Autor Thema: Tarifrunde - Zukunft  (Read 59258 times)

JC83

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #135 am: 27.11.2018 14:11 »
Also ist die staatliche Organisation der Bildung schuld daran. Warum sie also weiterführen?

Gibt keinen Grund. Außer die Pfründe der KMK und Konsorten. Die Verursacher werden sich zu wehren wissen.

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #136 am: 27.11.2018 20:13 »

Da verteile ich lieber etwas mehr um und habe gleichfalls die Gewissheit nicht gleich von der nächsten Mistgabel,
eines dahin darbenden Bauern, aufgespießt zu werden



Da kann man nur zustimmen; aber redet man da etwa den von einigen Foristen gerne gebrauchten Begriff der Sozialismuspauschalen das Wort ?

Nun ja- und marktfähig gedacht:Wenn man in gated communities lebt, ist man ja  ziemlich sicher und schafft noch gutbezahlte Sicherheitsassistenarbeitsplätze.

Spid

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #137 am: 27.11.2018 20:19 »
Ich neige da ja eher zu „Redistribution is theft“ und „you are not entitled to what I have earned“.

Max

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #138 am: 27.11.2018 21:43 »
Auch wenn ich davon überzeugt bin, dass der Staat so ziemlich alles schlechter kann als der Markt, würde es einem alles regelnden Markt an Legitimation fehlen, mit der Folge von Unruhen usw.

Da verteile ich lieber etwas mehr um und habe gleichfalls die Gewissheit nicht gleich von der nächsten Mistgabel, eines dahin darbenden Bauern, aufgespießt zu werden.
Der Markt ist kein Spieler, und braucht keine Legitimation. Wir sind alle Marktteilnehmer!  Und vor den Mistgabeln braucht es keine Furcht, da sich der Staat seinen zentralen Aufgaben widmen kann: dem Schutz von Eigentums- und Persönlichkeitsrechten.

Der Spielraum der gewählten Volksvertreter hingegen würde auf ein Minimum beschränkt, mit der Folge, dass auch gleich der Großteil der Verantwortung für das politische Handeln abgegeben werden kann.
Welcher Spielraum?
Wer genau hat einen „entfesselten Markt“ in die Diskussion eingebracht?

"Entfesselnd" als Eigenschaft ist beim Markt doch immanent?!

Auf Privat-Schulen bezogen, fände ich es problematisch, da dann die Bildung nach den Anforderungen der Wirtschaft gestrickt werde würde (noch stärker als bisher) mit dem Ergebnis, dass wir unsere Kinder quasi zu Fachidioten erziehen und nicht zu Persönlichkeiten (Ansätze sind ja bereits mit Bolognia umgesetzt worden).
Nein. Oder würdest Du dein Geld für schlechte Bildung deiner Kinder ausgeben?

Worin denn gut? Dieses System fördert stupides Auswendiglernen und die schafft in Ihrer Persönlichkeit unterentwickelte systemkonforme Fachidioten. Das freut natürlich die Wirtschaft.
Das Bologna-Argument zieht auch nicht. Es obliegt immer noch den Studenten sich für gute Programme zu entscheiden und ein entsprechend breites Angebot wahrzunehmen.

Meist bedeutet Staat und Regulation einen ineffizienten Markt zum Nachteil seiner Teilnehmer,  also uns.
Überall dort wo Regulation noch nicht überhand genommen hat läuft es zu unserem Vorteil. Innovation und Qualität geht hoch,  Preis geht runter. Wir freuen uns.
Das Problem ist,  dass sich der Staat mittlerweile schon so breit gemacht hat,  dass wir mittlerweile wie Kleinkinder in einer unbeschreiblichen Abhängigkeit leben und wegen der fehlenden Selbständigkeit wegen jedem Unsinn nach mehr und mehr Staat rufen ohne zu erkennen wie sie dafür doppelt und dreifach ausgenommen werden.
Ich biete mein Humankapital am Markt an,  kann dann aber mit dem Erlös keine entsprechenden Güter auf dem Markt erstehen,  da sich der Staat den weit überwiegenden Teil meiner Leistung abschöpft. Einkommensteuer, Soli und Sozialabgaben vom Gehalt. Dann Mwst, unzählige Nischensteuern (Schaumwein), Abgeltungssteuer, Grund/Grunderwerbsst................ Was bleibt denn da Bitte?
Wenn es wenigstens ein einfaches System wäre.  15% Einkommensteuer fix. Keine Steuererklärung zum Absetzen und Heerscharen von Finanzbeamten zum Prüfen meines Kilometergeldes usw.

Wenn man Rente und VBL, AG und AN  Anteil, einfach auf dem Kapitalmarkt anlegt, kommen schlimmstenfalls 6% Rendite im Jahr rum. Vergleiche diese Endsumme (verfügbar,  vererbbar) mit den bisschen häppchenweise Rente und VBL später (natürlich wieder schön Abgabenbelastet, gerne AG+AN Anteil GKV+Steuer).
Riester?  Ja bitte! Auch schön dahingehend reguliert,  dass man keine Rendite einfahren kann.
GKV? Nichts besseres! Zugang zu innovativen Produkten und Spezialisten gerne beschränkt trotz überhöhten Beitragskosten Dank ineffizientem System.
Wenigstens ist der Staat so nett und verschenkt Kindergeld,  Elterngeld,  Baukindergeld etc. Dieser Wohltätiger! Oder bekomme ich nur einen kleinen Happen zurück,  von dem vorher einsacken Geld?

Lasst den Leuten die Früchte ihrer Arbeit. Die wissen sie am effizientesten einzusetzen. Entsprechende Angebote werden sich am Markt finden.
« Last Edit: 27.11.2018 21:47 von Max »

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #139 am: 28.11.2018 12:58 »
Wenn man Rente ....
Ein Vorteil hat und hatte die Rente:
Die Menschen hatten auch nach einer Vernichtung von Kapitalmarktwerten eine Rente, da sie ja als Umlagesystem gegen jeder Krise geschützt ist.
Ein Zerbombtes Haus läßt sich gut vererben (oder verkaufen) Wenne s dann aber noch mit irgendwas verseucht ist.... nicht so gut.
Die einzige Krise die es nicht bewältigt ist, dass mehr Rentner von weniger Einzahlern bezahlt werden müssen. Klappt, solange die Produktivität der wenigen Einzahler gleichermassen steigt.
Ach ja und das rentenfremde Dinge vom Staat dem Umlageverfahren aufgedrückt werden.....

Mein Fazit: hervorragend als Basis fürs Alter, da sicher. Nicht rentabel gegenüber unsicheren anderen Anlageformen (aber das ist ja immer so: More Risk More Fun)

Spid

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #140 am: 28.11.2018 13:07 »
Während Kriege und ähnliche Katastrophen unvorhersehbare, die Gesellschaft umwälzende Ereignisse sind, ist die Begrenztheit von Wachstum erwartbar und zudem bereits bei Einführung des Systems bekannt gewesen. Wie kann etwas hervorragend sein, was bereits ein strukturelles Defizit in sich trägt?

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #141 am: 28.11.2018 14:51 »
Ist das jetzt ein Argument Pro oder Kontra umlagebasierte Rentensysteme?
Ich finde ein Mix durchaus als sinnig:
Basisrente via Umlageverfahren, die weitestgehend ohne Zugriff des Staates augebaut sind, damit "Katastrophen" inkl. Bankenkrisen etc. diese nicht vernichten.
Wer mehr Alterabsicherung will, der soll es machen wie es ihm beliebt (Ohne Einmisschung vom Staat)
Betonblech, Gold im Keller, Aktien, Sparstrumpf, wie man halt will....

Spid

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #142 am: 28.11.2018 14:55 »
Sowas gibt es doch schon: nennt sich Grundsicherung und wird auf der größtmöglichen Umlagebasis - allg. Steueraufkommen - finanziert.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #143 am: 28.11.2018 15:02 »
Stimmt.
Mit dem kleinen (aber in der Regel unbeachtlichen) Unterschied, dass hier und da die Kinder für diese Grundsicherung mit Ihrem Einkommen belangt werden und nicht die größtmögliche Umlagebasis.
Und das man diese "Rente" nicht erhält, wenn man selber vorgesorgt hat.

Spid

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #144 am: 28.11.2018 15:23 »
Ließe sich mit minimalen Anpassungen ändern, insbesondere die Vermögensanrechnung usw. Schon kann man sich die DRV-Verwaltung und den Bundeszuschuss sparen.

Pham Nuwen

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #145 am: 28.11.2018 15:30 »
Mit dem kleinen (aber in der Regel unbeachtlichen) Unterschied, dass hier und da die Kinder für diese Grundsicherung mit Ihrem Einkommen belangt werden und nicht die größtmögliche Umlagebasis.

Es ist in der Tat unbeachtlich, da wir hier von Kindern reden, die erst ab einem Haushaltseinkommen von 100.000 Euro/Jahr einspringen müssen.

Zur gesamten Rentendiskussion sei gesagt: Alles eine Frage der Priorität.

Deutschland ist in der EU das einzige Land ohne Mindestrente. In den Niederlanden erhält jeder Bürger, der 45 Jahre im Land gelebt hat, die Mindestrente. In der Schweiz existiert ebenfalls eine staatliche Mindestrente, wobei die gesetzliche Rente bei circa 2000 Franken gedeckelt ist - d.h. Millionäre finanzieren für alle kräftig mit. Und Österreich hat um das Jahr 2000 beschlossen, die deutschen Reformen nicht mehr mitzumachen – im Ergebnis kriegt der durchschnittliche AT-Renter bereits heute ein sattes Drittel mehr auf sein Konto.

Während sich also in Deutschland bedürftige Rentner blank machen müssen (Offenlegung/Angabe jeglicher Vermögenswerte, drohender Wohnungsverlust etc) um überhaupt über die Runden kommen zu können, kriegen es sowohl unsere direkten Nachbarn, als auch die anderen Europäer würdevoll hin. Schon komisch, dass man hierzulande einfach was von Demographie fabulieren kann und die Leute schlucken es weitgehend unwidersprochen.

Wen das Thema ernsthaft interessiert, der sollte mal einem unabhängigen Experten für Altersarmut wie Prof. Dr. Sell zuhören – da schlackern einem danach die Ohren, wie unsere Politik bislang mit dem Thema umgeht.

Max

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #146 am: 28.11.2018 20:59 »
Ein Vorteil hat und hatte die Rente:
Die Menschen hatten auch nach einer Vernichtung von Kapitalmarktwerten eine Rente, da sie ja als Umlagesystem gegen jeder Krise geschützt ist.

Die einzige Krise die es nicht bewältigt ist, dass mehr Rentner von weniger Einzahlern bezahlt werden müssen. Klappt, solange die Produktivität der wenigen Einzahler gleichermassen steigt.
Ach ja und das rentenfremde Dinge vom Staat dem Umlageverfahren aufgedrückt werden.....

Mein Fazit: hervorragend als Basis fürs Alter, da sicher. Nicht rentabel gegenüber unsicheren anderen Anlageformen (aber das ist ja immer so: More Risk More Fun)
Über die langen Ansparzeiträume ist das Risiko nur noch theoretischer Natur und eine jährliche Rendite von 6% entspricht eher dem worst-case. Du musst auch bedenken,  dass die Einzahlungen  in die Rentenkasse ebenso vom Markt abhängig sind,  da dort auch die entsprechend sozialversicherungspflichtigen Einkommen generiert werden.
Rechne doch mal durch was bei staatlicher Rente + VBL  (inklusive Steuern und schon fast dreifachen Sozialabgaben) am Ende auf dem Konto landet.
Wenn du dies vergleichst mit der monatlichen,  langfristigen Anlage der AG und AN Beiträgen auf dem Kapitalmarkt wird es dir Tränen in die Augen treiben.
Wen das Thema ernsthaft interessiert, der sollte mal einem unabhängigen Experten für Altersarmut wie Prof. Dr. Sell zuhören – da schlackern einem danach die Ohren, wie unsere Politik bislang mit dem Thema umgeht.
Ein Lehrbuchsozialist, aber wahrlich kein Rentenexperte. Anstatt zu analysieren warum die Rente so gering ist (an mangelnder 'Investition' kann es ja anhand der aberwitzigen Summen die das System verschlingt  nicht liegen) ,  ruft er einfach nach noch mehr Umverteilung als Lösung. Da kann ich auch jemanden auf der Straße fragen mit gleichem Ergebnis...
« Last Edit: 28.11.2018 21:12 von Max »

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #147 am: 29.11.2018 08:44 »
Über die langen Ansparzeiträume ist das Risiko nur noch theoretischer Natur und eine jährliche Rendite von 6% entspricht eher dem worst-case.
Ja. Aber wenn dann ein dämlicher alter Mann mit 60 sein Geld in eien Postbankaktie steckt, dann ist es schon wieder real.....
Und ja, natürlich ist die Rendite besser, sie ist aber niemals 100% sicher. Und die Gier des Menschen ist halt eher unendlich. Darum finde ich auch bei der Diversität bei dem zum einsatz kommenden Rentensystem genauso wichtig, wie die bei der Anlage meines Geldes zwecks Mehrung meiner "Renten"lücke.

Das einzige Risiko (egal welche Marktsituation wir haben) bei einem Umlageverfahren ist, dass man sich aus dem Umlageverfahren (den sogenannten Gereationenvertrag) verabschiedet. Es ist also "nur" noch ein gesellschaftliches Risiko, und nicht ein Risiko, welches vom Markt (oder von so einem Quatsch wie: die Überalterung läßt den Generationenvertrag scheitern) beinflusst wird.

Pham Nuwen

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #148 am: 29.11.2018 09:27 »

Wen das Thema ernsthaft interessiert, der sollte mal einem unabhängigen Experten für Altersarmut wie Prof. Dr. Sell zuhören – da schlackern einem danach die Ohren, wie unsere Politik bislang mit dem Thema umgeht.
Ein Lehrbuchsozialist, aber wahrlich kein Rentenexperte. Anstatt zu analysieren warum die Rente so gering ist (an mangelnder 'Investition' kann es ja anhand der aberwitzigen Summen die das System verschlingt  nicht liegen) ,  ruft er einfach nach noch mehr Umverteilung als Lösung. Da kann ich auch jemanden auf der Straße fragen mit gleichem Ergebnis...

Eher ein Professor für Volkwirtschaftslehre, der von der echten sozialen Marktwirtschaft (nach Ludwig Erhard) überzeugt ist.

Und wie in den Beispielen gezeigt: Sind die Schweizer, Niederländer oder Österreicher etwa des Sozialismus verdächtig?

Fireball84

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #149 am: 29.11.2018 10:05 »
Zum Thema G8-Katastrophe:https://www.cicero.de/innenpolitik/thueringen-und-sachsen-koennen-es-doch-auch/42683

Wenn man Rente und VBL, AG und AN  Anteil, einfach auf dem Kapitalmarkt anlegt, kommen schlimmstenfalls 6% Rendite im Jahr rum. Vergleiche diese Endsumme (verfügbar,  vererbbar) mit den bisschen häppchenweise Rente und VBL später (natürlich wieder schön Abgabenbelastet, gerne AG+AN Anteil GKV+Steuer).
Riester?  Ja bitte! Auch schön dahingehend reguliert,  dass man keine Rendite einfahren kann.
GKV? Nichts besseres! Zugang zu innovativen Produkten und Spezialisten gerne beschränkt trotz überhöhten Beitragskosten Dank ineffizientem System.
Wenigstens ist der Staat so nett und verschenkt Kindergeld,  Elterngeld,  Baukindergeld etc. Dieser Wohltätiger! Oder bekomme ich nur einen kleinen Happen zurück,  von dem vorher einsacken Geld?

Lasst den Leuten die Früchte ihrer Arbeit. Die wissen sie am effizientesten einzusetzen. Entsprechende Angebote werden sich am Markt finden.
Und was passiert mit denjenigen, die am freien Markt nicht glücklich werden? Die nicht mit (angespartem) Geld umgehen können? Die über's Ohr gehauen werden? Die sich einfach unzureichend informiert haben bzw. falsch informiert wurden? Die einfach Pech gehabt haben, weil sich Lebensumstände (Krankheit, Trennung, Jobverlust) für sie negativ geändert haben? Die zum falschen Zeitpunkt (gerne auch: in den falschen Jahren/Jahrzehnten) investiert haben? Die folglich alle an ihre angesparte Altersversorge heran mussten bzw. deren angesparte Altersvorsorge sich reduziert hat (< Beitragssumme) bzw. kaum gestiegen ist (kein Inflationsausgleich). Was machen diejenigen?Insofern finde ich ein zweigleisiges (1. Beitragsgarantie+Garantieverzisung, 2.freie Anlage) System nicht schlecht, sondern begrüßenswert. Das gilt auch für einen Mix aus Umlagefinanzierung und Kapitalmarktfinanzierung. Das es in Deutschland optimierungsbedürftig ist, sehe ich ein. Ist es allerdings in vielen Ländern auch, da es dort meiner Meinung nach zu frei und kapitalmarktorientiert ist.