Autor Thema: Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung  (Read 1243085 times)

Spid

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4395 am: 25.05.2020 11:38 »
Möglich. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht stört es den konkreten AN ja, daß es eine solche Wahlmöglichkeit gibt, weil es ihm lieber ist, seine Mitarbeiter vor Ort zu haben. Dann hat man mit der Schaffung der Wahlmöglichkeit für die AN für diesen individuellen AN ein weniger angenehmes Umfeld geschaffen.

WasDennNun

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4396 am: 25.05.2020 11:44 »
So wie die Unterlassung solcher Wahlmöglichkeiten es ebenfalls für individuelle AN zu einem weniger angenehmen und damit unattraktives Umfeld wird und damit diese halt nicht als AN gewonnen werden.

Spid

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4397 am: 25.05.2020 11:45 »
Womit kann man denn dann im öffentlichen Dienst noch seine Arbeitsplätze bewerben, wenn schon das Entgelt bescheiden ist und nun auch noch die Sinnhaftigkeit entfällt?

Es gibt bei Tätigkeiten im öD verbreitet eine besondere Sinnhaftigkeit? Ich sehe überwiegend wenig sinnvolles Ausufern staatlichen Handelns in alle möglichen Lebensbereiche, in denen der Staat nichts zu suchen hat, anstatt sich auf staatliche Kernaufgaben zu konzentrieren und diese ordentlich zu erfüllen, was zahlreiche Tätigkeiten wenig sinnhaft macht.

AN, die nach einer sinnstiftenden Tätigkeit suchen, sind keine Profis - und wir suchen Profis. Für einen Profi ist nicht das Ziel der Tätigkeit das motivierende Element. Ein Profi hat einen Job zu tun und erledigt diesen bestmöglich und hochmotiviert um des Jobs selber willen - ganz gleich, ob es darum geht, den Regenwald zu schützen oder ihn abzuholzen, ob man Waffen oder Nahrungsmittel nach Afrika exportiert oder ob man daran arbeitet, Rauchen zu verbieten oder möglichst viele Menschen dazu zu animieren. Den Profi interessiert nicht der Sinn, ihm geht es darum, seine Aufgabe zu erledigen.

Spid

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4398 am: 25.05.2020 11:46 »
So wie die Unterlassung solcher Wahlmöglichkeiten es ebenfalls für individuelle AN zu einem weniger angenehmen und damit unattraktives Umfeld wird und damit diese halt nicht als AN gewonnen werden.

Eben.

MrRossi

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4399 am: 25.05.2020 12:00 »
Köstlich

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4400 am: 25.05.2020 12:07 »
Womit kann man denn dann im öffentlichen Dienst noch seine Arbeitsplätze bewerben, wenn schon das Entgelt bescheiden ist und nun auch noch die Sinnhaftigkeit entfällt?

Es gibt bei Tätigkeiten im öD verbreitet eine besondere Sinnhaftigkeit?

Ich glaube nicht, dass alle Tätigkeiten im öffentlichen Dienst Sinn ergeben. Ich sehe aber durchaus, dass der vermeintliche Sinn einer Tätigkeit bei der Jobwahl einen entscheidenden Einfluss haben könnte.

Im übrigen nehme ich auch an, dass wer keinen Sinn darin sieht, Rauchen zu verbieten, den Job nicht so gut machen wie jemand, der dieses unterfangen als Sinnhaft ansieht. Vorausgesetzt die Ausgangslage ist bei beiden gleich.

Belegen kann ich diese Annahmen nicht.

Meine Frage war aber viel eher, wie Du die Profis davon überzeugst, bei Dir zu arbeiten? Wie sieht dein Personalmarketing aus?

Spid

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4401 am: 25.05.2020 12:21 »
Wir gewinnen viel Personal vom Zuwendungsgeber und durch Mund-zu-Mund-Propaganda von anderen öffentlichen Arbeitgebern. Neben den Vorteilen einer starken vertikalen Durchlässigkeit, Reisezeit=Arbeitszeit, Vertrauensarbeitszeit bei Führungs- und Leitungspositionen und pauschaler Vergütung von Zeitzuschlägen ist eben bekannt, daß wir Dauerkranke und Low Performer nicht mit durchschleppen und wir keine Gruppentherapiesitzungen bei persönlichen Problemen veranstalten, sondern erwarten, daß man diese zuhause läßt. Zudem ist uns egal, wie jemand persönlich zum Organisationszweck steht, es kommt darauf an, einen Job zu erledigen - und das gut. Das so gewonnene Personal ist sehr leistungs- und aufstiegsorientiert, freut sich darüber, nicht ständig für andere mitarbeiten zu müssen und hat - im Gegensatz zu Überzeugungstätern - auch keine Probleme bei der Neuausrichtung gemacht.

Schwabe

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4402 am: 25.05.2020 12:28 »
4,2 Prozent mehr Gehalt für die Beschäftigten der Paracelsus-Kliniken
20. Mai 2020 | In den Tarifverhandlungen zwischen ver.di und den Arbeitgebern wurde für die rund 4.500 Beschäftigten in bundesweit 34 Einrichtungen der Paracelsus-Kliniken ein Ergebnis erzielt. Die Gehälter steigen demnach in zwei Schritten um insgesamt 4,2 Prozent. Rückwirkend zum 1. Januar 2020 tritt die erste Erhöhung um 2,2 Prozent in Kraft. Zum 1. Januar 2021 kommen dann noch einmal 2,0 Prozent hinzu. Die Ausbildungsvergütungen werden im gleichen Zeitraum um insgesamt 110 Euro angehoben. Außerdem werden die Akut- und Pflegezulagen jeweils um 75 Euro erhöht. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 18 Monate bis Ende Juni 2021.

Dienstbeflissen

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4403 am: 25.05.2020 12:33 »
...ist eben bekannt, daß wir Dauerkranke und Low Performer nicht mit durchschleppen...

Und was macht ihr mit denen konkret? Jedenfalls innerhalb der sog. Kernverwaltung gibt es keine gangbare Lösung diesen Personenkreis nicht mit durchzuschleppen. Wahrscheinlich habt ihr auch keine Beamten mit an Bord. 

Die von dir geforderten Anforderungen passen dann eher an eine MLM-Hütte, als an das, was eigentlich mit dem öffentlichen Dienst allgemein, nicht nur in Deutschland, verbunden wird.

Texter

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4404 am: 25.05.2020 12:37 »
Wir gewinnen viel Personal vom Zuwendungsgeber und durch Mund-zu-Mund-Propaganda von anderen öffentlichen Arbeitgebern. Neben den Vorteilen einer starken vertikalen Durchlässigkeit, Reisezeit=Arbeitszeit, Vertrauensarbeitszeit bei Führungs- und Leitungspositionen und pauschaler Vergütung von Zeitzuschlägen ist eben bekannt, daß wir Dauerkranke und Low Performer nicht mit durchschleppen und wir keine Gruppentherapiesitzungen bei persönlichen Problemen veranstalten, sondern erwarten, daß man diese zuhause läßt. Zudem ist uns egal, wie jemand persönlich zum Organisationszweck steht, es kommt darauf an, einen Job zu erledigen - und das gut. Das so gewonnene Personal ist sehr leistungs- und aufstiegsorientiert, freut sich darüber, nicht ständig für andere mitarbeiten zu müssen und hat - im Gegensatz zu Überzeugungstätern - auch keine Probleme bei der Neuausrichtung gemacht.

Im Endeffekt überzeugt ihr also die Leute davon, dass es mehr Sinn macht bei euch zu arbeiten, weil effektiveres Arbeiten möglich ist.

Spid

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4405 am: 25.05.2020 12:43 »
Das würde ich nicht darauf beschränken, ich habe ja weitere Vorteile aufgezählt - der von Dir genannte spricht aber Profis überproportional an.

Kat

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4406 am: 25.05.2020 12:47 »
Sinnstiftende Aufgaben sorgen für mehr Engagement und Motivation bei AN, die derlei bedürfen - und auf die verzichte ich gerne.

Empirisch läßt sich eben nicht allgemein erheben, was individuell als angenehm empfunden würde. Das wäre ein ökologischer Fehlschluß. Du kannst es durch Befragung jedes Einzelnen individuell ermitteln und für diesen dann ein angenehmes Arbeitsumfeld schaffen oder durch Befragung einer hinreichend großen Zufallsstichprobe ermitteln, was die Mehrzahl der zu untersuchenden Population als angenehm empfände und dies umsetzen, was aber im jeweiligen Einzelfall eben auch - wegen der hohen Subjektivität - einfach furchtbar daneben liegen kann. Es gibt bspw. AN, für die ist Home Office ein Graus.

Homeoffice IST ein Graus. Bin froh, daß ich das nicht muss.

WasDennNun

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4407 am: 25.05.2020 12:50 »
Meine Frage war aber viel eher, wie Du die Profis davon überzeugst, bei Dir zu arbeiten? Wie sieht dein Personalmarketing aus?
Sofern man Spids Definition von Profi nimmt haben wir im IT Bereich keine Chance, welche für uns zu gewinnen. Da ein solcher Profi unprofessionell wäre, wenn er für weniger Geld als möglich arbeiten würde.
Und hier sind wir bei uns noch nicht soweit entsprechende AT Gehälter zu zahlen.

Wir gewinnen sehr gute Mitarbeiter, die einen Teil ihrer Motivation aus den Inhalten und dem Arbeitsumfeld ziehen und das, obwohl sie locker 20% weniger verdienen, als sie in der pW könnten.
Diese haben jedoch durch die Bank weg, schon außerhalb des öDs gearbeitet und hoffen (zu Recht) darauf, dass privates und Arbeit sich in unserem Umfeld besser koordinieren lässt.
Dazu gehören bei uns auch Dinge wie Gleitzeit auf dem Niveau von Vertrauensarbeitszeit (nicht nur bei der Führungsebene), Reisezeit=Arbeitszeit, flexible ZA Tage, ...

WasDennNun

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4408 am: 25.05.2020 12:52 »
Homeoffice IST ein Graus. Bin froh, daß ich das nicht muss.
Kein Homeoffice IST ein Graus. Bin froh, dass wir das machen können.

Schwabe

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #4409 am: 25.05.2020 12:55 »
Meine Frage war aber viel eher, wie Du die Profis davon überzeugst, bei Dir zu arbeiten? Wie sieht dein Personalmarketing aus?
Sofern man Spids Definition von Profi nimmt haben wir im IT Bereich keine Chance, welche für uns zu gewinnen. Da ein solcher Profi unprofessionell wäre, wenn er für weniger Geld als möglich arbeiten würde.
Und hier sind wir bei uns noch nicht soweit entsprechende AT Gehälter zu zahlen.

Wir gewinnen sehr gute Mitarbeiter, die einen Teil ihrer Motivation aus den Inhalten und dem Arbeitsumfeld ziehen und das, obwohl sie locker 20% weniger verdienen, als sie in der pW könnten.
Diese haben jedoch durch die Bank weg, schon außerhalb des öDs gearbeitet und hoffen (zu Recht) darauf, dass privates und Arbeit sich in unserem Umfeld besser koordinieren lässt.
Dazu gehören bei uns auch Dinge wie Gleitzeit auf dem Niveau von Vertrauensarbeitszeit (nicht nur bei der Führungsebene), Reisezeit=Arbeitszeit, flexible ZA Tage, ...

Glaube ich nicht. Wenn jemand mehr Geld verdienen könnte (mit einem Fingerschnipp wie du das hier darstellst, weil ja anscheinend jeder Arbeitgeber erstmal min. pauschal 20% drauf haut), würde er das auch machen.

Alles andere ist Unfug und ein verleugnen von nicht vorhandenen Qualitäten.

Hand aufs Herz: Die meisten ITler im öD sind Monitorwechsler und Tastaturenbeschaffer und evtl. Word-Updater.