Autor Thema: Verdi jetzt völlig ungeeignet für den öD?  (Read 42956 times)

Bastel

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 4,389
Antw:Verdi jetzt völlig ungeeignet für den öD?
« Antwort #45 am: 04.10.2019 06:51 »
Mann sollte die 35h Woche + Lohnaufschlag fordern. Was hinterher dabei heraus kommt ist etwas anderes.

WasDennNun

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 9,710
Antw:Verdi jetzt völlig ungeeignet für den öD?
« Antwort #46 am: 04.10.2019 07:48 »
Da bis dahin aber noch 2-3 Tarifrunden anstehen, bin ich mal gespannt, was sich tariflich so tut in Bezug auf flexible Arbeitszeitmodelle (Sabbaticals!), Home Office und mobiles Arbeiten. Verdi wird diese Themen hoffentlich bereits in der nächsten Tarifrunde mit Nachdruck angehen, die dazu von Verdi gestartete Umfrage zur Arbeitszeit lässt mich hoffen.
Also mEn hat Home Office und mobiles Arbeiten absolut nichts im Tarifvertrag zu suchen, da es a) sehr stark von den betriebliche Möglichkeiten abhängt (sprich der AG wird immer eine Klausel haben, dass er es aus betrieblichen Gründen versagen kann) und b) der AG es sich teuer bezahlen lassen wird (Er wird zu recht sagen: dass ist ja alles sehr teuer in der Ausstattung und Wartung, also müsst ihr auf Jahressonderzahlung, x Prozentpunkte o.ä. verzichten, bzw. der AN muss dann einen Teil der Kosten selber tragen.)
Und c) Ich denken, dass das Klientel von ver.di nicht in den Bereichen arbeitet, wo Home Office und mobiles Arbeiten ein echtes Thema ist.

JahrhundertwerkTVÖD

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 620
Antw:Verdi jetzt völlig ungeeignet für den öD?
« Antwort #47 am: 04.10.2019 08:32 »
Nun ja, da sein Vorgänger Bsirske uns den TVÖD eingebrockt hat, kann sein Nachfolger fast nichts mehr schlimmer machen.

Realistisch betrachtet, denke ich aber dass auch bei den nächsten Verhandlungen nichts ordentliches dabei herumkommt.

Es gab in der Vergangenheit viel zu viele Zugeständnisse und nun wird es schon als Erfolg gefeiert wenn das ein oder andere wieder korrigiert wird. Wohlgemerkt nicht on top.
Die Auswirkungen des TVÖD´s sind massiv zu bemerken, aber es scheint nicht wirklich zu stören.
Nach meinen Erfahrungen sind die unteren und mittleren Gruppen relativ gut "bedient", besonders im Verwaltungsbereich. Hier gibt es kaum noch einen Sachbearbeiter welcher unter der EG 6 eingruppiert ist.
Im ehemaligen Arbeiterbereich (Bauhof, Abwasserbeseitigung, Wasserversorgung, Gärtnerei etc.) sieht es schon anders aus.
Hier sind die Facharbeiter im Regelfall in der EG 5, haben wesentlich undankbarere Tätigkeiten (bei Wind und Wetter und Sonderveranstaltungen) als die Kollegen in der Verwaltung. Sie können nicht pünktlich um 4 nach Hause, getreu dem Motto "nach mir die Sintflut", sondern sind fast ständig zu erreichen da immer Sondereinsätze benötigt werden.
In den oberen Bereichen sieht es im Vergleich zur freien Wirtschaft, aber auch zu vergleichbaren Tarifverträgen (TV-V), aber auch zu den verbeamteten Kollegen katastrophal aus. Bei den extremen Gehaltsunterschieden (netto über 500€) ist es kaum noch möglich gute Mitarbeiter zu bekommen. Hier hat der TVÖD massiv zu Verschlechterungen geführt.

Das Mindeste wäre:
- Jahressonderzahlung 100%, damit auch Höhergruppierungen nicht durch die geringere Jahressonderzahlung ad absurdum geführt werden
- Angleichung (zumindest der oberen Gruppen) z.B. an den TV-V
- Änderungen der Eingruppierungsrichtlinien im ehemaligen Arbeiterbereich
- Änderung der höheren Eigenbeteiligung an der Zusatzversorgung

Das dies nicht möglich ist, ist mir klar. Ich möchte allerdings verdeutlichen dass diese Probleme selbst verursacht wurden!

Wie kann es sein dass bei vorherigen Tarifverhandlungen seitens der Gewerkschaft  keine Reaktion erfolgt, wenn eigene Forderungen nach ein paar Prozente als völlig maßlos dargestellt werden und gleichzeitig die Bundestagsabgeordneten sich eine jährlich kräftige Erhöhung gönnen?
Wann werden die massiven Verschlechterungen seid Einführung des TVÖD wieder rückgängig gemacht?


nichts_tun

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 774
Antw:Verdi jetzt völlig ungeeignet für den öD?
« Antwort #48 am: 04.10.2019 17:09 »
Totalitär kann aber nur eine Herrschaftsform sein, keine Bewegung - auch wenn sie eine solche Herrschaftsform anstrebt. Vor Erlangung der Herrschaft fehlen ihr die Mittel, um totalitär zu sein.

Totalitär meint ja auch, allumfassend oder die Gesamtheit umfassend (lt. Duden). Die NSDAP oder die KPdSU - als historische Beispiele - verfolgten auch, als sie noch noch nicht die Herrschaft erlangten, einen totalen Anspruch. Den konnten sie natürlich erst umsetzen, als sie die komplette Herrschaft erlangten.

Die Ökobewegeung, auch radikale Teile wie "Extinction Rebellion", ist m. E. nicht bei diesen historischen Fällen vergleichbar. Dennoch - ist meinem Dafürhalten nach - nicht von der Hand zu weisen, verfolgt diese "Bewegung" totalitäre Ideen dahingehend, dass aufgrund alarmistischer und panikmachender Überzeugungen heraus, ein Apokalypseszenario erzeugt wird, welches nur zwei Auswege kennt: Überleben oder Auslöschung der Menschheit. Folglich müssen alle Maßnahmen diesen Auswegen zugeordnet werden. Das halte ich für falsch.
Aber wie gesagt, m. E. passen manche Adjektive eben nicht überall gleich gut.


Wozu eine E16? Alles jenseits der E15-Tätigkeiten ist AT, warum sollte man da noch eine Entgeltgruppe einbauen?

Prinzipiell fände ich die Idee nicht verkehrt, weil dann ein Gleichklang mit der A-Besoldung der Beamten erzielt werden kann. Folglich wäre alles, was über  die EG 16 hinaus geht und bei Beamten zur B-Besoldung führt, AT.
Letzlich wäre es die Wiedereinführung der Vergütungsgruppe I des BAT.
Unterstützen würde ich dies noch, wie du ja auch schonmal vorgeschlagen hast, wenn die Stufen reduziert würden, also nur noch vier Stufen. Jetzige Stufe 2 würde Stufe 1 werden, jetzige Stufe 3 würde Stufe 2 werden. Stufe 3 wäre jetzige Stufe 5 und die Stufe 4 jetzige Stufe 6. Damit könnte man besser Fachkräfte gewinnen und man würde trotzdem zu einem gewissen Teil die in der jeweiligen Entgeltgruppe zurückgelegte Zeit der Berufserfahrung honorieren.

Spid

  • Gast
Antw:Verdi jetzt völlig ungeeignet für den öD?
« Antwort #49 am: 04.10.2019 17:20 »
Inwiefern wäre ein Gleichklang erreicht, wenn es 16 A-Besoldungsgruppen und 18 Entgeltgruppen gäbe? Und welchen Vorteil brächte das? Und was ist besser daran, wenn alles jenseits von E16 AT wäre ggü. allem jenseits von E15?

nichts_tun

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 774
Antw:Verdi jetzt völlig ungeeignet für den öD?
« Antwort #50 am: 04.10.2019 20:31 »
Mir ist bekannt, dass oft auf die Beamtenbesoldung geschaut wird, wenn eine AT-Vergütung im Raum steht. D. h. wie  der Dienstposten ausgewiesen ist. Bei der Ausweisung einer A 16 wird dann im Regelfall ein entsprechendes außertarifliches Entgelt verhandelt und nichts darüber hinaus.

Bei einer EG 16 wäre der  tarifliche Rahmen noch gegeben, der mit allen Vor- und Nachteilen behaftet ist. Und wie ausgeführt, das Tätigkeitsmerkmal gab es ja schon. Du bist doch AT, wie läuft denn das bei dir?

Spid

  • Gast
Antw:Verdi jetzt völlig ungeeignet für den öD?
« Antwort #51 am: 04.10.2019 20:58 »
In den meisten Bundesländern hat die A16 nicht genug Abstand zur E15, um bei beiderseitiger Tarifbindung eine außertarifliche Beschäftigung mit dem Entgelt der A16 wirksam zu vereinbaren.

Wir haben Urlaubsanspruch, Arbeitszeit, bAV, Kündigungsfrist und Entgelt abweichend einzelvertraglich geregelt und ansonsten auf den TVÖD verwiesen. Das Entgelt richtet sich in der Höhe nach einer B-Besoldungsgruppe des Zuwendungsgebers.

nichts_tun

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 774
Antw:Verdi jetzt völlig ungeeignet für den öD?
« Antwort #52 am: 04.10.2019 22:02 »
In den meisten Bundesländern hat die A16 nicht genug Abstand zur E15, um bei beiderseitiger Tarifbindung eine außertarifliche Beschäftigung mit dem Entgelt der A16 wirksam zu vereinbaren.

Das war mir nicht bekannt. Aus welchem Recht lässt sich ein solcher Anspruch herleiten?


Spid

  • Gast
Antw:Verdi jetzt völlig ungeeignet für den öD?
« Antwort #53 am: 05.10.2019 02:26 »
Mindestabstandsgebot

Zuvielverdiener

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 25
Antw:Verdi jetzt völlig ungeeignet für den öD?
« Antwort #54 am: 06.10.2019 12:16 »
Und c) Ich denken, dass das Klientel von ver.di nicht in den Bereichen arbeitet, wo Home Office und mobiles Arbeiten ein echtes Thema ist.

Als Angehöriger der angeblichen "Klientel" von Ver.di, Bürojob der kein Studium erfordert somit dank Ver.di (zu) gut bezahlt und trotzdem kein Mitglied dort, kann ich das nicht bestätigen. Es gibt da nämlich auch immer mehr Tätigkeiten die durch Digitalisierung im Home-Office und mobil durchgeführt werden können.

Wenn es stört das Ver.di eine "Klientel" hat zu der man selbst sich nicht zugehörig fühlt, sollten diejenigen die darüber meckern mal was dagegen tun, also eintreten und den Laden übernehmen, damit die "Klientel" eine andere wird.

Spid

  • Gast
Antw:Verdi jetzt völlig ungeeignet für den öD?
« Antwort #55 am: 06.10.2019 12:24 »
Ja, so wie man auch in die SPD eintritt, damit diese nationalkonservative Politik macht, oder in den SoVD, damit dieser zukünftig unter dem Motto „Redistribution is Theft“ Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit betreibt.

WasDennNun

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 9,710
Antw:Verdi jetzt völlig ungeeignet für den öD?
« Antwort #56 am: 06.10.2019 13:17 »
Und c) Ich denken, dass das Klientel von ver.di nicht in den Bereichen arbeitet, wo Home Office und mobiles Arbeiten ein echtes Thema ist.

Als Angehöriger der angeblichen "Klientel" von Ver.di, Bürojob der kein Studium erfordert somit dank Ver.di (zu) gut bezahlt und trotzdem kein Mitglied dort, kann ich das nicht bestätigen. Es gibt da nämlich auch immer mehr Tätigkeiten die durch Digitalisierung im Home-Office und mobil durchgeführt werden können.
Und wenn es sich für den AG lohnt, wird er dieses auch durchführen. Ein anderen Bereichen wird ja dadurch durchaus Büroraum eingespart. Aber warum sollte das ein Gewerkschaftliches Thema sein?
Zitat
Wenn es stört das Ver.di eine "Klientel" hat zu der man selbst sich nicht zugehörig fühlt, sollten diejenigen die darüber meckern mal was dagegen tun, also eintreten und den Laden übernehmen, damit die "Klientel" eine andere wird.
Wem stört es denn das ver.di ein Klientel hat? Damit sind doch die Aufgaben und Fronten klar.

Bzgl. eintreten: Nachdem ich einen kleinen Ausflug in die Gewerkschaftswelt gemacht habe und mir die Strukturen mal von "innen" angeschauthabe, habe ich mich dazu entschlossen meine Zeit anderweitig zu verwenden.

BAT

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 4,698
Antw:Verdi jetzt völlig ungeeignet für den öD?
« Antwort #57 am: 07.10.2019 09:13 »
Nun ja, da sein Vorgänger Bsirske uns den TVÖD eingebrockt hat, kann sein Nachfolger fast nichts mehr schlimmer machen.


Da bin ich mir halt nicht so sicher, zumindest für den Verwaltungsbereich im TVÖD. Die nächste Erhöhung zum 1. März 2020 ist ja schon ein Witz für die nächsten sechs Monate. Das kann man prozentual, gerade wenn die kleine Wirtschaftsdelle anhält, gar nicht mehr rausholen. Da müssen es ab September 20 mindestens vier, eher fünf Prozent real an Erhöhung sein.

Ich hoffe auf ein Optionsmodell bei den nächsten Verhandlungen.

JahrhundertwerkTVÖD

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 620
Antw:Verdi jetzt völlig ungeeignet für den öD?
« Antwort #58 am: 07.10.2019 09:32 »

Da müssen es ab September 20 mindestens vier, eher fünf Prozent real an Erhöhung sein.


Träumen ist ja erlaubt.
Ich tippe auf 2,3% und Kürzungen bei der Altersvorsorge sowie Jahressonderzahlung.
Also realistisch 1,...%

Bastel

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 4,389
Antw:Verdi jetzt völlig ungeeignet für den öD?
« Antwort #59 am: 07.10.2019 09:36 »

Da bin ich mir halt nicht so sicher, zumindest für den Verwaltungsbereich im TVÖD. Die nächste Erhöhung zum 1. März 2020 ist ja schon ein Witz für die nächsten sechs Monate. Das kann man prozentual, gerade wenn die kleine Wirtschaftsdelle anhält, gar nicht mehr rausholen. Da müssen es ab September 20 mindestens vier, eher fünf Prozent real an Erhöhung sein.

In manchen Gruppen und Stufen ist die Erhöhung mit ca. 1,35-1,53% gar nicht mal so schlecht für 6 Monate. Man wird wohl wieder eine Krise herbei reden und sich wie BAT schon meinte irgendwo bei 2-2,3% / Jahr treffen.