Autor Thema: LOB beinhaltet Krankheitstage  (Read 27205 times)

Kruemel10

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LOB beinhaltet Krankheitstage
« am: 08.11.2019 16:37 »
Hallo zusammen.

Ich hatte gestern mein Mitarbeitergespräch mit LOB. Meine Abteilungsleiterin teilte mir mit, dass meine Punktzahl gesunken ist, weil auch die Fehltage in die LOB mit einfließen.

Meine Frage: Kann ich das irgendwo nachlesen? Ist das rechtlich in Ordnung? In einem Zeugnis dürfen die Fehlzeiten ja auch nicht beurteilt werden.

Viele Grüße und danke schon mal für eure Antworten!

Kruemel10

Skedee Wedee

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Antw:LOB beinhaltet Krankheitstage
« Antwort #1 am: 08.11.2019 16:58 »
Die Betriebs-/Dienstvereinbarungen für das Leistungsentgelt gemäß § 18 TVöD in eurem Haus wird dir weiterhelfen.

Was hat ein Arbeitszeugnis mit dem Leistungsentgelt gemäß § 18 TVöD zu tun?

Kruemel10

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Antw:LOB beinhaltet Krankheitstage
« Antwort #2 am: 08.11.2019 19:50 »
Danke erstmal für die schnelle Antwort!

Das Arbeitszeugnis hat natürlich nichts mit dem Leistungsentgelt zu tun. Es diente nur als Vergleich.

Dann werde ich mir nächste Woche die Betriebs-/Dienstvereinbarung verlangen.

Skedee Wedee

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Antw:LOB beinhaltet Krankheitstage
« Antwort #3 am: 09.11.2019 09:36 »
Das Arbeitszeugnis hat natürlich nichts mit dem Leistungsentgelt zu tun. Es diente nur als Vergleich.

Dann werde ich mir nächste Woche die Betriebs-/Dienstvereinbarung verlangen.


Der Vergleich war untauglich.

Viel Erfolg bei der Einsicht in die Betriebs-/Dienstvereinbarung für das Leistungsentgelt gemäß § 18 TVöD. Poste hier im Forum die Regelungsinhalte, anhand deren die Punkte vergeben werden.

Kryne

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Antw:LOB beinhaltet Krankheitstage
« Antwort #4 am: 11.11.2019 07:39 »
Sowas finde ich immer wieder klasse. Auch wenn ich mir bei einigen Kandidaten bei uns im Haus auch wünschen würde, dass Krankheitstage mit einfließen, tut sich der AG doch nichts gutes in Punkto Betriebsklima, wenn er sowas abzieht.

Bei uns gabs einen Mitarbeiter der 2018 keine LOB Ausschüttung bekommen hat, weil sein Chef ihn unter der Mindestpunktzahl für eine Ausschüttung gesetzt hat. (Geht gem. unserer DV). Der hat sich 2019 erstmal 8 Monate wegen Burnout krankschreiben lassen und sich jetzt mit gleicher Entgeltgruppe auf eine Stelle mit wesentlich weniger Arbeit setzen lassen. Mag natürlich sein, dass das auch das Ziel des Vorgesetzten war.

Spid

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Antw:LOB beinhaltet Krankheitstage
« Antwort #5 am: 11.11.2019 07:58 »
Das funktioniert nur mit einem AG, der es mit sich machen läßt...

Skedee Wedee

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Antw:LOB beinhaltet Krankheitstage
« Antwort #6 am: 11.11.2019 09:13 »
Sowas finde ich immer wieder klasse. Auch wenn ich mir bei einigen Kandidaten bei uns im Haus auch wünschen würde, dass Krankheitstage mit einfließen, tut sich der AG doch nichts gutes in Punkto Betriebsklima, wenn er sowas abzieht.

Wir sind auf der Arbeit halt eben nicht bei "Wünsch´ Dir was", sondern bei "So isses". Für die LOB soll der Arbeitnehmer schließlich Leistung bringen - wer krank ist, bringt sie nicht.

Das Betriebsklima kann auch dadurch getrübt werden, wenn AN Anteile der LOB ausgeschüttet bekommen, obwohl sie krank sind. Für die anderen AN ist das ein Negativbeispiel und führt zu deren Frustration, da sie schließlich Leistung brachten.

Bei uns gabs einen Mitarbeiter der 2018 keine LOB Ausschüttung bekommen hat, weil sein Chef ihn unter der Mindestpunktzahl für eine Ausschüttung gesetzt hat. (Geht gem. unserer DV). Der hat sich 2019 erstmal 8 Monate wegen Burnout krankschreiben lassen und sich jetzt mit gleicher Entgeltgruppe auf eine Stelle mit wesentlich weniger Arbeit setzen lassen. Mag natürlich sein, dass das auch das Ziel des Vorgesetzten war.

Ein altes Problem des öffentlichen Dienstes: der AG hat nicht den Mut einen leistungsschwachen bzw. kranken Mitarbeiter bei Vorliegen der Voraussetzungen zu kündigen - der fehlende Mut des Arbeitgebers geht zu Lasten der übrigen Belegschaft.

Kryne

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Antw:LOB beinhaltet Krankheitstage
« Antwort #7 am: 11.11.2019 12:58 »
Das funktioniert nur mit einem AG, der es mit sich machen läßt...

Genau so ist es. Die meisten AGs im ÖD suchen eben auch einfach den Weg des geringsten Widerstands.

In kleineren Städten scheut man dann eben auch seitens der Politik die Schlagzeile im Käseblättchen "Arbeit bei der Gemeinde macht krank" u.ä...

Wir sind auf der Arbeit halt eben nicht bei "Wünsch´ Dir was", sondern bei "So isses". Für die LOB soll der Arbeitnehmer schließlich Leistung bringen - wer krank ist, bringt sie nicht.

Das Betriebsklima kann auch dadurch getrübt werden, wenn AN Anteile der LOB ausgeschüttet bekommen, obwohl sie krank sind. Für die anderen AN ist das ein Negativbeispiel und führt zu deren Frustration, da sie schließlich Leistung brachten.


Hängt für mich auch stark vom derzeitigen Betriebsklima ab.

Mein Chef bewertet alle im Sachgebiet gleich. Kommuniziert er auch so. Er gewichtet die einzelnen Schwerpunkte (unsere Punkte basieren auf 6 Themenfeldern) zwar anders bei den Leuten, aber im Endergebnis haben alle die gleichen Punkte. Verfehlt natürlich den "Sinn" der LOB, hat aber den Effekt, dass er keinen unnötigen Zirkus schafft in einem Sachgebiet das absolut rund und ohne Probleme läuft und in dem ein super Betriebsklima herrscht.

Wenn ich natürlich eine Abteilung habe, in der eh alles drunter und drüber geht und keiner dem anderen den Dreck unter den Fingernägeln gönnt, kann ich bewerten wie die Axt im Walde.

 

BAT

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Antw:LOB beinhaltet Krankheitstage
« Antwort #8 am: 11.11.2019 16:33 »
MW wurden die Gelder für das LOB seinerzeit auch aus dem gestrichenen Ortszuschlag gebildet. Von daher sind mitnichten alle Beschäftigen zu gleichen Anteilen am LOB beteiligt, wenn alle den gleichen Betrag erhalten.

Spid

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Antw:LOB beinhaltet Krankheitstage
« Antwort #9 am: 11.11.2019 17:10 »
Ortszuschlag Stufe 1 und 2 sind ins neue Tabellenentgelt eingerechnet worden. Auslaufende Besitzstände sollten aber tatsächlich Teile der LOB refinanzieren. Mithin ist es tatsächlich so, daß übergeleitete Beschäftigte, die ihre Besitzstandszulage für die Aufzuchtprämie bekommen, somit ihren LOB-Anteil bereits dadurch erhalten.

Stefl

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Antw:LOB beinhaltet Krankheitstage
« Antwort #10 am: 19.11.2019 16:32 »
Dann werde ich mir nächste Woche die Betriebs-/Dienstvereinbarung verlangen.

Konntest du schon etwas erreichen? Was ist geregelt?

Die Rechtsprechung meint ja schon, dass eine Kürzung des Leistungsentgelts in Frage kommt, vor allem wenn es um Zeiten nach der Entgeltfortzahlung geht. Was ist aber mit Fehlzeiten während der Entgeltfortzahlung? Hat dort jemand ein bewährtes System vorgefunden? Wie wird es praktisch umgesetzt?

Donnie88

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Antw:LOB beinhaltet Krankheitstage
« Antwort #11 am: 20.11.2019 07:45 »
Guten Morgen zusammen,

als Personalverantwortlicher im ÖD kann ich bei dieser Gesamtdiskussion, aber generell beim Thema LoB nur den Kopf schütteln.

Aber zunächst zur Initialfrage:

Zitat
Meine Abteilungsleiterin teilte mir mit, dass meine Punktzahl gesunken ist, weil auch die Fehltage in die LOB mit einfließen.

Das ist korrekt. Der Bewertungsfaktor "Arbeitsmenge" für die Periode des LoB beinhaltet - man mag sich wundern - die Arbeitsmenge. Und wer krank ist, wird dort eben schlechter bewertet. Dass das überhaupt in Frage gestellt wird, ist für mich ein Anzeichen des kränkelnden ÖD.

Gegenfrage: Nehmen wir an ich habe 2 MA. Einer Arbeitet das ganze Jahr durch und ist keinen Tag krank. Der Andere ist 3 Monate krank. Soll ich beide im Rahmen des LoB beim Aspekt "Arbeitsmenge" gleich bewerten? Ich glaube das wäre offensichtlicher schwachsinn und alles andere als gerecht.

Zitat
Dann werde ich mir nächste Woche die Betriebs-/Dienstvereinbarung verlangen.

Das ist total super und wird bei Ihrem Vorgesetzten toll ankommen. Haben Sie mal ausgerechnet, wie hoch der finanzielle Verlust ist? Hat die Bewertung "Arbeitsmenge" in Ihrem Fall überhaupt Auswirkung auf die Stufe? Sie wissen schon, dass das LoB nicht als generelle Personalbewertung zu sehen ist? Hier wird periodisch in Hinblick auf die Auszahlung eines Leistungsentgelts bewertet. Die LoB-Bewertung geht nicht in die Personalakte und gibt keinerlei Auskunft über die generelle Leistung eines MA.

Zitat
Sowas finde ich immer wieder klasse. Auch wenn ich mir bei einigen Kandidaten bei uns im Haus auch wünschen würde, dass Krankheitstage mit einfließen, tut sich der AG doch nichts gutes in Punkto Betriebsklima, wenn er sowas abzieht.

Wäre interessant, was die Leistungsträger(!) des Teams davon halten.

Als Personalverantwortlicher für 10 Personen kann ich nur ausdrücklich dafür plädieren, diesen LoB-Schwachsinn schnellstmöglich einzustampfen. Der gesamte Bearbeitungsaufwand ist nicht zu vertreten, die MA sind i.d.R. jedes Jahr frustriert, in denen nicht eine höhere Kategorie herausspringt.

Bewerte ich einen MA in 2017 in Kategorie 3 und 2018 in Kategorie 4, wird in 2019 Kategorie 5 erwartet. Bewerte ich den MA aber aufgrund schlechterer Arbeitsleistung wieder mit Kategorie 3 wird sofort der Personalrat beteiligt und die gelben Scheine werden gezückt. Und das alles für vielleicht 100€ Brutto zwischen Kategorie 3 und 4.

Dazu kommt, dass geringfügigte Beschäftigte bei uns generell in Kategorie 4 kommen. Das war eine Entscheidung des Personalrates. Ist natürlich für mich als Vorgesetzten total super...

Ich empfehle dem Threadersteller vielleicht die Kompetenz der Führungskraft zu akzeptieren und die Energie in gute Arbeit zu stecken. Das ständige rumnörgeln wirkt sicherlich nicht grade förderlich für kommende LoB-/Personalbewertungen.

Spid

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Antw:LOB beinhaltet Krankheitstage
« Antwort #12 am: 20.11.2019 08:20 »
In Unkenntnis der Dienst-/Betriebsvereinbarung, die für den TE gilt, kann auch nicht beurteilt werden, ob der Faktor "Arbeitsmenge" überhaupt in dieser als Bewertungskriterium vorkommt. Zumindest Betriebsvereinbarungen sind an geeigneter Stelle im Betrieb auszulegen, die Forderung nach Einsichtnahme ist in keinster Weise zu beanstanden. Ein Personalrat hat regelmäßig überhaupt nichts zu entscheiden, er hat lediglich Beteiligungs- und Mitbestimmungsrechte.

WasDennNun

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Antw:LOB beinhaltet Krankheitstage
« Antwort #13 am: 20.11.2019 08:47 »
Guten Morgen zusammen,

als Personalverantwortlicher im ÖD kann ich bei dieser Gesamtdiskussion, aber generell beim Thema LoB nur den Kopf schütteln.
Als nicht mehr Personalverantwortlicher geht es mir genauso.

Zitat
Das ist korrekt. Der Bewertungsfaktor "Arbeitsmenge" für die Periode des LoB beinhaltet - man mag sich wundern - die Arbeitsmenge. Und wer krank ist, wird dort eben schlechter bewertet. Dass das überhaupt in Frage gestellt wird, ist für mich ein Anzeichen des kränkelnden ÖD.
Respekt! Steht  LOB nicht für Leistungs orientierte Bezahlung? Oder steht da AOB?
BTW Leistung ist Arbeit(smenge) geteilt durch Zeit!
Daher geht diese Argumentation fehl! Natürlich kann man das kritisieren, wenn es nicht mit Erläuterungen flankiert ist.
Zitat
Gegenfrage: Nehmen wir an ich habe 2 MA. Einer Arbeitet das ganze Jahr durch und ist keinen Tag krank. Der Andere ist 3 Monate krank. Soll ich beide im Rahmen des LoB beim Aspekt "Arbeitsmenge" gleich bewerten? Ich glaube das wäre offensichtlicher schwachsinn und alles andere als gerecht.
Richtig, es wäre aber genauso Schwachsinn, wenn der Kranke in der verbleibende Zeit die gleiche Arbeitsmenge erledigt hat wie der Gesunde, denn dann hat er ja wesentlich mehr geleistet.
Deswegen verstehe ich diese Aussage grundsätzlich überhaupt nicht. Durch zählen der Tage kann man idR nicht die Arbeitsmenge ermitteln. (Beim Pförtner vielleicht schon, ok  8))
Aber da sind viele Vorgesetzte wohl überfordert, zu ermitteln welche Arbeitsleistung die MA gemacht haben, darum sind bei uns auch viele Vorgesetzte gegen Heimarbeit, denn dann können sie ja nicht mehr die Anwesenheit(=Arbeitsleistung) kontrollieren, und die Nasepopelnde Kollegen im Büro sind somit ja mit Arbeit beschäftigt.
Zitat
Das ist total super und wird bei Ihrem Vorgesetzten toll ankommen.
Ach da will jemand Transparenz und das ist der Führungskraft unangenehm? Oh, das empfinde ich als Führungsschwäche.
...
Zitat
Ich empfehle dem Threadersteller vielleicht die Kompetenz der Führungskraft zu akzeptieren und die Energie in gute Arbeit zu stecken. Das ständige rumnörgeln wirkt sicherlich nicht grade förderlich für kommende LoB-/Personalbewertungen.
Für mich kränkelt es eben sowohl an der Kompetenz der Führungskräfte wie die der Angestellten mit Dingen wie LOB umzugehen.
Kompetente Führungskräfte sind insbesondere im öD die Minderheit, sage ich aus meiner 30 jährigen Erfahrung aus diversen Bereichen des öD und pW.
Gute Führungskräfte haben kein Problem damit, den MA die individuell "gefühlte" Ungerechtigkeit zu erläutern.
Gute MA wollen nicht jeden Scheiss einklagen, sondern akzeptieren diese "Ungerechtigkeiten", lassen sich diese erläutern, gehen selbstkritisch mit sich selber um.
Sollte der Vorgesetzte sich in seiner Wahrnehmung tatsächlich irren, dann stellt man es klar und akzeptiert diesen Fehler des Vorgesetzte.
Aber ansonsten @Donnie88 gebe ich Ihnen Recht, dieses gejammer im öD geht einem auf den S. Aber das duckmäusern genauso.

Sjuda

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Antw:LOB beinhaltet Krankheitstage
« Antwort #14 am: 20.11.2019 09:01 »
(...)

Als Personalverantwortlicher für 10 Personen (...) 

Ich empfehle dem Threadersteller vielleicht die Kompetenz der Führungskraft zu akzeptieren und die Energie in gute Arbeit zu stecken. (...).

Da kann man nur hoffen, dass es mal nicht mehr als 10 MA werden.

Offenkundig keine Ahnung von der Materie aber hier die Führungskraft raushängen lassen. Anscheinend reicht der Sachverstand nicht einmal aus, um zu begreifen, dass es von Behörde zu Behörde völlig unterschiedliche Regelungen geben kann und Merkmale wie "Arbeitsmenge" oder irgendwelche "Kategorien" nicht allgemeingültig sind sondern höchstens Regelungsbestandteil in einer Dienst-/Betriebsvereinbarung sein können. Ohne diese zu kennen, kann hier niemand deiner Argumentation folgen, insbesondere was den Teil mit den Kategorien betrifft.