicht mehr verdienen (bekommen  ;D)?
Beispiel: Meine direkte Chefin ist fast 10 Jahre jünger als ich und direkt nach dem Studium/Referendariat eingestiegen, ich bin Quereinsteiger und hab einige Vorzeiten anerkannt bekommen. Dadurch bin ich (ohne es im Detail zu wissen) vermutlich 1 oder 2 Erfahrungsstufen höher und hab vermutlich ein gutes Eck mehr als sie, obwohl sie mittlerweile auch in A14 ist und ich "erst" A13. Familienzuschlag tut sein übriges.

Will nur sagen: Gerade im Beamtenbereich halte ich es nicht für selbstverständlich als Chef immer und jederzeit mehr zu haben als das "Fußvolk", sondern stark davon abhängig, wie die (Dienst-)Altersstruktur, einfach auf Grund der Tatsache, dass man in der Regel im Eingangsamt startet und die A15/A16 (bzw. analog natürlich im gD oder mD) oder was auch immer erstmal kriegen muss und es dann trotzdem noch Konstellationen gibt, wo andere Kollegen aufgrund der Erfahrungsstufe und/oder Familienzuschläge mehr haben.

Ob das jetzt gerecht ist, gerade bei Quereinsteigern, wenn dann alle möglichen Vorzeiten anerkannt werden (müssen), kann man drüber streiten, denn inhaltlich weiß man ja nicht ab Tag 1 mehr als langjährige Kollegen. Allgemeine Lebens- und Berufserfahrung, Arbeitstechniken, Organisation hat man aber natürlich mitunter schon.


Ansonsten sehe ich es mit Blick auf die Eingangsfrage auch so, wie hier schon von anderen geschrieben: So ist halt das System, kann man gut oder schlecht finden. Mir persönlich würde es reichen, wenn ich die Wertschätzung durch mehr Gehalt kriege. Was die anderen kriegen weiß ich im Zweifelsfall ja auch nicht und wäre mir auch erstmal egal. Langfristig wird es sich rechnen und evtl. ja sogar weitere Optionen nach oben öffnen. Ansonsten: Versuchen zu verhandeln oder die Stelle/Funktion nicht annehmen.

Albeles

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Ich denke auch das es stark auf die Mehrarbeit ankommt. Versuchen kostet nichts etwas zu verhandeln. Und ~3600€ mehr im Jahr ist vielleicht auch Geld, wenn es nicht klappt. Zumal man 4 Jahre späte schon 10k mehr verdient im Jahr als jetzt.

Tiffy

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Dabei wurde vom Chef meine Höhergruppierung extra in die E10 statt nur in die 9b veranlasst, damit der Gehaltsunterschied zwischen mir und den anderen angemessen hoch genug ist.
Aha, da scheint es ja wirklich streng nach Eingruppierungsregelungen zuzugehen...  ::) ::) ::)