Höchstwahrscheinlich teste man in der Regierung einfach ab, wie die eigenen Leute und die Öffentlichkeit reagieren, schätze ich mal. Letztlich muss die CDU nun ja eine vollständige Rolle rückwärts machen, da man ein Weihnachtsgeld dort bislang vehement als zu kostspielig zurückgewiesen hatte (die SPD-Führung brauchte nicht umsonst rund ein Jahr, bis sie sich durchringen konnte, den eigenen Parteitagsbeschluss in Ansätzen zur Kenntnis zu nehmen).
Letztlich dürfte es wie gehabt um möglichst geringe Zusatzkosten gehen, weshalb die CDU-Fraktion die Öffentlichkeit erneut mit übertriebenen Zahlen füttert, um weiterhin Stimmung gegen eine höhere Alimentation zu machen. Die CDU-Fraktion spricht derzeit von Mehrkosten von 80 Millionen Euro:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Beamte-duerfen-wieder-auf-Weihnachtsgeld-hoffen,weihnachtsgeld152.htmlWenn man nachrechnet, kommt man zu folgendem Ergebnis:
rund 130.000 aktive Beamte x 300 Euro: rund 40 Millionen Euro
rund 70.000 Versorgungsempfänger x 200 Euro: rund 14 Millionen Euro
Damit bleibt ein Fehlbetrag von 26 Millionen Euro: Da für jedes Kind 50 Euro gezahlt werden soll, müssten die niedersächsischen Beamten rund 500.000 Kinder haben; das sind rund ein Drittel der Unter-20-Jährigen, die es derzeit in Niedersachsen gibt. Da der Anteil der niedersächsischen Beamten an der erwachsenen Bevölkerung rund drei Prozent entspricht, liegt die Geburtenrate bei den niedersächsischen Beamten offenbar rund 10-mal so hoch wie beim Durchschnitt.
Was lernen wir daraus?
Erstens wird nun deutlich, weshalb im öffentlichen Dienst des Landes Niedersachsen so viel im Argen liegt: Denn die niedersächsische Beamtenschaft scheint mehr mit spezifischen Geburtsvor- und -nachbereitungstätigkeiten beschäftigt zu sein als mit ihrem Dienst.
Zweitens sollte man Ehen und Partnerschaften zwischen niedersächsischen Beamten umgehend verbieten, weil die exorbitant vielen hier entstehenden Kinder von der dürftigen Besoldung nicht ernährt werden könnten. Bestimmt wird ein entsprechender Passus bis nächste Woche noch in das neue Besoldungsgesetz eingearbeitet werden.
Drittens glaubt man in der niedersächsischen Regierung augenscheinlich nicht nur an den Weihnachtsmann, sondern brät sich auch den einen oder anderen Storch, damit die Beamtenschaft wieder an's Dienstschieben kommt...