Autor Thema: Stufenlaufzeitverkürzung  (Read 44151 times)

Spid

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Antw:Stufenlaufzeitverkürzung
« Antwort #15 am: 03.01.2019 14:34 »
Bei meinem vorherigen AG (TVÖD-BUND-Anwender) haben wir langjährig grundsätzlich die infragekommenden Stufen um die Hälfte verkürzt. Dann wollte der BR nicht mehr zustimmen - wohl persönliche Befindlichkeiten in einem Einzelfall. Seitdem sitzen halt alle ihre volle Stufenlaufzeit ab.

Kryne

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Antw:Stufenlaufzeitverkürzung
« Antwort #16 am: 03.01.2019 14:39 »
Das ist wahr, im Prinzip sind die Stufen nur da, damit der AG Geld einsparen kann. Auf so gut wie jeder Stelle ist man nach etwa spätestens einem Jahr voll eingearbeitet. Wieso dann zwischen Stufe 2 und 6 Stellenweise fast 2000€ liegen ist mir ein Rätsel.

Auf der anderen Seite hat man den Psychologischen Effekt bei den AN, dass es quasi "regelmäßig" (zumindest bis erreichen der Endstufe) quasi "Gehaltserhöhungen" gibt. Wo ich in der freien Wirtschaft regelmäßig eine Erhöhung aushandeln könnte, steige ich im ÖD eben Stufen auf.

Wer nach einem Jahr in der Endstufe ist, der will ein paar Jahre später einfach mehr haben, wird sich um so mehr bemühen eine höhere EG zu bekommen und in den wenigsten Fällen ist das im Haus möglich. Dadurch hätte man meiner Meinung nach eine wesentlich höhere Mitarbeiterfluktuation und z.B. eine 10er Stelle wäre vermutlich nie länger als 2-3 Jahre am Stück besetzt, ist sie ja so kaum schon.

Schätze dieses langsame auffüttern bis zur Endstufe soll eben auch gewisserweise einen psyschologischen Effekt haben.

Kaiser80

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Antw:Stufenlaufzeitverkürzung
« Antwort #17 am: 03.01.2019 15:11 »
Moin,
Gerade die Verantwortlichen in den Kommunen mit" alt""eingesessenem" Personal scheuen doch das Instrument der Stufenlaufzeitverkürzung. Man müsste ja (OT bei uns) "erstmal definieren was überhaupt Durchschnitt ist. Das ist ja noch schweriger als bei der LOB".

Ein Trauerspiel...

dafür, dass man eine überdurchschnittliche Leistung würdigen möchte, muss man wissen, was die durchschnittliche Leistung ist. Was ist daran falsch?https://forum.oeffentlicher-dienst.info/index.php/board,11.0.html

Grüße
Hain

Gar nix, vllt hab ich mich missverständlich ausgedrückt. Aber der AG scheut doch oft den Konflikt ebenso wie der AN. Mein AG hat einfach nicht den Mut Spreu vom Weizen zu trennen...

MoinMoin

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Antw:Stufenlaufzeitverkürzung
« Antwort #18 am: 03.01.2019 16:37 »
Gar nix, vllt hab ich mich missverständlich ausgedrückt. Aber der AG scheut doch oft den Konflikt ebenso wie der AN. Mein AG hat einfach nicht den Mut Spreu vom Weizen zu trennen...
Ja, da hört man: Ach wenn wir das bei dem machen, dann kommen ja auch die anderen und wollens.
Andererseits, sind mir keine Fälle von Stufenlaufzeitverlängerungen  bekannt (obwohl es einige verdient hätten)

@Kryne
Es sind natürlich Bindungsstufen, oder treue Stufen und keine Erfahrungsstufen.
Und klar ist es die Möhre die einem Vorgehalten wird.
So wie im Forum ja viele immer meckerten, wenn sie "runtergestuft" werden bei einer Höhergruppierung, obwohl sie mehr Geld bekommen (jaja, ich weiß nicht immer, es gibt auch HG Verlierer Situationen).

In meinem persönlichen Umfeld müssen sich die Menschen halt selber um die größeren Lohnerhöhungen kümmern, die kleineren (InfAusgleich) kommen von selber (ohne Gewerkschaft).

Traurig ist nur, dass viele Personalabteilungen da pauschal ablehnen und eben NICHT eine Einzellfall Entscheidung treffen.

dieblondeausdempersonal

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Antw:Stufenlaufzeitverkürzung
« Antwort #19 am: 03.01.2019 17:22 »
Darf ich fragen wie du diesen (wohl formlosen) Antrag begründet hast und in welcher Stufe du bist, wann du regulär aufsteigen würdest und in welche du nun möchtest ? Bzw. hast du schon eine Antwort auf deinen Antrag erhalten ?

Mein Chef hat mir empfohlen bzw. mich ermutigt auch einen Antrag zu stellen, da er mit meiner Arbeit mehr als zufrieden ist und er der Meinung ist ich würde für meine Arbeit sowieso zu wenig Geld bekommen.

Bei mir ist es so, dass ich im Juli regulär in die 3 kommen würde, nun frage ich mich ob ich einen Sprung direkt in die 4 versuchen sollte, immerhin mit Rückendeckung vom direkten Vorgesetzten.

Warum musstest du einen Antrag stellen? Der Arbeitgeber kann dich doch auch so höher Stufen - die entsteht dadurch ja kein Nachteil...

Kryne

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Antw:Stufenlaufzeitverkürzung
« Antwort #20 am: 04.01.2019 08:18 »

Warum musstest du einen Antrag stellen? Der Arbeitgeber kann dich doch auch so höher Stufen - die entsteht dadurch ja kein Nachteil...

Der "AG" will mich vermutlich nicht vorzeitig höher stufen. Mein Chef ist Sachgebietsleiter, nicht mehr und nicht weniger. Er hat nicht die "Macht" mich von sich aus höher zu stufen, auch wenn er das vermutlich gerne tun würde, da ihm bekannt ist wie stark Ings. aktuell gefragt sind überall. Ich bin zwar aktuell noch sehr zufrieden bei meiner Stelle aufgrund von Arbeitsort (nur 10min Fahrzeit) und Arbeitsklima, aber das tue ich natürlich auf der Arbeit nicht kund.

In anderen Abteilungen haben wir riesige Abwanderungen von Fachkräften gehabt in der letzten Zeit und ich glaube er will sicherstellen das ich nicht auch bald meine Sachen packe hier.

Ich müsste also von mir aus einen Antrag stellen beim Sachgebiet Personal und dieser Antrag müsste dann vom Magistrat eben eine Zustimmung oder Ablehnung erhalten. Inwiefern der zuständige Dezernent vorher noch eine Zustimmung oder ähnliches erteilen kann/muss ist mir jetzt nicht genau bekannt.



MoinMoin

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Antw:Stufenlaufzeitverkürzung
« Antwort #21 am: 04.01.2019 09:36 »
Ich müsste also von mir aus einen Antrag stellen beim Sachgebiet Personal und dieser Antrag müsste dann vom Magistrat eben eine Zustimmung oder Ablehnung erhalten. Inwiefern der zuständige Dezernent vorher noch eine Zustimmung oder ähnliches erteilen kann/muss ist mir jetzt nicht genau bekannt.
Im Kern müßtest nicht Du, sondern dein Vorgesetzter tätig werden, bei uns liefert idR der MA das entsprechende Futter. Ein offizielles Jahresgespräch mit entsprechender Protokoll notiz ist da auch hilfreich. Auch eine entsrpechende Email / Brief an den Vorgesetzten ist da ebenfalls hilfreich.
Verwaltung will immer alles Dokuementiert haben.
Und wenn du wirklich Druck aufbauen willst, dann bewirb dich auf andere Stellen (egal wohin, ist auch ne nette Übung und stressfrei,w enn man es ohne Druck macht) und wenn da tatsächlich eine Stellenangebot dabei rauskommt, dann hast du das finale Druckmittel.

Kaffeetassensucher

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Antw:Stufenlaufzeitverkürzung
« Antwort #22 am: 07.01.2019 11:21 »
Das ist wahr, im Prinzip sind die Stufen nur da, damit der AG Geld einsparen kann. Auf so gut wie jeder Stelle ist man nach etwa spätestens einem Jahr voll eingearbeitet.


Das würde ich so nicht stehen lassen. Klar, nach einem Jahr ist man eingearbeitet und kann spätestens dann alles, was man auf seinem Arbeitsplatz können sollte. Allerdings stelle ich selber fest, dass man nach 2 Jahren dann doch noch routinierter und erfahrener ist als nach einem Jahr, während ich die Erfahrungen und die Routine der wesentlich älteren Kolleg*inn*en nicht missen möchte, von der auch ich hier profitiere. Es macht durchaus einen Unterschied, ob man 1, 2, 10 oder 20 Jahre auf einem Arbeitsplatz sitzt. Wie viele Stufen das nun sein müssen und inwieweit sich dies auch monetär niederschlägt, darüber kann man diskutieren, drei Stufen hielte ich hier allerdings doch mindestens für angebracht.
Ich weiß, das sind keine "Erfahrungsstufen", sondern mehr die schon genannte Möhre, die man uns hinhält, die Begründung durch Erfahrung und Routine und damit (hoffentlich) bessere Arbeit, wäre jedoch eine, die ich zu akzeptieren bereit wäre.

Kryne

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Antw:Stufenlaufzeitverkürzung
« Antwort #23 am: 09.01.2019 09:12 »
Das ist wahr, im Prinzip sind die Stufen nur da, damit der AG Geld einsparen kann. Auf so gut wie jeder Stelle ist man nach etwa spätestens einem Jahr voll eingearbeitet.


Das würde ich so nicht stehen lassen. Klar, nach einem Jahr ist man eingearbeitet und kann spätestens dann alles, was man auf seinem Arbeitsplatz können sollte. Allerdings stelle ich selber fest, dass man nach 2 Jahren dann doch noch routinierter und erfahrener ist als nach einem Jahr, während ich die Erfahrungen und die Routine der wesentlich älteren Kolleg*inn*en nicht missen möchte, von der auch ich hier profitiere. Es macht durchaus einen Unterschied, ob man 1, 2, 10 oder 20 Jahre auf einem Arbeitsplatz sitzt. Wie viele Stufen das nun sein müssen und inwieweit sich dies auch monetär niederschlägt, darüber kann man diskutieren, drei Stufen hielte ich hier allerdings doch mindestens für angebracht.
Ich weiß, das sind keine "Erfahrungsstufen", sondern mehr die schon genannte Möhre, die man uns hinhält, die Begründung durch Erfahrung und Routine und damit (hoffentlich) bessere Arbeit, wäre jedoch eine, die ich zu akzeptieren bereit wäre.

Das hängt natürlich stark von der Stelle ab.

Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass man nach ca. einem Jahr wirklich gut und mehr als nur ausreichend die Aufgaben seiner Stellenbeschreibung erfüllen kann.

Was aber im Laufe der Zeit oft dazu kommt, sind zusätzliche Aufgaben die man "halt mal mitmacht" und die kein Teil der Stellenbeschreibung waren. Ein Kollege der seit ca. 20 Jahren hier auf seiner Stelle ist hat einfach alles mögliche mitbekommen in dieser Zeit und wird oft zu vielen Dingen befragt und um Hilfe gebeten die absolut nicht zu seinem Aufgabengebiet gehören.

Diese "Zusatzdinge" gehören über die Entgeltgruppe honoriert und nicht über die Stufe.

Ich bin jetzt "nur" 3 Jahre auf meiner Stelle, aber merke schon das ich immer mehr und mehr Sachen zu tun habe die nie Teil meiner Stellenbeschreibung waren. Eine höhere EG bekomme ich dafür natürlich nicht und langfristig werde ich das auch nicht mitmachen.

Skedee Wedee

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Antw:Stufenlaufzeitverkürzung
« Antwort #24 am: 09.01.2019 09:27 »
Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass man nach ca. einem Jahr wirklich gut und mehr als nur ausreichend die Aufgaben seiner Stellenbeschreibung erfüllen kann.

Das unterschreibe ich so nicht. Bestimmte Dinge, die selten auf dem Arbeitsplatz vorkommen, gehen einem nach mehreren Jahren einfacher von der Hand als bereits nach einem Jahr. Aber egal... Wer sagt überhaupt, dass die Stufen bei den Tarifbeschäftigten Erfahrungsstufen sind?

Kaffeetassensucher

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Antw:Stufenlaufzeitverkürzung
« Antwort #25 am: 09.01.2019 10:56 »

Das hängt natürlich stark von der Stelle ab.

Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass man nach ca. einem Jahr wirklich gut und mehr als nur ausreichend die Aufgaben seiner Stellenbeschreibung erfüllen kann.


Das mit Sicherheit, beides.
Dennoch kommt auch innerhalb des eigenen Aufgabenbereiches immer Wissen und Erfahrung dazu. Im Umgang mit (auch externen) Ansprechpartnern, der eigenen Klientel, für die man zuständig ist, was man beachten sollte, wenn man eine Veranstaltung für diese organisiert (ist bei uns durchaus Aufgabe einzelner Sachbearbeiter), wie man eine E-Mail noch adressatengerechter und eleganter formuliert, um auf die Befindlichkeiten des Empfängers Rücksicht zu nehmen (bei einigen Leuten, von denen man dies aber auch erst mal wissen muss, muss man leider sehr feinfühlig vorgehen, um nicht direkt auf eine Mine zu treten) oder ähnliche Dinge, die man sich nur im Laufe der Jahre aneignen oder eben von älteren Kolleg*inn*en gesagt bekommen kann.

Das hängt vermutlich auch davon ab, wie lange jemand auf einem Arbeitsplatz oder auf einem mit gleichem/ähnlichem Aufgabengebiet bereits sitzt. Bei uns unterscheidet sich die Arbeit in den einzelnen Referaten unserer Abteilung nicht groß voneinander, würde ich die Abteilung wechseln, sähe das hingegen wiederum anders aus.