Autor Thema: Übertragung höherwertiger Aufgaben trotz Unkenntnis dieser  (Read 4099 times)

ichEinfachUnverbeamtet

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Hallo liebes Team,

ich soll ab 1.10. Aufgaben unseres gD (A9) übernehmen. Ich bin selbst "nur" mD (E7) und habe bisher unseren gD/hD immer nur zugearbeitet. Nun fallen aufgrund von Weggang des gD die Aufgaben ja nicht weg. Man hat mir (vorerst nur mündlich) mitgeteilt, dass ich diese Aufgaben übernehmen muss. Die Übertragung der höherwertigen Aufgaben ist sicher durch das Direktionrecht des AG abgesichert. Darum geht es mir aber erstmal nicht.

Ich will hier mal mit offenen Karten spielen. Die Aufgabe des gD will keiner machen. Unsere hD haben sich alle bereits schön aus der Verantwortung gezogen und machen die Aufgaben des gD nicht mit. Ich habe die Aufgaben noch nie gemacht, weiß also zu 90% nicht, was ich tun soll - ich habe ja bisher immer nur Zuarbeit geleistet.

1.: Kann ich mich aufgrund von Unwissen (ich kenn die Aufgaben/Arbeitsabläufe des gD absolut nicht) gegen die Übertragung wehren? Oder kann ich beruhigt annehmen mit dem Verweis an meinen AG, dass ich, genau wie der scheidende gD, erst ca 1 Jahr Einarbeitung benötige?

2.: Und wie sieht es denn mit der Auslastung aus? In der Theorie ist ja jeder im öD zu 100% ausgelastet.   ??? Wenn ich nun die Arbeit des gD mitmachen MUSS, kann das doch rechnerisch nicht funktionieren? Meine originären 100% E7 + zusätzlich 75% A9 ?? Das Problem ist, dass man mir meine Aufgaben NICHT streichen wird - das ist bereits sicher.

3.: Noch etwas zum Entgelt. Der gD kommt nicht wieder, eine Neueinstellung findet nicht statt. Das Ministerium will die Aufgaben trotzdem erledigt haben. Kann unter diesen Merkmalen eine zeitlich begrenzte Übertragung der höherwertigen Tätigkeit angestrebt werden oder muss das eine dauerhafte sein (Höhergruppierung)?

Wastelandwarrior

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Für Tarifbeschäftigte gibt es keine Laufbahngruppen. Im Direktionsrechtsweg kann dir grundsätzlich nach billigem Ermessen jede Aufgabe übertragen werden, dir dir nach Ausblidung oder sonstigem bekannten Können zumutbar ist.

Mit dem Tag der Aufgabenübertragung bist du in die Entgeltgruppe eingruppiert, die der Gesamtheit deiner Aufagben (gebündelt in Arbeitsvorgängen) entspricht. Sofern zunächst "nur vorübergehend" übertragen wird, bekommst du stattdessen eine Zulage nach § 14 TV-L.

Aus der (vermuteten) Tatsache, dass der Dienstposten für Beamte mit A9 bewertet ist, können keine Rückschlüsse auf die tarifliche Eingruppierung gezogen werden.

Für die "Überlastung" -so sie denn kommt- würde ich eben eine Überlastungsanzeige schreiben und auf dem Dienstweg an die Vorgesetzten (cc Personalstelle) senden. Mit Frist um dir mitzuteilen, welche Aufgaben liegenblieben sollen.

ichEinfachUnverbeamtet

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Besten Dank für die Einschätzung  :)
Zitat
dir dir nach Ausblidung oder sonstigem bekannten Können zumutbar ist.
genau darauf zielte die Frage ab  ;) ich habe weder die Ausbildung, die unser gD hat (sprich das Studium), noch "bekanntes Können", welches für die Aufgaben nützlich wären
-> kann das dann trotzdem als "zumutbar" angesehen werden? Mein Vorgesetzter meinte: ich könnte mich ja (monatelang) einarbeiten, dann hätte ich (nach Monaten) das Können (vom Kosten-Nutzen-Faktor mal abgesehen)

Zitat
Mit dem Tag der Aufgabenübertragung bist du in die Entgeltgruppe eingruppiert, die der Gesamtheit deiner Aufagben (gebündelt in Arbeitsvorgängen) entspricht.
Jupp, da befürchte ich schon 49% = A9, 51% = E7 ('A9' steht jetzt mal nur symbolisch für die Aufgaben unseres gD und 'E7' für meine bisherigen)

Zitat
Für die "Überlastung" ...
Warum bin ich mir nur so sicher, dass das hier niemanden interssieren wird? So wie bisher "alle" von anderen gestellten Überlastungsanzeigen.

Zitat
Sofern zunächst "nur vorübergehend" übertragen wird
Geht das, obwohl bekannt ist, dass die Stelle nicht nachbesetzt wird, die Aufgaben aber bleiben?

Das klingt irgendwie alles grad so schlecht für mich als AN  :o
« Last Edit: 28.08.2019 11:59 von ichEinfachUnverbeamtet »

Bastel

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Du lässt dir den Kram schriftlich von einer befugten Person übertragen und dann dreht sich das Eingruppierungskarussell. Eventuell führt das ganze in die E8/9a/9b.

Weiterhin arbeitest du ganz normal deine 40h in der Woche. Um den Rest musst du dich nicht kümmern.

MrRossi

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Das klingt irgendwie alles grad so schlecht für mich als AN  :o

Ich finde die Sachlage eigentlich recht gut für Dich.

 

Wastelandwarrior

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Da im ÖD viele risikoaverse Menschen leben, braucht es es mehr Seminare "Chancen erkennen - und ergreifen!"... :)

was_guckst_du

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...da geht doch nur "unser gD" hin... ;D
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

WasDennNun

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Zitat
Für die "Überlastung" ...
Warum bin ich mir nur so sicher, dass das hier niemanden interssieren wird? So wie bisher "alle" von anderen gestellten Überlastungsanzeigen.
Nun denn dann ist es doch gut, wenn die arbeit nicht gemacht wird und liegen bleibt und sich keiner dafür interessiert.

Sinn eine Ü Anzeige ist, dass man arbeit liegen lassen muss und den AG darüber informiert. INsbesondere informiert man den AG darüber das die Führungskraft versagt.

Und wenn die Führungskraft sagt: Aufgabe A, B C muss morgen fertig, dann sagt man: Ich gehe davon aus das ich nur 2 der 3 Dinge schaffe, welches soll ich als letzes machen. Eine Antwort vom Chef in der Form: muss alles gemacht werden. Beantwortet man: Haben sie die Überstunden mit dem Personalrat abgestimmt? Anonsten teile ich mit, dass ich erst A, dan B dann C machen und wenn C dann in einer Woche fertig ist, kann der Chef sich wie Rumpelstilchen in zweiteil teilen, bringt ihm aber nix.

Keine Ahnung wo hier das Problem ist.

yamato

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Das Problem ist, dass die meisten Menschen ein gewisses Harmoniebedürfnis haben und Wert auf ein gutes Arbeitsklima legen. Deswegen versuchen sie Streit und Ärger aus dem Weg zu gehen.

Ich kann das menschlich gut nachvollziehen aber in manchen Situationen muss es halt sein.

Wastelandwarrior

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Damit verlagert man aber die Verantwortung der besser bezahlten Ebene in die eigene...

WasDennNun

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Das Problem ist, dass die meisten Menschen ein gewisses Harmoniebedürfnis haben und Wert auf ein gutes Arbeitsklima legen. Deswegen versuchen sie Streit und Ärger aus dem Weg zu gehen.

Ich kann das menschlich gut nachvollziehen aber in manchen Situationen muss es halt sein.
Ich auch verstehe es menschlich auch, nur wenn jemand so gepolt ist, dann muss er eben auch mit den Folgen leben.