Autor Thema: Tarifrunde 2019 - Diskussion  (Read 600117 times)

Keeper83

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 759
Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion
« Antwort #360 am: 12.12.2018 15:06 »
Ich war in dem ersten Studienjahrgang nach der Umstellung von Diplom auf Bachelor/Master an meiner Hochschule. Der einzige Unterschied zwischen dem Abschluss Bachelor und dem Diplom war, dass der gleiche Stoff nicht in 8 sondern jetzt in 6 Semestern vermittelt wurde, oder glaubt irgendjemabd die Profs hätten ihre über Jahre bewährten Lehrinhalte von jetzt auf gleich geändert? Achja und es gab deutlich mehr Prüfungen. Einzig das Praxissemester wurd geopfert. Für mich ist der Bachelor gleich zusetzen mit dem früheren Diplom. Nicht umsonst können Diplominhaber ebenfalls einen Master drauf setzen.
Der Diplominhaber kann einen Master drauf setzen? Wo geht das denn? Da hast du glaube ich was verwechselt. Und den BSc mit dem Diplom gleichzusetzen ist doch auch eine falsche Wahrnehmung.
Der Master ist doch der "Nachfolger" vom Diplom.
Mit dem Bsc wurde bisserl was auf das Vordiplom draufgesattelt, weil man hoffte, dass dann mehr durchkommen.
Und das es mehr Prüfungen gibt, liegt ja daran, dass studienbegleitende Prüfungen gemacht werden und nicht mehr Vordiplom/Hauptdiplom Prüfungen.
Also früher wurde nach 4 Semester der Stoffe dieser 4 Semester in den entsprechenden Fächern in einer Prüfung abgefragt, jetzt macht man 4 x ein "kleine" Prüfungen pro Semester. Die Lernbulimie wird dadurch natürlich gefördert. Dafür ist es einfacher, da man nicht so viel gleichzeitig können muss und die "Prüfungsangst" geringer ist.
Das ist zumindest mein Eindruck als Dozent aus meiner Unizeit.

Ich habe meine Erfahrungen an meiner Hochschule geschildert. Und da ich exakt die gleichen Lehrinhalte vermittelt und abgefragt bekommen habe wie vor mir die Diplomanwärter, inkl. des Umfangs der Abschlussarbeit, setze ich meinen B.Eng. auch damit gleich.

Die Aussage mehr Prüfungen zu schreiben wäre vorteilhaft, wenn man unter Prüfungsangst leidet, ist allerdings einigermaßen Interessant.

Lars73

  • Gast
Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion
« Antwort #361 am: 12.12.2018 16:36 »
Geht es um ein FH Diplom? Das sieht der öffentliche Dienst ja tatsächlich auf Level Bachelor. Wobei ich aus unserer Einstellungspraxis schon den Eindruck habe, dass Leute mit FH-Diplom Ingenieur eine bessere Qualifikation hatten als nun die B Eng.

Pseudonym

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 329
Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion
« Antwort #362 am: 12.12.2018 17:08 »
Es mag von Hochschule zu Hochschule und Studiengang zu Studiengang ja ein gewisses Gefälle geben. Gerade kurz nach der Bologna-Reform mag auch Studieninhalt sehr ähnlich sein. Aber eines ist sicher: sich heute als Bachelor mit einem damaligen Dipl.Ing (XX) gleichzusetzen, ist leicht vermessen.

Suntzu

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 75
Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion
« Antwort #363 am: 12.12.2018 20:50 »
Ich wäre dafür das der ÖD sich näher an die Verfahren aus der priv. Wirtschaft annähert.
Dort kann man mit höheren Abschluss zwar höher einsteigen. Aber wer sich darauf ausruht steigt ab. Dagegen steigt durch Ausbau der Fachkompetenz, Leistungskompetenz die beruflichen Chancen. Also keine Grenzen durch nicht vorhandene Titel. Dies würde zu mehr Motivation führen und vor allem Bewerber anlocken und Mitarbeiter halten, welche "Leistungsorientiert" arbeiten.

Als staatlich geprüfter Techniker würde ich nach TV L in E9 eingestellt werden. Da verdient ein Facharbeiter draußen weit aus mehr. Hier müsste eher der Personaler sich fragen warum jemand trotz Weiterbildung so ein Gehalt akzeptiert. Ein Techniker in Vollzeit kostet in etwa 100.000 Eur (Verdienstausfall inkl.). Also warum dann weniger verdienen und Investition sinnlos machen?

Anders draußen in der privaten Wirtschaft hab ich etwa das Niveau von E13 erhalten (Pot. nach oben). Master wird glaub mit E12 eingestellt? Da kann man noch so diskutieren das der Bachelor "mehr wert" ist, wenn der bei E10/e11 herum dümpelt.

Kommt natürlich auf die Branche an wo man arbeitet.

Da würde ich mir doch eine Modernisierung im ÖD wünschen. Und wem interessiert der Titel wenn Kompetenz und Leistung gefördert wird. Nur die Neider die lieber Zeitung morgens bis zum Frühstück lesen?

Da sollten die Tarifgegner sich mal einigen. Denn die Ressource Mensch mit guter Ausbildung, welche Weiterbildung ständig nach Ausbildung/Studium weiter geht, wird umkämpfter.
« Last Edit: 12.12.2018 20:51 von Suntzu »

Iunius

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 202
Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion
« Antwort #364 am: 12.12.2018 20:50 »
Der Wunsch ginge also in die Richtung in den Tarifverhandlungen mehr Wert auf die Verantwortlichkeiten und Leistungen zu legen, und weniger auf die im Vorfeld erreichten Abschlüsse:

Leistung belohnen, statt Abschlüsse :)

Pseudonym

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 329
Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion
« Antwort #365 am: 12.12.2018 21:05 »
Ich wäre dafür das der ÖD sich näher an die Verfahren aus der priv. Wirtschaft annähert.
Dort kann man mit höheren Abschluss zwar höher einsteigen. Aber wer sich darauf ausruht steigt ab. Dagegen steigt durch Ausbau der Fachkompetenz, Leistungskompetenz die beruflichen Chancen. Also keine Grenzen durch nicht vorhandene Titel. Dies würde zu mehr Motivation führen und vor allem Bewerber anlocken und Mitarbeiter halten, welche "Leistungsorientiert" arbeiten.
Das wäre geradezu grandios. Prinzipiell gibt es diese Instrumente mit LOB / Zulagen und beschleunigtem / verlangsamten Stufenaufstieg bereits heute. Weiterhin kann sehr wohl jemand ohne Studium in zweistellige Entgeltgruppen gelangen - natürlich deutlich schwerer. Es wird daran scheitern, dass die Personalvertretungen das Sanktionieren fauler Mitarbeiter unterbinden werden.

Es müsste also einen Automatismus der Leistungskontrolle geben und auf einen solchen wird man sich nie und nimmer einlassen.


Max

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 629
Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion
« Antwort #366 am: 12.12.2018 21:18 »
Leistung belohnen, statt Abschlüsse :)
Da bin ich bei dir.
Das beginnt ja bereites oftmals mit Leistungsverweigerung in der Grundschule mit der Entscheidung für den einfachen und kurzen Weg, anstatt Übertritt auf das Gymnasium. Da sammeln sich schon direkt mehrere Jahre geringerer Leistung im Vergleich zum Gymnasium, die entsprechend honoriert gehören. Ohne nun den ganzen Werdegang weiter nach Leistung zu betrachten komme ich direkt zum Schluss:



lowsounder

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 182
Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion
« Antwort #367 am: 13.12.2018 07:35 »
Leistung belohnen, statt Abschlüsse :)
Da bin ich bei dir.
Das beginnt ja bereites oftmals mit Leistungsverweigerung in der Grundschule mit der Entscheidung für den einfachen und kurzen Weg, anstatt Übertritt auf das Gymnasium. Da sammeln sich schon direkt mehrere Jahre geringerer Leistung im Vergleich zum Gymnasium, die entsprechend honoriert gehören. Ohne nun den ganzen Werdegang weiter nach Leistung zu betrachten komme ich direkt zum Schluss:


Natürlich ist das möglich auch ohne Studium eine zweistellige EG zu bekommen. Doch du kannst dir dann gleich wieder eine EG abziehen weil kein Studium vorhanden ist. Da freut man sich, dass man eine EG11 Stelle bekommen hat und dann kommt der Personaler und sagt dann gleich "aber DU bekommst nur EG10 weil du kein Studium hast". Das ist das frustrierende.

JC83

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 912
Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion
« Antwort #368 am: 13.12.2018 07:47 »
Leistung belohnen, statt Abschlüsse :)
Da bin ich bei dir.
Das beginnt ja bereites oftmals mit Leistungsverweigerung in der Grundschule mit der Entscheidung für den einfachen und kurzen Weg, anstatt Übertritt auf das Gymnasium. Da sammeln sich schon direkt mehrere Jahre geringerer Leistung im Vergleich zum Gymnasium, die entsprechend honoriert gehören. Ohne nun den ganzen Werdegang weiter nach Leistung zu betrachten komme ich direkt zum Schluss:


Den Kids aus den unzähligen Prekariats-Haushalten würde ich vermutlich keine "Verweigerung" unterstellen; fehlt das Backup der Eltern, hast du bei uns in D in der Schule nur geringe Chancen, da die Schulen halt auch größtenteils mies sind.

Es ist einigermaßen frustierend, dass für mich in E12 nach hiesiger Lesart Schluss ist, da kein wissenschaftliches HSS vorhanden; ich vermute die Beschränkung durch einen Abschluss wird in den nächsten Jahren vermutlich ohnehin gekippt;

Erst gestern wieder ein schönes Beispiel aus einem Bezirksamt gehört: Gruppenleiter in E11/A12 -es gab ganze 2 Bewerbungen, keiner geeignet ;)

Spid

  • Gast
Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion
« Antwort #369 am: 13.12.2018 08:01 »
Leistung belohnen, statt Abschlüsse :)
Da bin ich bei dir.
Das beginnt ja bereites oftmals mit Leistungsverweigerung in der Grundschule mit der Entscheidung für den einfachen und kurzen Weg, anstatt Übertritt auf das Gymnasium. Da sammeln sich schon direkt mehrere Jahre geringerer Leistung im Vergleich zum Gymnasium, die entsprechend honoriert gehören. Ohne nun den ganzen Werdegang weiter nach Leistung zu betrachten komme ich direkt zum Schluss:


Natürlich ist das möglich auch ohne Studium eine zweistellige EG zu bekommen. Doch du kannst dir dann gleich wieder eine EG abziehen weil kein Studium vorhanden ist. Da freut man sich, dass man eine EG11 Stelle bekommen hat und dann kommt der Personaler und sagt dann gleich "aber DU bekommst nur EG10 weil du kein Studium hast". Das ist das frustrierende.

Nun, derjenige mit Abschluss hat Jahre und Mühen aufgewendet, um die entsprechende Verwendungsbreite zu erzielen. Sobald diese von einem TB auch ohne Abschluss erreicht wird, ist er „sonstiger Beschäftigter“ und erhält das gleiche Entgelt. Mir erschließt sich nicht, was daran frustrierend sein soll - außer die eigene Bildungsentscheidung, die man getroffen hat.

Bastel

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 4,569
Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion
« Antwort #370 am: 13.12.2018 08:12 »
Leistung belohnen, statt Abschlüsse :)
Da bin ich bei dir.
Das beginnt ja bereites oftmals mit Leistungsverweigerung in der Grundschule mit der Entscheidung für den einfachen und kurzen Weg, anstatt Übertritt auf das Gymnasium. Da sammeln sich schon direkt mehrere Jahre geringerer Leistung im Vergleich zum Gymnasium, die entsprechend honoriert gehören. Ohne nun den ganzen Werdegang weiter nach Leistung zu betrachten komme ich direkt zum Schluss:


Natürlich ist das möglich auch ohne Studium eine zweistellige EG zu bekommen. Doch du kannst dir dann gleich wieder eine EG abziehen weil kein Studium vorhanden ist. Da freut man sich, dass man eine EG11 Stelle bekommen hat und dann kommt der Personaler und sagt dann gleich "aber DU bekommst nur EG10 weil du kein Studium hast". Das ist das frustrierende.

Es gibt doch dann E10 + Zulage zur E11 oder?

lowsounder

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 182
Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion
« Antwort #371 am: 13.12.2018 08:26 »
Ja Spid, du hast natürlich Recht. Natürlich ist es auch die eigene Bildungsentscheidung. Doch die wird meist nicht von dir allein getroffen, sondern auch, wie JC83 schon schrieb, von dem sozialen Umfeld in dem du aufwächst.
Und das Thema "sonstiger Mitarbeiter" haben wir schon in einem anderen Beitrag thematisiert.

MoinMoin

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 7,731
Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion
« Antwort #372 am: 13.12.2018 08:29 »
Die Aussage mehr Prüfungen zu schreiben wäre vorteilhaft, wenn man unter Prüfungsangst leidet, ist allerdings einigermaßen Interessant.
Zur Erläuterung:
Die Schwellenangst ist a) geringer, da man ja gerade erst den Stoff Durchgenommen hat und nicht eigenverantwortlich den Stoff von 4 Semesetern aufarbeiten muss und  b) muss man sich nicht aktiv anmelden, sondern es ist ein Automatismus.
Ich habe diverse Studenten betreut, die aus Angst vor der Prüfung sich sehr spät zur Vordiplomsprüfung angemelden haben, obowhl sie den Stoff konnten.

MoinMoin

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 7,731
Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion
« Antwort #373 am: 13.12.2018 08:31 »
Und das Thema "sonstiger Mitarbeiter" haben wir schon in einem anderen Beitrag thematisiert.
Vielleicht würde ja eine Beweislastumkehr helfen, man muss nicht seine Verwendungsbreite nachweisen, sondern der AG muss diese widerlegen.  :o :-X
« Last Edit: 13.12.2018 08:42 von MoinMoin »

MoinMoin

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 7,731
Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion
« Antwort #374 am: 13.12.2018 08:40 »
Ich habe meine Erfahrungen an meiner Hochschule geschildert.
Bleibt noch die mich verwirrende offene Frage ob und wie und warum dort ein Diplomer einen Master draufsatteln konnte?
Und klar darfst du gefühlt dein B.Eng. mit einen Dipl.Ing. gleichsetzen, faktisch (und tarifllich) ist es aber ein Master der dem Dipl. gleichzusetzen wäre.

Heutzutage sidn ja auch FH Master dem Uni Master gleichgesetzt, u.a. weil die FHs ja inzwischen auch Forschung machen.
« Last Edit: 13.12.2018 08:43 von MoinMoin »