Autor Thema: Betriebswirt Anerkennung  (Read 19206 times)

Dienstbeflissen

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Antw:Betriebswirt Anerkennung
« Antwort #30 am: 31.01.2020 14:11 »
"...Die berufliche Bildung bietet jungen Menschen hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten. Die Entscheidung zwischen beruflicher Aus- und Fortbildung oder Studium ist keine Frage eines Mehr oder Weniger. Es ist eine Auswahl zwischen zwei gleichwertigen Wegen zum beruflichen Erfolg.“ (Anja Karliczek, https://www.bmbf.de/de/die-novellierung-des-berufsbildungsgesetzes-bbig-10024.html)

Praktisch wird es mittelfristig zur Öffnung der Laufbahnen ab 1. Einstiegsamt, 2. Laufbahngruppe und analog auch im Tarifbereich für Personen mit Weiterbildungsabschluss kommen. Die neuen Abschlussbezeichnungen Bachelor professional und Master Professional tun ihr Übriges dazu bei.

Auch das Schaubild auf der oben verlinkten Seite des BMBF ist interessant.

Wastelandwarrior

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Antw:Betriebswirt Anerkennung
« Antwort #31 am: 31.01.2020 14:24 »
Wenn ich in UK oder den USA, beides sicher keine Entwicklungsländer, beispielsweise Buchhalter werden möchte studiere ich Accounting. Andere Wege gibt es nicht und habe einen akademischen Abschluss der auch den Zugang zum gehoben Dienst in Deutschland ermöglicht, resp. sind im Tarifbereich die Vorrausetzungen in der Person dann erfüllt.

In Deutschland haben die meisten Buchhalter eine kaufmännische Ausbildung und ggf. eine entsprechende Weiterbildung. Wie sollen diese Leute in UK oder USA behandelt werden, wenn sie dort tätig werden wollen? Das ist schwierig und dafür gibt es den DQR u. a.
Das ist kein strukturell zu lösenden Problem, weil in den beiden Nicht-EU-Ländern sowieso prinzipiell eher jeder eine Chance bekommt (wenn es rechtlich geht). Bleiben wir bei dem uns nahen Thema der Eingruppierung in Deutschland. Es gibt keinen sichtbaren Grund einen Buchhalter mit EG9b aufwärts zu bezahlen. Das ist ein Beruf und bleibt es auch. Man kann doch nicht hingehen und Einzelfälle generalisieren und damit eine unproblematische Ausnahme (der Ami, der mit Bachelor Accounting kommt) zur Regel machen. Frau Karliczek wird ganz schnell vergessen sein. Man braucht keine Lösung, wenn es kein Problem gibt und ich sehe keins.


Dienstbeflissen

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Antw:Betriebswirt Anerkennung
« Antwort #32 am: 31.01.2020 14:33 »
Das Problem ist, dass die Hochschulen überlaufen werden, mit Personen die vor 10 Jahren nicht ansatzweise studierfähig gewesen wären, aber heute letzten Endes doch eine Bachelorurkunde erhalten. In der Folge sinkt das Niveau immer weiter ab. Ich war lange an einer Hochschule tätig und kenne die Frustration u. a. der Lehrenden aus erster Hand.
Warum ist das so? Weil eben momentan noch vermittelt wird, dass nur ein Studium zu beruflichen Erfolg, oder im öD in die Bereich A/E9 aufwärts führt. Also muss die berufliche Aus- und Weiterbildung attraktiver werden, und zwar konsequent.

Dienstbeflissen

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Antw:Betriebswirt Anerkennung
« Antwort #33 am: 31.01.2020 14:42 »
Wenn ich in UK oder den USA, beides sicher keine Entwicklungsländer, beispielsweise Buchhalter werden möchte studiere ich Accounting. Andere Wege gibt es nicht und habe einen akademischen Abschluss der auch den Zugang zum gehoben Dienst in Deutschland ermöglicht, resp. sind im Tarifbereich die Vorrausetzungen in der Person dann erfüllt.

In Deutschland haben die meisten Buchhalter eine kaufmännische Ausbildung und ggf. eine entsprechende Weiterbildung. Wie sollen diese Leute in UK oder USA behandelt werden, wenn sie dort tätig werden wollen? Das ist schwierig und dafür gibt es den DQR u. a.

...Bleiben wir bei dem uns nahen Thema der Eingruppierung in Deutschland. Es gibt keinen sichtbaren Grund einen Buchhalter mit EG9b aufwärts zu bezahlen...

Es gibt auch keinen Grund einen BWL-Bachelor mit EG9b aufwärts zu bezahlen. Ich würde aber beiden die notwendige Verwendungsbreite zusprechen entsprechend wertige Tätigkeiten auszuführen. Am Rande: In der FHH werden Qualifizierungslehrgänge zum Bilanzbuchhalter intern ausgeschrieben. Die Absolventen werden anschließend in Besoldungsgruppen A10-A12 resp. Entgeltgruppen E10-E12, abhängig von der tatsächlich auszuübenden Tätigkeit, eingesetzt.

Spid

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Antw:Betriebswirt Anerkennung
« Antwort #34 am: 31.01.2020 14:57 »
"...Die berufliche Bildung bietet jungen Menschen hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten. Die Entscheidung zwischen beruflicher Aus- und Fortbildung oder Studium ist keine Frage eines Mehr oder Weniger. Es ist eine Auswahl zwischen zwei gleichwertigen Wegen zum beruflichen Erfolg.“ (Anja Karliczek, https://www.bmbf.de/de/die-novellierung-des-berufsbildungsgesetzes-bbig-10024.html)

Praktisch wird es mittelfristig zur Öffnung der Laufbahnen ab 1. Einstiegsamt, 2. Laufbahngruppe und analog auch im Tarifbereich für Personen mit Weiterbildungsabschluss kommen. Die neuen Abschlussbezeichnungen Bachelor professional und Master Professional tun ihr Übriges dazu bei.

Auch das Schaubild auf der oben verlinkten Seite des BMBF ist interessant.

Nein, wird es nicht. Ebenso wie die Bezeichnung Manager of Pushcart Mail Distribution aus dem Postwagenschubser nichts edleres macht, sondern eine Lachnummer, ist es bei den neuen Bezeichnungen ebenso.

Dienstbeflissen

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Antw:Betriebswirt Anerkennung
« Antwort #35 am: 31.01.2020 15:00 »
Naja, das wird sich zeigen. Falls es in den nächsten 5-7 Jahren so kommt und man noch hier unterwegs ist, komme ich darauf zurück.

Der Arbeitgeber im Ausland wird mit einem bachelor-professionale bzw. master-professional mehr anfangen können als mit einem Bilanzbuchhalter, Personalfachwirt usw. und auch entsprechend zuordnen.

Aus meinem Abi-Jahrgang (Anfang/Mitte 2000er) studierte gut ein Viertel im Ausland und ebenso vielen haben dort auch ihren Lebensmittelpunkt. Ich gehe mal davon aus, dass die Quote eher steigt, entsprechend ist oben beschriebener Fall auch kein nur seltenvorkommender. Der öD bekommt in seinem Kosmos davon aber eher wenig mit.
« Last Edit: 31.01.2020 15:08 von Dienstbeflissen »

Spid

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Antw:Betriebswirt Anerkennung
« Antwort #36 am: 31.01.2020 15:23 »
Ich habe auch im Ausland studiert - und halte mich nicht selten dort beruflich auf und unterhalte mich auch mit AG im inner- und außereuropäischen Ausland. Keinen einzigen interessiert es, welchen Wert die Bundesregierung welcher Ausbildung zumisst. Und die Auslands-IHKler, die mit derlei hausieren gehen, halten sie für government lapdogs und leaflet douchebags

Dienstbeflissen

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Antw:Betriebswirt Anerkennung
« Antwort #37 am: 31.01.2020 15:41 »
So unterschiedlich können die persönlichen Erfahrungen sein.
Ein gewisser Bedarf an Vergleichbarkeit scheint aber zumindest auf europäischer Ebene vorhanden zu sein, sonst gäbe es keinen EQR.
Der AG im Ausland weiß nicht welche Qualifikationen in den deutschlandspezifischen Weiterbildungen vermittelt werden. Konsequent wäre es sämtliche Weiterbildungsabschlüsse mit einem Bachelor abschließen zulassen. Bei Anerkennung von über 90CP im kaufmännischen Bereich, ist der aktuell mögliche Weg ohnehin nur 2-3 Semester inkl. Thesis und besteht aus ein paar lächerlichen Modulen. Dies würde auch die Universitäten entlasten, die sich dann auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können, nämlich richtige Akademiker auszubilden und Spitzenforschung zu betreiben und eben nicht Maßen an Pseudo-bachelor-Akademikern zu produzieren.

Spid

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Antw:Betriebswirt Anerkennung
« Antwort #38 am: 31.01.2020 16:04 »
Für den EQR gilt doch genau das gleiche wie für den DQR! Niemand interessiert sich dafür, welchen Wert Regierungen irgendwelchen Abschlüssen zuweisen. Es ist nunmal ein Arbeitsmarkt und nicht der real existierende Sozialismus.

Max

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Antw:Betriebswirt Anerkennung
« Antwort #39 am: 01.02.2020 00:26 »
Spid hat bereits dargelegt,  dass ein DQR keinen Interessiert. Zumindest nicht die Entscheider.
Die Studienanfängerquote liegt heute bei über 60% und die Absolventenquote bei etwa 40%. OECD-weit liegen die Quoten sogar nochmal 10% höher. So gut wie jeder kann heute ein Studium beginnen und abschließen. Sich etwas auf seinen akademischen Abschluss einzubilden und gar zu behaupten, dass andere Bildungswege nicht in Entgeltgruppen >9 oder den gehobenen Dient führen sollen u.a. wegen vorgeworfener fehlender Verwendungsbreite, ist mal sowas von gestern.
Ich interpretiere dein Statement so, dass Studium zum Standard für jeden halbwegs durchschnittlich Begabten wird. Das heißt,  klevere Leute wird man zukünftig nicht mehr im Pool der Aus- und Weitergebildeten finden,  sondern dieser Zweig wird wohl pauschal als Resterampe wahrgenommen werden.
Ich habe bereits Leute mit Bachelor und Master in E9 und der Trend wird sich verstärken.
Wenn man Leistungsträger für höhere EGs sucht,  kann man sich eigentlich nur noch nach Uni- Absolventen umsehen. Heißt nicht,  dass es diese nicht auch bei den FHlern oder Ausgebildeten gibt, aber die Wahrscheinlichkeit diese in der Meng herauszufiltern ist fast nicht möglich.

LeLi

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Antw:Betriebswirt Anerkennung
« Antwort #40 am: 05.02.2020 20:01 »
Es gibt durchaus eine kooperierende Hochschule der VWA (FH Südwestfalen), an der ich mich zum Wintersemester 20/21 einschreiben könnte. Jedoch wird auch hier gesagt, dass ich durch das dann erworbene Bachelor Studium immer noch kein Recht auf eine Höhergruppierung habe.


Spid

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Antw:Betriebswirt Anerkennung
« Antwort #41 am: 05.02.2020 20:10 »
Weil Du dadurch auch immer noch nicht die Ausbildungs- und Prüfungspflicht erfüllst...

LeLi

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Antw:Betriebswirt Anerkennung
« Antwort #42 am: 05.02.2020 21:07 »
Okay, das ist mir bewusst. Angenommen bei einem Arbeitgeber (Verkehrsverbund) bei dem der TVÖD ebenfalls Anwendung findet, sucht einen Betriebswirten und bezahlt diesen (laut Stellenausschreibung) nach EG11, hier gilt dann aber offentsichtlich keine Ausbildungs- und Prüfungspflicht? Weiß jemand eventuell, warum das dann dort noch mal ein Unterschied ist?

Spid

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Antw:Betriebswirt Anerkennung
« Antwort #43 am: 05.02.2020 21:36 »
Wenn es ein Betriebswirt mit Hochschulstudium ist, erfüllt er doch die Voraussetzung durch ein der auszuübenden Tätigkeit entsprechendes Hochschulstudium.

c4r0

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Antw:Betriebswirt Anerkennung
« Antwort #44 am: 06.02.2020 07:35 »
Weil Du dadurch auch immer noch nicht die Ausbildungs- und Prüfungspflicht erfüllst...

Ich muss jetzt mal fragen, warum die Ausbildungs- und Prüfungspflicht mit einem Abschluss der FH Südwestfalen nicht erfüllt wäre?  :o Das ist doch eine staatliche Fachhochschule, wo Klausuren geschrieben werden, am Ende des Studiums eine BT abzugeben und diese auch zu verteidigen ist. Warum würde dieser Abschluss weniger anerkannt werden, als der eines Studenten einer anderen Hochschule?