Autor Thema: Bewerbungserfahrung - Frauenanteil im öD  (Read 6138 times)

RsQ

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Bewerbungserfahrung - Frauenanteil im öD
« am: 08.07.2019 10:18 »
Ich wollte eigentlich einen älteren Thread von mir zum Thema nochmal ausgraben, aber den kann man offenbar nicht mehr kommentieren. Deshalb hier nochmal neu:

Ich habe gerade einige Bewerbungsprozeduren durch (bislang noch ohne gänzlich abschließendes Ergebnis). Als männlicher Bewerber bin ich aber sehr "geplättet" von der faktischen Frauenquote:

Job 1: (Künftig) Dreiköpfiges Team. Bislang zwei Frauen. Favoritin auf den Job ist ebenfalls eine Frau (hier waren übrigens Männer ausdrücklich zur Bewerbung eingeladen ...).
Job 2: Vierköpfiges Team. Vier Frauen. In der Bewerberrunde mit mir: Zwei weitere Frauen. Falls ich den Job nicht kriege, wären es dann 5/5.

Die Jobs sind jeweils im Bürokontext auf Stabsstellenebene (also keine klassischen Sekretärinnen-Jobs, wo das vielleicht noch irgendwie erwartbar wäre). Waren das jetzt nur Zufallstreffer? Oder ist das repräsentativ? (Absolut) nichts gegen Frauen - aber 4/4 finde ich schon sehr überraschend. Sollte ein Arbeitgeber/Personaler nicht ein Interesse an einer gewissen Ausgewogenheit zwischen den Geschlechtern haben?

Sjuda

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Antw:Bewerbungserfahrung - Frauenanteil im öD
« Antwort #1 am: 08.07.2019 10:26 »
(...)
Die Jobs sind jeweils im Bürokontext auf Stabsstellenebene (also keine klassischen Sekretärinnen-Jobs, wo das vielleicht noch irgendwie erwartbar wäre).
(...)

Einfall der getriggerten Feministinnen in 3...2..1..

RsQ

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Antw:Bewerbungserfahrung - Frauenanteil im öD
« Antwort #2 am: 08.07.2019 10:29 »
Ich bezog mich da nicht auf irgendwelche Geschlechterbilder, sondern die in früheren Jahren/Jahrzehnten rein statistisch etablierten Verteilungen der Geschlechter. Kein Grund für Feministinnen-Alarm.  ;D  (mal davon abgesehen, dass hier eigentlich die Männer die statistisch klar Benachteiligten sind)

ProfTii

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Antw:Bewerbungserfahrung - Frauenanteil im öD
« Antwort #3 am: 08.07.2019 10:46 »
Auf Bewerbungen bezogen kann ich keine ausreichenden Erkenntnisse einbringen (nur 1/2 als Personal SB).

Aber bei meinem alten AG und meinem jetzigen Dienstherrn ist die Verteilung beinahe 50/50.
Ich denke es wird in allen Bereichen mal Spitzen geben, als Beispiel wird man wohl auf dem Bauhof einen klaren Männerüberschuss haben, dafür haben dann die Frauen im Schulbereich die Nase vorn.

Aber grundsätzlich würde ich nicht sagen, dass es eine klare Ungleichverteilung im öD gibt.

RsQ

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Antw:Bewerbungserfahrung - Frauenanteil im öD
« Antwort #4 am: 08.07.2019 10:50 »
... es ist ja nachvollziehbar, dass es in manchen Bereichen (Bauhof passt da gut) faktisch gar nicht anders geht.

Aber sollte es nicht im Interesse der Institution sein, in den Bereichen eine annähernde Ausgewogenheit hinzubekommen, wo sie (aufgrund der Bewerberlage) machbar ist?

ProfTii

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Antw:Bewerbungserfahrung - Frauenanteil im öD
« Antwort #5 am: 08.07.2019 10:58 »
Ist grundsätzlich keine Ungleichverteilung der Geschlechter festzustellen, so besteht grundsätzlich zusätzlich kein Bedarf daran ein Geschlecht bevorzugt einzustellen.
Wenn der AG in deinem Beispiel grds also keinen Frauenüberschuss vorzuweisen hat, so spricht nichts dagegen in ein Team von 4 Frauen noch eine 5 dazuzusetzen, sofern sie im Bewerbungsverfahren die beste war.
Sollte die Konstellation zu Problemen, die tatsächlich auf das Geschlecht zurückzuführen wären, führen, so liegt es in der Organsiationsverantwortung des AG hier gegebenenfalls mit bestehendem Personal Abhilfe zu schaffen (Umsetzung, Umstrukturierung, Neugliederung).

Ich persönlich sehe da aber eig auch kein Problem. Ich habe längere Zeit in einem Team aus 6 Männern gearbeitet und gegenüber auf dem Flur saßen 5 Damen zusammen. Ich habe nicht mitbekommen, dass es da auf einer der beiden Flurseiten mal Krach gegeben hätte.
Und Wenn's mal dazu kommt, liegt das ja an der Person und nicht dem Geschlecht ;)

Kryne

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Antw:Bewerbungserfahrung - Frauenanteil im öD
« Antwort #6 am: 09.07.2019 12:08 »
Warum sollte der AG denn auf eine gleichmäßige Verteilung achten ? Es sollte im Interesse des AG die am besten geeignete Person einzustellen auf fachlicher Ebene. Das Geschlecht sollte dabei absolut keine Rolle spielen.

Bei uns sind die technischen Jobs (Handwerker, Ingenieure, Architekten etc.) eher männlich besetzt, während auf der Verwaltungsebene eher Frauen die Überzahl haben.

RsQ

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Antw:Bewerbungserfahrung - Frauenanteil im öD
« Antwort #7 am: 09.07.2019 12:16 »
Warum sollte der AG denn auf eine gleichmäßige Verteilung achten ? Es sollte im Interesse des AG die am besten geeignete Person einzustellen auf fachlicher Ebene. Das Geschlecht sollte dabei absolut keine Rolle spielen.
Das ist schon richtig. Ich gehe (natürlich) von gleicher Qualifikation/Eignung aus.

In einem Bereich, in dem es auch genügend männliche Bewerber gibt, scheinen mir 4/4 und 3/3 Frauen aber eine recht überraschende Variante. Gerade öffentliche AG sollten m.E. bemüht sein, eine gleiche Repräsentation hinzubekommen - und zwar nicht nur global auf Institutionsebene ("männlicher Bauhof und weibliches Sekretariat gleichen sich aus"), sondern auch bezogen auf kleinere Arbeitseinheiten. Abgesehen von manch psychologischen Effekten, über die man schmunzeln mag, haben sonst Teile der Gesellschaft faktisch keinen Zugang zu (für sie) interessanten Arbeitsstellen.

(Anmerkung: Es geht mir hier gar nicht um mich persönlich und meine Job-Aussichten. Ich bin als Bürger und Steuerzahler über eine solche Unausgewogenheit überrascht - in einem Tätigkeitsfeld, in dem das statistisch absolut nicht erwartbar wäre.)

Lars73

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Antw:Bewerbungserfahrung - Frauenanteil im öD
« Antwort #8 am: 09.07.2019 12:56 »
Aus eigener Erfahrung als Personalrat und als stellvertretende Führungskraft kann ich sagen, dass sich (zumindest unterhalb der Führungsebene) weitaus mehr gut qualifizierte Frauen als Männer bei uns (wissenschaftliche Bundesoberbehörde) bewerben. Daneben gibt es bei uns vielleicht bei 1 von 100 Bewerbungsverfahren das Ergebnis einer gleichen Eignung. Sonst kommt es immer zu einer eindeutigen Reihung. Nur in diesem einen Verfahren können dann andere Faktoren zum tragen kommen.

Dies hat damit zu tun, dass in der Tendenz gut qualifizierte Frauen die weichen Vorteile des öffentlichen Dienstes meist höher bewerten als gut qualifizierte Männer. (Auch wenn sich dies inzwischen etwas wandelt (Stichwort Generation Y etc.))

Feidl

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Antw:Bewerbungserfahrung - Frauenanteil im öD
« Antwort #9 am: 09.07.2019 13:24 »
Also allgemein im öffentlichen Dienst ist schon eher gleiches Geschlechterverhältnis bis hin zum leichten Frauenüberschuss vertreten.

Aber im Detail gibt es natürlich Unterschiede, die aber auch in den Stellenausschreibung bei uns so genannt werden:
Zitat
Frauen sind im ausgeschriebenen Bereich unterrepräsentiert und werden besonders aufgefordert, sich zu bewerben.

RsQ

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Antw:Bewerbungserfahrung - Frauenanteil im öD
« Antwort #10 am: 09.07.2019 15:12 »
Aber im Detail gibt es natürlich Unterschiede, die aber auch in den Stellenausschreibung bei uns so genannt werden:
Zitat
Frauen sind im ausgeschriebenen Bereich unterrepräsentiert und werden besonders aufgefordert, sich zu bewerben.
... und ich hatte den (m.E. eher seltenen) Fall, dass Männer ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert wurden. Nun kann es natürlich sein, dass die Bewerberin auf #1 besser qualifiziert war als ich. Da man mir aber ebenfalls bescheinigt, für die Stelle qualifiziert zu sein, wäre mal interessant, an welcher Stelle der Kriterien der Punkt "Geschlecht/gewünschte Repräsentanz" ins Spiel kommt.

Lars73

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Antw:Bewerbungserfahrung - Frauenanteil im öD
« Antwort #11 am: 09.07.2019 15:23 »
"Geschlecht/gewünschte Repräsentanz" kommt nur bei gleicher Eignung zum tragen. Ob dies auch zu Gunsten Männern wirken kann hängt ggf. vom anzuwendenden Landesgleichstellungsgesetz ab.

WasDennNun

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Antw:Bewerbungserfahrung - Frauenanteil im öD
« Antwort #12 am: 10.07.2019 07:39 »
... es ist ja nachvollziehbar, dass es in manchen Bereichen (Bauhof passt da gut) faktisch gar nicht anders geht.
;D ;D
Weil die nur nem Männerklo haben?
Oder weil Frauen nicht anpacken können?  8) 8)

WasDennNun

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Antw:Bewerbungserfahrung - Frauenanteil im öD
« Antwort #13 am: 10.07.2019 07:44 »
(Anmerkung: Es geht mir hier gar nicht um mich persönlich und meine Job-Aussichten. Ich bin als Bürger und Steuerzahler über eine solche Unausgewogenheit überrascht - in einem Tätigkeitsfeld, in dem das statistisch absolut nicht erwartbar wäre.)
Die Unausgewogenheit bei solchen Stellen liegt eindeutig bei uns daran, dass sich auf solche Stellen ("Sekräter/In) halt zu 95 % Frauen bewerben.
Bei den Fahrer umgekehrt. Bei den Boten 70/30. Bei den Hausmeistern 90/10 .....

Daher wundert mich da nichts

RsQ

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Antw:Bewerbungserfahrung - Frauenanteil im öD
« Antwort #14 am: 10.07.2019 09:18 »
... es ist ja nachvollziehbar, dass es in manchen Bereichen (Bauhof passt da gut) faktisch gar nicht anders geht.
;D ;D
Weil die nur nem Männerklo haben?
Oder weil Frauen nicht anpacken können?  8) 8)
Beides falsch. Aber es gibt wohl rein statistisch einfach selten Frauen, die sich auf Stellen im Bauhof bewerben. Genauso, wie sich eben Männer (noch) selten auf klassische Sekretariats-Jobs bewerben.

"Mein" Arbeitsfeld wird seit Jahren mit Geisteswissenschaftlern geflutet. Da waren die Quoten im Studium um 50/50. Und der Bereich ist für Männer gleichermaßen attraktiv. Keine Ahnung, ob Frauen prinzipiell leistungsstärker sind (und mit entsprechend besseren Abschlüssen winken), aber wenn man auch Dinge wie Berufserfahrung usw. einbezieht, würde es mich sehr wundern, wenn es zwingend auf die oben von mir genannten Nur-Frauen-Besetzung hinauslaufen muss ...