Beschäftigte nach TVöD / TV-L / TV-H > TV-L
Tarifrunde 2019 - Diskussion
Faunus:
--- Zitat von: MoinMoin am 07.12.2018 07:49 ---Und das nicht dagegen per Individualrecht gekämpft wird, liegt daran, das diejenigen, die auf den (eigentlichen) EG13 Stellen sitzen, die persönlichen Voraussetzung nicht erfüllen und für den Sprung von EG11 zu EG12 nicht kämpfen wollen, weil sie
a) Angst haben versetzt zu werden
b) Trotz EG12 abwandern würden/werden
c) Angst haben, dann andere Aufgaben zu bekommen, womit dann wieder alles bei Null ist.
oder
d) mit den EG11 auch zufrieden sind.
--- End quote ---
Mal davon abgesehen, dass hier manche glauben, dass nur ITler etwas können und sich im ÖD den Arsch aufreißen...
finde ich es interessant, wenn ITler sich eine nach Ihrer Meinung falsche Eingruppierung gefallen lassen, weil sie
"Angst" haben versetzt werden zu können/anderen Aufgabenbereich erhalten könnten.
Das signalisiert mir, dass entweder andere die Aufgaben übernehmen könnten oder aber Aufgaben erfüllt werden, die nicht wirklich notwendig sind.
Argument Mangel an IT-Kräften/Wichtigkeit IT im ÖD gegenüber anderen Berufsfeldern ist doch alleine schon damit widerlegt.
Auch bin ich erstaunt, dass "Angst" angeführt wird sich eigenverantwortlich im "verantwortungstragenden" Eingruppierungsbereich um seinen Gehalt per Feststellungsklage zu kümmern. Wer schon für sich selbst nicht einstehen kann, der benötigt auch keine E13. Es sind schon genug "Pappnasen" im ÖD unterwegs, die sich um ihre per Eingruppierung/Alimentierung zugewiesene Verantwortung drücken.
Persönlich bin ich der Meinung, dass gerechte Bezahlung nicht alleine vom Berufsbild/Berufsgruppe/usw. abhängen sollte. So ist es aber nun mal in weiten Teilen des ÖD.
Und die ITler, die ich aus der PW kenne, verdienten 80 tausend und mehr. Hin und wieder wurden sie arbeitslos. In jungen Jahren ging es fast nahtlos in den nächsten Job. Aber so ab 40 Jahren wurden die Arbeitslosenzeiten immer länger und die Wiedereinstellungsgehälter niedriger.
Vielleicht sind die E11er deshalb zufrieden, weil der Gehalt kontinuierlich bis zur Rente fließt?! Eine zusätzliche Altersversorgung läuft (nein, ich mag nicht über die VBL diskutieren), möglicherweise in einer günstigen Dienstwohnung in teurer Wohnlage wohnen, die Arbeitszeit geregelt ist, man sich nicht "überarbeiten" muss....
Max:
--- Zitat von: was_guckst_du am 07.12.2018 07:03 ---...und mal nur so angemerkt...wer meint, eine in der PW so sehr gesuchte und entsprechend bezahlte Fachkraft zu sein, für den dürfte es doch ein Leichtes sein, eben dorthin zu wechseln....
...aber bei 60 Wochenstunden und einer "Rundumdieuhrverfügbarkeit" ist es natürlich einfacher, im warmen Büro zu sitzen, auf die 80k zu schielen und rumzujammern... ::)
--- End quote ---
Es braucht meist nicht mehr Geld für diejenigen die schon Jahre im öD auf dem Buckel haben. Die gehen sowieso nicht mehr.
Wir brauchen Instrumente und Geld um neue Leute zu einer Bewerbung zu veranlassen. Wenn es der eingesessene ITler für E8 macht ist das schön und im Interesse der Steuerzahler würde ich da auch nichts ändern. Aber wenn er einen Kollegen braucht und der Markt für geeignete Kandidaten im Moment E12 Endstufe verlangt, muss das halt auch gehen.
Die paar Euro mehr sind Peanuts im Vergleich zu den langfristigen Kosten, wenn ich Mitarbeiter entfristen muss, deren Stellen eigentlich durch Digitalisierung der Prozesse hätten wegfallen sollen, aber durch Verzögerung von IT Projekten für den nicht zeitgemäßen Papierkrieg weiterhin benötigt werden.
MoinMoin:
--- Zitat von: Faunus am 07.12.2018 16:15 ---Argument Mangel an IT-Kräften/Wichtigkeit IT im ÖD gegenüber anderen Berufsfeldern ist doch alleine schon damit widerlegt.
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Leider sind rund 10% der IT Stellen (~180) die ich in meinem Bundesland im Blick habe, eben nicht mit echten ausgebildeten ITler besetzt.
Daher haben diese Menschen "Angst" versetzt zu werden a) und c)
Die anderen sind die von dir angesprochenen Menschen - also die ü40 die einen ruhigen Lebensabend wollen also d) - und der Rest ist eben der der geht b) und hoffentlich auch wiederkommt als d)
Ist jetzt Ihre Widerlegung widerlegt?
Und bzgl. Ihrer Meinung, dass manche nur glauben, dass nur ITler etwas können. Ich gehöre nicht dazu. Ich versteh mich in meiner aktuellen Position als ITler als reinen Dienstleister, der durch seine Arbeit, die Arbeitsleistung eines Sachbearbeiters erhöht, bei gleichzeitiger Qualitätssteigerung.
Auch wenn es für die SB Arbeitsverdichtung bedeutet und hirnlose Routinearbeiten vernichtet.
Und ich bin mir bewusst, dass ich nichts kann, ohne entsprechende SB.
Aber ich bin auch nicht mehr verwundert, warum wir in der Verwaltung in der Steinzeit leben, denn dazu habe ich schon in genug Bund-Länder-AGs gesessen, in denen es um IT Themen und Entscheidungen ging und ich der einzige ausgebildete ITler war.
Aber meine Freude im Beruf ist, dass sich da doch noch was bewegt und ich Teil dieser Bewegung sein darf ;D
Und damit zukünftig mehr bleibendes Fachwissen in solchen Sitzungen erscheinen kann, "kämpfe" ich auch weiterhin gegen eine solche Grundhaltung wie die Ihrige an, damit wir gut ausgebildete IT Fachkräfte in die Verwaltungen bekommen und halten können.
Fakon:
Ich kann das was MoinMoin sagt nur bestätigen.
Bei uns - einem länger angelegten IT Projekt (eigentlich Orga) - sieht man auch wie sich die in den letzten 12 Jahren das Verständnis von IT entwickelt hat. E10 - E11 - jetzt reicht auch das nicht mehr, da schon Kollegen die Behörde wechseln weil in anderen Behörden mehr bezahlt wird. (E12/E13)
Und man muss auch erwähnen dass IT Fachkräfte so gut wie nie verbeamtet werden. Der "Rest" der Verwaltung ist verbeamtet. Dann hat man die Konsequenz dass die Kollegin mit Hauptschule und Ausbildung in A8 genauso viel verdient wie der Kollege mit gutem Abitur und 3-4 Jahre Studium. Wenn man dann noch "Dienstleister" für die verbeamteten Kollegen ist und merkt das die sich extra dumm stellen damit andere (IT..) "ihre" Sachen erledigt, kommt man schon ins grübeln.
Auch das mit den Juristen in den Chefetagen stimmt...da kommen dann schon Sätze .. "na ihr habt es ja gut .. Juristen sucht keiner..." .. *lol* .. die gehen halt von sich und ihrem Berufsfeld aus und übertragen es auf die IT.
Ich bin gespannt ob die neue EGO für IT'ler kommt und ob es auch für die vorhandenen Fachkräfte eine Verbesserung bringt.
Und noch etwas: Eine Verbesserung der IT im ÖD würde auch erreicht, wenn man anstatt Juristen auf die Chefposten, Wirtschaftswissenschaftler nimmt. Auch die sind in der Verwaltung im ÖD total unterrepräsentiert. Viele IT Projekte scheitern im ÖD nicht an der IT, sondern an der nicht vorhandenen Organisationsentwicklung. Zum Beispiel Wirtschaftsinformatiker bieten sich hier an. (mir schon klar, dass der ÖD da mit PWC/McKinsey konkurriert..)
MoinMoin:
--- Zitat von: Fakon am 08.12.2018 14:50 ---Und man muss auch erwähnen dass IT Fachkräfte so gut wie nie verbeamtet werden. Der "Rest" der Verwaltung ist verbeamtet.
--- End quote ---
Hier sehe ich eher das Problem darin, dass IT (lastige) Stellen geschaffen werden (vorhanden sind), die mit Beamten besetzt werden. Und da es (noch) nicht IT-gelernte Beamten gibt, setzen sich dort vermeintlich IT Wissende aus der Verwaltung auf diese Stellen.
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