Liebe Mitforisten,
ich leiste gerade meine Probezeit (Beamter) in einer Bundesbehörde ab und nähere mich unaufhaltsam dem Ende und der Verbeamtung auf Lebenszeit.
Leider habe ich ein Problem mit meiner Führungskraft - diese hat mich nämlich leider auf dem Kieker. Es handelt sich bei meinem Referat um einen Bereich, wo ich bei weitem der jüngste bin. Die Ebene Referatsleitung/Referenten haben eine geschlossene Einheit oder regelrecht Clique gebildet und ich verbleibe als einziger Sachbearbeiter. Meine Arbeitsweise würde ich als sehr schnell, zielgerichtet und lösungsorientiert betrachten - leider sieht das mein Chef allerdings ganz anders. Damit ihr eine bessere Vorstellung habt, möchte ich euch ein paar Beispiele nennen:
- mein Chef will bei jedem Vorgang im cc. stehen. Dies habe ich, bis auf ein oder zwei Ausnahmen auch immer getan. Als ich es jetzt bei einem Vorgang vergessen habe, wurde ich direkt gerügt a la "wiederholt beteiligen Sie mich nicht bei Ihrer Arbeit, dringendst muss ich Ihnen raten, Ihre Arbeitsweise zu ändern, Ihr Kommunikationsverhalten ist verbesserungswürdig". In meinen Augen ist das absolut absurd, vor allem vor dem Hintergrund, dass mein Chef mich selbst auch oft genug bei für mich relevanten Vorgängen im cc vergisst und das auch bei anderen Kollegen nicht gerügt wird.
- vor 2 Wochen habe ich bei einer Mail nach außen im Betreff vergessen, das Kürzel für den Begriff "Weiterleitung" zu löschen. Auch hier erhielt ich direkt eine persönliche E-Mail, dass ich mein Arbeitsverhalten dringend ändern müsse.
- bei einer kleineren Aufgabe hatte ich nur sehr wenig Zeit (4 Tage). Die Aufgabe erhielt ich nach einer zweiwöchigen Krankheitsphase, weshalb mein E-Mail Postfach auch dementsprechend voll war. Während der viertägigen Frist ist leider auch noch mein Partner sehr schwer erkrankt und ich musste mir einen Tag freinehmen, um die Begleitung zum Krankenhaus zu gewährleisten und ging dann am nächsten Tag sogar mit Fieber auf Arbeit. Die entsprechende Aufgabe habe ich rechtzeitig erledigt, aber eine kleinere Formulierung vergessen. Hier kam ebenfalls wieder direkt die Rüge, dass ich ein schlechtes Zeitmanagement habe, Vorgänge immer zu spät abgebe und mir genügend Zeit nehmen soll, um die Aufgaben in der erforderliche Qualität zu erledigen.
Das sind wie gesagt nur kleine Beispiele. Allerdings bin ich mittlerweile absolut nervös - ich kann über Monate perfekt arbeiten und erhalte kein Lob (andere Mitarbeiter hingegen schon), werde teilweise von Vorgängen ausgeschlossen und werde für jedwede Kleinigkeit schriftlich kritisiert, als wäre ich ein furchtbarer Mitarbeiter. Angesichts der kommenden Beurteilung, die für mich jobentscheidend ist, habe ich mittlerweile bei jeder Aufgabe furchtbare Panik, auch nur den kleinsten Fehler zu machen, weiß allerdings nicht, wie ich die Situation auflösen kann. Ich sehe nicht ein, dass ich trotz überdurchschnittlich guter Arbeit, Ehrgeiz, Fleiß etc. um eine mittelmäßige bis schlechte Beurteilung kämpfen soll. Beim Personalrat war ich schon und dieser wäre auch bereit, am Beurteilungsgespräch teilzunehmen. Mir wurde allerdings von verschiedenen Stellen im Haus von der Einbeziehung des Personalrats abgeraten, da man damit wohl stigmatisch in Zukunft als Störenfried benachteiligt werde.
Wie Würdet Ihr in dieser Situation vorgehen?