Autor Thema: Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung  (Read 1244514 times)

werop

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #330 am: 25.11.2019 13:39 »
Diese Diskussion (damals hieß es, dass 70% der AN Überstunden machen) hatten wir auch schon auf den Seiten ab S.6

und ich glaube das es die absolute Ausnahme ist, dass im öD Überstunden gemacht werden.
Muss da der PR eigentlich eingeschaltet werden?
bei uns sind die "angeordneten Überstunden" mit Formblatt zu beantragen und vom PR zumindest vorher zur Einsicht vorzulegen, ich meine sogar, dass er diese genehmigen muss, kann mich hier aber täuschen.

Dass man die arbeitszeit ost-west endlich mal anpasst (egal ob beide auf 39 oder beide auf 40h), ok!
Das wird langsam mal Zeit, 30 Jahre nach der Wende.

Aber wie weiter oben schon angesprochen wurde, kann doch jeder seine Arbeitszeit als Teilzeit verrichten, mit entsprechenden Abzügen!?
Gleiche Arbeitszeit 39h-Woche für Ost und West sollte umgesetzt werden (aber nicht vom Wessi-Budget  ;D)

Ein Anspurch auf Teilzeit besteht bisher ja nur, wenn keine wichtigen, betrieblichen Gründe dagegen sprechen?! Können diese Gründe einfach konstruiert werden? Jemand berichtete, dass in einem kleinen Team mit meinetwegen 3 AN dann bereits ein "wichtiger, betrieblicher Grund" vorliegen würde, um TZ abzulehnen?

Also ich komme mit meinen 40h / Woche super hin, habe trotzdem genügend Freizeit.
An der Umfrage sehe ich für mich: den Menschen geht es zu gut und trotzdem jammern sie.
Ich denke zwar auch, dass es "den Leuten" eigentlich doch recht gut geht. Allerdings hat das ganze ja mit der persönlichen Priorisierung im Leben zu tun. Warum 39h arbeiten wenn doch eigentlich auch 35 reichen?

BAT

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #331 am: 25.11.2019 20:28 »

Wenn in bestimmten Arbeitsbereichen regelmäßig Überstunden anfallen, dann muss man den Arbeitgeber zwingen, hier Entlastung zu schaffen in dem mehr Planstellen geschaffen werden.

Warum? Es ist Dienst nach Vorschrift zu leisten, der Arbeitsanfall hat für den Arbeitnehmer grundsätzlich keine Bedeutung. Der Arbeitgeber hat seinen Laden nach Aufgabenanfall zu organisieren.



Brownyy

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #332 am: 25.11.2019 20:48 »
Realistisch gesehen werden dann nur wenige neue Stellen geschaffen und/oder besetzt. Viele Arbeitnehmer, die sich jetzt die Hände reiben werden am Ende bis sich wirklich etwas tut die gleiche Arbeit erledigen müssen, bis eine Dienststelle realisiert, dass der Arbeitsaufwand in Teilbereichen zu hoch ist. Die legendäre Veränderungsdynamik des OE ist ja hinreichlich bekannt.

nichts_tun

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #333 am: 25.11.2019 22:41 »
Es ist eine Mär, dass der öffentliche Dienst nur wenige neue Stellen schafft, siehe hier: https://tinyurl.com/s236294.
Ab 2010 kontinuierlicher Anstieg der Beschäftigtenzahlen.


Kat

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #334 am: 26.11.2019 06:25 »
Warum 39h arbeiten wenn doch eigentlich auch 35 reichen?

Gerade im öD gibt es doch die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten. Da gibt es die wildesten Konstrukte von 15 Stunden bis Vollzeit ist eigentlich jede erdenkliche Prozentzahlt drin.

Bastel

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #335 am: 26.11.2019 06:42 »
Warum 39h arbeiten wenn doch eigentlich auch 35 reichen?

Gerade im öD gibt es doch die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten. Da gibt es die wildesten Konstrukte von 15 Stunden bis Vollzeit ist eigentlich jede erdenkliche Prozentzahlt drin.

Was ist an 15 Stunden und 39 bzw. allem dazwischen wild?

WasDennNun

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #336 am: 26.11.2019 06:44 »
Realistisch gesehen werden dann nur wenige neue Stellen geschaffen und/oder besetzt. Viele Arbeitnehmer, die sich jetzt die Hände reiben werden am Ende bis sich wirklich etwas tut die gleiche Arbeit erledigen müssen, bis eine Dienststelle realisiert, dass der Arbeitsaufwand in Teilbereichen zu hoch ist. Die legendäre Veränderungsdynamik des OE ist ja hinreichlich bekannt.
Und wo ist das Problem? Wenn die Arbeitsverdichtung für die MA zu grösser wird, dann müssen sie doch nicht freiwillig mehr Stunden arbeiten.
Wenn ein Mitarbeiter seine Arbeitszeit um 5 h kürzt und genau soviel schafft wie vorher, dann stimmte doch vorher was nicht. Wenn er jedoch die gleichen Arbeitsaufträge bekommt wie vorher, dann muss er es halt liegen lassen und beim Vorgesetzten erfragen, was er liegen lassen soll.
Wenn der Vorgesetzte dann Überstunden anordnen muss, dann noch besser: Man bekommt mehr Geld via Zulagen ausgezahlt als vorher.

Kaffeetassensucher

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #337 am: 26.11.2019 08:02 »
Aber wie weiter oben schon angesprochen wurde, kann doch jeder seine Arbeitszeit als Teilzeit verrichten, mit entsprechenden Abzügen!?

In der Theorie ja. Und wenn man gute Gründe hat (Kind, Familie etc.) ist das auch bei uns in der Regel kein Problem. Wenn ich aber sehe, welche Reaktionen seitens Vorgesetzten auf die Ankündigung der Möglichkeit von Brückenteilzeit kam, die ohne jede Begründung genommen werden kann, bin ich mir nicht mehr ganz so sicher, ob ich das Thema Teilzeit überhaupt noch mal ansprechen sollte.

Zudem ginge es hier ja nicht um Abzüge, nicht darum, dass man weniger Entgelt erhält als vorher, sondern dass die Erhöhung des Entgelts ganz einfach weniger stark ist als bei jenen, die weiterhin 39 bzw. 40 Stunden in der Woche arbeiten.

Warum also nicht die Wahl? Denjenigen, die bei ihrer alten Zeit bleiben, wird ja nichts weggenommen, im Gegenteil, sie bekommen sogar mehr Geld. Die anderen hingegen haben sich bewusst für mehr Freizeit statt Entgelterhöhung entschieden.

Kaiser80

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #338 am: 26.11.2019 08:53 »
Erhöhung des Entgelts ganz einfach weniger stark ist als bei jenen, die weiterhin 39 bzw. 40 Stunden in der Woche arbeiten.
...
Warum also nicht die Wahl? Denjenigen, die bei ihrer alten Zeit bleiben, wird ja nichts weggenommen, im Gegenteil, sie bekommen sogar mehr Geld. Die anderen hingegen haben sich bewusst für mehr Freizeit statt Entgelterhöhung entschieden.
Und wenn man x-% BRUTTO(!!!) Erhöhung nimmt, muss man ja noch SV+LSt abziehen. Somit bekäme, zumindest aus meiner Sicht, NETTO-Freizeit einen deutlich höheren Stellenwert!

WasDennNun

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #339 am: 26.11.2019 08:56 »
Zudem ginge es hier ja nicht um Abzüge, nicht darum, dass man weniger Entgelt erhält als vorher, sondern dass die Erhöhung des Entgelts ganz einfach weniger stark ist als bei jenen, die weiterhin 39 bzw. 40 Stunden in der Woche arbeiten.
MMMhhh eine Stunde weniger arbeiten bei vollem Lohnausgleich ist ja schon ne Menge (so aus dem Bauch raus 2,5% mehr Lohn). ob da noch was für ne Erhöhung des Entgelt über ist......oder verrechne ich mich da?

Kaffeetassensucher

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #340 am: 26.11.2019 09:18 »
Zudem ginge es hier ja nicht um Abzüge, nicht darum, dass man weniger Entgelt erhält als vorher, sondern dass die Erhöhung des Entgelts ganz einfach weniger stark ist als bei jenen, die weiterhin 39 bzw. 40 Stunden in der Woche arbeiten.
MMMhhh eine Stunde weniger arbeiten bei vollem Lohnausgleich ist ja schon ne Menge (so aus dem Bauch raus 2,5% mehr Lohn). ob da noch was für ne Erhöhung des Entgelt über ist......oder verrechne ich mich da?

Ob du dich da verrechnest oder nicht, lassen wir mal dahingestellt, aber nunja, wenn das tatsächlich ca. 2,5 % mehr Entgelt für mich entsprechen sollte, würde ich auch damit klarkommen, sollte es für mich in dieser Tarifrunde dann keine weitere Erhöhung mehr geben. Und, um auf Kaiser80s Post einzugehen, alle anderen dürften ruhig gerne mehr als diese hypothetischen 2,5 % Steigerung erhalten. Meine Freizeit ist mir ohnehin mehr wert als das dieser Zeit entsprechende Entgelt.

Addams

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #341 am: 26.11.2019 09:48 »
Zum Vergleich sicherlich interessant, anbei der aktuelle Abschluss der IGBCE. Dieser hat diesmal eine verhältnismäßig lange Laufzeit von 27-29 Monaten, und moderate prozentuale Lohnerhöhungen von 1,5% im ersten und 1,3% im zweiten Schritt. Klingt erst mal nicht so besonders, aber was zusätzlich vereinbart wurde, macht den Abschluss dann doch sehr interessant:

https://igbce.de/igbce/umfangreiches-tarifpaket-geschnuert-31130

"Der Abschluss sieht im Einzelnen vor:

- Die Schaffung eines individuellen Zukunftskontos für jeden Beschäftigten und Auszubildenden. Es startet 2020 mit zwei freien Tagen und wächst bis 2022 auf fünf freie Tage pro Jahr oder 23 Prozent eines tariflichen Monatseinkommens. Dazu haben beide Seiten den Tarifvertrag „Moderne Arbeitswelt“ entwickelt, der eine Verwendung des Guthabens für unterschiedliche Zwecke vorsieht: Freie Tage können beispielsweise jährlich genommen, auf Langzeitkonten angespart oder für die Altersvorsorge verwendet werden. Auch eine Auszahlung der Tage in Geld ist möglich. Die konkreten Wahloptionen regeln die Betriebsparteien. Dabei soll die Möglichkeit, das Guthaben für zusätzliche Freizeit zu verwenden, Bestandteil sein. Auszubildenden wird das Guthaben auf dem Zukunftskonto in Geld ausgezahlt.

- Die Einrichtung der bundesweit ersten Pflegezusatzversicherung zum 1. Juli 2021, die für alle Arbeitnehmer ab sechs Monaten Beschäftigung greifen soll. Die Versicherungsprämie tragen die Arbeitgeber. Bei Eintritt des Pflegefalls deckt die Versicherung bei stationärer Pflege bis zu 1000 Euro, bei ambulanter Pflege bis zu 300 Euro der Kosten. Die Pflegeversicherung wird ohne Gesundheitsprüfung abgeschlossen, sie kann privat aufgestockt oder auf Familienmitglieder ausgeweitet werden.

- Entgelterhöhungen in mehreren Stufen: Die Löhne und Gehälter steigen zum 1. Juli 2020 um 1,5 Prozent für zwölf Monate und um 1,3 Prozent zum 1. Juli 2021 für weitere neun Monate. Den Zeitraum bis Juli 2020 decken Einmalzahlungen ab, die aufgrund einer Harmonisierung der Gültigkeitszeiträume der Tarifverträge regional differieren. Sie liegen für Tagschicht-Beschäftigte zwischen 4 und 6 Prozent des Monatsentgelts. Von 2021 an steigt zudem die tarifliche Jahresleistung von derzeit 95 auf 100 Prozent eines Monatsgehalts.

- Die „Qualifizierungsoffensive Chemie“, mit der die Tarifparteien die Beschäftigten für neue Anforderungen durch die Digitalisierung weiterbilden wollen. Dazu gehört unter anderem die Programmierung eines Tools, mit dem notwendige Qualifizierungsbedarfe ermittelt werden sollen sowie eine Weiterbildungsberatung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer unter anderem durch die Bundesagentur für Arbeit.
"


Als großer Fan von Langzeitkonten blicke ich neidvoll auf die zukünftig 5 freien Tage pro Jahr, die je nach Bedarf verwendet werden können. Und ja, 5 freie Tage pro Jahr sind nicht wirklich viel, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Die Pflegezusatzversicherung hat sicherlich etwas von einer Art "Lotterie", da niemand weiß, ob irgendwann mal der Pflegefall eintreten wird. Es wird also Budget aus der Verhandlungsmasse für etwas aufgewendet, wovon nicht jeder zu gleichen Teilen profitieren wird. Viele hier im Forum vertreten ja die Ansicht, dass man lieber mehr Geld hätte, und dann selbst entscheidet, ob man mit dem Mehr an Geld so eine Versicherung abschließen möchte. Diese Einstellung hat ihre Berechtigung, trotzdem finde ich persönlich dieses Modell der vom Arbeitgeber finanzierten Prämie eine interessante Idee.

MrRossi

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #342 am: 26.11.2019 10:15 »
Die Pflegezusatzversicherung hat sicherlich etwas von einer Art "Lotterie", da niemand weiß, ob irgendwann mal der Pflegefall eintreten wird.
Finde ich nicht tragisch, kennen wir die Problematik doch schon aus der RV.
..und natürlich aus anderen Versicherungen.

WasDennNun

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« Antwort #343 am: 26.11.2019 10:58 »
Diese Einstellung hat ihre Berechtigung, trotzdem finde ich persönlich dieses Modell der vom Arbeitgeber finanzierten Prämie eine interessante Idee.
Nun ich empfinde alle Modelle, die angeblich vom AG finanziert werden, als Modelle die alleinig vom AN finanziert werden.
Denn es ist ja Geld, was der AG "über hat" und nicht seinem AN gibt, sondern woanders hin verteilt (für den AN).

Langzeitkonten sind ja auch eine Lotterie, wenn sie nicht an die Erben ausgezahlt werden, wenn man früher als erwartet verstirbt.

BAT

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« Antwort #344 am: 26.11.2019 11:07 »

Die Pflegezusatzversicherung hat sicherlich etwas von einer Art "Lotterie", da niemand weiß, ob irgendwann mal der Pflegefall eintreten wird. Es wird also Budget aus der Verhandlungsmasse für etwas aufgewendet, wovon nicht jeder zu gleichen Teilen profitieren wird. Viele hier im Forum vertreten ja die Ansicht, dass man lieber mehr Geld hätte, und dann selbst entscheidet, ob man mit dem Mehr an Geld so eine Versicherung abschließen möchte. Diese Einstellung hat ihre Berechtigung, trotzdem finde ich persönlich dieses Modell der vom Arbeitgeber finanzierten Prämie eine interessante Idee.

Ich habe diese Einstellung, sie gilt aber nur für den Personenkreis des öD. Nicht für die Klientel anderer Tarifverträge. Von daher halte ich diese Regelung hier für nachvollziehbar, einmal in Bezug auf die Klientel andererseits aber auch in Bezug auf die Belastung der Klientel. Obwohl Lotterie-Systematiken eigentlich nicht in einen Tarifvertrag gehören.