Autor Thema: Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung  (Read 1244176 times)

Kryne

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 765
Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #405 am: 29.11.2019 07:58 »

Auto auf Platz 2 … dass eine dumme Blechkiste so viel Ressourcen verschlingt … Da bin ich aber zum Glück fein raus, da ich gar kein Auto habe. Wohnen und Heizen kommt bei mir aber hin, während der Posten für Lebensmittel und der für die Freizeitgestaltung wohl höher wäre. Und ich hätte durchaus noch Luft nach oben (um die etwas kryptische Frage, wie die ganze Freizeit finanziert können sollte, ebenfalls zu beantworten).



Glückwunsch ;)

Du wirst aber vermutlich andere Kosten für Mobilität haben oder ? Bustickets ? Bahntickets ? Anderweitiges Reisen ?

Oder arbeitest du im Wohnort und hast auch keinerlei Familie / Freunde die weiter weg wohnen ?

Ein Großteil der Menschen ist einfach aufs Auto angewiesen, weil sie garkeine anderen Möglichkeiten haben. Nicht jeder wohnt in urbanen Zentren und kann alles mit dem ÖPNV erledigen. Gibt Leute die kommen ohne Auto nicht mal auf die Arbeit. Aber gut das will Heute keiner der modernen Grün Wähler mehr wahrhaben, die leben alle in ihrer eigenen Welt ;)

Und bei 250€-300€ ist man bei einem Auto ganz schnell. Bei neueren Modellen kostet mich die Anschaffung (runtergebrochen) oder die Finanzierung mal ganz schnell schon 100-200€ im Monat, bei älteren Modellen fließt die Einsparung in höhere Reperatur und Verschleißkosten. Wartungskosten habe ich so oder so, dazu kommt Versicherung und Benzin.

Bei mir persönlich fallen ca. 18% des Monatsnettos fürs Auto an, ein großer Posten dafür ist das Benzin.

Bus auf die Arbeit wäre eine Alternative, da würde ich aber täglich über eine Stunde Freizeit verlieren, ist also keine Option für mich.


Philipp

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 338
Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #406 am: 29.11.2019 08:22 »

Das bisherige System ist doch so: der AN kann seine Zeit im Rahmen von Gleitzeit o.ä. Konstrukten flexibel gestalten. Am Umfang der Arbeitsverpflichtung ändert sich nichts. Ist er zu blöd, damit umzugehen, ist das sein Problem. Solche Arbeitsstunden, die der AG für erforderlich hält und die ggfs. über den zeitlichen Umfang der eigentlichen Arbeitsverpflichtung hinausgehen, ordnet dieser an. Sie werden entweder ausgeglichen oder ausgezahlt, sie verfallen nicht. Mir erschließt sich nicht, welcher weitere Regelungsbedarf bestünde.

Mit der Totschlagsargumentation kann man den ganzen Tarifvertrag streichen.
Bei Gehältern kann man auch argumentieren, dass der Arbeitnehmer diese frei verhandeln kann - bekommt er zu wenig, ist er zu blöd zum verhandeln und das ist dann sein Problem.

Wenn die Umfrage der verdi doch zeigt, dass der überwiegende Teil der Arbeitnehmer regelmäßig Überstunden macht, dann gehört so etwas meines Erachtens in den Tarifvertrag. Andernfalls unterstellt man allen Arbeitnehmern zu blöd zu sein.

In meinen Augen geht es hier auch um eine Erwartungshaltung die aufgebaut wird. Wenn ich vom Mitarbeiter erwarte, dass er Überstunden macht, kann ich das ggf. auch durch psychischen Druck erzwingen. Auf dem Papier macht er seine Überstunde freiwillig - aber eine Wahl hat er eigentlich nicht.

Spid

  • Gast
Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #407 am: 29.11.2019 08:27 »
Die Umfrage von verdi zeigt, daß der überwiegende Teil der Befragten regelmäßig Überstunden mache. Überstunden werden entweder ausgeglichen oder ausgezahlt, sie verfallen nicht. Sie sind zudem vom AG angeordnet. Du scheinst irgendein Logikproblem zu haben.

WasDennNun

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 9,710
Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #408 am: 29.11.2019 08:29 »
Oder arbeitest du im Wohnort und hast auch keinerlei Familie / Freunde die weiter weg wohnen ?
Also ich ja, und auch freunde die weit weg wohnen (aber auch dahin geht ein Zug)
Zitat
Ein Großteil der Menschen ist einfach aufs Auto angewiesen, weil sie garkeine anderen Möglichkeiten haben. Nicht jeder wohnt in urbanen Zentren und kann alles mit dem ÖPNV erledigen. Gibt Leute die kommen ohne Auto nicht mal auf die Arbeit. Aber gut das will Heute keiner der modernen Grün Wähler mehr wahrhaben, die leben alle in ihrer eigenen Welt ;)
Nun, die meisten Arbeitsplätze im öD sind ja nicht auf dem Acker auf  der Grünen Wiese, ich gehe mal davon aus, dass der Großteil der öD Arbeitsplätze mit dem öD erreichbar sind, aber dazu müßten man halt auch gewillt sein sein Dorf und die  ländliche Idelle zu verlassen und das ist man meistens aus verständlichen Gründen nicht. Könnte man aber unter persönliches Pech verbuchen. Bzw. muss jeder individuell in seine Kosten Nutzen Rechnung bzgl. Arbeitsplatz, privat Leben und Wohnlage einbeziehen.
Zitat
Und bei 250€-300€ ist man bei einem Auto ganz schnell. Bei neueren Modellen kostet mich die Anschaffung (runtergebrochen) oder die Finanzierung mal ganz schnell schon 100-200€ im Monat, bei älteren Modellen fließt die Einsparung in höhere Reperatur und Verschleißkosten. Wartungskosten habe ich so oder so, dazu kommt Versicherung und Benzin.
Bei mir persönlich fallen ca. 18% des Monatsnettos fürs Auto an, ein großer Posten dafür ist das Benzin.

Bus auf die Arbeit wäre eine Alternative, da würde ich aber täglich über eine Stunde Freizeit verlieren, ist also keine Option für mich.
Eben deine Entscheidung und diese wird ja vom Staat subventioniert.
BTW habe auch ein Auto (hat vor 15 Jahren 10T€ gekostet), tanke alle 2-3 Monate mal und trotzdem hat man ja monatliche kalkulative Kosten von ca. 100€
Insofern ist es nachvollziehbar, dass das ein Großer Posten für Pendler ist.

Kryne

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 765
Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #409 am: 29.11.2019 08:31 »
Ich unterstelle den Meisten die in der Umfrage angegeben haben, dass sie regelmäßig "Überstunden" machen, dass sie die Frage falsch verstanden haben.

"Angeordnete Überstunden" machen die wenigsten. Die meisten sammeln Gleitzeit an und zwar freiwillig, aus welchen Gründen auch immer.

Ich habe gerade mal in meinem Zeitterminal geschaut, kann dort die letzten 3 Jahre angucken. Tatsächliche Überstunden hatte ich in dieser Zeit 26,5 (Zeitzuschläge schon eingerechnet). Hierbei hat es sich bei allen um politische Gremiensitzungen gehandelt an denen ich teilnehmen musste und die entsprechend angeordnet wurden.

Gleittage hatte ich in der Zeit 18 Stück. Also ~134,5 Stunden die ich dann "ausgeglichen" habe. Die Gleitzeitstunden mache ich ja rein freiwillig in eigenem Interesse und ihm Rahmen meiner eigenen Organisation. In der Regel gibt es Zeiten wie jetzt im Winter, da mache ich mal ne Stunde länger, damit ich im Sommer etwas Puffer habe um da bei schönem Wetter mal früher gehen zu können. Das hat ja nix mit "Überstunden" zutun und auch nichts mit der anfallenden Arbeit. Arbeit ist immer genug da und es kam noch nie vor, dass ich länger bleiben "musste", weil XY an Arbeit unbedingt noch erledigt werden musste. 

Also ich ja, und auch freunde die weit weg wohnen (aber auch dahin geht ein Zug)

Ja ein Zug geht fast überall hin, mir persönlich ist halt nur die verlorene Freizeit zu schade. Ich fahre zwei mal im Monat Sonntags zum Paintball spielen, ist ein großes Hobby von mir. Mit dem Auto bin ich in 15 Minuten da. Mit dem ÖPNV bin ich ca. 90 Minuten unterwegs. Da fehlt mir einfach die Verhältnismäßigkeit. Und ich wohne nicht im grünen, sondern in einem Ballungsgebiet.

Zitat

Nun, die meisten Arbeitsplätze im öD sind ja nicht auf dem Acker auf  der Grünen Wiese, ich gehe mal davon aus, dass der Großteil der öD Arbeitsplätze mit dem öD erreichbar sind, aber dazu müßten man halt auch gewillt sein sein Dorf und die  ländliche Idelle zu verlassen und das ist man meistens aus verständlichen Gründen nicht. Könnte man aber unter persönliches Pech verbuchen. Bzw. muss jeder individuell in seine Kosten Nutzen Rechnung bzgl. Arbeitsplatz, privat Leben und Wohnlage einbeziehen.


Wie gesagt wohne ich im Ballungsgebiet, ändert nichts an miesen ÖPNV Verbindungen. Ich bin in der Regel um ca. 6:30 Uhr im Büro.

Dafür stehe ich um 5:55 Uhr auf, mache mich fertig (ca. 20 Minuten) und fahre um 6:15 Uhr los. Halte beim Bäcker an und hol mir ne Brezel o.ä. und bin dann um ~6:30 im Büro, je nachdem wie voll es beim Bäcker ist auch mal 6:35 oder 6:40. 

Szenario mit dem Bus wäre so aussehen, dass ich um 5:35 loslaufen müsste, ca. 10 Minuten um einen Bus um 5:45 zu bekommen. Der würde dann 17 Minuten fahren. Ankunft 6:02 Uhr. Dann noch mal 17 Minuten laufen. Wäre um 6:19 da und würde sogar noch 11 Minuten "draufzahlen" weil unsere Zeiterfassung erst ab 6:30 läuft.

Also hier stellt sich "mir" garkeine Frage ;)

Zitat
Eben deine Entscheidung und diese wird ja vom Staat subventioniert.
BTW habe auch ein Auto (hat vor 15 Jahren 10T€ gekostet), tanke alle 2-3 Monate mal und trotzdem hat man ja monatliche kalkulative Kosten von ca. 100€
Insofern ist es nachvollziehbar, dass das ein Großer Posten für Pendler ist.

Mit 100€ liegst du da sogar noch gut bei nem 15 Jahre alten Auto inkl. Versicherung usw.
« Last Edit: 29.11.2019 08:47 von Kryne »

WasDennNun

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 9,710
Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #410 am: 29.11.2019 08:33 »

Das bisherige System ist doch so: der AN kann seine Zeit im Rahmen von Gleitzeit o.ä. Konstrukten flexibel gestalten. Am Umfang der Arbeitsverpflichtung ändert sich nichts. Ist er zu blöd, damit umzugehen, ist das sein Problem. Solche Arbeitsstunden, die der AG für erforderlich hält und die ggfs. über den zeitlichen Umfang der eigentlichen Arbeitsverpflichtung hinausgehen, ordnet dieser an. Sie werden entweder ausgeglichen oder ausgezahlt, sie verfallen nicht. Mir erschließt sich nicht, welcher weitere Regelungsbedarf bestünde.

Mit der Totschlagsargumentation kann man den ganzen Tarifvertrag streichen.
Bei Gehältern kann man auch argumentieren, dass der Arbeitnehmer diese frei verhandeln kann - bekommt er zu wenig, ist er zu blöd zum verhandeln und das ist dann sein Problem.

Wenn die Umfrage der verdi doch zeigt, dass der überwiegende Teil der Arbeitnehmer regelmäßig Überstunden macht, dann gehört so etwas meines Erachtens in den Tarifvertrag. Andernfalls unterstellt man allen Arbeitnehmern zu blöd zu sein.

In meinen Augen geht es hier auch um eine Erwartungshaltung die aufgebaut wird. Wenn ich vom Mitarbeiter erwarte, dass er Überstunden macht, kann ich das ggf. auch durch psychischen Druck erzwingen. Auf dem Papier macht er seine Überstunde freiwillig - aber eine Wahl hat er eigentlich nicht.
Also das ist doch schon alles im Tarifvertrag geregelt und du scheinst noch nicht begriffen zu haben, dass es einen Unterschied gibt zwischen Mehrarbeit/Gleitzeit und Überstunden!!
Man kann Überstunden nicht freiwillig machen, die werden angeordnet!
Und es ist schlichtweg gelogen, dass die Mehrheit der Arbeitnehmer Überstunden machen, die MA sind nur zu doof das zu wissen.

EIDT: @Kryne Danke für das konkrete Beispiel

Spid

  • Gast
Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #411 am: 29.11.2019 08:35 »
Ich unterstelle den Meisten die in der Umfrage angegeben haben, dass sie regelmäßig "Überstunden" machen, dass sie die Frage falsch verstanden haben.

"Angeordnete Überstunden" machen die wenigsten. Die meisten sammeln Gleitzeit an und zwar freiwillig, aus welchen Gründen auch immer.

Vielleicht, vielleicht auch nicht. Die Umfrage liefert aber entweder Erkenntnisse zu Überstunden oder man verwirft sie, weil die Ergebnisse unbrauchbar sind. Man kann das nicht einfach zu etwas völlig anderem umdeuten.

Kaffeetassensucher

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 374
Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #412 am: 29.11.2019 08:39 »

Glückwunsch ;)

Du wirst aber vermutlich andere Kosten für Mobilität haben oder ? Bustickets ? Bahntickets ? Anderweitiges Reisen ?

Oder arbeitest du im Wohnort und hast auch keinerlei Familie / Freunde die weiter weg wohnen ?

Jobticket, das sind ca. 60 Euro im Monat, ansonsten tatsächlich die eine oder andere kleinere Reise mit der Bahn. Das hätte ich unter "Freizeit" verbucht, aber stimmt, wenn man "Mobilität" mit "Auto" gleichsetzt, dann kommt das schon hin.

Ein Großteil der Menschen ist einfach aufs Auto angewiesen, weil sie garkeine anderen Möglichkeiten haben. Nicht jeder wohnt in urbanen Zentren und kann alles mit dem ÖPNV erledigen. Gibt Leute die kommen ohne Auto nicht mal auf die Arbeit. Aber gut das will Heute keiner der modernen Grün Wähler mehr wahrhaben, die leben alle in ihrer eigenen Welt ;)

Jup, das ist mir klar. Es sollte auch keine generelle Zurückweisung des Autos sein. Ich hab ja selber lange Zeit auf dem Land gewohnt und weiß, wie besch...euert das ist, dort ohne Auto zu sein. Da gebe ich mich auch als jemand, der manchen grünen Positionen nicht ganz abgeneigt ist, keinen Illusionen hin. Das geht da einfach nicht ohne, geht es ja in manchen Klein- oder Vorstädten noch nicht mal und jeder soll halt dort wohnen, wo er wohnen möchte.

Ich für meinen Teil habe nie einen Führerschein gemacht und besitze also auch kein Auto. Da ich außerdem nie einen sonderlich emotionalen Bezug zu "meinem Dorf" entwickelt habe (außer vielleicht "So'n Sch…, um die Uhrzeit fährt wieder kein Bus!"),  bin ich letztlich in eine großstadtnahe Kleinstadt gezogen, die Bahn quasi direkt vor der Haustür. Immer mit der Option, doch noch den Führerschein zu machen.

Für mich ist ein Auto halt bloß ein Gebrauchsgegenstand, das einen von A nach B bringen soll, von daher war ich schon ein wenig überrascht, dass dieser Posten doch so groß ist.

Hätte ich die Wahl zwischen eine Stunde länger mit dem Bus fahren oder eben kurz rüber mit dem Auto, würde ich wahrscheinlich auch das Auto nehmen.

Kaffeetassensucher

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 374
Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #413 am: 29.11.2019 08:42 »
Andernfalls unterstellt man allen Arbeitnehmern zu blöd zu sein.

Du glaubst nicht, wie oft ich denke "so blöd können Menschen doch gar nicht sein" - und dann kommt bereits der nächste um die Ecke und erweist sich als noch blöder ...

WasDennNun

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 9,710
Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #414 am: 29.11.2019 09:07 »
Ich unterstelle den Meisten die in der Umfrage angegeben haben, dass sie regelmäßig "Überstunden" machen, dass sie die Frage falsch verstanden haben.

"Angeordnete Überstunden" machen die wenigsten. Die meisten sammeln Gleitzeit an und zwar freiwillig, aus welchen Gründen auch immer.

Vielleicht, vielleicht auch nicht. Die Umfrage liefert aber entweder Erkenntnisse zu Überstunden oder man verwirft sie, weil die Ergebnisse unbrauchbar sind. Man kann das nicht einfach zu etwas völlig anderem umdeuten.
Nein!
Ich deute nichts um, es wird ja selbst von ver.di nicht von angeordneten Überstunden in diesem Umfang bei der Umfrage geschrieben sondern von "Überstunden" und  gut 2/3 arbeite mehr als tariflich vereinbart.
Und das 11% derjenigen die mehr als tariflich arbeiten dieses aufgrund von angeordneten Überstunden machen.
Und das nur 7% diese Mehrarbeit nicht vergütet bekommt (weil sie es eben zulassen und selber schuld sind) und welcher Bereich hat da den größten Anteil? Jipp genau Forschung/Hochschule !
Und ich gehe sehr stark davon aus, dass 0% derjenigen die angeordnete Überstunden gemacht haben sie nicht auch vergütet bekommen haben. Das ist allerdings eine reine Deutung von mir. 8)


Spid

  • Gast
Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #415 am: 29.11.2019 09:09 »
Und Überstunden sind klar definiert. Angeordnete Überstunden ist wie ISBN-Nummer.

WasDennNun

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 9,710
Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #416 am: 29.11.2019 09:13 »
In meinen Augen geht es hier auch um eine Erwartungshaltung die aufgebaut wird. Wenn ich vom Mitarbeiter erwarte, dass er Überstunden macht, kann ich das ggf. auch durch psychischen Druck erzwingen. Auf dem Papier macht er seine Überstunde freiwillig - aber eine Wahl hat er eigentlich nicht.
Du verkennst, das in deinem System - der automatischen Geldumwandlung von nicht angeordneten Mehrarbeit - dieses System der Erwartungshaltung und damit der Druck auf die MA steigen wird, da der Vorgesetzte ja erst Recht sagen kann, mach mal kriegste ja auch bezahlt.
Deswegen finde ich es gänzlich ungeeignet das Versagen der Vorgesetzten zu beheben.
Das geht mEn nur durch den Druck, dass der Vorgesetzte es nicht schafft mit seinem Personal die arbeit zu schaffen. Er deswegen einen Anschiss von oben bekommt und er dafür sorgt, dass die Arbeit weniger wird oder mehr Personal da ist oder Maßnahmen ergriffen werden, die Effizienz zu steigern.

Und dann wird in deinem System ja auch noch der Lowperformer belohnt.

WasDennNun

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 9,710
Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #417 am: 29.11.2019 09:16 »
Und Überstunden sind klar definiert. Angeordnete Überstunden ist wie ISBN-Nummer.
Ja ist doppel moppel.
"Überstunden" sind halt nicht Überstunden.
Deswegen sind ja meine Ausführung trotzdem richtig und die Aussage viele im öD machen Überstunden die verfallen falsch, auch nicht teil des Ergebnisse der Umfrage, im Gegenteil die Umfrage widerlegt solche Aussagen.

Spid

  • Gast
Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #418 am: 29.11.2019 09:20 »
Aufgrund der handwerklichen Mängel der "Studie" ist sie nicht dazu geeignet, irgendetwas zu bestätigen oder zu widerlegen. Sofern der Studie ein anderer Begriff von Überstunden zugrundeliegt als jener, der für die befragte Population Gültigkeit hat, wäre das zu definieren gewesen.

werop

  • Jr. Member
  • **
  • Beiträge: 61
Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #419 am: 29.11.2019 09:22 »
Wenn die Umfrage der verdi doch zeigt, dass der überwiegende Teil der Arbeitnehmer regelmäßig Überstunden macht, dann gehört so etwas meines Erachtens in den Tarifvertrag. Andernfalls unterstellt man allen Arbeitnehmern zu blöd zu sein.

In meinen Augen geht es hier auch um eine Erwartungshaltung die aufgebaut wird. Wenn ich vom Mitarbeiter erwarte, dass er Überstunden macht, kann ich das ggf. auch durch psychischen Druck erzwingen. Auf dem Papier macht er seine Überstunde freiwillig - aber eine Wahl hat er eigentlich nicht.
Ich möchte Dir hier zustimmen. Eine Gewerkschaft (ich bin ein Freund des Gewerkschaftssystems) muss die Probleme ihrer Mitglieder (oder der Beschäftigen allgemein) erkennen und entsprechend handeln. Nur scheint es so, dass sich Verdi hier bewusst dumm stellt und die Unkenntnis der Mitglieder bzw. Beschäftigen (nämlich die genaue Definition Mehrarbeit und Überstunden und die Konsequenzen daraus) nicht aufklärt sondern diese für ihre Zwecke (Stimmung machen) missbraucht. Jetzt kann man natürlich sagen, dass das doch normal ist, dass das doch clever, verhandlungstaktisch großartig ist. Ich halte ein solches Vorgehen, egal von welcher Seite, für falsch.
Und zum Thema "Druck ausüben" noch: jeder sollte doch über die wesentlichen Rechte und Pflichten Bescheid wissen. Dann nämlich lässt sich der Vorgesetzter mit hochrotem Kopf relativ relaxt betrachten, wenn er auf die dumme Idee kommt, außerhalb seiner Rechte Dinge zu fordern. Ich will damit sagen, dass man auch Konflikte mit dem Vorgesetzten ausstehen muss, wenn man sich rechtlich gesehen im vorgegebene Rahmen bewegt.