Autor Thema: Bewerberlage Verwaltung?  (Read 32951 times)

Kryne

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Antw:Bewerberlage Verwaltung?
« Antwort #75 am: 05.09.2019 08:05 »
Das wundert mich nicht bei der Bezahlung.

Als "Handwerker" gibt es finanziell absolut keinen Grund in den ÖD zu gehen. Bei uns sind zig. Handwerker Stellen offen, natürlich alle EG5, braucht also keinen wundern.

So, Handwerker wollen also nicht für EG 5 im ÖD arbeiten. Dabei habe ich in diesem Forum bei der Diskussion zur Tarifrunde erfahren dürfen, dass die Bezahlung unterhalb der EG 9 im Vergleich zur Privatwirtschaft (zu) gut ist, während die Spezialisten in den oberen Entgeltgruppen unterbezahlt sind.
Also für die gute Bezahlung im ÖD wollen Handwerker nicht arbeiten?

In der Diskussion zur Tarifrunde TV-L hier im Forum wurden sogar Gehaltskürzungen bis EG 6 vorgeschlagen (zum Beispiel Wegfall der Stufen 5 und 6).
Denn in den Entgeltgruppen unterhalb der EG 9 gibt es doch nur Postwagenschubser und Kontrollettis. Wenn derartige Kürzungen mal durchgesetzt werden anstelle der bösen Sockelbeträge dürften noch schwerer Handwerker für EG 5 zu finden sein.

EG5 ist tatsächlich zu gut, wenn man die "Bürojobs" anschaut.

Die EGs gelten halt für alle, Handwerker, Bürojobs, Techniker usw.

Ein Elektriker z.B. hat doch keinen Anreiz in einer EG5-7 zu arbeiten beim derzeitigen Bauboom wo man in der PW ordentlich absahnen kann.

Ein Bürokaufmann hingegen steht mit einer EG5-7 nicht schlecht da.

Kryne

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Antw:Bewerberlage Verwaltung?
« Antwort #76 am: 05.09.2019 08:16 »

 ist das denn prozentual gleich?
Und Da kommt dann wieder die Frage nach : Warum nicht selber entsprechende Teilzeit machen, womit man diese Lohn zu Freizeit Umwandlung macht. Und ja nicht alle AGs würden einen das gewären.

Habe ich nicht ausgerechnet, aber ich glaube die meisten würden Urlaub oder Stundenreduzierung wählen. Von den 4% mehr Geld wird mir ja wieder mehr als die Hälfte abgezogen auf der Abrechnung, den Urlaub und die Stunden habe ich komplett.

Denke mit der Stundenreduzierung fährt man in dem Fall am besten, aber mit den Urlaubstagen habe ich halt 6 Tage ich ich zusätzlich voll daheim bleiben kann.


Warum nicht selber entsprechende Teilzeit machen ? Weil da erst mal was abgezogen wird. Bei der DB Netz bekommen sie es ja "on top" ohne das derzeitige Gehalt zu reduzieren. Klar in dem sie auf 4% verzichten und die Tage / Stunden nehmen ist es faktisch reduziert, aber eben ohne das es vorher da war und dann evtl. fehlt.

Und wie ich schon oft gesagt habe, es geht bei vielen AGs nichts ohne Zwang.

Ich könnte meine Stunden z.B. NIE reduzieren, weil der AG sagen würde es geht betrieblich nicht. Wenn der AG nun von "aussen" gezwungen wird meine Stunden um 3 zu reduzieren, dann muss er damit einfach irgendwie umgehen, ist dann ihm überlassen.


Alleine über Zulagen könnten die AGs viel tun von ihrer Seite aus um entsprechende Fachkräfte zu bekommen, aber es fehlt da einfach der Zwang.

Und nicht oder schlecht gemachte Arbeit ist für die meisten AGs einfach kein Zwang, solange es irgendwie halbwegs weiter läuft.

Spid

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Antw:Bewerberlage Verwaltung?
« Antwort #77 am: 05.09.2019 08:31 »
Das wundert mich nicht bei der Bezahlung.

Als "Handwerker" gibt es finanziell absolut keinen Grund in den ÖD zu gehen. Bei uns sind zig. Handwerker Stellen offen, natürlich alle EG5, braucht also keinen wundern.

So, Handwerker wollen also nicht für EG 5 im ÖD arbeiten. Dabei habe ich in diesem Forum bei der Diskussion zur Tarifrunde erfahren dürfen, dass die Bezahlung unterhalb der EG 9 im Vergleich zur Privatwirtschaft (zu) gut ist, während die Spezialisten in den oberen Entgeltgruppen unterbezahlt sind.
Also für die gute Bezahlung im ÖD wollen Handwerker nicht arbeiten?

In der Diskussion zur Tarifrunde TV-L hier im Forum wurden sogar Gehaltskürzungen bis EG 6 vorgeschlagen (zum Beispiel Wegfall der Stufen 5 und 6).
Denn in den Entgeltgruppen unterhalb der EG 9 gibt es doch nur Postwagenschubser und Kontrollettis. Wenn derartige Kürzungen mal durchgesetzt werden anstelle der bösen Sockelbeträge dürften noch schwerer Handwerker für EG 5 zu finden sein.

EG5 ist tatsächlich zu gut, wenn man die "Bürojobs" anschaut.

Die EGs gelten halt für alle, Handwerker, Bürojobs, Techniker usw.

Ein Elektriker z.B. hat doch keinen Anreiz in einer EG5-7 zu arbeiten beim derzeitigen Bauboom wo man in der PW ordentlich absahnen kann.

Ein Bürokaufmann hingegen steht mit einer EG5-7 nicht schlecht da.

Die Entgeltgruppen sind eben nicht für alle gleich. Die Tätigkeitsmerkmale finden sich ja in unterschiedlichen Teilen/Abschnitten/Unterabschnitten der EGO, man könnte das also leicht unterschiedlich regeln - wie man es für IuKT und Ingenieure ja bereits getan hat.

Kaffeetassensucher

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Antw:Bewerberlage Verwaltung?
« Antwort #78 am: 05.09.2019 08:36 »

Und wie ich schon oft gesagt habe, es geht bei vielen AGs nichts ohne Zwang.

Ich könnte meine Stunden z.B. NIE reduzieren, weil der AG sagen würde es geht betrieblich nicht. Wenn der AG nun von "aussen" gezwungen wird meine Stunden um 3 zu reduzieren, dann muss er damit einfach irgendwie umgehen, ist dann ihm überlassen.

Ich wäre da ebenfalls skeptisch, ob ich das bei meinem Arbeitgeber könnte. Unser Betriebliches Gesundheitsmanagement ist zwar exzellent und ich fühle mich was das betrifft, gut versorgt und "gehört", aber ich bezweifle, ob ein Antrag auf Teilzeit durchgehen würde. Ich bin Single, habe keine Familie, keine Kinder, niemand, der betreut werden müsste und schwanger zu werden schließe ich zumindest für die nächsten 50-100 Jahre noch aus - Dinge, bei denen Teilzeit anstandslos gewährt würde. "Verbesserte Work-Life-Balance" wäre für mich zwar ein valider Grund, ich bezweifle aber, dass das  Personalreferat das genauso sehen würde.

Die Wahl "Stundenreduzierung/Teilzeit" oder Entgelterhöhung fände ich da schon attraktiv, ich hätte mehr Freizeit und könnte meinen Lebensstandard dennoch halten (bis zur nächsten Tarifverhandlung auf jeden Fall).

Bürohengst

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Antw:Bewerberlage Verwaltung?
« Antwort #79 am: 05.09.2019 08:56 »
Zitat von: WasDennNun link=topic=112338.msg147296#msg147296
Nächstes mal kannst du diesen Aussagen ja mit einer Gegenfrage ob den der Inhalt von §16 gekannt wäre. Und warum sie diese Möglichkeiten nicht nuzen wollen.

Das hatte ich am Telefon auch bereits getan (im VG war sogar zunächst nur von Stufe 2 die Rede... :o)).
Ich sollte dann nochmal eine Mail schreiben, warum ich eine höhere Stufe bekommen sollte als die 3. Das habe ich dann auch sauber ausformuliert und dazu auf Paragraph 16 verwiesen. Zwanzig Minuten später hatte ich bereits die Antwort, dass "nach eingehender Prüfung" (lol) nur die Stufe 3 gewährt werden könne, verbunden mit der Aufforderung, mitzuteilen, ob ich die Stelle denn nun antrete oder nicht. Fand ich sehr schade, dass man sich da so unflexibel gegeben hat, ich hätte sonst gerne zugesagt.

Kanul

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Antw:Bewerberlage Verwaltung?
« Antwort #80 am: 05.09.2019 09:20 »
Bei uns wird jetzt ein Klima(schutz)manager gesucht, der per Beschluss in 10/2 eingestellt wird. Ohne jeglichen Spielraum. Wenn er frisch von der Uni kommt ist das gut für ihn, hat er direkt die Stufe 2. Ansonsten isses halt schlecht für ihn.

Spid

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Antw:Bewerberlage Verwaltung?
« Antwort #81 am: 05.09.2019 09:28 »
Und wenn der Bewerber, der sich im Bewerbungsverfahren durchsetzt, mindestens 3 Jahre einschlägige Berufserfahrung und somit einen Anspruch auf Einstellung in Stufe 3 hat?

werop

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Antw:Bewerberlage Verwaltung?
« Antwort #82 am: 05.09.2019 10:05 »


Und wie ich schon oft gesagt habe, es geht bei vielen AGs nichts ohne Zwang.

Ich könnte meine Stunden z.B. NIE reduzieren, weil der AG sagen würde es geht betrieblich nicht. Wenn der AG nun von "aussen" gezwungen wird meine Stunden um 3 zu reduzieren, dann muss er damit einfach irgendwie umgehen, ist dann ihm überlassen.

Es ist aber, wie viele vorher schon geschrieben haben eine Frage des Willens beim Arbeitgeber. Möglich wäre ja schon einiges. Aus eigener Erfahrung wurde einem Bewerber (Ingenieur), vorherige Stelle 10/5 , ohne eine Diskussion direkt die 11/5 angeboten (Stelle war mit EG11 ausgeschrieben).


Die Wahl "Stundenreduzierung/Teilzeit" oder Entgelterhöhung fände ich da schon attraktiv, ich hätte mehr Freizeit und könnte meinen Lebensstandard dennoch halten (bis zur nächsten Tarifverhandlung auf jeden Fall).
Genau genommen stimmt das ja nicht. Der Lebensstandard sinkt in dieser Zeit jedes Jahr um die Inflation. Bedenkt man die überdurchschnittlichen Mieterhöhungen dazu, dann macht das schon paar Euro aus.

Bastel

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Antw:Bewerberlage Verwaltung?
« Antwort #83 am: 05.09.2019 10:06 »
Bei uns wird jetzt ein Klima(schutz)manager gesucht, der per Beschluss in 10/2 eingestellt wird. Ohne jeglichen Spielraum. Wenn er frisch von der Uni kommt ist das gut für ihn, hat er direkt die Stufe 2. Ansonsten isses halt schlecht für ihn.

Bewerben sich da eigentlich Leute? Gibt doch meistens nur einen 1-2 Jahresvertrag.

Kaffeetassensucher

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Antw:Bewerberlage Verwaltung?
« Antwort #84 am: 05.09.2019 10:20 »
Die Wahl "Stundenreduzierung/Teilzeit" oder Entgelterhöhung fände ich da schon attraktiv, ich hätte mehr Freizeit und könnte meinen Lebensstandard dennoch halten (bis zur nächsten Tarifverhandlung auf jeden Fall).
Genau genommen stimmt das ja nicht. Der Lebensstandard sinkt in dieser Zeit jedes Jahr um die Inflation. Bedenkt man die überdurchschnittlichen Mieterhöhungen dazu, dann macht das schon paar Euro aus.

Ja, deshalb die Einschränkung in Klammern. Vielleicht hätte ich auch noch dazu schreiben sollen "mein Lebensstandard soweit, dass ich es spüren würde". Ob ich am Ende des Monats nun die paar Euro mehr oder weniger habe, die zu meinem bereits Ersparten hinzukommen würden, ändert an meinem derzeitigen Lebensstandard nichts. Kritischer würde es, wenn ich mir nicht mehr das leisten könnte, was ich mir derzeit noch leisten kann. Sollte dies aber drohen, würde ich die nächste Entgelterhöhung dann ggf. wieder mitnehmen.

was_guckst_du

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Antw:Bewerberlage Verwaltung?
« Antwort #85 am: 05.09.2019 11:33 »
Und wenn der Bewerber, der sich im Bewerbungsverfahren durchsetzt, mindestens 3 Jahre einschlägige Berufserfahrung und somit einen Anspruch auf Einstellung in Stufe 3 hat?

...dann wird eben "beschlossen", dass dieser Bewerber seinen Anspruch zurückzustellen hat :D
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

Kanul

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Antw:Bewerberlage Verwaltung?
« Antwort #86 am: 05.09.2019 15:26 »
Und wenn der Bewerber, der sich im Bewerbungsverfahren durchsetzt, mindestens 3 Jahre einschlägige Berufserfahrung und somit einen Anspruch auf Einstellung in Stufe 3 hat?

Keine Ahnung. Der STVV Beschluss sagt ganz klar aus, dass ausschließlich auf Stufe 2 eingestellt wird. Mehr weiß ich nicht :D


Kanul

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Antw:Bewerberlage Verwaltung?
« Antwort #87 am: 05.09.2019 15:29 »
Bei uns wird jetzt ein Klima(schutz)manager gesucht, der per Beschluss in 10/2 eingestellt wird. Ohne jeglichen Spielraum. Wenn er frisch von der Uni kommt ist das gut für ihn, hat er direkt die Stufe 2. Ansonsten isses halt schlecht für ihn.

Bewerben sich da eigentlich Leute? Gibt doch meistens nur einen 1-2 Jahresvertrag.

Ich denke es wird sich keiner Bewerben, weil es wie du richtig sagst nur einen 2 Jahresvertrag geben wird.

Laemat

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Antw:Bewerberlage Verwaltung?
« Antwort #88 am: 09.09.2019 07:48 »
Hatte vor ein paar Wochen ein VG beim Land, Verwaltungsstelle E9 TV-H. Arbeite derzeit bei einer KdöR, mit Anlehnung an TVöD.
Habe 10 Jahre einschlägige Berufserfahrung + Fachwirt + aktuelle Rechtskenntnisse + Kenntnisse der in der Verwaltung eingesetzten Software (SAP). Das Gespräch lief super, die Stellenzusage gab es demzufolge auch prompt, nur bei der Stufenzuordnung fing das Theater dann an: Mehr als Stufe 3 gäbe es nicht - und die Stufenlaufzeit beginnt natürlich von vorne. Dies sei tarifvertraglich für alle Neueinstellungen so geregelt, man könne da nicht drüber hinaus (mag sein, geregelt ist allerdings auch, dass im Bedarfsfall davon abgewichen werden kann).
Fazit: Ich habe die Stelle von mir aus abgesagt, da ich nicht kündigen wollte, um mich um ca. 150,- Euro im Monat zu verschlechtern.

Es kommt nicht von ungefähr, dass inzwischen auch in der öffentlichen Verwaltung Personal fehlt. Wenn sich da nicht bald was tut, dann wird das auch noch extremer werden. Die Lücke zur Privatwirtschaft ist inzwischen beachtlich.

Ein ähnliches "Problem" hatte ich auch, von Bund zu Kommune. Ich habe im Vorstellungsgespräch gesagt, dass ich mich finanziell nicht verschlechtern will also muss es zwingend E11 Stufe 5 sein. Darauf hin kam nur noch die Aussage, dann ist das Vorstellungsgespräch hier ja eigentlich schon beendet...nun gut die Absage kam dann 45 min später. Zwei Wochen später war die Stelle wieder in der Zeitung :D

WasDennNun

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Antw:Bewerberlage Verwaltung?
« Antwort #89 am: 09.09.2019 10:13 »
Ein ähnliches "Problem" hatte ich auch, von Bund zu Kommune. Ich habe im Vorstellungsgespräch gesagt, dass ich mich finanziell nicht verschlechtern will also muss es zwingend E11 Stufe 5 sein. Darauf hin kam nur noch die Aussage, dann ist das Vorstellungsgespräch hier ja eigentlich schon beendet...nun gut die Absage kam dann 45 min später. Zwei Wochen später war die Stelle wieder in der Zeitung :D
Und dich nochmal beworben  ??? ;D