Autor Thema: Entgeltumwandlung vs. Arbeitszeit  (Read 18810 times)

Addams

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Antw:Entgeltumwandlung vs. Arbeitszeit
« Antwort #15 am: 18.06.2019 14:11 »

Ich wusste garnicht dass all diese Dinge auf der Forderungsliste der Gewerkschaften stand........

Und ehrlich gesagt interessiert mich z.B. Sabbaticals zurzeit garnicht, scheitert also eventuell schon an der Akzeptanz. Also wozu dafür einsetzen?

Nö, die Forderungen standen sicherlich auf Arbeitgeberseite, wurden von Bsirske durchgewunken, daher auch der Verweis auf das trojanische Pferd.

Bei der flexibleren Arbeitszeit sowie Sabbaticals weiß ich, dass das nicht jeder AN auf der Wunschliste hat, daher habe ich es auch mit "für mich zumindest" eingegrenzt. Dass die Forderungen einer Gewerkschaft nicht alle Wünsche der Mitgliederschaft abdecken kann, ist mir bewusst. Wenn sie aber so wirklich gar nix für ein Mitglied auf die Reihe kriegt, dann zieht man eben wie in meinem Fall die Konsequenzen.

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Antw:Entgeltumwandlung vs. Arbeitszeit
« Antwort #16 am: 18.06.2019 14:56 »
Bei der flexibleren Arbeitszeit sowie Sabbaticals weiß ich, dass das nicht jeder AN auf der Wunschliste hat, daher habe ich es auch mit "für mich zumindest" eingegrenzt. Dass die Forderungen einer Gewerkschaft nicht alle Wünsche der Mitgliederschaft abdecken kann, ist mir bewusst. Wenn sie aber so wirklich gar nix für ein Mitglied auf die Reihe kriegt, dann zieht man eben wie in meinem Fall die Konsequenzen.

Themen wie flexible Arbeitszeit, Sabbatical (als Teilzeitmodell) usw. kann aber auch innerbehördlich per Dienstvereinbarung geregelt werden. Dann kann man auch mehr vereinbaren als die Arbeitgeber in Gänze bereit sind mitzutragen und weiterhin auch gleich die Anwendbarkeit für Beamte festlegen.
Wäre aus meiner Sicht ein besserer Weg.

Addams

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Antw:Entgeltumwandlung vs. Arbeitszeit
« Antwort #17 am: 18.06.2019 15:09 »
Bei der flexibleren Arbeitszeit sowie Sabbaticals weiß ich, dass das nicht jeder AN auf der Wunschliste hat, daher habe ich es auch mit "für mich zumindest" eingegrenzt. Dass die Forderungen einer Gewerkschaft nicht alle Wünsche der Mitgliederschaft abdecken kann, ist mir bewusst. Wenn sie aber so wirklich gar nix für ein Mitglied auf die Reihe kriegt, dann zieht man eben wie in meinem Fall die Konsequenzen.

Themen wie flexible Arbeitszeit, Sabbatical (als Teilzeitmodell) usw. kann aber auch innerbehördlich per Dienstvereinbarung geregelt werden. Dann kann man auch mehr vereinbaren als die Arbeitgeber in Gänze bereit sind mitzutragen und weiterhin auch gleich die Anwendbarkeit für Beamte festlegen.
Wäre aus meiner Sicht ein besserer Weg.

Leider ist dies bei uns aktuell und auf absehbare Zeit nicht gewünscht, man muss für längere Freistellungsphasen unbezahlten Urlaub nehmen. Daher wäre mir die Lösung lieber, dies im Tarifvertrag festzuschreiben.

Die IGBCE geht mit einem interessanten Modell in die anstehenden Verhandlungen:

"Die Forderungsempfehlung sieht im Einzelnen vor:

Die Schaffung eines persönlichen Zukunftskontos in Höhe von jährlich 1000 Euro, über das jeder Beschäftigte individuell verfügen kann: ob zur Umwandlung in zusätzliche freie Tage oder zum Ansparen auf einem Langzeitkonto – etwa, um in bestimmten Lebensphasen eine längere Auszeit nehmen zu können. Denkbar ist auch die Nutzung zur Altersvorsorge oder die direkte Auszahlung. Der Betrag ist tarifdynamisch zu gestalten. Sikorski: „Wir wollen die Option ,Geld in Zeit‘ mit einer maximalen Entscheidungsfreiheit für den Einzelnen verbinden. Die Beschäftigten wissen selbst am besten, was für sie das Sinnvollste ist.“"

Das wäre meiner Meinung nach ein interessanter Ansatz, um verschiedene Interessen abzudecken. In meinem Fall eben für längere Auszeiten, andere können damit beispielsweise die Altersvorsorge aufstocken, es ist sehr individuell gehalten.

Organisator

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Antw:Entgeltumwandlung vs. Arbeitszeit
« Antwort #18 am: 18.06.2019 15:26 »
Die Schaffung eines persönlichen Zukunftskontos in Höhe von jährlich 1000 Euro, über das jeder Beschäftigte individuell verfügen kann: ob zur Umwandlung in zusätzliche freie Tage oder zum Ansparen auf einem Langzeitkonto – etwa, um in bestimmten Lebensphasen eine längere Auszeit nehmen zu können. Denkbar ist auch die Nutzung zur Altersvorsorge oder die direkte Auszahlung. Der Betrag ist tarifdynamisch zu gestalten. Sikorski: „Wir wollen die Option ,Geld in Zeit‘ mit einer maximalen Entscheidungsfreiheit für den Einzelnen verbinden. Die Beschäftigten wissen selbst am besten, was für sie das Sinnvollste ist.“"

Das wäre meiner Meinung nach ein interessanter Ansatz, um verschiedene Interessen abzudecken. In meinem Fall eben für längere Auszeiten, andere können damit beispielsweise die Altersvorsorge aufstocken, es ist sehr individuell gehalten.

Ich finde das unnötig kompliziert. Je nach Gehaltsklasse sind dann 1.000 € mal 10 Tage frei oder auch mal nur 5.
Wenn man ein Ansparmodell haben will, dann einfach 10 freie Tage pro Jahr (oder 2 Stunden pro Woche) mit der Möglichkeit, dies sich in Freizeit oder Geld zum Zeitpunkt nach Wahl auszahlen zu lassen.

btw. Mit 1.000 € oder 10 Tagen kriegst Du aber kein vernünftiges Sabbatical hin ;)

Addams

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Antw:Entgeltumwandlung vs. Arbeitszeit
« Antwort #19 am: 18.06.2019 15:36 »

Ich finde das unnötig kompliziert. Je nach Gehaltsklasse sind dann 1.000 € mal 10 Tage frei oder auch mal nur 5.
Wenn man ein Ansparmodell haben will, dann einfach 10 freie Tage pro Jahr (oder 2 Stunden pro Woche) mit der Möglichkeit, dies sich in Freizeit oder Geld zum Zeitpunkt nach Wahl auszahlen zu lassen.

btw. Mit 1.000 € oder 10 Tagen kriegst Du aber kein vernünftiges Sabbatical hin ;)

Da gebe ich Dir recht, mit den 1000 Euro umgerechnet in freie Tage käme ich nicht in absehbarer Zeit auf die gewünschten Freistellungsphasen, da müsste ich erst ein paar Jährchen ansparen. Trotzdem finde ich diese Option einen interessanten Ansatz und einen Schritt in die richtige Richtung. Dass man die Ansparsumme noch je nach Gehalt flexibilisieren kann, macht Sinn. Dieser Vorschlag steckt so gesehen noch in den Kinderschuhen, ich bin echt gespannt, was daraus wird.

was_guckst_du

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Antw:Entgeltumwandlung vs. Arbeitszeit
« Antwort #20 am: 18.06.2019 15:48 »
...man darf nicht den Fehler machen, den öD mit einer Branche zu vergleichen, die sich im Moment "dumm und dämlich" verdient...
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

MrRossi

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Antw:Entgeltumwandlung vs. Arbeitszeit
« Antwort #21 am: 18.06.2019 16:18 »

Ich finde das unnötig kompliziert. Je nach Gehaltsklasse sind dann 1.000 € mal 10 Tage frei oder auch mal nur 5.
Wenn man ein Ansparmodell haben will, dann einfach 10 freie Tage pro Jahr (oder 2 Stunden pro Woche) mit der Möglichkeit, dies sich in Freizeit oder Geld zum Zeitpunkt nach Wahl auszahlen zu lassen.

btw. Mit 1.000 € oder 10 Tagen kriegst Du aber kein vernünftiges Sabbatical hin ;)

Da gebe ich Dir recht, mit den 1000 Euro umgerechnet in freie Tage käme ich nicht in absehbarer Zeit auf die gewünschten Freistellungsphasen, da müsste ich erst ein paar Jährchen ansparen. Trotzdem finde ich diese Option einen interessanten Ansatz und einen Schritt in die richtige Richtung. Dass man die Ansparsumme noch je nach Gehalt flexibilisieren kann, macht Sinn. Dieser Vorschlag steckt so gesehen noch in den Kinderschuhen, ich bin echt gespannt, was daraus wird.

Was hindert Interessierte dieses aus dem Gehalt anzusparen? Auch diese 1000€/Jahr muss aus "dem Topf"
finanziert werden. Geht es jetzt in Richtung Milchmädchenrechnung?

Alien1973

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Antw:Entgeltumwandlung vs. Arbeitszeit
« Antwort #22 am: 19.06.2019 09:27 »
Rechte Tasche - Linke Tasche   ::)

Auf alle Fälle sollte eine Wahlmöglichkeit bleiben, damit wird man am ehesten den unterschiedlichen Empfindungen gerecht.

In meinen Augen sollte mehr Freizeit jedoch nicht auf Kosten von Prozentpunkten bei der Erhöhung gehen. Es steht jedem frei anstatt Erhöhung lieber Freizeit zu nehmen. Beides geht halt nicht....

BAT

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Antw:Entgeltumwandlung vs. Arbeitszeit
« Antwort #23 am: 19.06.2019 10:36 »

In meinen Augen sollte mehr Freizeit jedoch nicht auf Kosten von Prozentpunkten bei der Erhöhung gehen. Es steht jedem frei anstatt Erhöhung lieber Freizeit zu nehmen. Beides geht halt nicht....

Nein, ich halte es für eine gesellschaftliche Aufgabe, den Wohlstand für den gewöhnlicher AN zu verbessern. Dies ist in den letzten Jahrzehnten in einem exorbitanten Ausmaß im Bereich der Güter (Zweiturlaub, Zweitwagen, Smartphone, etc.) erfolgt, daß eine ALLGEMEINE Anpassung in der Arbeitszeit überfällig ist. Ich stamme noch aus der Zeit des BAT und wir waren auf Augenhöhe mit IG Metall und Chemie.

Zudem gibt es starke sachliche Gründe. Einmal in Bezug auf eine Arbeitsorganisation, die doch die Vollzeit als Regelfall behalten sollte. Wann man jedoch 50 Prozent des Betriebes mit 38 oder mit 37 oder mit 36 Stunden Teilzeit rumlaufen hat, wird das zu erschwerter Organisation oder Unzufriedenheit führen.

Des Weiten war es eigentlich für Gewerkschaften immer sozialer, die Arbeit auf mehr Schultern zu verteilen. Zur Zeit aber nicht so das Thema..

Teilzeit sollte "echter" Teilzeit vorbehalten sein. Also mindestens ein Fünftel weniger an Wochenstunden.

Bastel

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Antw:Entgeltumwandlung vs. Arbeitszeit
« Antwort #24 am: 19.06.2019 10:46 »
Also wenn Verdi eine 35/36 h/Woche durchboxt trete ich ein...

was_guckst_du

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Antw:Entgeltumwandlung vs. Arbeitszeit
« Antwort #25 am: 19.06.2019 11:12 »
...sowas nennt man dann, glaube ich, "Trittbrettfahrer"...andere sagen dazu auch "Schmarotzer" ::)
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

Bastel

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Antw:Entgeltumwandlung vs. Arbeitszeit
« Antwort #26 am: 19.06.2019 11:28 »
Ich sehe es eher als Belohnung an.

 Ich wüsste jetzt nichts, was der Laden die letzten drei Jahre für mich erreicht hat, was 1% von meinem Gehalt rechtfertigt.

Alien1973

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Antw:Entgeltumwandlung vs. Arbeitszeit
« Antwort #27 am: 19.06.2019 11:46 »
@BAT

Bezüglich Organisation gebe ich dir recht. Eine 38/37/36 h Woche und dann nicht für alles sondern nur für diejenigen welche es so wollen, halte ich auch nicht für erstrebenswert. Ich als Pendler habe auch nix davon, 5 Tage die Woche fahren muss ich trotzdem. Eine 4-Tage Woche bei Publikumsverkehr ist auch nicht drin.

Wenn das dann auch noch zu Lasten der Prozentpunkte geht, dann ohne mich...

Unsere Stadt versucht gerade das vorliegende Gleitzeitmodell zu verbessern. Bisher kann man von 07:00 bis 18:00 arbeiten, in Zukunft soll es von 06:00 bis 19:00 möglich sein (Vorausgesetzt das Amt ist in den echten Kernzeiten handlungsfähig). Zusätzlich soll es einen Nachmittag geben, der ohne Bürgerverkehr stattfindet. Und zu guter Letzt soll die Kappungsgrenze von 40 Mehrstunden am Monatsende nach oben erhöht werden (ab der 41-ten Stunde werden die bei uns die Stunden auf 40 gekappt, ausser Amtsleitung führt triftige Gründe an).

Jeder der Teilzeit/Stunden reduzieren will kann das jetzt schon. 38 Std./Woche bringt gar nix, und noch weniger wenn dadurch die Prozentpunkte reduziert werden.

Kaffeetassensucher

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Antw:Entgeltumwandlung vs. Arbeitszeit
« Antwort #28 am: 19.06.2019 11:57 »

Zudem gibt es starke sachliche Gründe. Einmal in Bezug auf eine Arbeitsorganisation, die doch die Vollzeit als Regelfall behalten sollte. Wann man jedoch 50 Prozent des Betriebes mit 38 oder mit 37 oder mit 36 Stunden Teilzeit rumlaufen hat, wird das zu erschwerter Organisation oder Unzufriedenheit führen.


Aber die Arbeitsorganisation ist doch einzig und alleine Problem des Arbeitgebers. Warum sollte ich mir als Arbeitnehmer den Kopf darüber zerbrechen, wie der Arbeitgeber den Laden organisiert, wenn ich es sehr gut mit mir selber ausmachen könnte, auf die Entgelterhöhung zu verzichten und statt dessen mehr Lebenszeit außerhalb seiner Butze verbringen zu können? Die Arbeit, die ich zu erledigen habe, fällt ja ohnehin an und wenn ich der Meinung bin, ich bekomme es auch in weniger Zeit hin, sie zu erledigen, warum sollte ich das nicht tun?

Aus Sicht der Arbeitgeberseite kann ich sicherlich verstehen, dass man erst mal Bedenken hat, weil die Organisation, wie komplex oder simpel sie auch immer sein mag, dort liegen würde. Als Arbeitnehmer würde ich eine solche Möglichkeit jedoch mit Handkuss wahrnehmen.

BAT

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Antw:Entgeltumwandlung vs. Arbeitszeit
« Antwort #29 am: 19.06.2019 12:21 »
Also, ich glaube es denken einige viel zu kompliziert. Es gibt eine Wohlstandsentwicklung auf der Güterseite, seit 30 Jahren aber nicht mehr auf der Freizeitseite. Ich Gegenteil, ich arbeite fast zwei Wochen netto mehr im Jahr als 1991.

Es ist überfällig, daß die allgemeine Wohlstandsentwicklung auch Ausdruck in der Wochenarbeitszeit findet.

@Alien1973. Ich bin mit 36 Stunden auf Teilzeit, ab nächstem Jahr mit 34 Stunden. Hätte ich meine Forderungen zur Gleitzeit beim Arbeitgeber durchsetzen können, wäre ich wohl noch auf Vollzeit. Aber einige sind halt stur:-)