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[NW] Versetzung aufgrund von Krankheit abgelehnt

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Martin1990:
Hallo alle zusammen,

da mir hier immer gut geholfen wurde, wende ich mich heute erneut an Euch.
Mein Fall ist evtl. etwas komplex, vllt. ist das Forum auch der falsche Ansprechpartner, aber mal sehen. :)

Ich bin derzeit Beamter auf Lebenszeit und habe mich auf eine höhere Stelle bei einer anderen Kommune in NRW beworben.
Nach dem Gespräch erhielt ich die Zusage für die Stelle. Wochen später stand die Amtsarzt Untersuchung an. Der Amtsarzt untersuchte mich, und stellte fest: Keine Bedenken.
ABER; ich habe seit 2011 eine chronische Darmentzündung, konnte jedoch alle meine Medikamente absetzen und bin seit 8 Jahren beschwerdefrei. Keine Schmerzen, keine Beschwerden, keine Medikamente.

Das Gutachten wurde erstellt und in diesem war ebenfalls die Rede davon, dass zwar keine Bedenken bestehen, ich seit Jahren beschwerdefrei bin und keine Therapie brauche, aber dass eben diese Krankheit vorliegt.

Die andere Kommune hat mir aufgrund des Gutachtens nun eine Absage erteilt. Geplatzt ist der Traum und ich hänge in den Seilen und frage mich, wie kann so etwas sein?

Schon bei der Untersuchung auf Lebenszeit lag die Krankheit vor, verbeamtet auf Lebenszeit wurde ich trotzdem. Doch nun ist sie ein Problem und ich frage mich: Komme ich nie mehr weg? Ich habe eine Krankheit auf dem Papier, doch keine Beschwerden und werde nun immer abgelehnt? Wie will ich im Job weiter kommen? Eine Krankheit, die ich habe und doch irgendwie nicht habe, steht mir im Weg mich weiterzuentwickeln.

Gibt es Möglichkeiten durch einen Facharzt nachzuweisen, dass keine Beschwerden bestehen und eine Einstellung "empfohlen" wird? Ja ich weiß, es gibt den Amtsarzt nicht ohne Grund, aber er hat ja nicht die Möglichkeiten eine Untersuchung zu unternehmen, die zum Krankheitsbild passt (in meinem Fall).
Ausserdem frage ich mich auch, warum gibt es den Amtsarzt, wenn sich Verwaltungsvorstand über die Empfehlung hinwegsetzt?

Wenn man jetzt noch bedenkt, dass Fehldiagnosen in der Ärztewelt keine Seltenheit sind, wäre es doch absurd, wenn man tatsächlich Opfer einer Fehldiagnose wäre und nun auf ewig den Stempel "chronisch krank" trägt.

Ich würde mich über Ratschläge oder Tipps freuen, vllt hat ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht.

LG

nordbeamter:
Moin,

was ich an der Sache überhaupt nicht verstehe, dass die Kommune entgegen der Empfehlung des Gutachters die Zusage zurückzieht. Das Gutachter hat ja keine Bedenken.


Meiner Meinung wäre hier eine Klage auf Einstellung denkbar. Sicher bringt es nichts sich auf einen Posten zu klagen?

Mir diese Entwicklung, dass man Beamte auf Lebenszeit quasi erneut "auf Lebenszeit" untersucht  ein Rätsel. Also ist es ein Nachteil (Benachteiligung) wenn man Beamter auf Lebenszeit ist und trotz Bestenauslese dann rausfliegt?

Zählt die Lebenszeiternennung, dann nur noch für den einen Dienstherren?


Durch den Versorgungslastenvertrag werden die Vordienstzeiten durch Zahlungen an den neuen Dienstherren (Versorgungsanstalt) abgesichert. Daher ist auch da kein größeres Risiko beim neuen Dienstherren...

Das ein Beamter mit 40plus nicht ganz taufrisch ist, wohl nicht ungewöhnlich. Es wurde trotz der bekannten Erkrankung auf Lebenszeit verbeamtet - also wird diese Entscheidung hinterfragt obwohl es kein Gutachten gibt, welches dagegen spricht...

Soviel zum Thema es fällen Fachkräfte ....


Martin1990:
Hi und danke für deine Antwort!

Genau, das verwundert mich ebenso, dass man das Gutachten ignoriert, das ich by the way auch selbst gelesen habe. Die Erkrankung wird genannt, jedoch, dass keine Beschwerden bestehen und aus amtsärztlicher Sicht keine Bedenken.

Ich fühle mich natürlich diskriminiert und es ist unfair, auch wenn ich die Bedenken des Verw.vorstands nachvollziehen kann. Doch wie wäre es, wenn ich einen Schwerbehindertenausweis hätte? Man würde mich nicht ablehnen, weil es dann illegal wäre, weil der Typ ist ja schwerbehindert. Jetzt ist meine Krankheit aber ruhig, ich habe keine Probleme, demnach KEINEN Ausweis und ich werde abgelehnt. Also ist meine Krankheit LEIDER nicht schwer genug. Das ist doch ein Fehler im System.

Und einklagen ist die Frage, hier liegt ein unfaires Problem m.E. vor, aber mich in den Posten einklagen? Ja, toller Einstand. Aber einfach schlucken? Nicht mein Ding.

Tagelöhner:
Die tatsächlichen Gründe für die plötzliche Ablehnung sind doch gem. der o. g. Sachverhaltsschilderung überhaupt nicht bekannt.

Vielleicht wird die diagnostizierte Krankheit, die seit geraumer Zeit keine Beschwerden mehr verursacht, nur als Vorwand herangezogen, da man sich plötzlich doch für einen anderen Kandidaten entschieden hat.

Grundsätzlich halte ich es für legitim, wenn der Dienstherr bei der Auswahlentscheidung für höher bewertete Stellen, auch den Gesundheitszustand bzw. körperlichen Allgemeinzustand bzw. frühere Diagnosen zur Risikoabschätzung heranzieht.

Wenn der Beamte wegen seines vorher bekannten Gesundheitszustandes nach kurzer Zeit auf dem höher bewerteten Dienstposten ausfallen würde und ggf. sogar in die Dienstunfähigkeit entlassen werden müsste, ist das für den Personalhaushalt, Personalentwicklungsvorhaben usw. nicht gerade förderlich und basiert auf einer groben Fehlentscheidung.

Was wenn dieses chronische Leiden auch bedingt durch die veränderten physischen und psychischen Belastungen auf dem neuen Posten mit höherer Wahrscheinlichkeit wieder in Erscheinung tritt?

Martin1990:
Ich habe für die Stelle eine Zusage bekommen und nun eine Absage in der steht, dass die Grundlage das amtsärztliche Gutachten ist.

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