Autor Thema: Gehaltsverhandlung  (Read 22923 times)

Pham Nuwen

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Antw:Gehaltsverhandlung
« Antwort #15 am: 14.02.2019 13:58 »
Daneben wenn man wirklich Angst hat, dass die Nachfrage nachteilig ist. Man kann auch eine andere Person bitten nachzufragen.

Mir erschließt sich die Logik hinter dieser Angst nicht. Ohne Frage steht dem Arbeitnehmer für seine Tätigkeit eine Entlohnung zu und ohne Frage hat der Arbeitgeber die Stelle haushalterisch längst hinterlegt, d.h. das mögliche Gehalt ist bereits sehr präzise eingezirkelt.

Selbst wenn dem Personaler aus irgendeinem Grund die Nachfrage stinkt (z.B. gestörte Kaffeepause) ist das unerheblich. Er ist Dienstleister der Fachabteilung und vor allem für formale Aspekte des Verfahrens zuständig (Stelle ausschreiben, grobe Auswahl treffen, Bewerber einladen ...).

Arno-Nühm

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Antw:Gehaltsverhandlung
« Antwort #16 am: 14.02.2019 15:11 »
Ich verstehe bis heute nicht, weshalb in vielen Stellenanzeigen keine E-Gruppe angegeben wird? Hat man während der Ausschreibung schon Angst, dass sich geeignete Kandidaten erst gar nicht bewerben werden?
Was bringt es im Bewerbungsgespräch zu sitzen, die Frage nach der Eingruppierung aufkommt, diese genannt wird aber dem Kandidaten die Kinnlade dann nach unten klappt und dieser absagt!?   
Im Endeffekt für beide Seiten pure Zeitverschwendung!

Tagelöhner

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Antw:Gehaltsverhandlung
« Antwort #17 am: 14.02.2019 15:39 »
Das passiert bei Ausschreibungen meiner Behörde regelmäßig, da springen dann gut und gerne nochmal 1-2 Bewerber nach dem Vorstellungsgespräch mit der Aussage ab (sie hätten davor gut 1.000-1.500 EUR Brutto mehr verdient).

Schwupps sind nur noch 1-2 Bewerber übrig, mit denen auch keine Einigung gefunden werden kann oder die parallel noch weitere Bewerbungen laufen hatten und daher anderweitig unterkommen.

Dann schreibt man halt neu aus getreu dem Motto "Es steht jeden Tag ein Dummer auf...", und es stimmt ja auch, es findet sich immer irgendeiner.

Lustig an der Sache ist dann auch immer, welcher Aufwand für die Vorstellungsgespräche betrieben wird, ein Personalratsvertreter, Gleichstellungsbeauftragte, Personaler, direkter Chef, Chef-Chef sind alle anwesend und müssen z. T. noch von weit her anreisen. Ein ganzer Tag wurde in den Sand gesetzt und alle gehen wieder munter nach Hause, bis das gleiche Trauerspiel wieder von vorne losgeht.
« Last Edit: 14.02.2019 16:44 von Tagelöhner »

MoinMoin

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Antw:Gehaltsverhandlung
« Antwort #18 am: 14.02.2019 15:54 »
Das passiert bei Ausschreibungen meiner Behörde regelmäßig, da springen dann gut und gerne nochmal 1-2 Bewerber nach dem Vorstellungsgespräch mit der Aussage ab (sie hätten davor gut 1.000-1.500 EUR Brutto mehr verdient).
Wird das dokumentiert und diese auch als Nummer 1 und 2 auf die Liste gesetzt und ein entsprechender Bericht geschrieben?
Zitat
Schwupps sind nur noch 1-2 Bewerber übrig, mit denen auch keine Einigung gefunden werden kann oder die parallel noch weitere Bewerbungen laufen hatten und daher anderweitig unterkommen.
s.o.
Zitat
Dann schreibt man halt neu aus getreu dem Motto "Es steht jeden Tag ein Dummer auf...", und es stimmt ja auch, es findet sich immer irgendeiner.
Jipp, wundert mich auch immer wieder.
Zitat
Lustig an der Sache ist dann auch immer, welcher Aufwand für die Vorstellungsgespräche betrieben wird, ein Personalratsvertreter, Gleichstellungsbeauftragte, Personaler, direkter Chef, Chef-Chef sind alle anwesend und müssen z. T. noch von weit her anreisen. Ein ganzer Tag wurde in den Tag Sand gesetzt und alle gehen wieder munter nach Hause, bis das gleiche Trauerspiel wieder von vorne losgeht.
Das wird letztendlich der Grund sein: Die wollen schön Kaffee trinken und rumreisen.

Also bei uns werden die Kandidaten vorab darüber informiert, was der monetäre Korridor ist.

MoinMoin

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Antw:Gehaltsverhandlung
« Antwort #19 am: 14.02.2019 15:55 »
Ich verstehe bis heute nicht, weshalb in vielen Stellenanzeigen keine E-Gruppe angegeben wird?
Es gibt Stellen, da wird die EG nach dem Einzustellenden zugeschnitten und da scheuut man sich zu schreiben: EG8-EG12  ???

Tagelöhner

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Antw:Gehaltsverhandlung
« Antwort #20 am: 14.02.2019 16:38 »
@MoinMoin

Was danach noch schriftlich dokumentiert wird, ist mir nicht bekannt. Falls ein Bewerber übrig bleibt, und das Arbeitsverhältnis zustande kommt, kommen bei den Stufenfestsetzungen jedenfalls alle Extreme vor.

Ist es ein wirklich überzeugender älterer Bewerber mit ordentlich Berufserfahrung (auch wenn  nur maximal förderlich und nicht einschlägig), den man sehr gerne gewinnen möchte, dann springt gerne Stufe 3-5 raus.

Jüngere Bewerber werden aber meistens total über den Tisch gezogen, da sie in der Regel viel zu zurückhaltend sind und eine bittere Pille, die man ihnen hinwirft oftmals schlucken. Das wird von den Entscheidern gnadenlos ausgenutzt...
« Last Edit: 14.02.2019 16:41 von Tagelöhner »

MoinMoin

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Antw:Gehaltsverhandlung
« Antwort #21 am: 14.02.2019 17:03 »
Ist es ein wirklich überzeugender älterer Bewerber mit ordentlich Berufserfahrung (auch wenn  nur maximal förderlich und nicht einschlägig), den man sehr gerne gewinnen möchte, dann springt gerne Stufe 3-5 raus.
Selsbt das wird oftmals nicht gemacht.
Zitat
Jüngere Bewerber werden aber meistens total über den Tisch gezogen, da sie in der Regel viel zu zurückhaltend sind und eine bittere Pille, die man ihnen hinwirft oftmals schlucken. Das wird von den Entscheidern gnadenlos ausgenutzt...
Was zunächst in Ordnugn ist, aber dann wenn diese merken, dass sie über den Tisch gezogen wurden und nachfordern, dann bewegen sich die oberen leider nicht und dafür hat man dann wieder jemanden der abhaut.

MoinMoin

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Antw:Gehaltsverhandlung
« Antwort #22 am: 15.02.2019 08:08 »
Jüngere Bewerber werden aber meistens total über den Tisch gezogen, da sie in der Regel viel zu zurückhaltend sind und eine bittere Pille, die man ihnen hinwirft oftmals schlucken. Das wird von den Entscheidern gnadenlos ausgenutzt...
Dafür wäre der Personalrat da, dass er genau das den Leuten vor/während oder nach dem Vorstellungnsgespräch erläutert und mitteilt.
Ich würde den Bewerber mitteilten, dass er nur zur Einstellung eine Chance hat mehr als Stufe 1 zu bekommen (da bei uns darüb die Dienststelle alleine befidnen kann), und dass es hinterher kaum eine Chance hat eine Zulage zu bekommen (Dies liegt unter vorbehalt der übergeordneten Behörde und die lehnt pauschal ab, ausser wenn einer mit nem neuen AV wedelt und Stufenverkürzung gleich gar nicht, da keine Bewertungen bei uns vorgenommen werden.
Fazit: Der bekommt die Tarifliste mit Laufzeiten und den Hinweis, dass er es sich vorher überlegen und nicht hinterher jammern soll.

Kaffeetassensucher

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Antw:Gehaltsverhandlung
« Antwort #23 am: 20.02.2019 13:35 »
Mir erschließt sich die Logik hinter dieser Angst nicht. Ohne Frage steht dem Arbeitnehmer für seine Tätigkeit eine Entlohnung zu und ohne Frage hat der Arbeitgeber die Stelle haushalterisch längst hinterlegt, d.h. das mögliche Gehalt ist bereits sehr präzise eingezirkelt.

Ich kann die Logik hinter dieser Angst durchaus nachvollziehen. Man will beim möglichen zukünftigen Arbeitgeber nicht das Geschmäckle aufkommen lassen, man sei nur auf die Kohle scharf und alles andere interessiere einen nicht (ihr wisst ja: Ein Arbeitgeber will nur hochmotivierte, leistungsorientierte Arbeitnehmer, die sich zu 150% mit dem Unternehmen identifizieren und wenn sie dürften sogar kostenlos arbeiten würden, weil das ja eine Ehre ist, für ausgerechnet diesen Arbeitgeber zu arbeiten etc. pp.).

Was aber, wie ebenso schon gesagt wurde, im öffentlichen Dienst Kokolores ist, weil das eben alles schon längst feststeht, weil das alles sehr transparent ist, weil sich eben keiner verstecken muss oder kann. Im schlimmsten Fall stelle ich es mir sogar sehr kontraproduktiv vor, diese Frage nicht im Vorfeld bereits geklärt zu haben.
Selbst wenn man dann im Vorstellungsgespräch nachfragt, kann es ziemlich peinlich werden, wenn die EG genannt wird. Denn wer weiß schon auswendig, welches Entgelt es in welcher EG welcher Stufe gibt?
Dann sitzt man da, erfährt die EG und guckt trotzdem noch wie Kuh Elsa und wenn man weiter nachfragt zeigt das, dass man sich nicht ausreichend vorbereitet hat.

Deshalb würde ich ebenfalls raten: Keine falsche Scheu, du fragst nach einer Info, nicht um über das Entgelt zu verhandeln.

Organisator

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Antw:Gehaltsverhandlung
« Antwort #24 am: 20.02.2019 14:28 »
Deshalb würde ich ebenfalls raten: Keine falsche Scheu, du fragst nach einer Info, nicht um über das Entgelt zu verhandeln.

Habe ich auch immer so gemacht. Und wenn der potentielle neue Arbeitgeber diese legitime Frage negativ auslegt, wäre es eh nicht der richtige für mich...

marco.berlin

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« Antwort #25 am: 20.02.2019 16:55 »
Also ich hab hier gerade einen Fall wahrgenommen, wo in einer Beratung nach einem Vorstellungsgespräch es als negativ ausgelegt wurde, weil vom Bewerber die Bezahlung nicht thematisiert wurde. Also so oder so kann man es falsch machen.

Kaffeetassensucher

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Antw:Gehaltsverhandlung
« Antwort #26 am: 21.02.2019 10:46 »
In der Schule wurde uns damals einmal gesagt "Überhaupt nicht nach der Bezahlung fragen ist auch schlecht, denn dann denken die sich 'Hu? Was ist das denn für einer? Will überhaupt nichts über sein Gehalt wissen? Der ist mir suspekt!". Man solle halt nur nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen, sondern diese Frage eher zum Ende des Vorstellungsgespräches hin verlegen.

TheITGuy

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Antw:Gehaltsverhandlung
« Antwort #27 am: 21.02.2019 11:22 »
Also ich hab hier gerade einen Fall wahrgenommen, wo in einer Beratung nach einem Vorstellungsgespräch es als negativ ausgelegt wurde, weil vom Bewerber die Bezahlung nicht thematisiert wurde. Also so oder so kann man es falsch machen.

Wobei ich das vollkommenen Unsinn finde. Wer bereits im öd arbeitet kennt das System und muss die Frage nicht stellen. Wer nicht im öD arbeitet zeigt mit der Frage, dass er sich mit dem Theme nicht beschäftigt hat.

Bei uns wird das je nach Fall sogar manchmal umgedreht: Wenn wir einen Bewerber aus der pW haben, von dem annehmen müssen, dass er finanziell deutlich besser steht, wird diese von uns gefragt, ob er die Besonderheiten der Bezahlungen im öD kennt.

Schmitti

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Antw:Gehaltsverhandlung
« Antwort #28 am: 21.02.2019 11:54 »
Wobei ich das vollkommenen Unsinn finde. Wer bereits im öd arbeitet kennt das System...
Wie diverse Beispiele in diesem Forum hier belegen ;-)

Bastel

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Antw:Gehaltsverhandlung
« Antwort #29 am: 21.02.2019 12:06 »
Also ich hab hier gerade einen Fall wahrgenommen, wo in einer Beratung nach einem Vorstellungsgespräch es als negativ ausgelegt wurde, weil vom Bewerber die Bezahlung nicht thematisiert wurde. Also so oder so kann man es falsch machen.

Bei uns wird das je nach Fall sogar manchmal umgedreht: Wenn wir einen Bewerber aus der pW haben, von dem annehmen müssen, dass er finanziell deutlich besser steht, wird diese von uns gefragt, ob er die Besonderheiten der Bezahlungen im öD kennt.

Hatten auch mal eine Ing. aus der PW, war IG Metall oder so. Die dachte ernsthaft man könnte die EGs von der Bezahlung zueinander vergleichen. Die hat vielleicht dumm geschaut als man ihr die Beträge genannt hat...