Autor Thema: Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung  (Read 1244192 times)

Hr. Gesheimer

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #2310 am: 20.02.2020 09:07 »
Sprechen sie doch mal mit jungen Leuten (20-30), ob sie sich ein Arbeitsleben im öD vorstellen können... Sie werden erstaunt sein was für ein bescheidenes Image der öD hat. Streng hierarchische Struktur, angestaubte Arbeitsweise, heruntergekommene Büros und digitale Steinzeit sowie ein kümmerliches Gehalt

Ich denke, das hängt davon ab, mit wem Sie wo sprechen. Für einige in meinem Umfeld ist der ÖD (im weiteren Sinne) durchaus ein attraktiver Arbeitgeber mit angemessener Bezahlung. Allerdings sind das dann nicht unbedingt ITler, Ingenieure oder Menschen, die "irgendwas mit Medien" studiert haben.

Kaiser80

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #2311 am: 20.02.2020 09:10 »

die 1% Dienstwagen Regelung hat er vergessen :)

Ja; und Dienstrad, Nutten und Koks zur Mittagspause (nur bei Vollzeit), Bürohunde, 10%-Punkte extra für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, Pausen-Yoga (bei Teilzeit), Oma-Opa-Tag mit Picknick

Ernsthaft interessiert mich ganz persönlich
- die Thematik WAZ vs. %-Steigerung (Wahlmöglichkeit etc.)
- Abschaffung LOB
- Überarbeitung Stufen
- Nicht zwingend Thema für die TV-Parteien; ein gelebter §5TVÖD

Sprechen sie doch mal mit jungen Leuten (20-30), ob sie sich ein Arbeitsleben im öD vorstellen können... Sie werden erstaunt sein was für ein bescheidenes Image der öD hat. Streng hierarchische Struktur, angestaubte Arbeitsweise, heruntergekommene Büros und digitale Steinzeit sowie ein kümmerliches Gehalt, na super, da wird man noch große Probleme bekommen. Und selbst wird man gefragt, ob man denn nichts besseres bekomme und bemitleidet wird man auch. Das kann’s doch einfach nicht sein.
Glaub's oder nicht, das tue ich tatsächlich. Das Dinge im Argen liegen, keine Frage. Du bist der auffassung


Laufzeit 12 Monate
Lineare Erhöhung in Höhe von 3%
Arbeitszeit: 39 Wochenstunden
echtes 13. Monatsgehalt
Option der monatlichen Auszahlung des 13. Monatsgehalts
echte stufengleiche Höhergruppierung
Entgeltgruppe 16
keine Entgeltgruppen 1 und 2
Strukturelle Verbesserung der Entgeltgruppen E9-16 durch Steigerung der Entgelte
Anpassung der Entgeltordnung u. a. im Bereich der Mangelberufe
Verringerung der Stufenlaufzeiten und Reduzierung der Stufenanzahl
Technische Berufe werden gemäß der Tabellenentgelte TV-V vergütet
keine Unterscheidung der Tarifgebiete West und Ost (auch bei der VBL)
Ostersonntag und Pfingstsonntag sind als Feiertage zu werten

würde auch nur ansatzweise die von dir beschriebenen Szenarien zum guten wenden?

Otto1

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #2312 am: 20.02.2020 09:27 »
@Otto1
Wenn man sich Studien anschaut ist dies im starken Maße ein Problem der Kommunen. Für den Bund sieht es da deutlich besser aus. Tatsächlich weniger gut ist das Image bei Studierenden im Bereich Informatik und Ingenieurwesen (sowie Naturwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft). Wobei auch in dem Bereichen je nach Studie etc. 1/3 durchaus den öffentlichen Dienst als Arbeitgeber anstrebt.

Allein das BMI kann fast 700 Stellen im Bereich der IT-Sicherheit nicht besetzen, obwohl die saftige Prämien zahlen können. Auch die Länder haben massive Probleme.

Otto1

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #2313 am: 20.02.2020 09:34 »
Sprechen sie doch mal mit jungen Leuten (20-30), ob sie sich ein Arbeitsleben im öD vorstellen können... Sie werden erstaunt sein was für ein bescheidenes Image der öD hat. Streng hierarchische Struktur, angestaubte Arbeitsweise, heruntergekommene Büros und digitale Steinzeit sowie ein kümmerliches Gehalt

Ich denke, das hängt davon ab, mit wem Sie wo sprechen. Für einige in meinem Umfeld ist der ÖD (im weiteren Sinne) durchaus ein attraktiver Arbeitgeber mit angemessener Bezahlung. Allerdings sind das dann nicht unbedingt ITler, Ingenieure oder Menschen, die "irgendwas mit Medien" studiert haben.

McKinsey und PwC haben aber richtigerweise festgestellt, dass man jedoch genau diese Kräfte braucht, um die wichtigen Zukunftsthemen umzusetzen:

Es werden also gerade diejenigen Beschäftigten fehlen, die Personaleinsätze koordinieren und notwendige Arbeitsabläufe steuern, um Aufgaben in einem Projekt oder in Linienverantwortung erfolgreich abzuschließen.“ Ohne diese mittlere Führungsebene würden dringende Zukunftsinitiativen – wie etwa Strategien zur Digitalisierung und zum Klimaschutz – nur schleppend oder im schlimmsten Fall gar nicht umgesetzt.


Ein schönes Beispiel ist die Grundrente: Die Einrichtung des Datenaustausches zwischen Finanzbehörden und Rentenversicherung ist eines der Hauptprobleme in der technischen Umsetzung! Es gibt keine brauchbaren Schnittstellen und die Daten liegen zu großen Teilen in Kisten im Keller!

Na prost Mahlzeit.

Kaiser80

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #2314 am: 20.02.2020 09:49 »

Allein das BMI kann fast 700 Stellen im Bereich der IT-Sicherheit nicht besetzen, obwohl die saftige Prämien zahlen können. Auch die Länder haben massive Probleme.

Tja, "der Bund" hat 2019 m.W. fast 200Mio€ an IBM und  Conet für IT-Beratung überwiesen. Putzig.

Ich wiederhole mich: Den Gehaltskampf um die IT-Köpfe würde der ÖD nur verlieren können.

WasDennNun

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #2315 am: 20.02.2020 10:10 »

Allein das BMI kann fast 700 Stellen im Bereich der IT-Sicherheit nicht besetzen, obwohl die saftige Prämien zahlen können. Auch die Länder haben massive Probleme.

Tja, "der Bund" hat 2019 m.W. fast 200Mio€ an IBM und  Conet für IT-Beratung überwiesen. Putzig.

Ich wiederhole mich: Den Gehaltskampf um die IT-Köpfe würde der ÖD nur verlieren können.
Insbesondere wenn man so bescheuert ist, seine IT Kompetenz in Orten aufbauen zu wollen, wo es massig IndustrieIT Konkurenz gibt.
Begründung diese Städte sind für die Menschen attraktiv  ??? aber dabei wird vergessen, dass man eben monetär nicht mithalten kann. Wahrscheinlich aufgrund der Beratung von McK etc. wird dann so eine Entscheidung getroffen (die wollen halt nicht so weit fahren.....)

Otto1

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #2316 am: 20.02.2020 10:14 »

Allein das BMI kann fast 700 Stellen im Bereich der IT-Sicherheit nicht besetzen, obwohl die saftige Prämien zahlen können. Auch die Länder haben massive Probleme.

Tja, "der Bund" hat 2019 m.W. fast 200Mio€ an IBM und  Conet für IT-Beratung überwiesen. Putzig.

Ich wiederhole mich: Den Gehaltskampf um die IT-Köpfe würde der ÖD nur verlieren können.

Falsch. Man benötigt die Leute intern. Also bis zu einem gewissen Grad. Ein interner Projektleiter und seine Informatiker müssen die Anforderungen der Fachabteilungen zusammen mit den Externen umsetzen. Wenn man da nen Juristen hinsetzt der dem externen erklären soll wie so nen Bauprozess digitalisiert werden soll, dann gute Nacht. Man kann beim Outsourcing nicht die Verantwortung abgeben sondern nur Arbeitskraft einkaufen. Intern muss das System auch verstanden und betrieben werden können, da durch die Digitalisierung meine Fachaufgaben zum Teil vom System erledigt werden (Automatisierung). Der Staat muss seinen Verfahren kennen und wissen was er da macht und er darf sich nicht abhängig machen von einem Dienstleister. Er muss den Dienstleister steuern und zwar kompetent!

Kaiser80

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« Antwort #2317 am: 20.02.2020 10:22 »

Allein das BMI kann fast 700 Stellen im Bereich der IT-Sicherheit nicht besetzen, obwohl die saftige Prämien zahlen können. Auch die Länder haben massive Probleme.

Tja, "der Bund" hat 2019 m.W. fast 200Mio€ an IBM und  Conet für IT-Beratung überwiesen. Putzig.

Ich wiederhole mich: Den Gehaltskampf um die IT-Köpfe würde der ÖD nur verlieren können.

Falsch.

Was ist daran falsch?

I.Ü. bin ich bei dir. Deshalb eben nicht per Gießkanne EGO die IT hochsschrauben, sondern ganz gezielt Köpfe AT bezahlen oder "Kompetenz-Arbeitsgruppen" dezentral aufbauen.

WasDennNun

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« Antwort #2318 am: 20.02.2020 10:28 »

Allein das BMI kann fast 700 Stellen im Bereich der IT-Sicherheit nicht besetzen, obwohl die saftige Prämien zahlen können. Auch die Länder haben massive Probleme.

Tja, "der Bund" hat 2019 m.W. fast 200Mio€ an IBM und  Conet für IT-Beratung überwiesen. Putzig.

Ich wiederhole mich: Den Gehaltskampf um die IT-Köpfe würde der ÖD nur verlieren können.

Falsch.

Was ist daran falsch?

I.Ü. bin ich bei dir. Deshalb eben nicht per Gießkanne EGO die IT hochsschrauben, sondern ganz gezielt Köpfe AT bezahlen oder "Kompetenz-Arbeitsgruppen" dezentral aufbauen.
Absolut richtig!
10% mehr für ITler würde nicht den Burst bringen, wenn man zielgerichtet das Geld verteilen kann und 20% für einzelne ITler ausgibt, dann schon eher.

Dafür müsste man erstmal eben gute Personaler und Führungsskräfte haben.

Bastel

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« Antwort #2319 am: 20.02.2020 10:30 »
Wobei auch in dem Bereichen je nach Studie etc. 1/3 durchaus den öffentlichen Dienst als Arbeitgeber anstrebt.

Ich kann mir vorstellen, dass hier vor allem auf den HD mit A13+x angestrebt wird.

Hr. Gesheimer

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« Antwort #2320 am: 20.02.2020 10:34 »
Wobei auch in dem Bereichen je nach Studie etc. 1/3 durchaus den öffentlichen Dienst als Arbeitgeber anstrebt.

Ich kann mir vorstellen, dass hier vor allem auf den HD mit A13+x angestrebt wird.

Ich kann mir vorstellen, dass auch Erzieher, Gärtner, Facility Manager oder potentielle Bauhofmitarbeiter den ÖD im Vergleich als attraktiv empfinden.

Otto1

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« Antwort #2321 am: 20.02.2020 10:43 »
Wobei auch in dem Bereichen je nach Studie etc. 1/3 durchaus den öffentlichen Dienst als Arbeitgeber anstrebt.

Ich kann mir vorstellen, dass hier vor allem auf den HD mit A13+x angestrebt wird.

Ich kann mir vorstellen, dass auch Erzieher, Gärtner, Facility Manager oder potentielle Bauhofmitarbeiter den ÖD im Vergleich als attraktiv empfinden.

Schön das ihr euch das vorstellen könnt, aber warum hört man denn nicht mal auf die Experten. Ansonsten muss man keine Studien erstellen lassen. Außerdem hat es selbst der Innenminister mittlerweile gerafft (siehe DBB-Rede).

Deutschland wird immer mehr zu einem Entwicklungsland, es ist echt traurig.

Wenn man im Übrigen nur für ein paar wenige die Kasse aufmacht zieht das auch viele praktische Probleme mit sich. Denkt ihr, dass es im öD einen „Chef“ gibt der sich einen Jüngling vor die Nase sitzen lässt als seinen Mitarbeiter, der mit einem Tausender mehr im Monat nach Hause geht als er selbst?

RsQ

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #2322 am: 20.02.2020 10:52 »
Denkt ihr, dass es im öD einen „Chef“ gibt der sich einen Jüngling vor die Nase sitzen lässt als seinen Mitarbeiter, der mit einem Tausender mehr im Monat nach Hause geht als er selbst?

Das ist dann eben ein Mentalitätsproblem. Wenn ich der "Verwaltungsmensch" bin, sollte ich eben auch akzeptieren, dass Fachkräfte aus anderen Aufgabenfeldern/Branchen mitunter deutlich höher vergütet werden.
Letztlich verdient doch fast jede IT-Fachkraft oder auch jeder Banker im mittleren Führungssegment mehr als die Bundeskanzlerin - das Argument, der Chef müsste immer am meisten kriegen, hat jedenfalls nicht mit Qualität oder Verantwortung zu tun.

Lars73

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« Antwort #2323 am: 20.02.2020 10:58 »
@Otto1
Es geht um die Problembeschreibung. Deine Wahrnehmung junge Leute wollen nicht in den öffentlichen Dienst ist so empirisch nicht belegt und nicht das zentrale Problem.

Ja, es gibt Probleme bestimmte Fachkräfte zu gewinnen. Dazu muss man handeln. Wenn man sich die Gründe für nicht nicht besetzen IT-Stellen Bund anschaut ist die Sache recht komplex. Tatsächlich sind die Stellenbesetzungsverfahren viel zu langsam. Viele der nicht besetzten Stellen sind die Stellenbesetzungsverfahren nicht abgeschlossen. Dazu kommt dann, dass diese Fachkräfte dann schon woanders unterschreiben bis man ein Angebot macht.

Strukturell hat der Bund einiges getan. Er neigt dazu im erheblichen Maße Flexibilität für bessere Bezahlung zu schaffen.

Hr. Gesheimer

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Antw:Tarifrunde 2020 - Wunschvorstellung
« Antwort #2324 am: 20.02.2020 10:59 »


Schön das ihr euch das vorstellen könnt, aber warum hört man denn nicht mal auf die Experten. Ansonsten muss man keine Studien erstellen lassen. Außerdem hat es selbst der Innenminister mittlerweile gerafft (siehe DBB-Rede).

Deutschland wird immer mehr zu einem Entwicklungsland, es ist echt traurig.

Wenn man im Übrigen nur für ein paar wenige die Kasse aufmacht zieht das auch viele praktische Probleme mit sich. Denkt ihr, dass es im öD einen „Chef“ gibt der sich einen Jüngling vor die Nase sitzen lässt als seinen Mitarbeiter, der mit einem Tausender mehr im Monat nach Hause geht als er selbst?

Als Minister muss ich in erster Linie eine Kernkompetenz besitzen: Mich gut verkaufen können. Was soll er beim DBB denn sonst sagen?

Wenn ich als "Bund" die Digitalisierung der Verwaltung fördern möchte, dann muss das als Stabstelle irgendwo in der Republik passieren. Dort werden dann Standards entwickelt, mit denen man die Verwaltungen der Republik überzieht. Das Ganze muss aber außerhalb der Tabellenentgelte VKA/Bund passieren. "Vor Ort" brauche ich eine derartige Kompetenz aber nicht und habe somit zumindest auch hier kein Problem mit dem Gehaltsgefüge oder Machthierarchien.