Autor Thema: Tarifabschluss 18.04.2018  (Read 12673 times)

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifabschluss 18.04.2018
« Antwort #15 am: 17.11.2018 15:42 »
Zitat
Und ja, der Abschluss ist in Gesamtheit definitiv zu hoch. So viele Mitarbeiter auf diesem hohen Entgeltniveau wird sich die öffentliche Hand in der kommenden Wirtschaftskrise nicht mehr leisten können.

Tja- dem kann man wirklich nur beipflichten, wenn der Steuerzahler durch das Geschäftsgebahren von cum-ex/cum-cum Geschäften zwischen 30- 55 MILLIARDEN (in 15 Jahren) locker machen mußte.

Aber es gibt Hoffnung auf Besserung; seit der Gesetzesänderung in 2012, die zwar auch durch Banken konzeptionell entwickelt wurde und somit gesetzeskonform sein dürfte, geht man von nicht ganz so hohen Steuerverlusten aus. Ggf. ist dann doch noch der eine oder andere Euro für die Beschäftigte im ÖD drin - aber natürlich nur für Fach- und Führungskräfte.
« Last Edit: 20.11.2018 19:28 von Admin »

schnitzelesser

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Antw:Tarifabschluss 18.04.2018
« Antwort #16 am: 17.11.2018 19:13 »
Ich glaube, nicht die Erhöhung ist das Problem, sondern überhaupt diese lange Laufzeit. Die hätte spätestens Ende 2019 sein sollen.
Wobei es geht noch, bei mir sind es für sechs Monate 1,2 Prozent, auf das Jahr gerechnet 2,4 Prozent.
Mathematisch ist das natürlich vollumfänglich falsch. Um "auf das Jahr gerechnet" auf 2,4 % zu kommen, müsste die nächste Erhöhung nach den sechs Monaten noch einmal knapp 2,4 % auf die 1,2 % draufsatteln. Hat die Erhöhung dann eine Laufzeit von mehr als sechs Monaten, verliert man wieder an Zuwachs. Es bleibt, was es ist: Eine miese Erhöhung um nur 1,2 % nach 11 Monaten Laufzeit der vorherigen Erhöhung ("nur" 11 Monate sind es ja, weil die aktuelle Erhöhung 13 Monate läuft, was einen ebenfalls einen Monat Erhöhung kostet). Bezogen auf die steigende Inflationsrate wird damit ein realer Einkommensverlust zementiert.
« Last Edit: 17.11.2018 19:16 von schnitzelesser »

BAT

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Antw:Tarifabschluss 18.04.2018
« Antwort #17 am: 18.11.2018 10:59 »
Unsinn. Meine Aussage bezog sich auf Stochastik. Ein Teilgebiet der Mathematik.

Max

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Antw:Tarifabschluss 18.04.2018
« Antwort #18 am: 18.11.2018 23:45 »

Umso erstaunlicher ist jedes Mal, dass es "die Gewerkschaften" oder soll man besser sagen-. die ca.15% Organisierten - , die Tarifverhandlungen erst möglich machen, es trotzdem noch schaffen, gegen ca. 85 % Nichtorganiserte , die damit indirekt Arbeitgeberpositionen einnehmen, den Arbeitgebern doch noch Lohnerhöhungen abzutrotzen.

Trotz immer höherer Bildungsabschlüsse können sich diese Positionen gesamtgesellschaftlich immer noch halten. Woran liegt es ?
Die Gewerkschaft vertritt weder eine sinnvolle Strategie noch vertritt sie die oberen Entgeltgruppen, also gerade die mit den höheren Bildungsabschlüssen. Während Verdi mit Sozialismuspauschalen und weit überdurchschnittlicher Bezahlung in den unteren EG ins Rennen geht,  würden Arbeitgeber das Geld lieber in attraktivere Angebote für junge Akademiker stecken.
Die Gewerkschaft zu unterstützen wäre also geradezu verrückt. (Wir hatten das ja bereits erschöpfend im alten Forum diskutiert)

« Last Edit: 18.11.2018 23:47 von Max »

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifabschluss 18.04.2018
« Antwort #19 am: 19.11.2018 07:58 »

Umso erstaunlicher ist jedes Mal, dass es "die Gewerkschaften" oder soll man besser sagen-. die ca.15% Organisierten - , die Tarifverhandlungen erst möglich machen, es trotzdem noch schaffen, gegen ca. 85 % Nichtorganiserte , die damit indirekt Arbeitgeberpositionen einnehmen, den Arbeitgebern doch noch Lohnerhöhungen abzutrotzen.

Trotz immer höherer Bildungsabschlüsse können sich diese Positionen gesamtgesellschaftlich immer noch halten. Woran liegt es ?
Die Gewerkschaft vertritt weder eine sinnvolle Strategie noch vertritt sie die oberen Entgeltgruppen, also gerade die mit den höheren Bildungsabschlüssen. Während Verdi mit Sozialismuspauschalen und weit überdurchschnittlicher Bezahlung in den unteren EG ins Rennen geht,  würden Arbeitgeber das Geld lieber in attraktivere Angebote für junge Akademiker stecken.
Die Gewerkschaft zu unterstützen wäre also geradezu verrückt. (Wir hatten das ja bereits erschöpfend im alten Forum diskutiert)

Was wäre denn eine "sinnvolle" Strategie ?

tomk

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Antw:Tarifabschluss 18.04.2018
« Antwort #20 am: 19.11.2018 08:24 »
Was wäre denn eine "sinnvolle" Strategie ?

Sinnvoll wäre z. B. das Ermöglichen einer "technischen Karriere" wie sie heute in jedem Konzern Standard ist. Das man ab einer bestimmten Stufe nur noch über Personalführung weiter kommt fördert nur das Peter-Prinzip.

MrRossi

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Antw:Tarifabschluss 18.04.2018
« Antwort #21 am: 19.11.2018 10:59 »
Was wäre denn eine "sinnvolle" Strategie ?

Sinnvoll wäre z. B. das Ermöglichen einer "technischen Karriere" wie sie heute in jedem Konzern Standard ist. Das man ab einer bestimmten Stufe nur noch über Personalführung weiter kommt fördert nur das Peter-Prinzip.

Ich krieg den Zusammenhang da wirklich nicht hin........ warum sollte das weiterkommen durch Personalführung das Peter-Prinzip fördern?

Controller

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Antw:Tarifabschluss 18.04.2018
« Antwort #22 am: 20.11.2018 14:08 »
Es gibt geniale Menschen, die beispielsweise Anträge, Vorlagen oder Satzungen brillant und rechtssicher ausarbeiten können aber als Vorgesetzte völlig versagen, weil ihnen jegliche Sozialkompetenz abgeht. Jemand hat sie mal "Blinzler" genannt, weil sie verstört von ihrer Arbeit aufschauen, wenn man sie anspricht.

Wenn man diese Kollegen gerecht bezahlen will, muss man ihnen im ÖD Personalverantwortung übertragen, die sie aber weder wahrnehmen wollen, noch können.

Lars73

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Antw:Tarifabschluss 18.04.2018
« Antwort #23 am: 20.11.2018 14:47 »
Nun ist es tariflich nicht zwingend Personalverantwortung zu übertragen um höhere Eingruppierungen zu rechtfertigen. Das ist mehr mit den etwas verstaubten Organisationsmodellen im öffentlichen Dienst verknüpft.

E15 bekommen z.B. Referenten in Bundesministerien. E14 habe ich in einer Bundesoberbehörde ohne Personalverantwortung. (bin zwar stellvertretender Fachgebietsleiter, aber auch ohne die Aufgabe wäre es E14.

Aber durch die Bewertung als Gesamtvorgang sind Führungspositionen leichter höher zu bewerten als Fachaufgaben.

Die früher oft zu beobachtende Tendenz den besten Sachbearbeiter zur Führungskraft zu machen und sich dann zu wundern, dass er nicht zwingend auch die beste Führungskraft ist hatte schon etwas lustiges. Da hat sich inzwischen einiges getan.

Max

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Antw:Tarifabschluss 18.04.2018
« Antwort #24 am: 20.11.2018 18:04 »
Was wäre denn eine "sinnvolle" Strategie ?

Sinnvoll wäre z. B. das Ermöglichen einer "technischen Karriere" wie sie heute in jedem Konzern Standard ist. Das man ab einer bestimmten Stufe nur noch über Personalführung weiter kommt fördert nur das Peter-Prinzip.
Kann das auch nicht nachvollziehen, ungeachtet dessen, dass sich das angebliche Peter Prinzip dann nicht nicht so einseitig auf Personalverantwortung abgestellt gehört.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass technische Karrieren häufiger als Managementkarrieren zu finden sind, da eben nicht so viele Häuptlinge gebraucht werden aber gut über Komplexität, Schwierigkeit und Bedeutung der Aufgaben ordentliche Eingruppierungen möglich sind.
Auf die Schnelle fiele mir jetzt jedenfalls in meinem Gebäude kein Sachbearbeiter ein, der unter E14 liegen könnte.

MrRossi

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Antw:Tarifabschluss 18.04.2018
« Antwort #25 am: 21.11.2018 08:23 »
Es gibt geniale Menschen, die beispielsweise Anträge, Vorlagen oder Satzungen brillant und rechtssicher ausarbeiten können aber als Vorgesetzte völlig versagen, weil ihnen jegliche Sozialkompetenz abgeht. Jemand hat sie mal "Blinzler" genannt, weil sie verstört von ihrer Arbeit aufschauen, wenn man sie anspricht.

Wenn man diese Kollegen gerecht bezahlen will, muss man ihnen im ÖD Personalverantwortung übertragen, die sie aber weder wahrnehmen wollen, noch können.

Ich bin davon überzeugt, dass es in jeder Lohngruppe "Leuchten" gibt, die aus der Masse hervortreten. Sollen diese Menschen nicht ebenso gerecht bezahlt werden? Oftmals ist eine höhere Eingruppierung eben an Kompetenzen gebunden. Leider wird die "Personalführung/Sozialkompetenz" aber nicht über eine Prüfung/Zertifikat abgefragt. Sollte jemand ohne diese Kompetenzen ausgestattet auf einer Stelle mit der Anforderung an diese Kompetenzen gesetzt werden, würde ich bereits den dafür Verantwortlichen als unfähig bezeichnen. Im Übrigen bietet die LOB die Möglichkeit diese Kollegen besser zu stellen. Nur wird dieses Mittel, gerade von den Führungskräften, nicht wirklich als solches verstanden.