Hallo zusammen,
folgender Fall:
Es wird eine W2-Professur öffentlich ausgeschrieben, Personen (auch „Nichtbeamte“) bewerben sich und werden im Zuge des gewöhnlichen Verfahrensverlaufs zu einer Probevorlesung mit anschließendem Vorstellungsgespräch eingeladen.
Im Vorfeld sind Forschungs- und Lehrkonzept sowie eine Zusammenfassung der geplanten Probevorlesung einzureichen, was mit einem gewissen Arbeits- und auch Recherche-Aufwand einhergeht.
Im Zuge dieser Arbeiten und Recherchen wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit klar, dass es sich bei der ausgeschriebenen Stelle um eine Pro-forma- bzw. Pseudo-Ausschreibung handelt. Der zukünftige Stelleninhaber und Professor steht bereits im Vorfeld fest und wird seit dem Wintersemester 2016 für diese Stelle aufgebaut. Die Fächer, die von ihm (Dr. ohne Professur) seit 2016 unterrichtet werden, decken sich exakt mit der Stellenausschreibung, so dass externe Bewerber niemals mit einem besser passenden Qualifikationsprofil punkten können. Hinzu kommt ja auch, dass die „stellenausschreibenden Akteure“ federführend in der Berufungskommission vertreten sind und natürlich ihren Wunschkandidaten durchdrücken wollen. Aufgrund der Deckung von Qualifikationsprofil des Wunschkandidaten und Stellenausschreibung wird man auch externen Gutachtern immer plausibel argumentieren können, dass der „bestimmte Kandidat“ nach Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung am besten für die ausgeschriebene Stelle geeignet ist.
Da die Sachlage wirklich eindeutig ist (der Beweis kann geführt werden!), zieht ein Bewerber seine Bewerbung zurück, auch aufgrund von wahrscheinlich bewusst zu eng gesetzten Terminen für die Einreichung der gewünschten Dokumente etc.
Hinzu kommt noch, dass man auch nicht gerne sein Forschungskonzept preisgibt, wenn man davon ausgehen muss, dass man ohnehin keine Chance auf die Stelle hat um im schlimmsten Fall die Konkurrenz auch noch die eigenen Forschungsideen übernimmt.
Und nun die zu diskutierende Fragestellung:
Man liest und hört vielfach von derartigen Pro-forma- und Pseudo-Ausschreibungen in allen Bereichen und die meisten Betroffenen stehen dem ohnmächtig und hilflos gegenüber. „Das ist halt so, dagegen kann man nichts machen …“ hört man häufig.
Die Frage ist, kann man da wirklich nichts machen? Ist das so, dass offiziell immer von Transparenz, Chancengleichheit etc. gefaselt wird, hintenherum aber trotzdem jeder machen kann was er will?
Ich freue mich auf Eure Diskussionsbeiträge.