Sorry, aber das sehe ich anders. Gute Arbeit ist nie Dienst nach Vorschrift. Als guter Arbeitnehmer schaut man immer über den Tellerrand und guckt was man besser machen kann. Und das selbstständig und ohne Aufforderung von irgendwem. Die Realität im ÖD beschreibst du sehr gut. Und das läuft in der IT eben nicht. Jedenfalls wenn man sie professionell und auf einem ordentlichen Niveau betreiben möchte.
Merkst Du das du gerade genau das Problem beschreibst, was du beklagst:
Wenn dein Arbeitgeber genau diese Leistung von dir fordern würde, dann würde er auch tariflich korrekt ein höheres Entgelt zahlen, er fordert aber eben
NICHT diese selbständige Leistung, diesen Gestalltungsspielraum etc.
Bzw. dein Vorgesetzter fordert das evtl. aber nicht dein AG.
Wenn er einen Abteilung mit IT Generalisten will, die/der überall alles kann mit entsprechende Tiefe und Breite, dann muss er sich halt einen EG13 Diplom Informatiker mit ins Boot holen (plus eine Handvoll EG<12, die das Handwerk erledigen).
Wenn einer z.B. eine EG6 als ITler erhält, dann ist quasie das "mitdenken" nicht gefordert, auch wenn es in der Seele wehtut, mache es dann auch nicht, oder verweise den AG darauf, dass du dies oder jenes gemacht hättest, wenn du entsprechend die Tätigkeiten übertragen bekommen hättest und wenn der AG es gerne hätte, dann soll er auch entsprechend es dir übertragen und dir das Entgelt dafür zahlen.
(Unabhängig davon, ob die EGO für Ings, ITler.. mit dem Markt mithalten kann)
Genau die Frage wurde schon an unsere Dezernatsleitung getragen. Da kommt dann etwas wie: "Ihre Aufgaben sind alle relevant für das Verfahren XY. Wir können gegen über unserem Ministerium auf nichts verzichten. Ansonsten müssen wir eine make or buy analyse fürchten." Und so entstehen Überstunden und Frust ohne ende. Und da das Geld auch nicht stimmt, bleibt kein Leistungsträger länger als 4-5 Jahre.
Angewiesene Überstunden und entsprechend höher entlohnt? Oder einfach nur der Chef entscheidet
nicht, was seine Ressourcen reißen können, sondern die Ressourcen entscheiden selber?
Und wenn da die "Angst" beim Chef schon da ist, dann umso besser, eben nur das geforderte (ausgedrückt in Entgeltgruppe) leisten und nicht freiwillig mehr. Und eben nicht per selbstauferlegte Überstunden für den Chef den Kahn retten! Denn wie sonst soll er nach "oben" seinen Mangel an guten Kräften zeigen, doch nur in dem er mit dem zur Verfügung stehenden Ressourcen scheitert.
Zur Weiterbildung. Es ist schlicht keine Zeit da. Wir sind zu wenig Entwickler, da man auf Ausschreibungen seit 3 Jahren kein Personal mehr findet. Fortschritt wird nur durch private Initiative erzielt.
Doch die Zeit ist da: Einfach einen nachmittag nehmen und nichts anderes mache, und wenn dann mal was anderes hinten runterfällt, dann weil eben
dafür die Zeit nicht da war.
Was mich wundert: Da sind Menschen, die nicht die Eier in der Hose haben mal die Fehlentscheidungen der Vorgesetzten offen zulegen, obwohl sie nichts zu befürchten haben, rausschmeissen geht nicht und gehen will man eh wenn es sich nicht ändert.