Autor Thema: Tarifrunde 2019 - Diskussion (#3) - Tarifergebnis  (Read 227746 times)

Germanmann

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Laut ZDF 8% und mindestens 240€.Das könnte gut sein.

Zitat
Gehälter sollen rückwirkend zum 1. Januar 2019 in einem Gesamtvolumen um 3,2 Prozent steigen, mindestens um 100 Euro. Eine weitere Erhöhung um 3,2 Prozent, mindestens 90 Euro, soll es am 1. Januar 2020 geben. Zum 1. Januar 2021 soll es 1,4 Prozent mehr geben, mindestens 50 Euro.

Zudem einigten sich die Tarifparteien auf Verbesserungen etwa für Pflegekräfte. Das Ergebnis soll auch auf rund 2,3 Millionen Beamte und Pensionäre übertragen werden.

« Last Edit: 03.03.2019 03:17 von Admin »

TV-Ler

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion - Tarifergebnis
« Antwort #1 am: 02.03.2019 23:01 »
Laut ZDF 8% und mindestens 240€.Das könnte gut sein
Oh ja, extrem gut ... in drei Schritten und bei 33 Monaten Gesamtlaufzeit ...  8)

TB

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion - Tarifergebnis
« Antwort #2 am: 02.03.2019 23:41 »
Ich kann mir eigentlich kaum ein schlechteres Ergebnis vorstellen... Ganz schlecht verhandelt und schön verpackt... erbärmlich sowas!

Antiker

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion - Tarifergebnis
« Antwort #3 am: 03.03.2019 02:14 »
Gut, dass ich schon vor Jahren aus der Verdi ausgetreten bin.  >:(  Sonst wäre es jetzt spätestens soweit.

Schon nach Inkraftsetzen des Totale-Verschlechterung-für-Angestellte-Vertrag (auch TV-L genannt) im Jahre 2006 war mir nach Durchdringung dieses desaströsen Vertragswerks klar, dass meine Interessen nicht mehr von Verdi o.a. vertreten werden.

33 Monate Laufzeit = Ist ein Witz (längste Laufzeit ever)
1,3 % für das 3. Jahr (9 Mo.) = Unverschämtheit, angesichts der zu erwartenden Inflation und besonders der Energiepreis-Steigerungen in den nächsten Jahren.                   
Keine stufengleiche Höhergruppierung = Diskriminierend (im Vergleich zum Bund und den Kommunen)

Isch habe Fertig




CheGuevarra

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#3) - Tarifergebnis
« Antwort #4 am: 03.03.2019 04:23 »
Gut verkauft, schlecht verhandelt!
Wo sind den die versprochenen satten Gehälter die die bekommen sollen, an denen 30 Jahre gespart wurde?
Also wirklich Herr Bsirske, was war das denn jetzt?
Hier wurde nicht über Netto sondern über Brutto verhandelt.
Ich sehe jetzt schon diverse Kollegen, die sich überlegen aus Verdi auszutreten. Und die gleichen werden in Verleihfirmen eintreten um das zu bekommen, was sie haben wollen.
Herr Bsirske, verhandeln sie doch schon mal die nächsten 100 Jahre vor, für jedes Jahr nur die Inflationsrate herausholen, wenn sie nur bei dem Prozentsatz bleibt.
Meine Überlegung ist auch aus Verdi auszutreten.
Auch wenn wir als nächstes die Entlastung verhandeln wollen, wird das wahrscheinlich genauso ein schöngesungenes Ergebnis ergeben.
 Ich bin enttäuscht.   :( :( :( :(

Admin

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#3) - Tarifergebnis
« Antwort #5 am: 03.03.2019 04:27 »
33 Monate Laufzeit - da würden wir am liebsten unsere Policy der neutralen Berichterstattung aufgeben...

was kommt als nächstes? 3 Jahre Laufzeit? 4 Jahre? gar nicht mehr verhandeln und auf 100 Jahre festschreiben? - das käme schließlich sowohl der Arbeitgeberseite als auch der Gewerkschaftsseite (nur Beiträge einnehmen, nichts aus der Streikkasse ausbezahlen) am billigsten.

Leider fehlt die Arbeitnehmerseite am Verhandlungstisch!

Suntzu

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#3) - Tarifergebnis
« Antwort #6 am: 03.03.2019 05:41 »
Unter Berücksichtigung der Inflation eine Lohnkürzung auf 33 Monate. Bei ein Inflationsziel von ca. 2% herum und Lohnsteigerungen von ca. 2,15% Netto eine Nullrunde im ersten und zweiten Jahr. Im dritten Jahr sogar eine Lohnkürzung von -1% Netto. (Ausgangsbasis Lohnsteuerklasse 1 oder 4).

Von Lohnerhöhungen kann überhaupt keine Rede sein.

Erschreckend ist aber zudem das bei dieser momentane wirtschaftlichen Ausgangsposition so ein Ergebnis eingefahren wurde. D.h. im Hinblick auf die vorausgegangen Verhandlungen der letzten Jahre. Haben hier die Verhandlungspartner den Weg für günstigere Abschlüsse für die TdL der nächsten Jahre geebnet. D.h. in Zukunft keine 2,x % pro Jahr mehr...
Da hat jemand verbrannte Erde hinterlassen seitens der Gewerkschaftsposition.

Zudem dürfte unter diesem Hinblick der Mangel an bestimmten Berufsgruppen weiter zu nehmen. Da die Konkurrenz (private Wirtschaft) zunehmend unter Druck steht und weiter aggressiver um geeignete Mitarbeiter werben wird.
« Last Edit: 03.03.2019 05:57 von Suntzu »

TV-Ler

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#3) - Tarifergebnis
« Antwort #7 am: 03.03.2019 06:17 »
Der Abschluss kommt einer Totalkatastrophe gleich:
Wenn ich das vom dbb veröffentliche Einigungspapier und den Satz aus der Pressemitteilung „Darauf werden wir in der nächsten Einkommensrunde zurückkommen.“ ansehe, dann ist die Überarbeitung der Entgeltordnung bis auf eng begrenzte punktuelle Ausnahmen komplett gescheitert und in den kommenden fast 3 Jahren wird sich daran auch nichts ändern.

Statt der stufengleichen Höhergruppierung kommt die von mir erwartete deutliche Erhöhung der Garantiebeträge.
In der neuen EG9a (bisherige sog. „kleine“ EG9) entfallen die verlängerten Stufenlaufzeiten.

Bei den Formulierungen zum einfrieren der Jahessonderzahlung bis 2022 bin ich mir über die dauerhaften Auswirkungen noch nicht ganz klar: Schlimstenfalls könnte  damit die dauerhafte Absenkung der Prozentsätze der JSZ gemeint sein.
@Spid Wie verstehst du die Passage zur Jahressonderzahlung?

Bei der TdL kennt Witzischkeit und Schmalspurigkeit offenbar keine Grenzen  >:(
Man könnte sagen (wenn es nicht politisch unkorrekt wäre): „Der TV-L, der Pole und den Tarifverträgen des öD“

GofX

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#3) - Tarifergebnis
« Antwort #8 am: 03.03.2019 06:18 »
Nun, so schlecht finde ich das Ergebnis in Teilen gar nicht. 3,2% für das erste Jahr und ebenso 3,2% für das zweite Jahr. Immerhin eine DREI vor dem Komma.

Das dritte (Fast-)Jahr mit 1,4% ist natürlich ein Witz. Genauso wie die verhandelte Laufzeit.

Was ich viel schlimmer finde, sind die Mindest-240-€ auf die Laufzeit. Grob gerechnet sind das 100 € im ersten Jahr, ebenso 100 € im zweiten Jahr und 40 € im dritten (Fast-)Jahr.

Betrachtet man nun die Gehaltstabelle des TV-L sind diese 100 € im ersten Jahr bereits mehr als die 3,2 % bei der E10/S1, E9/S2 und E8/S4. Die unteren Gehaltsgruppen werden prozentual stärker erhöht als die oberen. Für eine E7/S1 sprechen wir hier immerhin von 4,1% anstatt von 3,2%. Von dem Ansatz einer Lösung des Problems der Gewinnung von Fachkräften ab z.B. E12 sieht man hier gar nichts. Die E12/S1 ist 5€ über der Mindesterhöhung, die E13/S1 ist 17€ über der Mindesterhöhung. Damit macht man den Öffentlichen Dienst nicht interessant für Studienabgänger. Scheinbar sollten nur die Pflegeberufe erhöht werden, was grundsätzlich natürlich richtig ist - nur hat man dabei alle anderen Fachkräfte vergessen.

Das Problem des Fachkräftemangels ist somit selbst gemacht oder vielleicht sogar gewollt. Insofern wäre es schön, wenn ich wenigstens für die nächsten 33 Monate keine Rumheulerei dazu hören muss.

Arno-Nühm

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#3) - Tarifergebnis
« Antwort #9 am: 03.03.2019 06:19 »
Vergesst nicht, dass auch die JSZ die nächsten 4 Jahre eingefroren wird, was auch noch mal einige Prozentpünktchen weniger ausmacht...

Wenn man die prall gefüllten Kassen sieht und die Forderung der Gewerkschaften mit dem erreichten Ergebnis vergleicht, wurde der Witz des Jahres schon im März erzählt!

Wer JETZT - bei diesem Ergebnis - nicht aus Ver.di austritt, dem ist echt nicht mehr helfen!

Atti1625

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#3) - Tarifergebnis
« Antwort #10 am: 03.03.2019 06:46 »
Was ist mit der Einführung der Paralleltabelle?
Darauf haben alle gehofft, die unterhalb der TVL EG13 liegen.....
Ich bin enttäuscht!

Spid

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#3) - Tarifergebnis
« Antwort #11 am: 03.03.2019 07:21 »
Also mal wieder eine Sozialismuskomponente - in Zeiten des Fachkräftemangels jene besonders zu bevorteilen, die keine Fachkräfte sind, ist natürlich extrem sinnvoll... so baut man einem Mangel an Spülhilfen rechtzeitig vor.

Dem Vernehmen nach werden die jeweiligen Stufen 1 überproportional erhöht. Davon profitieren fast nur Berufsanfänger - und dann auch nur für ein Jahr. Da die angegebene lineare Erhöhung ein Durchschnittswert ist, werden die übrigen Stufen wohl nur um etwa 3% erhöht. Für nahezu alle Bestandsbeschäftigten ist also von diesem Wert auszugehen. Der TV-L verliert also nochmal deutlich an Boden gegenüber dem TVÖD.

Hinsichtlich der übrigen Regelungen bleibt das Einigungspapier abzuwarten, um sie bewerten zu können.

Suntzu

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#3) - Tarifergebnis
« Antwort #12 am: 03.03.2019 07:32 »
Oder anders gesagt.

Gewerkschaften gingen mit 4,3% (Netto) auf ein Jahr ins Rennen. Unter Berücksichtigung der Inflation von 2 % dann war die Forderung real gesehen 2,3 % Steigerung auf ein Jahr.

Ergebnis?! Auf 24 Monate keine Steigerung und auf 9 Monate -1% Senkung (Netto Steigerung zu Inflation von 2%).

Nüchtern betrachtet eine Verschlechterung Gegenüber der bisherigen Tarifrunden der letzten Jahren trotz besseren wirtschaftlichen Bedingungen.


seberus

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#3) - Tarifergebnis
« Antwort #13 am: 03.03.2019 07:34 »
Also mal wieder eine Sozialismuskomponente - in Zeiten des Fachkräftemangels jene besonders zu bevorteilen, die keine Fachkräfte sind, ist natürlich extrem sinnvoll... so baut man einem Mangel an Spülhilfen rechtzeitig vor.

Dem Vernehmen nach werden die jeweiligen Stufen 1 überproportional erhöht. Davon profitieren fast nur Berufsanfänger - und dann auch nur für ein Jahr. Da die angegebene lineare Erhöhung ein Durchschnittswert ist, werden die übrigen Stufen wohl nur um etwa 3% erhöht. Für nahezu alle Bestandsbeschäftigten ist also von diesem Wert auszugehen. Der TV-L verliert also nochmal deutlich an Boden gegenüber dem TVÖD.

Hinsichtlich der übrigen Regelungen bleibt das Einigungspapier abzuwarten, um sie bewerten zu können.

Was erwartet ihr denn? Schaut mal wer noch gewerkschaftlich organisiert ist. Das sind die Mitarbeiter in E3-E9.
Von den E10 - E15 findet man da fast niemand.

Und genau nach ihren Mitglieder schaut die Verdi logischerweise am meisten.

Und wenn bei Warnstreiks weniger als 10% mitmachen, kann man bei Verhandlungen auch keinen auf dicke Hose machen.

Spid

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Antw:Tarifrunde 2019 - Diskussion (#3) - Tarifergebnis
« Antwort #14 am: 03.03.2019 07:40 »
Also mal wieder eine Sozialismuskomponente - in Zeiten des Fachkräftemangels jene besonders zu bevorteilen, die keine Fachkräfte sind, ist natürlich extrem sinnvoll... so baut man einem Mangel an Spülhilfen rechtzeitig vor.

Dem Vernehmen nach werden die jeweiligen Stufen 1 überproportional erhöht. Davon profitieren fast nur Berufsanfänger - und dann auch nur für ein Jahr. Da die angegebene lineare Erhöhung ein Durchschnittswert ist, werden die übrigen Stufen wohl nur um etwa 3% erhöht. Für nahezu alle Bestandsbeschäftigten ist also von diesem Wert auszugehen. Der TV-L verliert also nochmal deutlich an Boden gegenüber dem TVÖD.

Hinsichtlich der übrigen Regelungen bleibt das Einigungspapier abzuwarten, um sie bewerten zu können.

Was erwartet ihr denn? Schaut mal wer noch gewerkschaftlich organisiert ist. Das sind die Mitarbeiter in E3-E9.
Von den E10 - E15 findet man da fast niemand.

Und genau nach ihren Mitglieder schaut die Verdi logischerweise am meisten.

Und wenn bei Warnstreiks weniger als 10% mitmachen, kann man bei Verhandlungen auch keinen auf dicke Hose machen.

Ich erwarte auch nichts von Verdi - ich erwarte, daß die AG Sozialismuskomponenten eine klare Absage erteilen, eben weil Verdi nicht die Macht hat, sie auch gegen Widerstreben durchzusetzen.