Autor Thema: Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)  (Read 333184 times)

Amiga

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #765 am: 26.02.2019 20:28 »
Wegen solche Fälle sollte die stufengleiche Hohergruppierung nicht kommen? Ich bitte dich. Genauso können tausende auch darstellen, wieso die stufengleiche Hohergruppierung notwendig wäre. Ich denke allein als Strukturverbesserung gegenüber dem Beamtentum sollte es kommen. Vor allem für Lehrer. Wir sollten nicht vergessen, dass diese Menschengruppe für die Zukunft dieses Landes sehr wichtig sind. Wenn der Beruf mangelnden Beruf wird werden wir alle die Zeche zahlen.

Also bitte. Jetzt regt ihr euch darüber auf? Das Kind ist doch nun wahrlich schon seit 20 Jahren oder gar länger in den Brunnen gefallen. Zumindest in Berlin und vielen anderen Ballungsräumen. Wenn man als Lehrer erst einmal ein oder zwei Fremdsprachen und Kulturen erlernen muss, hat da nur noch eine verblendete Minderheit Lust drauf. Und denen muss man nicht noch mehr Kohle geben, da diese den Job aus Überzeugung machen.

Die Zeche zahlt man doch schon längst, wenn ich mir die ganzen Frankensteins so ansehe.
Es heißt übrigens bald nicht mehr "Deutscher", sondern "maximal besteuerte und geduldete Altlast ohne Migrationshintergrund".

nichts_tun

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #766 am: 26.02.2019 20:38 »
Jede tarifliche Regelung hat ihre Vor- und Nachteile. Die jetzt noch in TV-L praktizierte beitragsmäßige Höhergruppierung halte ich für weitaus nachteiliger als eine stufengleiche Höhergruppierung.

Abgesehen von der Änderung der auszuübenden Tätigkeiten, die eine Höhergruppierung zur Folge hat und welche von den Beschäftigten nicht immer beeinflußt werden kann, so ist der - aus meiner Sicht - nicht zu unterschätzende Vorteil der stufengleichen Höhergruppierung der, dass ein Beschäftigter, der sich auf eine höher bewertete Stelle bewirbt und genommen wird, seine Stufe mitnehmen kann und damit effektiv ein höheres Bruttoeinkommen erzielt (wiederum unberücksichtigt die Konstellation, das damit eine Änderung der Jahressonderzahlung einhergeht) und damit die Wahrnehmung von im Regelfall komplexerer, schwierigerer oder verantwortungsvollerer Tätigkeiten stärker honoriert wird als bisher. Den Zeitpunkt der Bewerbung kann sich der Beschäftigte im Übrigen selbst aussuchen (sinnvollerweise nicht einen Monat vor der nächsten Höhergruppierung).

Aus meiner Sicht hätte es z. B. im TVöD die Regelung geben sollen, dass bei der stufengleichen Höhergruppierung aus der Stufe 6 grundsätzlich der Beschäftigte in die Stufe 5 der höheren Entgeltgruppe eingestuft wird (und Stufenlaufzeit beginnt von vorn). Damit noch ein Anreiz vorhanden ist, sich in der höheren Entgeltgruppe zu entwickeln. Aber auf mich wurde bekanntlich nicht gehört.

Doso

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #767 am: 27.02.2019 06:19 »
Grummel. Ich als nicht organisierter Angestellter in Probezeit beteilige mich am Warnstreik. Quasi unkündbare Mitglieder von ver.di rufen zum Warnstreik auf, arbeiten dann aber. Und am Ende wird wieder über die schlechte Beteiligung und den Tarifabschluss gejammert....

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #768 am: 27.02.2019 08:00 »
Wegen solche Fälle sollte die stufengleiche Hohergruppierung nicht kommen? I
Sie ist mEn (ausser bei Lehrer,da aber da ist ja eh alles anders) ein nachrangieges Problem.
Jede tarifliche Regelung hat ihre Vor- und Nachteile. Die jetzt noch in TV-L praktizierte beitragsmäßige Höhergruppierung halte ich für weitaus nachteiliger als eine stufengleiche Höhergruppierung.
Echt jetzt?
Nochmal zum Nachdenken, warum eine schlechte Regelung, die Nachteile durch eine Höhergruppierung schaffen kann, durch eine Neuregelung ändern, die weiterhin Nachteile (aber seltener) bei eine Höhergruppierung schaffen kann?
Die Antwort: weil es die Masse nicht schnallt? Und sie auch bei einer monetären Besserstellung rumheult, weil sie eine Stufe verliert?
Zitat
Abgesehen von der Änderung der auszuübenden Tätigkeiten, die eine Höhergruppierung zur Folge hat und welche von den Beschäftigten nicht immer beeinflußt werden kann, so ist der - aus meiner Sicht - nicht zu unterschätzende Vorteil der stufengleichen Höhergruppierung der, dass ein Beschäftigter, der sich auf eine höher bewertete Stelle bewirbt und genommen wird, seine Stufe mitnehmen kann und damit effektiv ein höheres Bruttoeinkommen erzielt (wiederum unberücksichtigt die Konstellation, das damit eine Änderung der Jahressonderzahlung einhergeht) und damit die Wahrnehmung von im Regelfall komplexerer, schwierigerer oder verantwortungsvollerer Tätigkeiten stärker honoriert wird als bisher.
1.) auch ohne Änderung bei der JSZ kann eine stufengleiche HG zu monetären Nachteilen führen!!
2.) Natürlich soll jemand der höherwertige Arbeit macht besser monetär entlohnt werden, und natürlich wird bei eine stufengleichen HG die monetäre Ausbeute grösser, als bei einer betragsmäßigen. Aber natürlich (und das haste nicht kapiert, so scheint es) behebt es das Übel nicht bei der Wurzel, und darum geht es mir! Ein ausreichend hoher Garantiebetrag wäre die korrekte Lösung.
3.) Mir wäre es wichtiger, dass wir Mechanismen finden um gute Leute zu halten und sehr gute neue Leute in den öD holen. Und für beides ist die stufengeliche HG nicht relevant und wenn man dem AG etwas geben sollte, was er streichen kann, dann eben diesen Punkt.
Zitat
Den Zeitpunkt der Bewerbung kann sich der Beschäftigte im Übrigen selbst aussuchen (sinnvollerweise nicht einen Monat vor der nächsten Höhergruppierung).
Oh Gott: Er kann jetzt selber entscheiden, wann seine HG Stelle ausgeschrieben wird? Und hat es plötzlich doch selber in der Hand, obwohl du ob was anderes sagtest?
Zitat
Aus meiner Sicht hätte es z. B. im TVöD die Regelung geben sollen, dass bei der stufengleichen Höhergruppierung aus der Stufe 6 grundsätzlich der Beschäftigte in die Stufe 5 der höheren Entgeltgruppe eingestuft wird (und Stufenlaufzeit beginnt von vorn). Damit noch ein Anreiz vorhanden ist, sich in der höheren Entgeltgruppe zu entwickeln. Aber auf mich wurde bekanntlich nicht gehört.
Ist auch gut so, jetzt  plädierst du dafür, dass jemand sich Höhergruppieren lassen  soll um weniger Geld zu verdienen?? Nur zur Info: EGyS6 nicht zwingend kleiner als EG(y+1)S5 Autsch!

Fazit, die korrekte Lösung wäre: Betragsmäßige HG mit einem Garantiebetrag bezogen auf alte EG und Stufenentwicklung inkl. JSZ.
So einfach wären das monetäre Problem zu lösen (ausser das Problem, dass dann immernoch die Leute heulen, weil Ihnen eine Stufe geklaut wurde!)


Spid

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #769 am: 27.02.2019 08:04 »
Nein, die korrekte Lösung wäre, die Stufen 2-5 abzuschaffen.

Amiga

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #770 am: 27.02.2019 08:31 »
Nein, die korrekte Lösung wäre, die Stufen 2-5 abzuschaffen.

Naja ein bisschen Arbeitserfahrung - und sei es wie man richtig tratscht - muss sich auch irgendwo wiederfinden. Oder reicht dafür der Sprung zur Stufe 6 aus? Ein bisschen sehr viel wie ich finde. Letzten Endes ist es aber Wurst wie hier verfahren wird. Es wird immer an der einen oder anderen Stelle ungerecht sein.

Seid bloß vorsichtig mit euren Vorschlägen: Vielleicht schaffen sie auch die Stufen 3 bis 6 ab.
Es heißt übrigens bald nicht mehr "Deutscher", sondern "maximal besteuerte und geduldete Altlast ohne Migrationshintergrund".

MoinMoin

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« Antwort #771 am: 27.02.2019 08:32 »
Nein, die korrekte Lösung wäre, die Stufen 2-5 abzuschaffen.
Ja, wäre die bessere Lösung.
Sofern immer die Stufe 6 betragsmäßig höher ist als die Stufe 1 der nächst höheren EG  :o

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #772 am: 27.02.2019 08:34 »
Es wird immer an der einen oder anderen Stelle ungerecht sein.
Warum? Es gibt auch Lösungen(s.o.), die nicht (monetär) ungerecht sind.

Spid

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #773 am: 27.02.2019 08:41 »
Nein, die korrekte Lösung wäre, die Stufen 2-5 abzuschaffen.
Ja, wäre die bessere Lösung.
Sofern immer die Stufe 6 betragsmäßig höher ist als die Stufe 1 der nächst höheren EG  :o

Da die Stufenlaufzeit in Stufe 1 nur 1 Jahr beträgt, sehe ich da kein Problem. Ist halt die Einarbeitungszeit.

DiVO

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #774 am: 27.02.2019 09:04 »
Die Aufeiltung in sechs Erfahrungsstufen mit insgesamt 15 Jahren Laufzeit sind für mich eine reine Sparmaßnahme für die Dienstgeber. Ein Blick in andere Tarifverträge, z.B. IG-Metall zeig doch sehr anschaulich, dass drei Stufen innerhalb der Entgeltgruppen völlig ausreichend sind.

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #775 am: 27.02.2019 09:36 »
Die Aufeiltung in sechs Erfahrungsstufen mit insgesamt 15 Jahren Laufzeit sind für mich eine reine Sparmaßnahme für die Dienstgeber. Ein Blick in andere Tarifverträge, z.B. IG-Metall zeig doch sehr anschaulich, dass drei Stufen innerhalb der Entgeltgruppen völlig ausreichend sind.
Ja ist richtig, aber früher zu BAT Zeiten waren es ja noch viel mehr  :-X
Und dann auf 5/6 runterbrechen ist doch schon ausreichend revolutionär für den öD

Amiga

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#2)
« Antwort #776 am: 27.02.2019 09:37 »
Warum? Es gibt auch Lösungen(s.o.), die nicht (monetär) ungerecht sind.

Ach dann heult einer rum, wegen der Steuerprogression und versteht es gar nicht. Oder einer fühlt sich gegenüber seinen Kollegen unterbezahlt (wie ich allerdings auch). Dem anderen ist es trotzdem zu wenig Gehalt usw. usf. Gemeckert wird doch immer. Mir ist die stufengleiche Höhergruppierung nicht so wichtig.

Anstatt ver.di nun aber endlich mal die Angleichung an den TVöD fordert und das als alleiniges Ziel ausgibt und sich dafür einsetzt, machen die wieder den selben Mist wie immer. Ich hätte knallhart darauf abgezielt, das unterschiedlich bezahlt wird und genüsslich die Argumente der TdL auseinandergenommen. Gern medienwirksam im Fernsehen.

Aber diesmal wird es wieder nichts.
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Keeper83

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« Antwort #777 am: 27.02.2019 09:53 »
Wegen solche Fälle sollte die stufengleiche Hohergruppierung nicht kommen? Ich bitte dich. Genauso können tausende auch darstellen, wieso die stufengleiche Hohergruppierung notwendig wäre. Ich denke allein als Strukturverbesserung gegenüber dem Beamtentum sollte es kommen. Vor allem für Lehrer. Wir sollten nicht vergessen, dass diese Menschengruppe für die Zukunft dieses Landes sehr wichtig sind. Wenn der Beruf mangelnden Beruf wird werden wir alle die Zeche zahlen.

Also bitte. Jetzt regt ihr euch darüber auf? Das Kind ist doch nun wahrlich schon seit 20 Jahren oder gar länger in den Brunnen gefallen. Zumindest in Berlin und vielen anderen Ballungsräumen. Wenn man als Lehrer erst einmal ein oder zwei Fremdsprachen und Kulturen erlernen muss, hat da nur noch eine verblendete Minderheit Lust drauf. Und denen muss man nicht noch mehr Kohle geben, da diese den Job aus Überzeugung machen.

Die Zeche zahlt man doch schon längst, wenn ich mir die ganzen Frankensteins so ansehe.

Migration. Die Mutter aller Probleme.

Keeper83

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« Antwort #778 am: 27.02.2019 09:56 »
Warum? Es gibt auch Lösungen(s.o.), die nicht (monetär) ungerecht sind.

Ach dann heult einer rum, wegen der Steuerprogression und versteht es gar nicht. Oder einer fühlt sich gegenüber seinen Kollegen unterbezahlt (wie ich allerdings auch). Dem anderen ist es trotzdem zu wenig Gehalt usw. usf. Gemeckert wird doch immer. Mir ist die stufengleiche Höhergruppierung nicht so wichtig.

Anstatt ver.di nun aber endlich mal die Angleichung an den TVöD fordert und das als alleiniges Ziel ausgibt und sich dafür einsetzt, machen die wieder den selben Mist wie immer. Ich hätte knallhart darauf abgezielt, das unterschiedlich bezahlt wird und genüsslich die Argumente der TdL auseinandergenommen. Gern medienwirksam im Fernsehen.

Aber diesmal wird es wieder nichts.

Dann fordere ich direkt mal die Angleichung des TVÖD an den TV-V!

Amiga

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« Antwort #779 am: 27.02.2019 10:19 »
Migration. Die Mutter aller Probleme.

Das ist meiner Meinung nach ein ernstes und schwerwiegendes Problem ja. Aber man darf es ja nicht ansprechen in der BRD.

Allerdings ist das nicht die Mutter aller Probleme. Die Mutter aller Probleme ist die Politik, völlig egal von wem sie ausgeht. Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist verdammt, sie zu wiederholen. Das trifft auf alle Lebenslagen zu. Die Fehler der Vergangenheit werden erneut gemacht obwohl man es besser wissen müsste.

Dann fordere ich direkt mal die Angleichung des TVÖD an den TV-V!

Träumen darf man noch. Realistisch mit Druck fände ich die Angleichung an den VKA und Bund.
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