Autor Thema: Tarifrunde 2019 - Diskussion  (Read 365976 times)

Spid

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Antw:Tarifrunde 2019
« Antwort #45 am: 16.11.2018 12:11 »
Du möchtest also, daß die TB auf eine Entgelterhöhung verzichten, damit die Arbeitszeit der Beamten reduziert wird?

Ich als Tarifbeschäftigter mit 40-Stunden-Woche würde bei  der Reduzierung der Arbeitszeit auf z. B. 38 Stunden wöchentlich für mich tatsächlich einen höheren Mehrwert sehen.

Und die sähest Du durch eine Reduzierung der Arbeitszeit der Beamten inwiefern realisiert?

Lorenz1

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Antw:Tarifrunde 2019
« Antwort #46 am: 16.11.2018 13:35 »

Und die sähest Du durch eine Reduzierung der Arbeitszeit der Beamten inwiefern realisiert?

....da ich im Gegensatz zu anderen die Aussage der Reduzierung der AZ nicht ausschließlich auf die Beamten bezog, was ja auch keinen Sinnn macht, da die Abschlüsse auf diese übertragen werden sollen, erübrigt sich die Beantwortung der Frage.

LehrerInNRW

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Antw:Tarifrunde 2019
« Antwort #47 am: 16.11.2018 20:21 »
Du möchtest also, daß die TB auf eine Entgelterhöhung verzichten, damit die Arbeitszeit der Beamten reduziert wird?

Ich als Tarifbeschäftigter mit 40-Stunden-Woche würde bei  der Reduzierung der Arbeitszeit auf z. B. 38 Stunden wöchentlich für mich tatsächlich einen höheren Mehrwert sehen.

Sehr geehrter Mitforist Spid, so sehr ich ihre Expertise schätze, so sehr frage ich mich doch, was dieses permanente Verdrehen von Aussagen anderer Foristen soll?

Das Posting, dass Sie hier zitieren, stellt an keiner Stelle einen Bezug zur Arbeitszeit der Beamten her!
Es wird auf die Arbeitszeit der TB eingegangen und die AZ der Beamten auch nicht einmal zwischen den Zeilen erwähnt!
Das das Zitat ungeschickt gewählt ist, kann man dann auch mal übersehen.

Spid

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Antw:Tarifrunde 2019
« Antwort #48 am: 16.11.2018 20:39 »
Du möchtest also, daß die TB auf eine Entgelterhöhung verzichten, damit die Arbeitszeit der Beamten reduziert wird?

Ich als Tarifbeschäftigter mit 40-Stunden-Woche würde bei  der Reduzierung der Arbeitszeit auf z. B. 38 Stunden wöchentlich für mich tatsächlich einen höheren Mehrwert sehen.

Sehr geehrter Mitforist Spid, so sehr ich ihre Expertise schätze, so sehr frage ich mich doch, was dieses permanente Verdrehen von Aussagen anderer Foristen soll?

Das Posting, dass Sie hier zitieren, stellt an keiner Stelle einen Bezug zur Arbeitszeit der Beamten her!
Es wird auf die Arbeitszeit der TB eingegangen und die AZ der Beamten auch nicht einmal zwischen den Zeilen erwähnt!
Das das Zitat ungeschickt gewählt ist, kann man dann auch mal übersehen.

Der Bezug wird durch das Zitat meines Beitrags durch @Lorenz1 selbst hergestellt.

nichts_tun

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Antw:Tarifrunde 2019
« Antwort #49 am: 17.11.2018 20:06 »
@Spid: Diesen Bezug solltest du aber - so wie ich LehrerInNRW verstehe - übersehen und dies nicht Lorenz1 "ankreiden".

Die Forderungen der Gewerkschaften sind ziemlich mau. Gerade die Frage der Reduzierung der Arbeitszeit ist durchaus diskutierbar.

Spid

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Antw:Tarifrunde 2019
« Antwort #50 am: 17.11.2018 20:29 »
Kein Wunder, daß die allgemeinbildenden Schulen in NRW soviel Ausschuss produzieren.

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde 2019
« Antwort #51 am: 17.11.2018 22:08 »

...ich verstehe die Gewerkschaften nicht, GEW sowie Verdi...was wollen Sie denn noch. Die Bundesfamilienministerin möchte den Stand des Erziehers in Deutschland deutlich anheben, möglich durch eine neue Endgeldtabelle, die berliner Bildungssenatorin Scheres springt auf das gleiche Boot und fordert, dass die Erzieherinnen deutlich ein Lohnplus erhalten sollten, hier sei eine Zulage oder prozentuale Erhöhung nicht ausreichend. Im Gespräch im Intervew waren ca. (400 bis 500@ brutto) was die ungefähre Angleichung an den TVÖD bedeuten würde ...

Tja- das soll ja öfters vorkommen, dass Politiker solche Forderungen aufstellen. Herr Weinberg, fam.politischer Sprecher der CDU, sieht die Gewinnung von Erziehern mittlerweile sogar nationale Aufgabe an.Während der Verhandlungen verstummen diese Forderungen dann ganz überraschend - zumeist mit dem Hinweis auf die Tarifautonomie. Und die Arbeitgeber verbitten sich solche Forderungen auf notwendige Tarifsteigerungen ebenfalls mit dem Hinweis auf die Tarifautonomie.

Ganz konkret in Erinnerung dazu sind die Aufwertungsverhandlungen SuE in 2015, wo die komunalen Arbeitgeber - trotz der sich bereits damals abzeichnenden Problemstellungen - zu keinen wirklichen Verhandlungen bereit waren, was einen vierwöchigen Streik nach sich zog. Die sich daraus ergebenden Probleme für die Eltern wälzten sie einfach und medienwirksam auf die ErzieherInnen ab, während sie selber Millionen an Gehältern sparten und diese den Eltern nicht erstatteten.

Trotz der sich nochmals verschärfenden Situation - schätzungsweise fehlen derzeit 150.000 ErzieherInnen und tendenziell steigend  - befürchte ich, dass auch die nächste Aufwertungskampagne SuE 2020 durch die kommunalen Arbeitgber ähnlich vorbereitet wird. Warum der Frust darüber nicht die Arbeitgeber- sondern die Gewerkschaften trifft - ist nicht nachvollziehbar

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde 2019
« Antwort #52 am: 17.11.2018 22:28 »
Die Gewerkschaft hat in den letzten Jahren für meine Gehaltsgruppe (etwas höher, als EG 8...) nichts bahnbrechendes erreicht. Da haben die Arbeitgeber mehr geholfen: z.B. die Stufe 6 bei der letzten Runde!

Warum also sollten ich oder meinesgleichen ernsthaft bei verdi als hauptverhandelnde Gewerkschaft einsteigen?


Das klingt für mich nach der EG 9 klein, diese habe ich auch. Hier sollte man wirklich die Entzerrung voran treiben. Da sich bis dato niemand wirklich für die Grenzentgeltgruppe interessiert. Seitens der Gewerkschaft habe ich zur Lösung dieser Problematik ausschließlich die Antwort bekommen dass es sich hierbei um "Einzelfallentscheidungen" handelt. Ich bin jedoch der Meinung dass dies durch die Gewerkschaften in den Verhandlungen eindeutig abgeschafft gehört! Entweder ich bin eine EG9 wert oder eben nicht und bekomme die EG8! Dadurch dass die Gewerkschaft dies eben nicht so sieht bin ich erfolgreich ausgetreten.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH-Endlich haben Sie es "den da oben" (bei der Gewerkschaft) mal gezeigt, was passiert, wenn man nicht auf Sie hört. Aber jetzt gehören Sie auch endlich zu der Mehrheit im ÖD, die sich durch die Arbeitgeber bei Tarifverhandlungen vertreten lassen.

Und weil Sie - wie die restlichen 85% der TB im ÖD trotz fehlendem Rechtsanspruch dennoch alle Tarifergebnisse erhalten - sollten alle aus den Gewerkschaften austreten, wenn die Arbeitgeber doch alles freiwillig hergeben.Vielleicht erhalten Sie und die anderen Nichtorganisierten dann sogar noch bessere Tarifergebnisse.


Spid

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Antw:Tarifrunde 2019
« Antwort #53 am: 18.11.2018 01:27 »
Und weil Sie - wie die restlichen 85% der TB im ÖD trotz fehlendem Rechtsanspruch dennoch alle Tarifergebnisse erhalten - sollten alle aus den Gewerkschaften austreten

Die Schlußfolgerung ist zwar richtig, die Prämisse, es gebe keinen Rechtsanspruch aber natürlich wieder typischer Bullshit von @daseinsvorsorge. Der Rechtsanspruch ergibt sich jeweils aus dem Arbeitsvertrag, den der jeweilige Beschäftigte ganz ohne sozialromantisches Gewerkschaftsgedöns mit dem AG ausgehandelt hat.

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde 2019
« Antwort #54 am: 18.11.2018 09:50 »
Und weil Sie - wie die restlichen 85% der TB im ÖD trotz fehlendem Rechtsanspruch dennoch alle Tarifergebnisse erhalten - sollten alle aus den Gewerkschaften austreten

... Der Rechtsanspruch ergibt sich jeweils aus dem Arbeitsvertrag, den der jeweilige Beschäftigte ganz ohne sozialromantisches Gewerkschaftsgedöns mit dem AG ausgehandelt hat.

Die "Sozialromantik" liegt hier eher auf Seiten der Arbeitgeber, die auf eine Ewigkeitsdauer der sog. Gleichstellungsabrede in den Tarifverträgen bestehen. Die Arbeitgeber legen nämlich großen Wert darauf, die negative Koalitionsfreiheit der Nichtorganiserten gegen gewerkschaftliche Interessen zu schützen.

Denn in Wirklichkeit setzen sich die Arbeitgeber für die Interessen der Arbeitnehmer ein; sie müssen jegliche Tarifverbesserungen gegen den erbitterten Widerstand  der Gewerkschaften durchsetzen. Diese Haltung ist so weltfremd, da ist selbst die Bezeichnung "Bullshit" überhaupt nicht mehr ausreichend . Da kann man wohl nur noch von Geschichtsklitterung in Verbindung mit erheblichen Wahrnehmungsstörungen sprechen- bislang  leider noch ohne ICD X-Einordnung.

Spid

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Antw:Tarifrunde 2019
« Antwort #55 am: 18.11.2018 10:13 »
Bei minimaler Sachkenntnis hinsichtlich des Diskussionsgegenstandes weiß man natürlich, daß die Gleichstellungsabrede mitnichten im Tarifvertrag zu finden ist. Sie findet sich vielmehr im zwischen AG und AN frei ausgehandelten Arbeitsvertrag. Die negative Koalitionsfreiheit der AN wollte dann auch der Verfassungsgesetzgeber schützen, indem er die Koalitionsfreiheit in das Grundgesetz aufnahm - daß Gewerkschaftsschoßhündchen verfassungsgemäße Rechte gewerkschaftlich ungebundener, man könnte auch sagen: freier und selbstbestimmtes AN in Abrede stellen, paßt natürlich ins Bild.

Admin

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion
« Antwort #56 am: 18.11.2018 13:11 »
ich habe diesen Thread nun "sticky" gemacht und dem Titel das Wort "Diskussion" hinzugefügt.
Er darf damit die nächsten Monate ganz oben stehen.

Der kleine Bruder des Diskussions-Threads ist wie üblich der "Neuigkeiten" Thread. In letzteren bitte nur wertungsfrei Neuigkeiten posten.

tomk

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Antw:Tarifrunde 2019
« Antwort #57 am: 19.11.2018 10:00 »
Denn in Wirklichkeit setzen sich die Arbeitgeber für die Interessen der Arbeitnehmer ein; sie müssen jegliche Tarifverbesserungen gegen den erbitterten Widerstand  der Gewerkschaften durchsetzen.

Auch hier ist die Schlussfolgerung richtig, die Prämisse aber falsch. Der Arbeitgeber verbessert die Situation der oberen EGs um für Fachkräfte attraktiver zu werden, wohingegen die Gewerkschaft nur Sockelbeträge für die unteren EGs zu bieten hat. Da mir Sockelbeträge in unteren EGs aber nichts nützen werde ich sicher kein Geld in Richtung der Gewerkschaften tragen.

JC83

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion
« Antwort #58 am: 19.11.2018 14:01 »
Im Sinne von "nicht nur die richtigen Dinge, sondern die Dinge richtig machen", gehe ich davon aus, dass insbesondere die Arbeitgeber bemüht sein werden, einen vernünftigen Abschluss zu generieren; siehe Abschluss TVöD.

Was verdi fordert oder nicht, ist ohnehin entbehrlich.

JC83

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Antw:Tarifrunde 2019
« Antwort #59 am: 19.11.2018 14:07 »
Denn in Wirklichkeit setzen sich die Arbeitgeber für die Interessen der Arbeitnehmer ein; sie müssen jegliche Tarifverbesserungen gegen den erbitterten Widerstand  der Gewerkschaften durchsetzen.

Auch hier ist die Schlussfolgerung richtig, die Prämisse aber falsch. Der Arbeitgeber verbessert die Situation der oberen EGs um für Fachkräfte attraktiver zu werden, wohingegen die Gewerkschaft nur Sockelbeträge für die unteren EGs zu bieten hat. Da mir Sockelbeträge in unteren EGs aber nichts nützen werde ich sicher kein Geld in Richtung der Gewerkschaften tragen.

Den AG wird nichts übrig anderes bleiben, um zukünftig vernünftig aufgestellt zu sein.

Apropos Fachkräftemangel: https://www.morgenpost.de/bezirke/charlottenburg-wilmersdorf/article215787781/Personalnotstand-Totentanz-im-Rathaus-Charlottenburg.html