Autor Thema: Tarifrunde - Zukunft  (Read 59235 times)

armerknecht

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #150 am: 29.11.2018 19:18 »
Es ist nicht alles Gold was glänzt.

Spid

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #151 am: 29.11.2018 19:23 »
Zum Thema G8-Katastrophe:https://www.cicero.de/innenpolitik/thueringen-und-sachsen-koennen-es-doch-auch/42683

Wenn man Rente und VBL, AG und AN  Anteil, einfach auf dem Kapitalmarkt anlegt, kommen schlimmstenfalls 6% Rendite im Jahr rum. Vergleiche diese Endsumme (verfügbar,  vererbbar) mit den bisschen häppchenweise Rente und VBL später (natürlich wieder schön Abgabenbelastet, gerne AG+AN Anteil GKV+Steuer).
Riester?  Ja bitte! Auch schön dahingehend reguliert,  dass man keine Rendite einfahren kann.
GKV? Nichts besseres! Zugang zu innovativen Produkten und Spezialisten gerne beschränkt trotz überhöhten Beitragskosten Dank ineffizientem System.
Wenigstens ist der Staat so nett und verschenkt Kindergeld,  Elterngeld,  Baukindergeld etc. Dieser Wohltätiger! Oder bekomme ich nur einen kleinen Happen zurück,  von dem vorher einsacken Geld?

Lasst den Leuten die Früchte ihrer Arbeit. Die wissen sie am effizientesten einzusetzen. Entsprechende Angebote werden sich am Markt finden.
Und was passiert mit denjenigen, die am freien Markt nicht glücklich werden? Die nicht mit (angespartem) Geld umgehen können? Die über's Ohr gehauen werden? Die sich einfach unzureichend informiert haben bzw. falsch informiert wurden? Die einfach Pech gehabt haben, weil sich Lebensumstände (Krankheit, Trennung, Jobverlust) für sie negativ geändert haben? Die zum falschen Zeitpunkt (gerne auch: in den falschen Jahren/Jahrzehnten) investiert haben? Die folglich alle an ihre angesparte Altersversorge heran mussten bzw. deren angesparte Altersvorsorge sich reduziert hat (< Beitragssumme) bzw. kaum gestiegen ist (kein Inflationsausgleich). Was machen diejenigen?Insofern finde ich ein zweigleisiges (1. Beitragsgarantie+Garantieverzisung, 2.freie Anlage) System nicht schlecht, sondern begrüßenswert. Das gilt auch für einen Mix aus Umlagefinanzierung und Kapitalmarktfinanzierung. Das es in Deutschland optimierungsbedürftig ist, sehe ich ein. Ist es allerdings in vielen Ländern auch, da es dort meiner Meinung nach zu frei und kapitalmarktorientiert ist.

Persönliche Risiken sind und bleiben persönliche Risiken.

Max

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #152 am: 30.11.2018 01:42 »

Wen das Thema ernsthaft interessiert, der sollte mal einem unabhängigen Experten für Altersarmut wie Prof. Dr. Sell zuhören – da schlackern einem danach die Ohren, wie unsere Politik bislang mit dem Thema umgeht.
Ein Lehrbuchsozialist, aber wahrlich kein Rentenexperte. Anstatt zu analysieren warum die Rente so gering ist (an mangelnder 'Investition' kann es ja anhand der aberwitzigen Summen die das System verschlingt  nicht liegen) ,  ruft er einfach nach noch mehr Umverteilung als Lösung. Da kann ich auch jemanden auf der Straße fragen mit gleichem Ergebnis...

Eher ein Professor für Volkwirtschaftslehre, der von der echten sozialen Marktwirtschaft (nach Ludwig Erhard) überzeugt ist.

Und wie in den Beispielen gezeigt: Sind die Schweizer, Niederländer oder Österreicher etwa des Sozialismus verdächtig?
Ganz großes Kino. Erkläre mir bitte was du an deren staatlichen Renten so toll findest!
Niederländer? ca 800 Euro Brutto je Ehepartner. Abschlagsfrei nach 50 Jahren Arbeit, ansonsten -2% pro Lückenjahr. Und nicht mal das lässt sich finanzierten und seit Jahren wird nach einer Lösung gesucht.
Schweiz hat ein Defizit im System und sucht nach Wegen dieses zu stopfen (Steuererhöhung) obwohl die Schweizer mehrere Jahre länger arbeiten als wir und unser Rentnerpaar  selbst bei der staatlichen Maximalrente mit nur armutsgefährdenden Summen und auf einem 25% Niveau nach Hause geht. Dazu noch PKV plus einkommensunabhängige GKV.
Und Österreich hat das gleiche unterliegende Problem wie wir.

« Last Edit: 30.11.2018 01:50 von Max »

JC83

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #153 am: 30.11.2018 08:46 »
... ist die Begrenztheit von Wachstum erwartbar

Wobei man sich durchaus fragen kann, wo im Informationskapitalismus (Digitalisierung) Wachstum endet.

Durch die Algorithmisierung der Mediennutzung von Menschen liegt hier noch so viel Potenzial, "Schrott" zu verkaufen;

Spid

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #154 am: 30.11.2018 09:18 »
Das Umlagemodell beruhte auf einer doppelten Wachstumserwartung: 1. Die Zahl der Einzahler wächst schneller als die Zahl der Empfänger. 2. Die nationale Wirtschaft wächst. Ich sehe nicht zwingend, daß Digitalisierung dabei hilft, 1. zu realisieren. Und auch bei 2. ist durch die mit Digitalisierung einhergehende Internationalisierung Digitalisierung zwar ein starker positiver Trigger für die Weltwirtschaft, in einem Land, wo ich auf der ICE-Fährt von Dortmund nach Düsseldorf mitten im Ruhrgebiet - eine der größten urbanen Agglomerationen in Europa - 4 größere Funklöcher habe, ist das aber kein Wachstumsgarant für die nationale Wirtschaft. Zudem führt das Verkaufen von Schrott - haben uns Schrottimmobilien und Schrittkredite ja gezeigt - eher zu Blasen denn zu realem Wachstum. Und die platzen nunmal.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #155 am: 30.11.2018 09:39 »
Warum ein Umlagemodell auf Wachstum gestützt ist, versteht mein eingeschränktes Hirn noch nicht.
Plump gesagt: Menge X an Einzahler zahlt G Geld monatlich in den Pott und Menge Y an Rentner bekommt entsprechend insgesamt G ausgezahlt.

Wenn Y steigt, weil die Leuter älter werden, oder .... dann bleibt halt weniger für sie, sofern man nicht G erhöht.
Und G erhöht man indem man entweder die Anzahl von X (also mehr einzahlende AN) erhöht oder die Belastung für xi erhöht.

Und durch Digitalisierung kann eine Produktivitätssteigerung des einzelnen Xi erfolgen, muss es aber nicht  ::)
Und in D haben wir da ja ein zunehmenden abfallende Technologieführerschaft, nicht nur was Funklöcher angeht....

Spid

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #156 am: 30.11.2018 09:46 »
Ein Umlagemodell muß nicht auf Wachstum beruhen, dieses tut es aber - durch Einzahlung werden Ansprüche erworben und die Rentenkürzung, weil es zu wenig Einzahler gibt, würde sie enteignen. Und auch die Einzahlbeträge können nicht beliebig gesteigert werden, da sie einen Bezug zur Höhe der Leistung, die der Einzahler später erhalten soll, haben muß.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #157 am: 30.11.2018 12:02 »
Ein Umlagemodell muß nicht auf Wachstum beruhen, dieses tut es aber -
Fein, dann sind wir uns ja einig, dachte schon ich hätte einen Knoten im Hirn.

Fireball84

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #158 am: 30.11.2018 13:53 »
Persönliche Risiken sind und bleiben persönliche Risiken.
Fein, sehe ich auch so. Aber man sieht an anderen Ländern, dass dadurch auch erhebliche Teile einer Gesellschaft Probleme bekommen (können). Diese Probleme wirken sich dann, sofern sie groß genug geworden sind, irgendwann auch auf die gesamte Gesellschaft negativ aus. Um das auszuschließen, gibt es eben in vielen Bereichen unser garantiebasiertes Umlageverfahren. Es muss/sollte nicht in allen Bereichen ausschließlich darauf gesetzt werden, aber als Grundstock ist es doch recht angenehm für eine Gesellschaft.

Spid

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #159 am: 30.11.2018 14:21 »
Ich sehe nicht, inwiefern umlagefinanzierte Zwangssysteme, die strukturell im hohen zweistelligen Milliardenbereich defizitär sind, „angenehm“ für die Gesellschaft sein sollten.

Fireball84

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #160 am: 30.11.2018 15:22 »
Ich sehe nicht, inwiefern umlagefinanzierte Zwangssysteme, die strukturell im hohen zweistelligen Milliardenbereich defizitär sind, „angenehm“ für die Gesellschaft sein sollten.
Ich hab ja auch nirgends gesagt, dass es in Deutschland ideal umgesetzt wurde - im Gegenteil.

The Witch

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #161 am: 01.12.2018 11:17 »
Diese Probleme wirken sich dann, sofern sie groß genug geworden sind, irgendwann auch auf die gesamte Gesellschaft negativ aus.

Das "Argument" wird ja aktuell überall und von vielen Akteuren immer wieder gerne genommen. Ich wüsste mal gerne, wie sich diese behaupteten "negativen Auswirkungen
(welche genau?) auf die Gesellschaft (welche genau?)" konkret gestalten?

Pham Nuwen

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #162 am: 03.12.2018 09:19 »
Ganz großes Kino. Erkläre mir bitte was du an deren staatlichen Renten so toll findest!

Dass sie überhaupt eine Mindestrente haben. Alleine was eine Mindestrente an Kosten einspart, weil nicht noch der letzte Euro aus dem Sparstrumpf gegengerechnet wird oder geschaut wird, ob die Person drei Quadratmeter mehr hat, als ihr "zusteht" ... Das aktuelle System der Grundsicherung ist, ob absichtlich oder nicht, vor allem so aufgestellt, dass sich viele gar nicht erst trauen, darauf zurückzugreifen.

Jetzt sind noch verhältnismäßig wenige Personen betroffen ... Wenn u.a. die ostdeutschen Vor-Wendegenerationen in den Ruhestand gehen, wird der soziale Sprengstoff erst richtig scharf geschaltet. Man kann trefflich über die Makel anderer streiten, nur sollte man dann selbst wenigstens gleichwertig aufgestellt sein. Das ist in Deutschland nicht der Fall und ein Armutszeugnis für eine der weltweit stärksten Wirtschaftsnationen!

Kryne

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #163 am: 03.12.2018 13:05 »
Nicht jede Stelle wo ein Ingenieur gesucht wird muss auch Ingenieurstätigkeit >50% ausgeübt werden.
Das die Eingruppierung dann meist unter den Vorstellungen liegt sollte klar sein.


Das ist ein Kernproblem des öffentlichen Dienstes und des TVÖD ansich. Selbst wenn ich nur für 10% der nötigen Tätigkeiten einen Ingenieur brauche, dann muss ich eben auch einen Ingenieur bezahlen oder ich muss eben die Stelle aufdröseln und einen Ingenieur finden der sich dafür hergibt eine 10% Teilzeitstelle wahrzunehmen.

Außerdem ist das in der freien Wirtschaft nicht anders, oder denkt ihr das ein Ingenieur den ganzen Tag nur Ingenieurs "kram" macht ? Vielleicht nicht ganz so heftig wie im öffentlichen Dienst wo man eben viel Verwaltungs und Bürokratie Zeug hat, aber auch in der freien Wirtschaft muss ein Ingenieur auch mal Aufgaben wahrnehmen die auch ein anderer hätte machen können.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde - Zukunft
« Antwort #164 am: 03.12.2018 13:10 »
aber auch in der freien Wirtschaft muss ein Ingenieur auch mal Aufgaben wahrnehmen die auch ein anderer hätte machen können.
Stimmt: früher hatte wir Sekrätrinnen, die den Schreibkram gemacht haben, jetzt darf man selber die Tastatur beklöppeln.
Und keine Sorge, ein Ing. in einem großem privatewirtschaftlichen Laden, hat fast genausoviel Verwaltungsmist zu erledigen wie im öD....