Autor Thema: Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)  (Read 333185 times)

Lothar57

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #315 am: 05.02.2019 22:37 »

Verdi kann NICHT und verhandelt auch NICHT die Besoldungserhöhung der Beamten.
Das stimmt formal, im Wesen ist es aber falsch und wird nicht richtiger bei Wiederholung. Beamte und TBs werden aus dem selben Topf, nämlich den  Steuereinnahmen bezahlt. Wenn da für die TBs zu viel rausgenommen wird, bleibt für die Beamten nicht die gleiche Menge übrig. Das bringt Gewerkschaften in die Zwickmühle, die sowohl TBs als auch Beamte vertreten, wie die GEW. Fordern sie zuviel für die TBs verprellen sie ihre verbeamteten Mitglieder.
Ceterum censeo paralleltabellum esse einzufuehrendam.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #316 am: 06.02.2019 07:26 »
Fordern sie zuviel für die TBs verprellen sie ihre verbeamteten Mitglieder.
Und deswegen sollten alle TB aus solchen Gewerkschaften austreten und fordern, dass diese sich nicht am Verhandlungstische begeben.

Spid

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #317 am: 06.02.2019 07:48 »
Ob eine solche „Gewerkschaft“ überhaupt eine Gewerkschaft ist? Das BVerfG hat ja schließlich das Merkmal der Gegnerfreiheit nicht auf AG als Gegner beschränkt, sondern allgemein „soziale Gegenspieler“ angeführt. Bei unterschiedlichen und möglicherweise gegensätzlichen Interessenlagen dieser Gruppen...

Iunius

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #318 am: 06.02.2019 10:01 »
Eigentlich ist es unfair das Ergebnis der Tarifverhandlungen auf die Beamten zu übertragen da wesentlich mehr netto bei uns rumkommt aber wir der größte Hindernisfaktor für nen guten Abschluss für die Tarifbeschäftigten sind.
Müsste eigentlich getrennt verhandelt werden.
Würde aber wohl der GEW das Genick brechen :/
Danke für die Solidarität. Die Übertragung der allgemeinen Erhöhung auf die Beamten finde ich persönlich ganz o.k. Zuvor müssen aber bereits errreichte strukturellen Vorteile des Beamtentums auf die TB übertragen werden, z.b. die Paralleltabelle oder die stufengleiche Höhergruppierung. Darauf zu verzichten, um stattdessen einen höheren allgemeinen Zugewinn für beide Beschäftigtengruppen zu erzielen, wäre in der Tat unfair.

Ich meine es hier auch schon mal gelesen zu haben aber ergänzend auch noch mal für sie:

Verdi kann NICHT und verhandelt auch NICHT die Besoldungserhöhung der Beamten. Ebenso wenig wie die Arbeitgebervertreter dazu berechtigt sind diese zu verhandeln. Die Besoldung der Beamten wird von den Landesparlamenten beschlossen und unterliegt der gerichtlichen Kontrolle. Eine Rolle bei der gerichtlichen Überprüfung der verfassungsgemäßen Besoldung spielt die tarifliche Entwicklung. Die wirkungsgleiche Übertragung zu fordern ist genauso wie Frieden für Syrien zu fordern. Für die Verhandlungen ohne Belang. Das die Arbeitgebervertreter eine Übertragung auf die Beamten berücksichtigen müssen ist aufgrund der Rechtssprechung bei Verhandlungen immer der Fall. Ob Verdi das nun fordert oder nicht ist dabei ohne Belang. Für die Beamten wird nicht verhandelt.

Diese Darstellung ist schlicht falsch - es geht bei den Verhandlungen in jeder Runde IMMER auch um die Beamten. Ich war bei den letzten beiden Verhandlungen selbst anwesend und kann Ihnen versichern die Beamten waren und sind stets Thema denn (wie sie selbst erklärt haben) die tarifliche Entwicklung hat immer auch mit der Beamtenbesoldung zu tun.
Deswegen sitzt der dbb auch mit am Tisch!
Und solange die Gewerkschaften die Übertragung fordern wird die Politik dem gerne entsprechen (natürlich nur hinter vorgehaltener Hand), da hier der Grundsatz gilt: Aber zu viel für die Tarifbeschäftigten darfs nicht sein weil finanziell sonst nicht übertragbar auf die Beamten. Vor allem für die GEW ist die Verzahnung mit "grün-rot" auf politisch wie personeller Ebene Lebensnotwendig, und bei Verdi sieht es wenig besser aus. 

Nochmal: 2017 fiel in den TV der Satz:
"Wir können über eine weitere Erhöhung der Entgelttabelle verhandeln, allerdings nur wenn sie auf die Forderung "Übertragung für die Beamten" verzichten".
Antwort der GEW: "Dann können wir zumachen!"

Huic nihil addendum est

 

Spid

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #319 am: 06.02.2019 10:07 »
Der dbb sitzt mit am Tisch, weil er die gewerkschaftliche Vertretung nicht unwesentlich vieler TB ist. Und am Verhandlungstisch sitzt niemand, der eine Übertragung auf die Beamten zusagen könnte.

Schmitti

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #320 am: 06.02.2019 11:02 »
Ich war bei den letzten beiden Verhandlungen selbst anwesend
Können Sie dann etwas zu der Aussage von Kollatz sagen, wonach "immer in den ersten beiden Verhandlungsrunden die Themen festgelegt und durchgesprochen" wurden und erst in der dritten Verhandlungsrunde wirklich versucht wurde, "zu einem Paket zu kommen".
Wie passt dieser offenbar feststehende Ablauf mit den gewerkschaftlichen Äußerungen und Aktionen zusammen?

MrRossi

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #321 am: 06.02.2019 12:35 »
"Die dritte Runde ist für Ende dieses Monats geplant. Eine mögliche Einigung soll dann auf die rund 2,3 Millionen Beamten und Versorgungsempfänger in der Ländern und Kommunen übertragen werden."

Ganzer Text hier:
https://www.sr.de/sr/sr3/themen/politik_wirtschaft/zweite_tarifrunde_laender100.html


was_guckst_du

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #322 am: 06.02.2019 14:47 »
Der dbb sitzt mit am Tisch, weil er die gewerkschaftliche Vertretung nicht unwesentlich vieler TB ist. Und am Verhandlungstisch sitzt niemand, der eine Übertragung auf die Beamten zusagen könnte.

...genau! ...deswegen sitzt ja auch dbb beamtenbund und tarifunion als dachbverband und nicht der DBB am Tisch
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

was_guckst_du

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #323 am: 06.02.2019 14:49 »
"Die dritte Runde ist für Ende dieses Monats geplant. Eine mögliche Einigung soll dann auf die rund 2,3 Millionen Beamten und Versorgungsempfänger in der Ländern und Kommunen übertragen werden."

Ganzer Text hier:
https://www.sr.de/sr/sr3/themen/politik_wirtschaft/zweite_tarifrunde_laender100.html

...das ist der kleine aber feine Unterschied ziwschen soll und wird...
Gruß aus "Tief im Westen"

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Spid

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #324 am: 06.02.2019 14:54 »
Der dbb sitzt mit am Tisch, weil er die gewerkschaftliche Vertretung nicht unwesentlich vieler TB ist. Und am Verhandlungstisch sitzt niemand, der eine Übertragung auf die Beamten zusagen könnte.

...genau! ...deswegen sitzt ja auch dbb beamtenbund und tarifunion als dachbverband und nicht der DBB am Tisch

Unfug, das ist beides dasselbe. §1 Abs. 1 der Satzung lautet:

"Der DBB - Beamtenbund und Tarifunion - ist die Spitzenorganisation der Gewerkschaften und Verbände des öffentlichen Dienstes und des privaten Dienstleistungssektors in Deutschland. Er kann die Kurzbezeichnung DBB führen."

allesok

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #325 am: 06.02.2019 15:16 »
Ich kann mich erinnern, das die Ministerpräsidentin von NRW, Frau Kraft, ein Gesetz durchgebracht hat, welches zwei Nullrunden für Beamte ab, ich glaube, A13 vorsah. Die Begründung lautete u.a. „Anpasung an die Gehälter der Angestellten.
Diese „Nullvariante“ wurde vom Verfassungsgerichtshof NRW gekippt.

was_guckst_du

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #326 am: 06.02.2019 15:37 »
..das betraf nicht nur ab A13 sondern ich glaube ab A11 sollte es erhebliche zeitliche Verzögerungen und finanzielle Abschläge geben ...

die Quittung bekam die von Kraft geführten SPD-Regierung dann bei der nächsten Wahl, als die Beamten mit den Füßen abstimmten... 8) 8) 8)

...seitdem übernehmen die Landesparlamente die Gesetzesvorlage mit Übernahme des Tarifergebnis auf die Beamten in schöner Regelmässigkeit... :P
« Last Edit: 06.02.2019 15:40 von was_guckst_du »
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Amiga

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #327 am: 06.02.2019 15:54 »
Vielleicht werden es auch nur knapp oberhalb von 0% als Erhöhung. Da werden unsere Teddybärschmeißer richtig blöd glotzen.
Es heißt übrigens bald nicht mehr "Deutscher", sondern "maximal besteuerte und geduldete Altlast ohne Migrationshintergrund".

nichts_tun

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #328 am: 06.02.2019 16:45 »
Du siehst also keine Ansätze einer kulturstiftenden irrationalen weltlichen Ersatzreligion, die sich in alle Lebensbereiche drängt, wenn man im Winter die Heizung abstellt und die Kinder in dicke Pullover zwängt oder ihnen einredet, daß sie besser duschen statt baden sollten, weil die Menschen in der Sahel-Zone zu wenig Wasser haben? Das ist doch die Übertragung frühkarmelitischer oder albigensischer Prinzipien nicht bloß auf die kultische Organisation, sondern auf die Gesamtgesellschaft aus ähnlich irrationalen Erwägungen.

Tatsächlich sehe ich das nicht so. Unsere, vor allem im TV-L, schlecht bezahlten Erzieher/-innen sind keine Politkommissare, die den Kindern eine Ideologie einimpfen sollen. Aus meiner Sicht tun sie das auch nicht.

Dass sie auf Umweltverschmutzungen hinweisen oder die multikulturelle Vielseitigkeit finde ich insoweit nicht schlimm, da aus meiner Sicht dies durchaus die Realität abbildet. Natürlich ist es logisch betrachtet völliger Unsinn, ob das Kind duscht oder badet, das Kind in der Sahelzone wird davon auch nicht mehr oder weniger Wasser haben. Allerdings ist es nicht von der Hand zu weisen, dass auch der Einzelne hier Möglichkeiten hat, z. B. der Verzicht - soweit wie möglich - auf Plastikverpackungen und dadurch umwelterhaltendes Verhalten an den Tag legen kann. Um dies Kinder bewusst zu machen, kann diese "lieber duschen als baden"-Idee hilfreich sein, eine darüber hinausgehende Sinnhaftigkeit ist eher nicht zu sehen.

Jedenfalls die von dir betonten religiösen Prinzipien aus irrationalen Gründen würde ich hier niemanden unterstellen, da es nunmal auch Fakt ist, dass der Mensch die Umwelt verändert, wobei die Folgen schwer abzuschätzen sind. Das sollen mal die nach TVöD besser bezahlten Angestellten des Bundesumweltamtes erforschen.

Spid

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #329 am: 06.02.2019 16:57 »
Du beschreibst doch gerade in Deinem Beitrag Praktiken, die Wesensmerkmal von Religion sind: irrationale Rituale (Warmer-Pulli-Tag, duschen für die Sahel-Zone), um in einem geschlossenen Glaubensmythos eine Wirkung zu erzielen, die in keinem Zusammenhang zum Ritual steht. Das ist nichts anderes als beten für den Frieden, opfern, um Odins Wohlwollen zu erringen oder arm sein, weil Jesus arm war, um Gott zu gefallen.