Autor Thema: Bewerbermanagement im öD  (Read 41355 times)

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Antw:Bewerbermanagement im öD
« Antwort #15 am: 13.09.2019 11:28 »
wenn man keine Not hat...


Gartenilse

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Antw:Bewerbermanagement im öD
« Antwort #16 am: 13.09.2019 15:27 »
Na dann, hier der ultimative Hammer!

Okay, ist schon etliche Jahre her, trotzdem sehr "schön":

Bewerbung auf Ingenieurstelle: Ausschreibung bis Ende Januar.
Keine Reaktion, nicht mal Eingangsbestätigung. Dann im März der Anruf, ob ich am nächsten (!) Tag zum Vorstellungsgespräch kommen kann. Naja, immerhin 500 km entfernt, aber ich konnte.

Das Gespräch verlief sehr seltsam, es wurden Grundkenntnisse abgefragt, ich dachte schon, dass es Fangfragen sind. Die Atmosphäre echt komisch. Na gut, bis Mai nichts gehört, auf telefonische Nachfrage nur vertröstet worden...
Dann am 8. Juni ein Anruf, dass ich die Stelle antreten kann, ob ich am 10.Juni anfangen könnte. Öh, ne, muss ja noch Wohnung suchen, die andere auflösen, umziehen etc. Konnte dann am 15. Juni anfangen.
Die neuen Kolleginnen haben dann berichtet, sie hätten mich bereits zum 1. Juni erwartet. Da hatte wohl das Personalreferat vergessen, mich zu benachrichtigen, huch. Kann mal vorkommen, nicht wahr...

Später wurden dann Bewerber aus anderen Dienststellen trotz Eignung nicht genommen, "weil man sich nicht gegenseitig das gute Personal wegnimmt". Hmm, ich dachte bis dahin, jede/r bewirbt sich freiwillig und mit der Absicht zu wechseln. Wieder was gelernt. jedenfalls gingen wir zum Chef und "drohten" ihm mit Arbeitsverweigerung bzw. solange "Dienst nach Vorschrift", bis er der Bewerberin, die wir von vorherigen Elternzeitvertretungen kannten und die einfach überragend war, doch die Stelle angeboten hat.
Dieses Procedere war bis vor 3 Jahren (dann bin ich gegangen) gang und gäbe. Die Referatsleiter haben interne Bewerbungen nicht weitergereicht bzw. nach Absprache untereinander nicht zugelassen.

Wenn man in "Personal"entwicklungs"gesprächen seine Absicht an neuen Aufgaben betonte, hieß es nur: Wer soll denn dann Ihre Arbeit machen? Gut, aber das war ja nicht das Thema hier...

Jetzige Stelle: Eingangsbestätigung und sogar eine Zwischeninfo, dass es etwas dauert (nach knapp 2 Wochen). Nach insgesamt 4 Wochen Einladung zum Bewerbungsgespräch, 2 Wochen später die Zusage, schon mit Personalrat-Zustimmung. Alles in allem hat es von Ende der Bewerbungsfrist bis zur Zusage 2 Monate gedauert.

Kryne

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Antw:Bewerbermanagement im öD
« Antwort #17 am: 16.09.2019 10:56 »
Ca. 11 Monate später erfolgte ein Anruf: Sind Sie noch an der Stelle interessiert?
Wow, elf Monate sind schon der Hammer! Da fragt man sich, welche Qualität der Bewerber man bei einer solchen Qualität(?) des Verfahrens noch bekommt. Doch eigentlich nur noch jene, die nicht schon etwas anderes haben. Elf Monate kann doch niemand ernsthaft auf den Ausgang einer Bewerbung warten?!?

Vielleicht hat er nach 11 Monaten bei der Stelle die er zwischenzeitlich bekommen hat keinen Bock mehr und will wieder wechseln ?  ;D

nirvana

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Antw:Bewerbermanagement im öD
« Antwort #18 am: 17.09.2019 16:43 »
Servus,

weiß von einem schwerbehindertem Kumpel, nur Flops, da alle Vorstellungsgespräche für ihn zumindest offensichtlich nur Gespräche waren, die geführt werden mussten, ohne dass man aber ein bisschen Interesse an ihm hatte. Das glaube ich ihm aufs Wort. Anschreiben und Lebenslauf echt gut formuliert, Aufbau stimmt ... Zeugniss durch die Bank auch gut. Lebenslauf allerdings aufgrund von einigen befristeten Jobs oder Jobs in der Privatwirtschaft, die er selbst aufgegeben hat, sehr abwechslungsreich. Ich weiß es von mir selbst, im ÖD gibt es noch viele Personaler, denen es ein Dorn im Auge ist, wenn ein gelernter Vfa sich mal erlaubt hat, fremde Luft in der Privatwirtschaft zu schnuppern. Das geht ja für viele gar nicht, besonders wenn das freiwillig geschehen ist.

clarion

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Antw:Bewerbermanagement im öD
« Antwort #19 am: 17.09.2019 19:40 »
Lebenslauf allerdings aufgrund von einigen befristeten Jobs oder Jobs in der Privatwirtschaft, die er selbst aufgegeben hat, sehr abwechslungsreich.

Bist Du nicht sicher, dass das DER Grund ist ? Ich hätte auch Probleme jemanden einzustellen, der anscheinend in kurzer Zeit (?) mehrere Jobs hingeschmissen hat oder nicht entfristet wurde, gutes Zeugnis hin oder her. Das hat nix mit Ausflug in die Privatwirtschaft zu tun!


nirvana

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Antw:Bewerbermanagement im öD
« Antwort #20 am: 17.09.2019 19:52 »
Vielleicht!? :-/

Stecke da natürlich nicht drin.

Aufgrund meiner eigenen beruflichen Vergangenheit weiß ich von mir selbst und einigen anderen, dass es immer mal Konstellationen gibt, die für einen AN echt unglücklich sind. Hab nen Bekannten bei der AfA und der erzählt auch immer mal Storys, wo man sich fragt, wieso so manche kompetente fachlich vielseitig aufgestellten Personen arbeitslos werden ...

Ich hatte in meiner Vergangenheit selbst VGs bei AGs im ÖD, wo ich mich gefragt habe, warum ich eigentlich eingeladen worden bin.

Zukunft ÖD

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Antw:Bewerbermanagement im öD
« Antwort #21 am: 18.09.2019 17:21 »
Ich denke auch, dass es eher am Lebenslauf liegt. Meiner ist leider auch sehr lang, wegen Insolvenzen, Allergien, oder weil es einfach  nicht passte.
Die einen Chefs sagen "Das geht gar nicht, die geht ja direkt wieder", die anderen sind begeistert, weil sie sagen, dass man sich schnell einarbeiten kann, kein Schubladen-Denken hat und vielseitige Erfahrung.
Da gehört auch immer eine Menge Glück zu...

WasDennNun

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Antw:Bewerbermanagement im öD
« Antwort #22 am: 19.09.2019 07:53 »
Ich denke auch, dass es eher am Lebenslauf liegt. Meiner ist leider auch sehr lang, wegen Insolvenzen, Allergien, oder weil es einfach  nicht passte.
Die einen Chefs sagen "Das geht gar nicht, die geht ja direkt wieder", die anderen sind begeistert, weil sie sagen, dass man sich schnell einarbeiten kann, kein Schubladen-Denken hat und vielseitige Erfahrung.
Da gehört auch immer eine Menge Glück zu...
"Glück" ja nur um in das VG zu kommen. Da muss halt das Anschreiben passen.
Im VG sind wir uns erstaunlicherweise immer einig geworden, wie die Person einzuschätzen ist: ob ersteres (der geht gleich wieder, ...) oder zweites: "Verständliche Lebensgeschichte mt nachvollziehbaren gründen der Wechsel"

nirvana

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Antw:Bewerbermanagement im öD
« Antwort #23 am: 19.09.2019 08:41 »
Ich hatte mal ein VG vor einiger Zeit, das ging wie folgt los. Erst stellte der Personaler sich und die anderen Pappnasen vor, dann sollte ich was zu meinem beruflichen Werdegang erzählen. Dann wieder der Personaler: "Sagen Sie mal ..., ich lese hier in Ihren Zeugnissen ... Erklären Sie das mal!" Nicht, dass ich nicht mit sowas gerechnet hätte, aber kam trotzdem, auch die Art und Weise, wie ein Schlag ins Gesicht. Ich fragte mich auch, wie relevant das jetzt hier ist, zumal ein guter Personaler wissen sollte, wie das zu verstehen ist. Einmal Aufhebungsvertrag zur Vermeidung einer arbeitgeberseitigen betriebsbedingten Kündigung nach 5 Jahren, einmal auf eigenen Wunsch nach 1,5 Jahren und dann einvernehmlich zum Ende der Probezeit. Im ersten Fall, wenn kein Aufhebungsvertrag und keine Abfindung, dann betriebsbedingte Kündigung ohne Abfindung. Im zweiten Fall lag eine sachgrundlose Befristung von zwei Jahren vor und ich hatte die Chance, vorher woanders eine andere befristete Stelle anzutreten, zumal die eine befristete Stelle nicht in eine weitere Befristung mit Sachgrund "umgewandelt" worden wäre. Tja, und in der weiteren Befristung hat man dann gemerkt, dass es leider nicht passt. Shit happens. Ich muss dazu sagen, dass ich direkt nach der Ausbildung in der Privatwirtschaft gelandet bin. In der Ausbildungsverwaltung no chance. Und es gibt ja seit Jahren und immer wieder diese elendigen sachgrundlosen Befristungen. Na ja, nach dem ich dann in dem  VG erklärt habe, ganz offen und menschlich eigentlich nachvollziehbar, wie ich dachte, kam bei den gegenüberliegenden Personen dennoch nicht gut an. Ich habe sehr gute Menschenkenntnis und ich wusste gleich zu Beginn, dass ich ne Absage erhalte, wie es dsnn auch zwei Tage später war. Besonders grad der vom PR hatte mich damals so abgefuckt (Sorry), der war offensichtlich desinteressiert, förmlich gelangweilt, dass der nicht eingeschlafen ist, war alles, obwohl ich jemand bin, der einen verbal abholen und mitnehmen kann. Und der stellte seine Fragen auch sowas von arrogant, von den Antworten er aber fast offensichtlich selbst keine Ahnung hatte. 

Chrille1507

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Antw:Bewerbermanagement im öD
« Antwort #24 am: 19.09.2019 09:20 »
@Nirvana:

Wenn ich das so lese, kann ich nun wirklich nicht verstehen, warum diese Pappnasen dich nicht eingestellt haben.

Pham Nuwen

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Antw:Bewerbermanagement im öD
« Antwort #25 am: 19.09.2019 10:36 »
@Nirvana:

Wenn ich das so lese, kann ich nun wirklich nicht verstehen, warum diese Pappnasen dich nicht eingestellt haben.

Diese feine Ironie ...  ;D (Service-Anmerkung für nirvana, dessen Ego und Menschenkenntnis das sicherlich postwendend bewältigen wird.)

nirvana

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Antw:Bewerbermanagement im öD
« Antwort #26 am: 19.09.2019 10:50 »
@Nirvana:

Wenn ich das so lese, kann ich nun wirklich nicht verstehen, warum diese Pappnasen dich nicht eingestellt haben.

Ich liebe ja Ironie und Sarkasmus! ;-) So bin ich aber weder damals in dem VG oder in den folgenden aufgetreten, die dann zielführend waren.

Mich, jetzt auf der anderen Seite, interessieren solche Dinge überhaupt nicht. Hab Kollegen mal gesagt, dass es keinerlei Relevanz hat, wenn Lebensläufe "bunt", "wild", "abenteuerlich" ... sind. Arbeitszeugnisse überfliege ich auch nur, weil die das Papier nicht wert sind, auf dem sie geschrieben sind. Ich hatte mal einen Kollegen, der solche Wörter den Bewerbern im VG an den Kopf geworfen hat. Dem teilte ich dann auch mal mit, dass sowas nicht geht und ich das nicht möchte. Wir sind hier nicht in einem 5-Mann-Handwerksbetrieb. Diffamierung bitte woanders, aber nicht hier!

Schwerbehinderte werden immer eingeladen. Ausnahmslos.

Bei Nicht-Schwerbehinderten wird natürlich genauer hingeschaut, aber da bestehe ich sehr oft auch da drauf, dass Personen eingeladen werden sollen und dann auch eingeladen werden, bei denen die meisten sagen, dass das keinen Sinn macht. Meistens hat mich Bauchgefühl nicht enttäuscht. Wie oft lese ich von armen Bewerbern, sachgrundlose Anstellung hier, sachgrundlose Beschâftigung dort ...

Man darf und sollte sich nie spürbar besser stellen, als andere. Irgendwann, und das weiß jeder, kanns jeden treffen, auch im ÖD als Angestellter. Menschen werden immer ich-bezogener, grad in großen und sehr großen Behörden. Grausam was da oft bzgl. Mobbing und Bossing abläuft. Wenn man jemanden loswerden möchte, kriegt man das schon hin!


Chrille1507

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Antw:Bewerbermanagement im öD
« Antwort #27 am: 19.09.2019 11:45 »

Mich, jetzt auf der anderen Seite, interessieren solche Dinge überhaupt nicht. Hab Kollegen mal gesagt, dass es keinerlei Relevanz hat, wenn Lebensläufe "bunt", "wild", "abenteuerlich" ... sind. Arbeitszeugnisse überfliege ich auch nur, weil die das Papier nicht wert sind, auf dem sie geschrieben sind.

Verstehe ich schon aber im Gespräch von vielleicht 30 Minuten, wo ein großer Teil aus Fachfragen besteht, kann man sich aber auch nur schwer ein Bild vom zukünftigen Mitarbeiter machen.
Aber das lässt sich im Zweifel dank Probezeit ja regeln.

Zitat
Bei Nicht-Schwerbehinderten wird natürlich genauer hingeschaut, aber da bestehe ich sehr oft auch da drauf, dass Personen eingeladen werden sollen und dann auch eingeladen werden, bei denen die meisten sagen, dass das keinen Sinn macht. Meistens hat mich Bauchgefühl nicht enttäuscht. Wie oft lese ich von armen Bewerbern, sachgrundlose Anstellung hier, sachgrundlose Beschâftigung dort ...

Aber wenn es keinen "Sinn" macht jemanden einzuladen liegt das doch am Fehlen der fachlichen Qualifikation. Oder verstehe ich das falsch?

nirvana

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Antw:Bewerbermanagement im öD
« Antwort #28 am: 19.09.2019 13:50 »
Nee, leider nicht. Es gibt noch viel zu viele Kollegen, merkt man auch immer wieder auf Seminaren, die anderen es nicht erlauben, über den Tellerand geschaut zu haben, nur weil sie es selbst nicht können.

Guter Freund ist sehr guter Anwalt u. a. FA in Arbeitsrecht. Der hat nach seinem Studium was ganz anderes machen wollen und z. B. total berufsfremd in einem Theater gearbeitet. Als er sich dann in Kanzleien beworben hat, wurde er mit Kusshand eingeladen und es imponierte den Chefs, was er so alles noch gemacht hat. Wenige Jahre später gehört ihm eine eigene führende Kanzkei mit weiteren angestellten Anwälten.

Nur ein Beispiel von vielen, dass in der Privatwirtschaft es sehr gerne gesehen wird, wenn jemand vielseitig aufgestellt ist. Im ÖD ist man noch immer, und vielleicht wird sich das leider nie ändern, doch zu sehr eingefahren. Ich stelle viel lieber ein, von dem ich weiß, dass ich den ohne Probleme auch mal woanders einsetzen kann, statt jemanden, der nur immer stur in einem Bereich gearbeitet hat, selbst wenn er da auch super ist. Aber sobald Angestellte und besonders Beamte ihre Komfortzone verlassen sollen, nun ja, dann fangen die Probleme an.

Ja ... die Probezeit ... auch ne (fast) komplett überflüssige Angelegenheit. Macht, wenn dann nur bei Schwerbehinderten Sinn. Ich habe noch nie erlebt, dass jemand 6 Monate ein ganz anderer ist, als danach. So lange kann keiner nur tun, als ob. Dafür gibt es zu viele Situationen, in denen ein solcher sein wahres Gesicht zeigen würde.

Chrille1507

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Antw:Bewerbermanagement im öD
« Antwort #29 am: 19.09.2019 14:09 »

Im ÖD ist man noch immer, und vielleicht wird sich das leider nie ändern, doch zu sehr eingefahren. Ich stelle viel lieber ein, von dem ich weiß, dass ich den ohne Probleme auch mal woanders einsetzen kann, statt jemanden, der nur immer stur in einem Bereich gearbeitet hat, selbst wenn er da auch super ist.


Also wird beispielsweise die Stelle im Haushalt nicht mit einem erfahrenen und guten Haushälter besetzt sondern mit jemand anderem, der auch Personal machen könnte?