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Was passiert wenn der Mindestlohn auf 12 Euro steigt?

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MoinMoin:

--- Zitat von: Spid am 11.06.2019 17:56 ---Nein, die Jobs verschwinden nicht - man braucht dann nur mehrere davon, um zu überleben und würde ohne gar nicht überleben.

--- End quote ---
Das ist richtig, aber warum gibt es nur solche dämlichen Dinge wie Regeln des Zusammenlebens, die störend in den Markt eingreifen?
Dazu gehört nicht nur du sollst nicht töten und stehlen. Sondern auch du sollst nicht sieben Tage lang 18 Stunden am Tag arbeiten.

Auch ist es "seltsam", dass marktbeherrschende Positionen auf dem freien Markt trotz nachweislich sinkender Leistung mehr Entlohnung bekommen. Hier sehe ich ein Versagen des gepriesenen sich selbstregulierenden Marktes (zumindest Mittelfristig).

Spid:

--- Zitat von: MoinMoin am 12.06.2019 06:47 ---
--- Zitat von: Spid am 11.06.2019 17:56 ---Nein, die Jobs verschwinden nicht - man braucht dann nur mehrere davon, um zu überleben und würde ohne gar nicht überleben.

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Das ist richtig, aber warum gibt es nur solche dämlichen Dinge wie Regeln des Zusammenlebens, die störend in den Markt eingreifen?
Dazu gehört nicht nur du sollst nicht töten und stehlen. Sondern auch du sollst nicht sieben Tage lang 18 Stunden am Tag arbeiten.
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Deshalb wird ja das soziokulturelle Existenzminimum durch die Gesellschaft sichergestellt. Das Subventionsobjekt ist nunmal derjenige mit der geringwertigen Arbeitskraft - und gering vergütete Jobs oder deren Anbieter.


--- Zitat ---Auch ist es "seltsam", dass marktbeherrschende Positionen auf dem freien Markt trotz nachweislich sinkender Leistung mehr Entlohnung bekommen. Hier sehe ich ein Versagen des gepriesenen sich selbstregulierenden Marktes (zumindest Mittelfristig).

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Preisbildung am Markt funktioniert nunmal über die Knappheit des Gutes und die Nachfrage danach.

MoinMoin:

--- Zitat von: Spid am 12.06.2019 07:08 ---Deshalb wird ja das soziokulturelle Existenzminimum durch die Gesellschaft sichergestellt. Das Subventionsobjekt ist nunmal derjenige mit der geringwertigen Arbeitskraft - und gering vergütete Jobs oder deren Anbieter.

--- End quote ---
Also greift die Gesellschaft durch dieses Handeln in den Markt ein und das ist ok?
Aber an anderer Stelle soll die Gesellschaft nicht in den Markt eingreifen?

Also was spricht dagegen, dass die Gesellschaft vorgibt: Wer mit einer wöchentlichen Arbeitsleistung von 50h sich nicht vollständig ernähren kann, der bekommt das Existenzminimum bezahlt, darf dafür aber nicht auf dem freien Arbeitsmarkt arbeiten.
Das würde ja viel Verwaltungstätigkeiten einsparen und eine mögliche versteckte Subvention von Firmen im Niedriglohnsektor vermeiden und die Schwarzarbeit dort erschweren.


--- Zitat von: Spid am 12.06.2019 07:08 ---Preisbildung am Markt funktioniert nunmal über die Knappheit des Gutes und die Nachfrage danach.

--- End quote ---
Meine Aussage/Fragestellung bezog sich unter anderem darauf, dass Manager, die nachweislich unter marktwirtschaftlichen Kriterienversagt haben trotzdem eine höheres Entgelt bekommen. Rendite der Firma sinkt, aber Managergehalt steigt trotzdem ....

Auch künstliche Verknappung (sei es durch Monopol oder durch Kartelle) ist sicherlich ein Element der Marktpreisbildung, aber der Markt funktioniert ja immer ...

Spid:

--- Zitat von: MoinMoin am 12.06.2019 09:37 ---
--- Zitat von: Spid am 12.06.2019 07:08 ---Deshalb wird ja das soziokulturelle Existenzminimum durch die Gesellschaft sichergestellt. Das Subventionsobjekt ist nunmal derjenige mit der geringwertigen Arbeitskraft - und gering vergütete Jobs oder deren Anbieter.

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Also greift die Gesellschaft durch dieses Handeln in den Markt ein und das ist ok?
Aber an anderer Stelle soll die Gesellschaft nicht in den Markt eingreifen?
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Die Gesellschaft greift immer in den Markt ein, sie bildet ihn schließlich mit Angebot und Nachfrage. Du meinst einen staatlichen Eingriff in den Markt. Einen solchen stellt die Gewährleistung des soziokulturellen Existenzminimums schlicht nicht dar. Wo ist der Markteingriff?


--- Zitat ---Also was spricht dagegen, dass die Gesellschaft vorgibt: Wer mit einer wöchentlichen Arbeitsleistung von 50h sich nicht vollständig ernähren kann, der bekommt das Existenzminimum bezahlt, darf dafür aber nicht auf dem freien Arbeitsmarkt arbeiten.
Das würde ja viel Verwaltungstätigkeiten einsparen und eine mögliche versteckte Subvention von Firmen im Niedriglohnsektor vermeiden und die Schwarzarbeit dort erschweren.
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Nun, Du gehst von völlig falschen Prämissen aus. Zunächst einmal würde Schwarzarbeit nicht erschwert werden, dieser Effekt tritt durch höhere Kontrolldichte ein oder durch Reduzierung/Abschaffung von Abgaben auf Erwerbsarbeit ein. Das hat aber keinen Bezug zu Deiner Maßnahme. Vielmehr steigt der Anreiz von Schwarzarbeit noch dadurch, als daß die bisherige Zuverdienstmöglichkeit wegfiele. Zudem sehe ich nicht, daß Verwaltungstätigkeit eingespart würde. Der Verwaltungsaufwand, das soziokulturelle Existenzminimum zu sichern, bliebe genau gleich. Außerdem gibt es auch keine "versteckte Subvention vo Firmen im Niedriglohnsektor" - auch nicht potenziell. Das Subventionsobjekt wird immer dann deutlich, wenn man die Folgen eines Subventionsfortfalls betrachtet - und der wirkt allein auf den Empfänger der Sozialleistung. Mithin fehlt es jeglichem Argument für die vorgeschlagene Verfahrensweise. Allerdings spricht alleine schon dagegen, daß es grundsätzlich wünschenswert ist, wenn Menschen einer Erwerbsarbeit nachgehen. Zudem mindert Erwerbsarbeit Sozialausgaben und erhöht Steueraufkommen und Einnahmen der Sozialversicherungen.


--- Zitat ---
--- Zitat von: Spid am 12.06.2019 07:08 ---Preisbildung am Markt funktioniert nunmal über die Knappheit des Gutes und die Nachfrage danach.

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Meine Aussage/Fragestellung bezog sich unter anderem darauf, dass Manager, die nachweislich unter marktwirtschaftlichen Kriterienversagt haben trotzdem eine höheres Entgelt bekommen. Rendite der Firma sinkt, aber Managergehalt steigt trotzdem ....

Auch künstliche Verknappung (sei es durch Monopol oder durch Kartelle) ist sicherlich ein Element der Marktpreisbildung, aber der Markt funktioniert ja immer ...

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Wenn irgendwer ein totes Pferd zum Reiten kaufen möchte, ich eines habe und wir uns handelseinig werden, ist das in keinster Weise zu beanstanden. Managergehälter sind üblicherweise das Ergebnis eines privatrechtlichen Vertrages. Wo ist also das Problem? Welchen Wert Privatpersonen einer Handelsware beimessen, ist nicht Angelegenheit des Staates.

Der Markt in der Sozialen Marktwirtschaft - nicht der modernen Perversion dieses Modells, die unter "soziale Marktwirtschaft" firmiert - funktioniert tatsächlich (fast) immer, weil es ein Markt nach ordoliberalen Prinzipien ist.

MoinMoin:

--- Zitat von: Spid am 12.06.2019 09:59 --- Einen solchen stellt die Gewährleistung des soziokulturellen Existenzminimums schlicht nicht dar. Wo ist der Markteingriff?

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Wenn jemand für 5 Euro/h arbeiten kann, weil er keinen ökonomischen Druck hat mehr zu verdienen, da er den Rest, den er zum Existenzminimum benötigt, bezuschusst bekommt.  Darin sehe ich einen Markteingriff, da dies ihn ja ermöglicht seine Arbeitskraft unter Wert zu verkaufen.

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