Autor Thema: Freiwillig gesetzlich krankenversichert  (Read 5454 times)

Paschulke

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Freiwillig gesetzlich krankenversichert
« am: 27.01.2019 16:04 »
Hi

Ich habe eine Frage bzgl. der Freiwillig gesetzlichen Krankenversicherung.

Ich habe die Info von meinem AG erhalten, dass ich in 2018 knapp über der Jahresarbeitsentgeldgrenze lag und dieser mir mitteilte, dass ich mich entscheiden soll, ob ich weiter freiwillig gesetzl. krankenversichert sein möchte oder mich für eine PKV entscheide. Dies habe damit zu tun, dass er wissen möchte, wieviel KV-Beiträge + Pflegebeiträge er an mich überweisen soll.

Aufgrund der bevorstehenden Tariferhöhungen, werde ich daher vermutlich weiterhin über dem Jahressatz liegen, ausser ich wechsel in TZ oder kehre dem öffentl. Dienst den Rücken, was so eigenlich nicht geplant ist.

Zu meiner Person, bin Mitvierziger, Angestellter im ÖD und Steuerklasse I ohne Kinderfreibeträge ;-)

Wie ist Eure Meinung zu einem Wechsel in die FGKV oder die PKV.

Was sind die Vorteile der FGKV gegenüber der PKV oder umgekehrt und wo liegen die Nachteile zwischen den Beiden.

Ich habe mir bereits etliche Anbieter der GKV sowie PKV angeschaut aber da wirbt ja jeder mit dem Plus an Möglichkeiten...

Eine weitere Frage, wie verhält es sich bei einem Angestellten mit der PKV im Rentenalter. Ist dies finanziell leistbar oder der finanzielle Tod?

Vielleicht hat ja einer von Euch hier gute Tipps und würde über seine Erfahrungen berichten :-)

Vielen lieben Dank für Eure Rückmeldungen!!!
 

MoinMoin

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Antw:Freiwillig gesetzlich krankenversichert
« Antwort #1 am: 27.01.2019 17:21 »
Eine weitere Frage, wie verhält es sich bei einem Angestellten mit der PKV im Rentenalter. Ist dies finanziell leistbar oder der finanzielle Tod?
Mmmh Glaskugeln habe heute frei.

Im Ernst:
PKV bietet mehr für weniger Geld.
Noch!
PKV wird nicht teurer als GKV (bei gleicher Leistung), wenn man über dem Jahresarbeitsentgeldgrenze bleibt.
Daher wird PKV im Verhältnis zur GKV natürlich teurer, wenn man Teilzeit macht oder eine "geringe" Rente erhält.

Ab 50 hat man einfach mehr weh wehchen, so das ein Selbstbehalt oft ausgenutzt wird. In meinen Hanse Merkur Tarif muss ich ~4000 € Ausgaben haben, damit es sich lohnt einzureichen. Allerdings habe ich diese Geld schon von der KV erstatten bekommen als Handgeld (zahle also nur 180€ für die PKV), und wenn ich die vielen Jahre sehe, wo ich davon ~200 für Zahnarzt benötigt haben und sonnst nichts, dann ist das schon ein guter "Gewinn".
Insofern ist es fraglich ob es sich für dich monetär lohnt jetzt in die PKV einzusteigen.

Argumente für GKV sind natürlich mitversicherung von Frau und Kind (fällt ja eher weg)

Trotzdem würde ich an deiner Stelle in der GKV bleiben, da die PKV immer stärker beschnitten werden wird und ein "Auslaufmodel" ist.

Houana

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Antw:Freiwillig gesetzlich krankenversichert
« Antwort #2 am: 27.01.2019 18:33 »
Ich würde mir einfach mal von einem Makler ein paar PKV-Angebote machen und sehen, ob und wenn ja welche Risikozuschläge anfallen würden und dann weiterüberlegen.

Paschulke

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Antw:Freiwillig gesetzlich krankenversichert
« Antwort #3 am: 27.01.2019 19:32 »
Schon mal vielen Dank!

An einen Makler dachte ich auch schon, aber der sieht ja meist seinen Gewinn/Provision in der Sache und wird kaum von einer PKV abraten.

Max

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Antw:Freiwillig gesetzlich krankenversichert
« Antwort #4 am: 27.01.2019 21:49 »
Natürlich wird er nicht abraten,  aber wenn du dir Angebote für ein paar Versicherungen machen lässt,  weißt du zumindest was das alternative Angebot zur GKV wäre.

Houana

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Antw:Freiwillig gesetzlich krankenversichert
« Antwort #5 am: 29.01.2019 06:46 »
Was Max sagt... Es ist schon klar, dass er nich abraten wird, aber dann hast du mal echte Preise und siehst, welche Leistungen Du dafür bekommst oder eben nicht. Bei der PKV Ist bei weitem nicht alles Gold was glänzt. Was bringt es dir z. B., wenn Du vlt. schneller einen Facharztteemin bekommst, dafür aber überraschend auf einem Teil der Rechnung sitzen bleibt, weil sich die Versicherung quer stellt?

Anonym

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Antw:Freiwillig gesetzlich krankenversichert
« Antwort #6 am: 29.01.2019 16:37 »
Seit ich bei der PKV bin sehe ich keine richtigen Vorteile. Das Abrechnungssystem ist undeutlich und auf vielen Kosten bleibt man sitzen.

MoinMoin

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Antw:Freiwillig gesetzlich krankenversichert
« Antwort #7 am: 29.01.2019 16:48 »
Seit ich bei der PKV bin sehe ich keine richtigen Vorteile. Das Abrechnungssystem ist undeutlich und auf vielen Kosten bleibt man sitzen.
Tja, wenn man bei einem Arzt Dinge bestellt die nicht von der Versicherung gedeckt sind (weil nicht med. notwendig) ....

Ja als PKVler muss man sich auchmal (wie bei nem Handwerker auch) dagegen wehren, wenn die einen Dinge verkaufen (wollen), die man nicht will/braucht.


Karsten

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Antw:Freiwillig gesetzlich krankenversichert
« Antwort #8 am: 29.01.2019 18:23 »
Hi

Ich habe eine Frage bzgl. der Freiwillig gesetzlichen Krankenversicherung.

Ich habe die Info von meinem AG erhalten, dass ich in 2018 knapp über der Jahresarbeitsentgeldgrenze lag und dieser mir mitteilte, dass ich mich entscheiden soll, ob ich weiter freiwillig gesetzl. krankenversichert sein möchte oder mich für eine PKV entscheide. Dies habe damit zu tun, dass er wissen möchte, wieviel KV-Beiträge + Pflegebeiträge er an mich überweisen soll.

Aufgrund der bevorstehenden Tariferhöhungen, werde ich daher vermutlich weiterhin über dem Jahressatz liegen, ausser ich wechsel in TZ oder kehre dem öffentl. Dienst den Rücken, was so eigenlich nicht geplant ist.

Zu meiner Person, bin Mitvierziger, Angestellter im ÖD und Steuerklasse I ohne Kinderfreibeträge ;-)

Wie ist Eure Meinung zu einem Wechsel in die FGKV oder die PKV.

Was sind die Vorteile der FGKV gegenüber der PKV oder umgekehrt und wo liegen die Nachteile zwischen den Beiden.

Ich habe mir bereits etliche Anbieter der GKV sowie PKV angeschaut aber da wirbt ja jeder mit dem Plus an Möglichkeiten...

Eine weitere Frage, wie verhält es sich bei einem Angestellten mit der PKV im Rentenalter. Ist dies finanziell leistbar oder der finanzielle Tod?

Vielleicht hat ja einer von Euch hier gute Tipps und würde über seine Erfahrungen berichten :-)

Vielen lieben Dank für Eure Rückmeldungen!!!

Du kannst dich gerne über einen PKV Wechsel beraten lassen. Aber vorab die unschöne Wahrheit, ein Wechsel mit Mitte 40 in die PKV ist einfach zu spät und langfristig gesehen nicht mehr sinnvoll. Die derzeitigen Niedrigzinsen sorgen dafür, dass alle PKV Anbieter kaum noch Altersrückstellungen bis zu deinem 60. Geburtstag aufbauen können (fehlender Zinseszins). Die Rückstellungen sind aber notwendig, da nachgewiesen ist, dass für Behandlungen und Arzneimittel mit zunehmendem Alter die Kosten steigen. Dementsprechend müssen die Versicherungen bei dir zunehmend mehr Kosten einkalkulieren. Diese Kostensteigerungen wirken sich wiederum auf die Beiträge der PKV aus, da ja keine abfedernden Zinsen vorhanden sind. Zwangsläufig müssen die Beiträge mit steigendem Lebensalter erhöht werden.

Ein Teufelskreis, zumal das Einkommen ab dem Rentenbeginn sinkt, die Beiträge der PKV aber auf hohem Niveau bleiben. Der GKV Beitrag sinkt bei fallendem Einkommen im Alter.

Als Orientierung, der Marktführer DEBEKA bei den privaten Krankenversicherungen für Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst verlangt derzeit für einen 44 jährigen (vollständig gesunden) Arbeitnehmer monatlich 726,87 € im Top-Leistungstarif (Tarif: NC, N, PVN, KT 43 (110 €) mit Selbstbehalt 400€. Der Arbeitnehmeranteil liegt bei 363,44 €.

Ein 48 jähriger kostet bereits im gleichen Tarif bei der Debeka monatlich 789,37 €. Der Arbeitnehmeranteil 409,34 €

Zum Vergleich die gesetzliche KV kostet in 2019 maximal mit einem durchschnittlichen Zusatzbeitrag 15,4% insgesamt 698,77 € -der Arbeitnehmeranteil liegt bei 349,38 €.

Ich wollte nur kurz darstellen, dass der Arbeitnehmeranteil bereits jetzt in der PKV höher wäre. Ich empfehle ernsthaft freiwillig gesetzlich zu bleiben und bei Bedarf eine private Krankenzusatzversicherung abzuschließen. Damit kannst du flexibel und individuell die Leistungen auf PKV Niveau erhöhen. Hinzukommt, dass man in der GKV jederzeit seine Ehefrau und mögliche Kinder noch mitversichern könnte. Man weiß ja nie, wie das Leben spielt :)
« Last Edit: 29.01.2019 18:32 von Karsten »

Paschulke

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Antw:Freiwillig gesetzlich krankenversichert
« Antwort #9 am: 30.01.2019 19:16 »
Hi

vielen lieben Dank!

Karsten hat hier bereits äusserst hilfreich seinen Standpunkt vertreten.

Ich habe morgen einen Termin mit einem Berater. Im Vortelefonat zeigte er mir bereits alle Vorteile einer PKV und Nachteile gibt es anscheinend keine...man merkt, hier geht es eindeutig um seine Provision. Ich höre es mir trotzdem an, werde aber bei der freiwillig gesetzl. Versicherung bleiben. Wie Karsten erwähnte, man weiß nie wie das Leben spielt...;-)

MoinMoin

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Antw:Freiwillig gesetzlich krankenversichert
« Antwort #10 am: 31.01.2019 08:34 »
Kannst ja mal schreiben, was er so monetär aufruft.

Karsten

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Antw:Freiwillig gesetzlich krankenversichert
« Antwort #11 am: 05.02.2019 19:43 »
Update 31.01.2019


Das Hamburger Modell ist laut einer Meldung der Hamburger Gesundheitsbehörde (BGV) sehr erfolgreich gestartet. Mehr als 1.000 Beamte haben die Wechseloption in Hamburg bis Ende Januar 2019 bereits genutzt. Vor allem Beamte mit geringerem Einkommen nutzen das Modell und wechseln nicht die PKV.

Bereits privat krankenversicherte Beamte dürfen aufgrund des Bundesrechts nicht mehr in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln.

https://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/12121654/2019-01-31-bgv-pauschale-beihilfe/
« Last Edit: 05.02.2019 20:52 von Karsten »