Autor Thema: Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung  (Read 1240344 times)

MrRossi

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #1800 am: 04.02.2020 09:55 »
Was würde eurer Meinung nach helfen um dringend benötigte Fachkräfte (Krankschwester/Erzieherin/Ingenieur/Informatiker etc.) in den öD zu locken? Also mal abgesehen vom Geld.

Mit den Belangen von Ingenieuren kenne ich mich nicht aus. Informatiker wird man aufgrund der insgesamt hohen Nachfrage aus der Wirtschaft schwer locken können. Entgeltmäßig ist hier momentan ohnehin kein Krieg zu gewinnen. Dafür müsste man in der Tat die Geldbörse weit öffnen. Um aber zumindest nicht übermäßig abzuschrecken, wäre es förderlich den ÖD ins Zeitalter der Digitalisierung zu führen.

Um Kranken- und Altenpfleger zu bekommen, müssen vor allem die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert werden. Aktuell werden die Pfleger einfach verheizt, um das System irgendwie noch am Laufen zu halten. Da kommt dann eine Pflegekraft auf so viele Patienten, dass auf kurz oder lang die Pflegekraft das Handtuch wirft oder irgendwann der Körper dafür sorgt.

Im Bereich der Erzieher haben wir zumindest in Hessen nach wie vor das Problem, dass eine 5-jährige weitestgehend unbezahlte Ausbildung zu absolvieren ist, um am Ende ein zwar nach TVÖD angemessenes, für die zu investierende Zeit unter den zugrunde liegenden Bedingungen aber zu niedriges Gehalt zu beziehen. Hier muss mMn also der Ausbildungsweg verschlankt und ins duale System überführt werden. Das erhöht auch die Attraktivität für Quereinsteiger.

Aber das sind alles Themen, die wenig mit einer Tarifverhandlung zu tun haben.

Es gibt bereits Kommunen die die Ausbildung "Erzieher/-in" teilfinanzieren, wenn man die Ausbildung und Job hinterher bei denen macht.

JC83

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #1801 am: 04.02.2020 10:18 »
Niedersachsen wird NI abgekürzt, NS heißt Natursekt oder Nationalsozialismus. Paßt aber beides zu Verdi...

Grandios.  ;D ;D ;D

MrRossi

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #1802 am: 04.02.2020 10:57 »
Niedersachsen wird NI abgekürzt, NS heißt Natursekt oder Nationalsozialismus. Paßt aber beides zu Verdi...
wie passt dann das vorgesetzte "in" dazu?
und es hat wieder nur einer nicht verstanden was gemeint ist, wie zu erwarten war.

Spid

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #1803 am: 04.02.2020 10:59 »
Ich kann nichts für Deine freudschen Verschreiber.

Kaffeetassensucher

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #1804 am: 04.02.2020 11:05 »
und es hat wieder nur einer nicht verstanden was gemeint ist, wie zu erwarten war.

Och, die inadäquate Abkürzung für den Namen besagten Bundeslandes ist mir auch aufgefallen, allerdings gebe ich zu, dass mir Spids trockentrockene, humoristische Erwiderung darauf so spontan nicht eingefallen ist. ;D

was_guckst_du

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #1805 am: 04.02.2020 11:19 »

Verdi hat bereits, zumindest in NS, Mitglieder zur Diskussion eingeladen.

...ist doch sowieso nur eine Pseudodiskussion...die wahrscheinlich schon feststehenden Forderungen werden regelmäßig in nicht öffentlichen "Hinterzimmergesprächen" festgelegt...Hauptsache das fahnenschwenkende Verdi-Schäfchen fühlt sich "mitgenommen"  8)...
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

superbraz

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #1806 am: 04.02.2020 11:25 »
...nur mal kurz OT...

wenn ich mir die Karma-Werte der aktiven User so betrachte, kann sich hier eigentlich keiner leiden, aber alle halten an der Diskussion fest. Das find ich klasse :) daher auch die rege Beteiligung und die zahlreichen Vorschläge in verschiedene Richtungen. Die AG sollten die Verhandlungen lieber mit uns an einem Tisch führen  ;D

MrRossi

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #1807 am: 04.02.2020 11:25 »
Ich kann nichts für Deine freudschen Verschreiber.
Nicht Verschreiber, das war Absicht.

Phineas

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #1808 am: 04.02.2020 11:26 »
Was würde eurer Meinung nach helfen um dringend benötigte Fachkräfte (Krankschwester/Erzieherin/Ingenieur/Informatiker etc.) in den öD zu locken? Also mal abgesehen vom Geld.

Mit den Belangen von Ingenieuren kenne ich mich nicht aus. Informatiker wird man aufgrund der insgesamt hohen Nachfrage aus der Wirtschaft schwer locken können. Entgeltmäßig ist hier momentan ohnehin kein Krieg zu gewinnen. Dafür müsste man in der Tat die Geldbörse weit öffnen. Um aber zumindest nicht übermäßig abzuschrecken, wäre es förderlich den ÖD ins Zeitalter der Digitalisierung zu führen.

Um Kranken- und Altenpfleger zu bekommen, müssen vor allem die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert werden. Aktuell werden die Pfleger einfach verheizt, um das System irgendwie noch am Laufen zu halten. Da kommt dann eine Pflegekraft auf so viele Patienten, dass auf kurz oder lang die Pflegekraft das Handtuch wirft oder irgendwann der Körper dafür sorgt.

Im Bereich der Erzieher haben wir zumindest in Hessen nach wie vor das Problem, dass eine 5-jährige weitestgehend unbezahlte Ausbildung zu absolvieren ist, um am Ende ein zwar nach TVÖD angemessenes, für die zu investierende Zeit unter den zugrunde liegenden Bedingungen aber zu niedriges Gehalt zu beziehen. Hier muss mMn also der Ausbildungsweg verschlankt und ins duale System überführt werden. Das erhöht auch die Attraktivität für Quereinsteiger.

Aber das sind alles Themen, die wenig mit einer Tarifverhandlung zu tun haben.

Es gibt bereits Kommunen die die Ausbildung "Erzieher/-in" teilfinanzieren, wenn man die Ausbildung und Job hinterher bei denen macht.

Ja, das ist mir bewusst. Mir ist da insbesondere die Stadt Wiesbaden ein Begriff. Um das Problem grundsätzlich anzugehen, muss aber eine flächendeckende Finanzierung des Ausbildungsganges geschehen.

MrRossi

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #1809 am: 04.02.2020 11:27 »
...nur mal kurz OT...

wenn ich mir die Karma-Werte der aktiven User so betrachte, kann sich hier eigentlich keiner leiden, aber alle halten an der Diskussion fest. Das find ich klasse :) daher auch die rege Beteiligung und die zahlreichen Vorschläge in verschiedene Richtungen. Die AG sollten die Verhandlungen lieber mit uns an einem Tisch führen  ;D
Nein, mit direkt Beteiligten. Nicht Wutbürger und dergleichen.

DiVO

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« Antwort #1810 am: 04.02.2020 12:49 »
Was würde eurer Meinung nach helfen um dringend benötigte Fachkräfte (Krankschwester/Erzieherin/Ingenieur/Informatiker etc.) in den öD zu locken? Also mal abgesehen vom Geld.

Mit den Belangen von Ingenieuren kenne ich mich nicht aus. Informatiker wird man aufgrund der insgesamt hohen Nachfrage aus der Wirtschaft schwer locken können. Entgeltmäßig ist hier momentan ohnehin kein Krieg zu gewinnen. Dafür müsste man in der Tat die Geldbörse weit öffnen. Um aber zumindest nicht übermäßig abzuschrecken, wäre es förderlich den ÖD ins Zeitalter der Digitalisierung zu führen.

Um Kranken- und Altenpfleger zu bekommen, müssen vor allem die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert werden. Aktuell werden die Pfleger einfach verheizt, um das System irgendwie noch am Laufen zu halten. Da kommt dann eine Pflegekraft auf so viele Patienten, dass auf kurz oder lang die Pflegekraft das Handtuch wirft oder irgendwann der Körper dafür sorgt.

Im Bereich der Erzieher haben wir zumindest in Hessen nach wie vor das Problem, dass eine 5-jährige weitestgehend unbezahlte Ausbildung zu absolvieren ist, um am Ende ein zwar nach TVÖD angemessenes, für die zu investierende Zeit unter den zugrunde liegenden Bedingungen aber zu niedriges Gehalt zu beziehen. Hier muss mMn also der Ausbildungsweg verschlankt und ins duale System überführt werden. Das erhöht auch die Attraktivität für Quereinsteiger.

Aber das sind alles Themen, die wenig mit einer Tarifverhandlung zu tun haben.

Es gibt bereits Kommunen die die Ausbildung "Erzieher/-in" teilfinanzieren, wenn man die Ausbildung und Job hinterher bei denen macht.

Ja, das ist mir bewusst. Mir ist da insbesondere die Stadt Wiesbaden ein Begriff. Um das Problem grundsätzlich anzugehen, muss aber eine flächendeckende Finanzierung des Ausbildungsganges geschehen.

Wieso braucht es hierfür eine flächendeckene Finanzierung des Ausbildungsganges? Es kann jeder frei wählen was er lernen oder studieren möchte. Habe auch noch nicht gehört, dass es in anderen "Mangelberufen" ähnliche Forderungen gibt. Ich fände es absurd, wenn es heute heißen würde: Lehramtsstudiengänge in den Naturwissenschaften und Theologen, die Pfarrer werden möchten, sollen künftig ihr Studium komplett finanziert bekommen.


Otto1

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #1811 am: 04.02.2020 13:01 »
Was würde eurer Meinung nach helfen um dringend benötigte Fachkräfte (Krankschwester/Erzieherin/Ingenieur/Informatiker etc.) in den öD zu locken? Also mal abgesehen vom Geld.

Mit den Belangen von Ingenieuren kenne ich mich nicht aus. Informatiker wird man aufgrund der insgesamt hohen Nachfrage aus der Wirtschaft schwer locken können. Entgeltmäßig ist hier momentan ohnehin kein Krieg zu gewinnen. Dafür müsste man in der Tat die Geldbörse weit öffnen. Um aber zumindest nicht übermäßig abzuschrecken, wäre es förderlich den ÖD ins Zeitalter der Digitalisierung zu führen.

Um Kranken- und Altenpfleger zu bekommen, müssen vor allem die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert werden. Aktuell werden die Pfleger einfach verheizt, um das System irgendwie noch am Laufen zu halten. Da kommt dann eine Pflegekraft auf so viele Patienten, dass auf kurz oder lang die Pflegekraft das Handtuch wirft oder irgendwann der Körper dafür sorgt.

Im Bereich der Erzieher haben wir zumindest in Hessen nach wie vor das Problem, dass eine 5-jährige weitestgehend unbezahlte Ausbildung zu absolvieren ist, um am Ende ein zwar nach TVÖD angemessenes, für die zu investierende Zeit unter den zugrunde liegenden Bedingungen aber zu niedriges Gehalt zu beziehen. Hier muss mMn also der Ausbildungsweg verschlankt und ins duale System überführt werden. Das erhöht auch die Attraktivität für Quereinsteiger.

Aber das sind alles Themen, die wenig mit einer Tarifverhandlung zu tun haben.

Haben wir dann bei den Informatikern dann nicht ein Henne-Ei-Problem? Keine Informatiker, keine Digitalisierung, keine Digitalisierung, keine Informatiker. Daher muss man diesen Kreislauf wohl irgendwie durchbrechen. Nur wie könnte man wohl einen Arbeitnehmer gewinnen...? Ggf. gibt es hier einen Marktmechanismus der mir gerade nicht einfallen will...

Phineas

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #1812 am: 04.02.2020 13:04 »
Wieso braucht es hierfür eine flächendeckene Finanzierung des Ausbildungsganges? Es kann jeder frei wählen was er lernen oder studieren möchte. Habe auch noch nicht gehört, dass es in anderen "Mangelberufen" ähnliche Forderungen gibt. Ich fände es absurd, wenn es heute heißen würde: Lehramtsstudiengänge in den Naturwissenschaften und Theologen, die Pfarrer werden möchten, sollen künftig ihr Studium komplett finanziert bekommen.

Zunächst einmal handelt es sich um eine Ausbildung und nicht um ein Studium. Insofern hinkt der Vergleich schon einmal. Zumal insbesondere Naturwissenschaftler später für ihr Studium auch idR mit einem erklecklichen Auskommen belohnt werden. Warum es trotzdem zu wenige MINT-Absolventen gibt, kann ich nur vermuten.

Und letzten Endes sind Erzieher, bzw. Kindergärten eine zentrale gesellschaftliche Säule. Wir sind gesellschaftlich auf Nachwuchs angewiesen und wollen aber auch, dass möglichst beide Eltern arbeiten gehen (was diese auch selbst wollen). Dazu braucht es nun einmal Kinderbetreuung oder wie willst du diesen Umstand sonst lösen? Wenn nun zu wenig Erzieher vorhanden sind, kann diese nicht mehr gewährleistet werden und man macht sich Gedanken, wie mehr Menschen in diesen Beruf gelockt werden können.

Lange Rede kurzer Sinn: Wenn man der Auffassung ist, dass unsere Gesellschaft auf eine flächendeckende Kinderbetreuung angewiesen ist, dann braucht es Lösungen um diese auch zu gewährleisten. Dann stößt man relativ schnell auf die Ausbildungsbedingungen und kann vermuten, dass die Entscheidung für diesen Beruf leichter fällt, wenn es dafür auch in der Ausbildung ein Gehalt gibt. Das wäre zumindest pragmatisch.

Wenn einem Erzieher aber so wichtig sind wie Theologen, dann erkennt man eben keinen Bedarf.

Kryne

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #1813 am: 04.02.2020 13:05 »
Ich befürchte selbst mit dem JC im Boot würde sich eine solche "eigene Einrichtung" nicht lohnen/Sinn machen.

Unser Landkreis beschäftigt knapp 2.500 Mitarbeiter und es wurden daher 10 Plätze per Vereinbarung in einer kommunalen Einrichtung "reserviert", die jedes Jahr ganz knapp ausgeschöpft werden.
Nicht jeder MA, der Kinder hat, bringt diese im "Betriebskindergarten" unter. Für einige gibt es praktischere Alternativen.

Naja dann habt ihr ja genug Plätze, ist nicht überall so.

Hier in meiner Region gibt es durch die kulturelle Bevölkerungsstruktur sehr viele Kinder, Tendenz in den letzten 5 Jahren stark ansteigend. Kitas sind hier alle Umsonst, also werden sie auch genutzt, selbst wenn die Eltern sowieso Zuhause sind.

Kita Plätze werden hier fast nur noch nach Geburtsdatum vergeben und andere Sachen spielen nicht mehr mit rein.

Man kann mit viel Glück und einigen Kontakten bei einem privaten Träger unterkommen noch. Ansonsten wird die Luft dünn.

Phineas

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #1814 am: 04.02.2020 13:13 »
Haben wir dann bei den Informatikern dann nicht ein Henne-Ei-Problem? Keine Informatiker, keine Digitalisierung, keine Digitalisierung, keine Informatiker. Daher muss man diesen Kreislauf wohl irgendwie durchbrechen. Nur wie könnte man wohl einen Arbeitnehmer gewinnen...? Ggf. gibt es hier einen Marktmechanismus der mir gerade nicht einfallen will...

Zur Digitalisierung gehört schon etwas mehr, als - überspitzt ausgedrückt - ein automatisierter Dienstreiseantrag. Ich spreche da eher  von flexibler Arbeit in Ort und Zeit, von schlankeren Entscheidungswegen, eigenverantwortlicherer Arbeit und einer Unternehmenskultur die dieses agilere Arbeiten auch unterstützt. Das sind alles Dinge, die ich ohne Informatiker auf den Weg bringen kann.

Abgesehen davon hast du natürlich völlig Recht. In der jetzigen Ausgestaltung ist die EGO nicht förderlich, um Fachspezialisten anzuwerben. Auch manche Regelungen im TVÖD machen einem das Leben nicht einfacher.

Aber da finde ich den Vorschlag von Spid schon völlig ausreichend. Den würde ich so unterschreiben.