Autor Thema: Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung  (Read 1244150 times)

WasDennNun

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4215 am: 08.05.2020 13:11 »
Es gibt eine EGO. Wenn bei den zu erledigenden Aufgaben eine E11 raus kommt, dann ist das im gesamten Tarifgebiet eine E11. Fertig. Ansonsten kann jeder einfach selbst verhandeln. Es findet sich auch in München einer der es für weniger macht, aber das ist nicht Sinn der Übung.
Doch ist es.
Die sozialistische Gleichmacherei funktioniert nun mal nicht, wenn es Mitbewerber gibt.
Und ich will ja nichts anderes, als das der kommunale AG in die Lage versetzt wird zu verhandeln und die EGO die Untergrenze und nicht die Obergrenze der Bezahlung ist. So wie es auch bei den Mitbewerbern ist.

Bis 2030 gehen 1,3 mio der Beschäftigten. Wir brauchen zum Teil eine Gießkanne...

Mit einer Gießkanne erreicht man aber nicht die Bezahlung, die angemessen ist um überall Mitarbeiter zu akquirieren.
Da kann man lieber an einem Ort nen Tropfen fallen lassen und an einem anderen den Eimer ausschütten.

Wenn natürlich die Gießkanne so groß ist, dass man überall damit qualifiziertes Personal bekommt, dann bin ich als Steuerzahler dagegen, weil dann in vielen Orten massiv zu viel bezahlt wird.
Aber das scheint dir ja egal zu sein.

Platten

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4216 am: 08.05.2020 13:43 »
Weil wir, wie du auch festegestellt hast, auch in guten Zeiten nicht mehr Geld bekommen. Das ist nunmal der Unterschied zur pW, wo es je nach Lage sehr sehr viel oder gar nix/kaum was gibt.

Außerdem ist der öffentlichen Dienst gerade in der Coronakrise stark gefordert, zumindest in Teilen.

Wenn die Steuereinnahmen sprudeln, hatte der öD daran keinerlei Mitwirkung. Man ist schließlich nur Kostenfaktor. Und wenn es dem Staat "schlecht" geht, ist halt einfach nichts drin. Unabhängig davon, wie gefordert manche Bereiche aus sein mögen.

Spid

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4217 am: 08.05.2020 13:47 »
Natürlich hat der öD dabei mitgewirkt, ich erinnere an Bismarcks Bonmot über die schlechten Gesetze - und miserable Rechtsvorschriften haben wir nun in Hülle und Fülle. Zudem kann es "dem Staat" - um den es hier ja nicht einmal geht - gar nicht schlecht gehen.

Kryne

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4218 am: 08.05.2020 14:35 »
Ich muss sagen, dass ich dieses Jahr tatsächlich kein Problem hätte mit einer  Nullrunde. Dafür geht es zu vielen Bürgern momentan schlecht und wie will man das verkaufen, dass wir dann mehr Geld kriegen?

Wie man das verkaufen will ? Vielleicht damit, dass wir unter teilweise erschwerten Bedingungen (in meinem Bereich eher weniger, aber bei vielen Kollegen) weitergearbeitet haben um den Laden am Laufen zu halten !?

Mir hat auch keiner erklärt, warum tausende von Betrieben 9000€ / 15000€ oder mehr ohne jegliche Bedingungen und Prüfungen in die Hand gedrückt bekommen haben !?

Es hat Jahrelang alles gebrummt in der Wirtschaft. Kann mir keiner erzählen, dass es hier unmöglich war für eine Krise oder einen Abschwung mal etwas Geld zur Seite zu legen. Ja Wirtschaftsleute werden mir jetzt erzählen, dass es ja unsinnig sei Geld "tot" an der Seite liegen zu haben. Die aktuelle Situation zeigt aber, dass es durchaus gut wäre einfach mal eine kleine Reserve zu haben.

Wenn es bei Porsche gut läuft, bekommt dort auch jeder Angestellte mal 9000€ als Bonus. Auch die Raumreinigungsfachkraft.

Weil wir, wie du auch festegestellt hast, auch in guten Zeiten nicht mehr Geld bekommen. Das ist nunmal der Unterschied zur pW, wo es je nach Lage sehr sehr viel oder gar nix/kaum was gibt.

Außerdem ist der öffentlichen Dienst gerade in der Coronakrise stark gefordert, zumindest in Teilen.

Wenn die Steuereinnahmen sprudeln, hatte der öD daran keinerlei Mitwirkung. Man ist schließlich nur Kostenfaktor. Und wenn es dem Staat "schlecht" geht, ist halt einfach nichts drin. Unabhängig davon, wie gefordert manche Bereiche aus sein mögen.

Wieso hatte der öD keine Mitwirkung ? Ein Gewerbegebiet XY plant und erschließt sich z.B. nicht von alleine.


Kryne

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4219 am: 08.05.2020 14:38 »
Es gibt eine EGO. Wenn bei den zu erledigenden Aufgaben eine E11 raus kommt, dann ist das im gesamten Tarifgebiet eine E11. Fertig. Ansonsten kann jeder einfach selbst verhandeln. Es findet sich auch in München einer der es für weniger macht, aber das ist nicht Sinn der Übung.
Doch ist es.
Die sozialistische Gleichmacherei funktioniert nun mal nicht, wenn es Mitbewerber gibt.
Und ich will ja nichts anderes, als das der kommunale AG in die Lage versetzt wird zu verhandeln und die EGO die Untergrenze und nicht die Obergrenze der Bezahlung ist. So wie es auch bei den Mitbewerbern ist.

Bis 2030 gehen 1,3 mio der Beschäftigten. Wir brauchen zum Teil eine Gießkanne...

Mit einer Gießkanne erreicht man aber nicht die Bezahlung, die angemessen ist um überall Mitarbeiter zu akquirieren.
Da kann man lieber an einem Ort nen Tropfen fallen lassen und an einem anderen den Eimer ausschütten.

Wenn natürlich die Gießkanne so groß ist, dass man überall damit qualifiziertes Personal bekommt, dann bin ich als Steuerzahler dagegen, weil dann in vielen Orten massiv zu viel bezahlt wird.
Aber das scheint dir ja egal zu sein.

In dem Fall wäre ich für eine komplette Abschaffung der Tabelle. Keine Untergrenze und keine Obergrenze. Dann kann und muss jeder AG jede Stelle verhandeln.

Was wäre der Sinn einer Untergrenze ? Mindestlohn wäre die Untergrenze automatisch.

Ich bin mir sicher, dass es viele Hobbypolitiker geben würde, die sich rätselratend beim nächsten Bieranstich gegenüber sitzen und sich fragen, warum die Ingenieursstellen zum Mindestlohnt immer noch nicht besetzt sind.

WasDennNun

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4220 am: 08.05.2020 15:22 »
In dem Fall wäre ich für eine komplette Abschaffung der Tabelle. Keine Untergrenze und keine Obergrenze. Dann kann und muss jeder AG jede Stelle verhandeln.
Nein, dafür gibt es ja Tarifverträge. Sie dient einer grundsätzliche Einordnung nach unten.
Zitat
Was wäre der Sinn einer Untergrenze ? Mindestlohn wäre die Untergrenze automatisch.
Es ist faktisch die Untergrenze, bei allen Tarifverträge, nur im öD ist die Unter- und Obergrenze.
Oder meinst du bei anderen Tarifverträgen wird nicht mehr gezahlt?
Da ist es die Regel, dass wenn man händeringend AN sucht, halt einen Aufschlag zahlt und wenn nicht, dann halt nicht. Nach oben kann der AN verhandeln, gedrückt werden kann er nicht. Das ist der Sinn von Tarifverträgen.

Aber das es da sehr schwer ist das sich da was ändert, zeigt sich ja an so einer Haltung wie deine oder die von Otto1.
Alle müssen gleich bezahlt werden für die gleichen Tätigkeiten, egal wie gut sie sind oder wie schwer sie zu bekommen sind.
Zitat
Ich bin mir sicher, dass es viele Hobbypolitiker geben würde, die sich rätselratend beim nächsten Bieranstich gegenüber sitzen und sich fragen, warum die Ingenieursstellen zum Mindestlohnt immer noch nicht besetzt sind.
Dann sitzt die Wirtin daneben und zeigt auf dem Kellner und erzählt denen, dass das ein Ingenieur ist, der gerne in der Gegend bleiben möchte und bei ihr das doppelte von dem verdient, was die Hobbypolitiker bezahlen.

Wie gesagt: Wir haben seit geraumer zeit keine nennenswerte Probleme mehr Leute in dem Bereich zu finden, da wir eben tarifliche Zugeständnisse (TV-L) machen können, die der Kommune verwehrt bleiben.

Schwabe

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4221 am: 08.05.2020 16:13 »
mal ohne Lachen 3 Fragen in die Runde, bitte um rege Teilnahme um ein Stimmungsbild zu bekommen

1.)glaubt hier wirklich ernsthaft jemand an eine "NULLRUNDE" ?
2.)wäre eine NULLRUNDE dann Wertschätzend genug?
3.)bei wie viel Prozent fängt die Wertschätzung an bei einer Laufzeit von 12 Monaten?

1.) Nein, niemand glaubt wirklich daran. Die die das rausschreien, wollen nur sich selbst beruhigen.
2.) Selbstverständlich nein.
3.) Es wird keine 12 Monate geben:

Laufzeit 24 Monate
3 % ab dem 01.08.20
2,5% ab dem 01.08.21

JSZ beibehalten.

Azubis je Lehrjahr +50€.

Otto1

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4222 am: 08.05.2020 19:45 »
mal ohne Lachen 3 Fragen in die Runde, bitte um rege Teilnahme um ein Stimmungsbild zu bekommen

1.)glaubt hier wirklich ernsthaft jemand an eine "NULLRUNDE" ?
2.)wäre eine NULLRUNDE dann Wertschätzend genug?
3.)bei wie viel Prozent fängt die Wertschätzung an bei einer Laufzeit von 12 Monaten?

1.) Nein, niemand glaubt wirklich daran. Die die das rausschreien, wollen nur sich selbst beruhigen.
2.) Selbstverständlich nein.
3.) Es wird keine 12 Monate geben:

Laufzeit 24 Monate
3 % ab dem 01.08.20
2,5% ab dem 01.08.21

JSZ beibehalten.

Azubis je Lehrjahr +50€.

Eine 100%tige JSZ für alle wäre noch super, um die oberen EGs mal etwas zu pushen.

Novus

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4223 am: 10.05.2020 13:02 »
mal ohne Lachen 3 Fragen in die Runde, bitte um rege Teilnahme um ein Stimmungsbild zu bekommen

1.)glaubt hier wirklich ernsthaft jemand an eine "NULLRUNDE" ?
2.)wäre eine NULLRUNDE dann Wertschätzend genug?
3.)bei wie viel Prozent fängt die Wertschätzung an bei einer Laufzeit von 12 Monaten?

1.)Kommt darauf an: wenn du unter einer Nullrunde verstehst, dass es lediglich einen Inflationsausgleich geben wird, dann ja.
2.) Nein
3.)3,0% wäre ein Minimum an Wertschätzung, aber kaum mehr als nötig - der TV wird, so glaube ich, aber mindestens 24 Monate laufen, eher 30!


Egon12

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4224 am: 11.05.2020 07:49 »
mal ne Frage am Rande, habt ihr mitbekommen das ver.di mit dem vka eine Kurzarbeitregelung verhandelt hat?

https://www.verdi.de/themen/corona/++co++3cba9440-7fdc-11ea-8f6f-525400b665de

Sind die Mitglieder dazu befragt worden oder macht ver.di das einfach so? Wobei die getroffene Regelung jetzt so schlecht nicht ist 5 % Einbuße dafür "Urlaub" :)

Kat

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4225 am: 11.05.2020 07:54 »
Wenn man vorher 100 % und "Urlaub" hatte ist das schlecht.

Wastelandwarrior

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4226 am: 11.05.2020 08:26 »
zu "freie Verhandlungen". Das wird nicht passieren. Jede einzelne Körperschaft ist gehalten, sparsam mit den Steurgeldern umzugehen. Daher bietet sich an, die Gehälter bis auf wenige Ausnahmen pauschal (via Tarifvertrag) zu definieren. Das sins planbare, kontrollierbare Ausgaben, die im Zweifel einer gerichtlichen Kontrolle zugänglich sind.

Dann gibt es die AT-Ebene... Einzelfälle... immernoch halbwegs in Schubladen zu packen.

Wenn jetzt 100% der Beschäftigten via individuell unterschiedlicher Verhandlung bezahlt werden würden, müssten zunächst Gesetzte geändert werden und anschließend die Personaler im ÖD komplett getauscht werden.

Welchen systemischen Nutzen sollte das in eine schweren Rezession ahben (die sicher kommt) ?

Otto1

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4227 am: 11.05.2020 09:45 »
mal ne Frage am Rande, habt ihr mitbekommen das ver.di mit dem vka eine Kurzarbeitregelung verhandelt hat?

https://www.verdi.de/themen/corona/++co++3cba9440-7fdc-11ea-8f6f-525400b665de

Sind die Mitglieder dazu befragt worden oder macht ver.di das einfach so? Wobei die getroffene Regelung jetzt so schlecht nicht ist 5 % Einbuße dafür "Urlaub" :)

Und für Leute die höher gebildet sind 90%. Das macht ja auch Sinn die Menschen zu benachteiligen, die sich mehr angestrengt haben.

Schokobon

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4228 am: 11.05.2020 10:33 »
zu "freie Verhandlungen". Das wird nicht passieren. Jede einzelne Körperschaft ist gehalten, sparsam mit den Steurgeldern umzugehen. Daher bietet sich an, die Gehälter bis auf wenige Ausnahmen pauschal (via Tarifvertrag) zu definieren. Das sins planbare, kontrollierbare Ausgaben, die im Zweifel einer gerichtlichen Kontrolle zugänglich sind.

Dann gibt es die AT-Ebene... Einzelfälle... immernoch halbwegs in Schubladen zu packen.

Wenn jetzt 100% der Beschäftigten via individuell unterschiedlicher Verhandlung bezahlt werden würden, müssten zunächst Gesetzte geändert werden und anschließend die Personaler im ÖD komplett getauscht werden.

Welchen systemischen Nutzen sollte das in eine schweren Rezession ahben (die sicher kommt) ?

Vielerlei Tätigkeiten, die jetzt irgendwo bis EG 8 liegen, würden sich am Mindestlohn orientieren.
Insbesondere im ländlichen und strukturschwachen Raum.
Da wären also immense Einsparungen für die kommunalen Arbeitgeber möglich.

RsQ

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4229 am: 11.05.2020 10:46 »
Vielerlei Tätigkeiten, die jetzt irgendwo bis EG 8 liegen, würden sich am Mindestlohn orientieren.
Insbesondere im ländlichen und strukturschwachen Raum.
Da wären also immense Einsparungen für die kommunalen Arbeitgeber möglich.

Aber auch nur so lange, bis man überrascht(?) feststellt, dass man in den ländlichen Regionen keine ausreichend jungen/fitten Mitarbeiter mehr für dieses Einkommen finden kann ...

Btw: Wenn EG 8 sich am Mindestlohn orientiert ... warum sollten dann überhaupt noch Menschen für EG <8 arbeiten gehen?