Ich bin Angestellter einer Bundesbehörde im Unterhaltungsbereich.
Ich habe mir mal die Mühe gemacht und meinen durchschnittlichen Arbeitstag zusammengefasst.
Dienstbeginn gegen 07.00 Uhr, Post abholen und sichten und zuweisen (auf 3 Personen). I.d.R. 6-10 Fälle, Privatrecht Bearbeitungszeit pro Fall zwischen 10 min und 12h Nettoarbeitszeit.
Jetzt ist es gegen 07.30 Uhr es werden die E-Mails kontrolliert, ein Teil der E-Mails deckt sich mit den postalischen Posteingängen der Rest wird gesichtet und zugewiesen (ca. 6-10 Mails)
Die beiden Vorgänge wiederholen sich 3x am Tag mit ähnlichem neuen Arbeitsvolumen.
Gegen 07.45 Uhr fange ich mit meinen Vorgängen an.
08.30 Uhr kommt der erste Anruf eines Bürgers,
08.45 Uhr widme ich mich wieder meinem Vorgang,
09.15 Uhr schneit ein Kollege mit einem Vorgang herein, wahlweise auch als E-Mail oder Hauspost und bittet um einen Fachbeitrag. Der Fachbeitrag wird vorgezogen
10.00 Uhr widme ich mich wieder meinem Vorgang von 08.45 Uhr.
Es geht auf 11.00 Uhr zu, es gilt einer Projektbesprechung Planfeststellung xy beizuwohnen. Die Besprechung endet um 12.00 Uhr auf dem Weg ins Büro nehme ich die für mich bestimmte Hauspost mit.
Danach geht es mit Kollegen zum Mittagessen.
30 min später, es dürfte gegen 13.00 Uhr sein, widme ich mich wieder dem Vorgang vom Vormittag. Mit Glück kann ich jetzt 2h ohne Ablenkung arbeiten.
Manchmal wird ein Bürger vorstellig oder es sind Bürger am Telefon zu beraten. Vielleicht schaffe ich es noch den Vorgang vom Vormittag abzuarbeiten i.d.R. muss sich der Vorgang bis zum nächsten Tag/ Woche gedulden.
Es sollte jetzt gegen 15.30 ~ 16.00 Uhr sein -> Feierabend.
Es gibt Tage da ist es ruhiger, es gibt aber eine Menge Tage, an denen es noch verrückter zugeht.
Die Abarbeitungszeit für einen normalen Vorgang ist bei uns in den letzten Jahren von 14 Tagen auf 2-3 Monate gestiegen. (mehr prioritäre Projekte, Planfeststellung, externe Planung etc) Das führt dazu, dass andere Vorgänge des "einfachen" Bürgers einfach gar nicht mehr bearbeitet werden oder über Jahre aufgeschoben werden. Im Endeffekt zu Lasten des Bundeshaushaltes.
Niemals zu Lasten des Bürgers, darauf achten wir.