Autor Thema: Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung  (Read 1242084 times)

BAT

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #840 am: 31.12.2019 12:10 »
@wasdennnu:

ich beschäftigte mich nicht mit den Hintergründen von Entgeltgruppen, Tätigkeitsmerkmalen, etc. Habe ich auch kein Bock drauf. Ich erwarte jedoch eine halbwegs lineare Ausgestaltung.

@Rest:

Unser Bereitschaftsdienst bezieht sich auf Verwaltungsmitarbeiter im Ordnungsamt, Einweisung nach PsychKG, etc. - das wird wohl auch vergütet, etc. - aber darum geht es mir nicht.

JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #841 am: 31.12.2019 12:21 »
Ich habe die 70€ netto als Zulage interpretiert.

Meine beschriebene Konstellation habe ich nicht rauslesen können. Evtl. habe ich es ja auch falsch interpretiert.
Für mich, sind solche Background, weder Rufbereitschaft noch Bereitschaften.
Es sind ja quasi Dauerereichbarkeiten, gerade als Background für mehrere Rufbereitschaften.
Dies ist monetär m.E. nur über Pauschalen regelbar und nicht über die tariflichen Regelungen. Eine rund um die Uhr Erreichbarkeit ist weder tarifkonform noch  entsprechend dem Arbeitsschutzgesetz.
Aufteilen auf mehrere Mitarbeiter ist gerade bei kleineren Gemeinden nicht möglich.
Evtl.  interpretiere ich es ja auch falsch.

Spid

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #842 am: 31.12.2019 12:56 »
Wenn jemand erreichbar sein soll und bei Bedarf ggfs. seine Arbeit - und sei es das Treffen einer Entscheidung - aufnehmen soll, ist es Rufbereitschaft. Sie kollidiert weder mit tariflichen Normen - sie ist ja schließlich ausdrücklich vorgesehen und unterliegt keiner zeitlichen Beschränkung - noch mit gesetzlichen Vorschriften des Arbeitsschutzes, auch dann nicht, wenn sie „rund um die Uhr“ dauerte.

JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #843 am: 31.12.2019 13:13 »
Wenn jemand erreichbar sein soll und bei Bedarf ggfs. seine Arbeit - und sei es das Treffen einer Entscheidung - aufnehmen soll, ist es Rufbereitschaft. Sie kollidiert weder mit tariflichen Normen - sie ist ja schließlich ausdrücklich vorgesehen und unterliegt keiner zeitlichen Beschränkung - noch mit gesetzlichen Vorschriften des Arbeitsschutzes, auch dann nicht, wenn sie „rund um die Uhr“ dauerte.

Merci


Übrigens allen noch einen guten Beschluss und unseren Verhandlungsführer ein etwas glücklicheres Händchen als sonst

BAT

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #844 am: 31.12.2019 16:29 »
Ich habe die 70€ netto als Zulage interpretiert.


Die 70 € sind der Mehrverdienst für mich bei Höhergruppierung von E9c in E10, St. 6, bei einer 34 - Stunden - Woche.


armerknecht

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #845 am: 01.01.2020 18:35 »
In welche Richtung werden die Tarifverhandlungen vermutlich laufen bei diesen 4 Optionen?

1.) stärkerer Abschluss für die Entgeltgruppen 9 bis 15 als für die Entgeltgruppen 1 bis 8
2.) stärkerer Abschluss für die Entgeltgruppen 1 bis 8 als für die Entgeltgruppen 9 bis 15
3.) prozentual gleicher Abschluss für alle Entgeltgruppen
4.) keine der Optionen, welche dann?

Zuvielverdiener

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #846 am: 01.01.2020 18:43 »
In welche Richtung werden die Tarifverhandlungen vermutlich laufen bei diesen 4 Optionen?

1.) stärkerer Abschluss für die Entgeltgruppen 9 bis 15 als für die Entgeltgruppen 1 bis 8
2.) stärkerer Abschluss für die Entgeltgruppen 1 bis 8 als für die Entgeltgruppen 9 bis 15
3.) prozentual gleicher Abschluss für alle Entgeltgruppen
4.) keine der Optionen, welche dann?

Wenn die Verhandlungsführer in diesem Forum lesen und sich davon beeinflussen lassen kann nur Option 1 herauskommen.

Sonst wohl Option 3.

JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #847 am: 01.01.2020 18:58 »
Anscheinend bin ich in der Minderheit mit meiner Förderung einer gleichen JSZ für alle EG. 100% ohne faule Kompromisse.
Schade dass nicht erkannt wird, dass die Reduzierung in höheren Gruppen, dazu führt dass Högergruppierungen praktisch finanziell uninteressant geworden sind.

1: JSZ für alle 100%
2: Deutliche (2-szellige) Steigerungen ab E9
3: Übliche Steigerung bis E9

schnitzelesser

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #848 am: 01.01.2020 21:51 »
Zunächst einmal sollte man diese sinnlose Entgelttabelle auf 17 bis 20 Entgeltgruppen mit den Bezeichnungen E1 bis Exx aufsplitten und danach in jeder Entgeltstufe über alle Entgeltgruppen identische Laufzeiten einführen. Stufe 1 für die Probezeit, danach Stufe 3 bis zum Ende des zweiten Jahres, danach Stufe 5 als Endstufe. Bei überdurchschnittlicher Leistung Beförderung in die nächsthöhere Entgeltgruppe bei identischer Tätigkeit.

Weg vom Wünsch-dir-was: Ich rechne mit einer Enmalzahlung für Sep-Dez 2019 und eine Tabellensteigerung frühstens zum 01.01.21. Eine Auszahlung erfolgt dann mit dem Februar- oder März-Gehalt 2021. Da wäre eine Korrektur für 2020 eh zu aufwendig.

Kryne

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #849 am: 02.01.2020 11:17 »
Ich verstehe nicht, warum einige hier "Öffnungen" für den AG und weniger Automatismen haben wollen ? Ich bin froh, dass es tarifliche Zwänge gibt. Wenn Stufenaufstiege variabel durch den AG gehandhabt werden würden, dann wäre bei uns in der Behörde alles auf Stufe 1 und zwar für immer.

Ich weiß nicht wie die Entscheidungsträger bei euch so drauf sind, aber bei uns gilt "So wenig wie möglich", teilweise sogar offensichtlich rechtswidrig. (Hier ist natürlich auch der AN schuld, der nicht dagegen vorgeht, aber viele scheuen eben den Gang vor Gericht).

Hausmeister bei uns. Stelle mit E6 bewertet. Alter Hausmeister ist in Rente gegangen. Neuer Hausmeister kam. 1:1 die gleichen Tätigkeiten. Musste erstmal einen Monat ein unbezahltes "Praktikum" machen zur Einarbeitung, war Bedingung für die Einstellung. Er bekommt E5 bezahlt, mit der Aussage, dass er nach der Entfristung nach 2 Jahren dann die E6 bekommt, weil er sich ja so lange noch einarbeiten muss. Ist inzwischen über 2 Jahre da und hat noch nicht die E6 bekommen. Alles kompletter Mumpitz.

Klimamanager wird gesucht. Geförderte Stelle. Der Fördergeber bekommt den Aufgabenkatalog und empfiehlt E11 zu bezahlen und nach Möglichkeit direkt in Stufe 3 mindestens einzustellen. Der Bauamtsleiter hat das genauso gesehen. Per STVV Beschluss, darf der Klimamanager nur mit E10 Stufe 2 eingestellt werden. Die Stufe 2 ist per politischem Beschluss fix. Also egal ob da einer frisch von der Uni kommt oder schon 20 Jahre gearbeitet hat in dem Feld, es gibt die Stufe 2. Natürlich befristet auf 2 Jahre (Förderzeitraum) und es gibt keine Absicht zur Entfristung. Da kommt natürlich jeder Fachmann sehr gerne.

Auch was ich ansonsten im ÖD so mitbekommen habe, gehen 80% der AG nach dem "Muss" Prinzip. Nur das bezahlen was auch absolut sein muss. Vorzeitige Stufenaufstiege, persönliche Zulagen oder ähnliches kennt man dort nur vom Hören sagen. Stattdessen versucht man eher noch vorsätzlich rechtswidrig so wenig wie möglich zu zahlen, denn solange keiner klagt ist ja alles ok.


Ohne tariflichen Zwang geht da einfach nix. Das Hauptproblem ist hierbei aber die politische Entscheidungsebene und nicht die Führungsetage in der Behörde.

Keeper83

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #850 am: 02.01.2020 11:25 »
Ich verstehe nicht, warum einige hier "Öffnungen" für den AG und weniger Automatismen haben wollen ? Ich bin froh, dass es tarifliche Zwänge gibt. Wenn Stufenaufstiege variabel durch den AG gehandhabt werden würden, dann wäre bei uns in der Behörde alles auf Stufe 1 und zwar für immer.

Ich weiß nicht wie die Entscheidungsträger bei euch so drauf sind, aber bei uns gilt "So wenig wie möglich", teilweise sogar offensichtlich rechtswidrig. (Hier ist natürlich auch der AN schuld, der nicht dagegen vorgeht, aber viele scheuen eben den Gang vor Gericht).

Hausmeister bei uns. Stelle mit E6 bewertet. Alter Hausmeister ist in Rente gegangen. Neuer Hausmeister kam. 1:1 die gleichen Tätigkeiten. Musste erstmal einen Monat ein unbezahltes "Praktikum" machen zur Einarbeitung, war Bedingung für die Einstellung. Er bekommt E5 bezahlt, mit der Aussage, dass er nach der Entfristung nach 2 Jahren dann die E6 bekommt, weil er sich ja so lange noch einarbeiten muss. Ist inzwischen über 2 Jahre da und hat noch nicht die E6 bekommen. Alles kompletter Mumpitz.

Klimamanager wird gesucht. Geförderte Stelle. Der Fördergeber bekommt den Aufgabenkatalog und empfiehlt E11 zu bezahlen und nach Möglichkeit direkt in Stufe 3 mindestens einzustellen. Der Bauamtsleiter hat das genauso gesehen. Per STVV Beschluss, darf der Klimamanager nur mit E10 Stufe 2 eingestellt werden. Die Stufe 2 ist per politischem Beschluss fix. Also egal ob da einer frisch von der Uni kommt oder schon 20 Jahre gearbeitet hat in dem Feld, es gibt die Stufe 2. Natürlich befristet auf 2 Jahre (Förderzeitraum) und es gibt keine Absicht zur Entfristung. Da kommt natürlich jeder Fachmann sehr gerne.

Auch was ich ansonsten im ÖD so mitbekommen habe, gehen 80% der AG nach dem "Muss" Prinzip. Nur das bezahlen was auch absolut sein muss. Vorzeitige Stufenaufstiege, persönliche Zulagen oder ähnliches kennt man dort nur vom Hören sagen. Stattdessen versucht man eher noch vorsätzlich rechtswidrig so wenig wie möglich zu zahlen, denn solange keiner klagt ist ja alles ok.


Ohne tariflichen Zwang geht da einfach nix. Das Hauptproblem ist hierbei aber die politische Entscheidungsebene und nicht die Führungsetage in der Behörde.

So lange sich Leute finden, die zu solchen Konditionen Arbeiten ist doch alles Super.

was_guckst_du

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #851 am: 02.01.2020 11:28 »
...gibt es denn keinen Personalrat in diesem "Saftladen"?...
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

Kryne

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #852 am: 02.01.2020 11:34 »
...gibt es denn keinen Personalrat in diesem "Saftladen"?...

Der Personalrat ist doch hauptsächlich dafür da diverse "Interna" und Personalangelegenheiten möglichst schnell auf dem Bauhof ans schwarze Brett zu hängen, damit alles die Runde machen kann ;)

Spid

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #853 am: 02.01.2020 11:41 »
Rechtswidrige Beschlüsse sind doch vom HVB zu beanstanden und können auch anderweitig von der Kommunalaufsicht kassiert werden. Melden macht frei.

Kryne

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #854 am: 02.01.2020 11:53 »
Ja natürlich kann man gegen vieles vorgehen. Wie gesagt sind viele AN ja mit dran Schuld, wenn sie teils rechtswidrige Konditionen akzeptieren und nichts dagegen tun.

Will damit nur sagen, dass "Kann" Regelungen im ÖD aus meiner Perspektive nicht funktionieren. Zumindest bei einem Großteil der Behörden.

In der FW sind Firmen auf Gewinn angewiesen und natürlich sehr daran interessiert fähige Mitarbeiter zu finden und dann auch zu halten. Da funktioniert das "Kann" einfach besser, weil AG und AN gegenseitig aufeinander angewiesen sind. Der AG ist sogar aktuell mehr auf den AN angewiesen als andersrum, in den meisten Branchen zumindest.

Im ÖD wäre das vielleicht ähnlich, wenn die direkte Führungsetage was zu melden hätte was solche Kann Regelungen angeht, aber in einer Kommune werden die zumindest in der Regel auf der politischen Ebene getroffen und die ist halt leider ganz weit weg von der tatsächlichen Arbeit in der Behörde.

Da wird dann eben Stufe 1 für alle beschlossen, wenn es dann geht. Je weniger tarifliche Zwänge vorliegen um so mehr Freiheit entsteht ja auch in die andere Richtung, nämlich so wenig bezahlen wie möglich.

Der Politik ist es doch egal, wenn man irgendwann keine Leute mehr für XYZ hat. Sobald es Beschwerden seitens der Wählerschaft gibt, wiegelt man eben ab und sagt, dass man eben keine Fachkräfte mehr findet. (Man geht ja nicht ins Detail und sagt "Warum" man keine mehr findet).