Ich spreche bei uns in der Kreisverwaltung vor allem vom Wohngeld, der Ausweitung des Unterhaltsvorschusses, der Grundsicherung nach SGB XII sowie der derzeitigen Änderungen im Teilhabegesetz. Alles Pflichtaufgaben, während wir gleichzeitig bei freiwilligen Aufgaben sehr aktiv sind und dies nicht zurückfahren.
Also Aufgabenzuwachs, wo vorher schon eine Auslastung von mindestens 100 % war. Ohne ausreichend neues Personal. Viele können damit umgehen. Aber nicht alle.
Und genau das meine ich ja. Wenn zusätzlichen Aufgaben auf die SB zu kommen, dann ist es ein leichtes den Vorgesetzten (besser dem AG) zu sagen: Ich kann die Anträge von Wohngeld, etc. nicht prüfen sondern nur noch durchwinken. Denn wenn ich vorher 10 min pro Wohngeld Antrag hatte, habe ich jetzt nur noch 5, da ich die anderen 5 für Grundsicherung benötige (mal so als Argumentationsbeispiel).
Das wäre dann keine Arbeitsverdichtung, sondern das Niveau der Arbeit würde sogar sinken.
Das Ausfallen von massiv Leuten wegen Burn-out habe ich fast 30 Jahren öd noch nicht erlebt. Weil das jetzt inzwischen teils zwei, drei Jahre so geht.
Und genau diesen Menschen sollte der PR schützen und die Kollegen die es anders machen denen unter die Armee greifen und ihnen erklären, dass sie sich nicht diese Schuhe anziehen dürfen, sondern alle gemeinsam Überlastanzeigen schreiben um zu dokumentieren, dass da was schief läuft und Steuergelder verschwendet werden. zur Not gibt man der Aufsichtbehörde nen Tipp.
Ein Vorteil wäre noch: Die Gerichte hätten weniger Arbeit die dann falsch ausgestellten Bescheide zu überprüfen, denn wenn die Menschen mehr bekommen als ihnen zu steht, dann werden sie nicht klagen.
Und wenn der Verantwortliche Vertreter der Gemeinde aufgrund dünner Personaldecke das zu lässt, dann müßte er verklagt werden.
Aus eigene Erfahrung (ich betreue privat einige Zuwendungsempfänger) habe ich schon unsäglich falsche, verzögerte Bescheide (und deren Widersprüche) erlebt, die flugs korrigiert wurden, als das Sozialgericht ins Spiel kam.
Da haben sich diese Sachbearbeiter ihren Burn Out leider selbst gebaut (4x soviel Kommunikation als notwendig), und davor sollte man sie schützen.
Dennoch mein Gegenargument zu den Stimmen, die eine Arbeitsverdichtung bei einer 37-, oder 38-Stunden fürchten: das macht den Weihnachtsbraten nicht fett. Und die Eierschaukler, die es auch nicht gibt, sind dann halt mit 70, statt mit 65 Prozent ausgelastet.
Frohes Fest
Richtig, die einen kompensieren es, weil sie zügiger arbeiten (weil sie Bock drauf haben), die anderen lassen ein paar Dinge liegen (weil sie es dürfen), die dritten werden Panisch und kriegen Burn Out (weil sie grundsätzlich mit der Arbeit überfordert sind und nicht weil jetzt drei Wochenstunden Arbeitszeit in der Abteilung fehlt) und der PR rechnet aus, dass eine Vollzeitkraft im Amt fehlt und weißt den AG darauf hin, dass er gegensteuern muss, da ansonsten Arbeit liegen bleibt oder die Qualität sinkt.
Also alles Palletti, auch dir noch ein frohes Fest und guten Rutsch.