Autor Thema: [NI] Verbeamtung mit Mitte 40  (Read 11839 times)

Jadala

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[NI] Verbeamtung mit Mitte 40
« am: 22.01.2020 09:49 »
Hallo zusammen,

ich frage mal für eine Kollegin, die aktuell natürlich auch noch viele Informationen einholt. Sie arbeitet als Fachpraxislehrerin an einer Schule in NDS. Sie ist eingruppiert in die 9a, aktuell Stufe 2 (ab Sommer dann 3).
Nun wurde der Vertrag entfristet und sie hat die Möglichkeit, sich verbeamten zu lassen. Hier ist die Frage, ob sich das mit 44 wirklich noch lohnt (wird im Sommer 45).

Sie ist verheiratet, hat keine anrechenbaren Kinder. Sie hat viele Jahre völlig fachfremd als Aushilfe gearbeitet, so dass sie bei der Besoldung nach Erfahrungsstufe vielleicht in die 5 oder 6 kommt (leider würde sie genaueres ja erst nach der Verbeamtung erfahren). Eine Beförderung geht an Schulen maximal bis in die A10, da recht wenige A10er zur Verfügung stehen ist aber fraglich, ob das passieren wird. Als Beamtin müsste sie für mindestens 18 Monate in eine Weiterbildung gehen mit Unterrichtsbesuchen, Prüfung am Ende. Dem entgeht sie als Tarifbeschäftigte.

Aktuell holt sie sich Angebote bei der PKV ein, eine erste Anfrage lag bei knapp 400€, das war aber lediglich ein Online Rechner. Das würde das höhere Netto aber fast vollständig aufheben. Wenn man von 30 Jahren ruhegehaltfähiger Dienstzeit ausgeht, liegt der Pensionsanspruch bei 53%. Als Tarifbeschäftigte hat sie den Rentenanspruch und die VBL (die läuft jetzt im 3. Jahr).

Was gilt es denn noch alles zu beachten? Welche Informationen braucht sie noch, um eine Entscheidung treffen zu können? Was sagt euer "Bauchgefühl"?






« Last Edit: 23.01.2020 02:00 von Admin2 »

WasDennNun

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Antw:Verbeamtung mit Mitte 40
« Antwort #1 am: 22.01.2020 10:42 »
Wenn man von 30 Jahren ruhegehaltfähiger Dienstzeit ausgeht, liegt der Pensionsanspruch bei 53%.
Ups bis 74 muss sie "arbeiten"?
Zitat
Als Tarifbeschäftigte hat sie den Rentenanspruch und die VBL (die läuft jetzt im 3. Jahr).
Ihre  Rentenansprüche die sie bis jetzt erlangt hat, behält sie ja auch und bekommt diese dann ausgezahlt.
Bei ihrem zukünftigen Pensionsanspruch wird das dann wohl auch nicht von der Pension abgezogen.
Zitat
Was gilt es denn noch alles zu beachten? Welche Informationen braucht sie noch, um eine Entscheidung treffen zu können?
Was ist ihr wichtig,
das Geld?
Ihre Freiheit?
ihre Absicherung? bei BU, Krankheit, ....

Zitat
  Was sagt euer "Bauchgefühl"?
Ich hab die Verbeamtung geschaut wie das Weihwasser, retrospektiv gesehen zu recht.
Aber das ist zu individuell, als dass ich da mein Wammerl ins Spiel bringen möchte.

RsQ

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Antw:Verbeamtung mit Mitte 40
« Antwort #2 am: 22.01.2020 10:49 »
Hier ist die Frage, ob sich das mit 44 wirklich noch lohnt (wird im Sommer 45).

Sofern sich die Rechtslage nicht geändert hat, gilt in NDS zum Zeitpunkt der Ernennung ein Höchstalter von 45 Jahren. "Wird im Sommer 45" klingt so, als sei das formell kaum noch schaffbar?!? (Auch wenn in http://www.schure.de/20411/nlvo.htm#p16 natürlich enge Ausnahmen stehen. Gab es denn schon das konkrete Angebot einer - schnellen - Verbeamtung?)

Jadala

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Antw:Verbeamtung mit Mitte 40
« Antwort #3 am: 22.01.2020 10:58 »
Hier ist die Frage, ob sich das mit 44 wirklich noch lohnt (wird im Sommer 45).

Sofern sich die Rechtslage nicht geändert hat, gilt in NDS zum Zeitpunkt der Ernennung ein Höchstalter von 45 Jahren. "Wird im Sommer 45" klingt so, als sei das formell kaum noch schaffbar?!? (Auch wenn in http://www.schure.de/20411/nlvo.htm#p16 natürlich enge Ausnahmen stehen. Gab es denn schon das konkrete Angebot einer - schnellen - Verbeamtung?)

Ja, das ist problemlos schaffbar, das Angebot gibt es schon vom Schulleiter. Da die niedersächsischen Schulen selbständig sind, gibt es hier auch keine langen Vorlaufzeiten.

Jadala

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Antw:Verbeamtung mit Mitte 40
« Antwort #4 am: 22.01.2020 11:03 »
@WasDennNun

Selbstverständlich muss sie nicht bis 74 arbeiten. Wie du aber weißt, gibt es ja auch noch anrechenbare Zeiten vor der Verbeamtung  ;)

Ich glaube, dass das Angebot so plötzlich kam, dass sie erstmal alles sortieren muss. Aber deine Frage, was ihr wichtig ist, werde ich einfach mal so an sie weitergeben. Danke  :)

RsQ

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Antw:Verbeamtung mit Mitte 40
« Antwort #5 am: 22.01.2020 11:23 »
Den Faktor PKV muss man wirklich ernst nehmen. Bei einem so späten Beamten-Einstieg reicht es ja nicht (mehr), eine Pension in regulärer Höhe aufzubauen. Davon dann später hohe PKV-Beiträge zahlen zu müssen, hat schon manchen böse überrascht.

Allein aus diesem Aspekt würde ich vermutlich beim Angestelltenverhältnis bleiben.

WasDennNun

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Antw:Verbeamtung mit Mitte 40
« Antwort #6 am: 22.01.2020 11:52 »
Davon dann später hohe PKV-Beiträge zahlen zu müssen, hat schon manchen böse überrascht.
Was wäre denn aktuell das höchste was man in der PKV als Pensionär zahlen müsste (im Basistarif)?
30% von 703,32€ ? sprich 211€
oder wie wird das gerechnet?

Jadala

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Antw:Verbeamtung mit Mitte 40
« Antwort #7 am: 22.01.2020 11:52 »
Den Faktor PKV muss man wirklich ernst nehmen. Bei einem so späten Beamten-Einstieg reicht es ja nicht (mehr), eine Pension in regulärer Höhe aufzubauen. Davon dann später hohe PKV-Beiträge zahlen zu müssen, hat schon manchen böse überrascht.

Allein aus diesem Aspekt würde ich vermutlich beim Angestelltenverhältnis bleiben.

Und gerade den finde ich am Schwierigsten. Natürlich kann man sich jetzt 5 Makler ins Haus holen, aber sagen die einem ganz ehrlich die Belastung im Alter?

RsQ

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Antw:Verbeamtung mit Mitte 40
« Antwort #8 am: 22.01.2020 12:01 »
Was wäre denn aktuell das höchste was man in der PKV als Pensionär zahlen müsste (im Basistarif)?

Der Basistarif ist das Ding auf GKV-Niveau, richtig? Warum dann PKV? Richtigerweise sollte man doch von "Normalversorgung" ausgehen (die man auch während des Berufslebens hat).

Ich habe vor 2-3 Jahren mal eine Doku gesehen, da freute sich ein Beamter erst über seine Pension (die deutlich über Rentenniveau lag) - und beklagte dann die sehr hohen, weiter steigenden PKV-Beiträge. Da schien mir der Vorteil der Pension irgendwie dann keiner mehr zu sein. Genaue Zahlen kann ich nicht erinnern, aber m.E. ging da 1/3 der Pension für die  PKV drauf.  (Und wir alle wissen, dass der Wechsel in einen niedrigeren Tarif immer mit Leistungskürzungen verbunden ist ... dieser Vergleich hinkt also.)

Wer sich früh auf dieses Szenario einstellt und eine maximale Pension erhält ... sicher machbar. Mit noch ~20-25 Jahren Beamtenzeit auf dem o.g. Niveau wird es m.E. grenzwertig.

WasDennNun

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Antw:Verbeamtung mit Mitte 40
« Antwort #9 am: 22.01.2020 13:11 »
Was wäre denn aktuell das höchste was man in der PKV als Pensionär zahlen müsste (im Basistarif)?

Der Basistarif ist das Ding auf GKV-Niveau, richtig? Warum dann PKV?
Weil Pensionär:
GKV = 100% GKV selbst tragen (oder zukünftig in einigen Ländern 50% selbst tragend)
PKV = 30% PKV selbst tragen

Und dein Pensionär in der Doku scheint nicht zu wissen dass es so etwas wie den Basistarif gibt, oder das man an seinen Leistung drehen kann (Chefarzt weg etc.)
Also endweder schlechte Doku oder sehr alte Doku oder ich habe da was noch nicht verstanden.

Klingt so wie die H4ler die sich darüber beklagen dass sie so viel zu ihren Medikamenten dazuzahlen müssen.....müssen sie ja aber nicht!

Das was die PKV teurer als die GKV im Angestelltenbereich machen kann ist, dass sie fix ist und nicht abhängig vom Einkommen.

Mask

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Antw:Verbeamtung mit Mitte 40
« Antwort #10 am: 22.01.2020 13:14 »
Dieses Horror-Szenario der PKV wird immer angeführt, allerdings habe ich noch niemanden getroffen, bei dem es tatsächlich eingetreten wäre.

Hier in Hessen bspw. haben Pensionäre (wie wohl in den meisten BL) einen Beihilfeanspruch in Höhe von 70 %.

Das heißt, die private KV muss nur für 30% der anfallenden Kosten aufkommen, ich kann mir nicht vorstellen, das für 30 % Versicherungsschutz auf einmal Beiträge in der Höhe fällig werden, dass sie auch nur die unterschiedlich Höhe zwischen Pension und gesetzlicher Rente ausgleichen.

Ich selbst bin nun seit fast 17 Jahren in der PKV, die Beitragsanstiege seitdem waren zwar vorhanden, aber zu bewältigen (die Besoldung wurde seitdem ja auch regelmäßig erhöht)

clarion

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Antw:Verbeamtung mit Mitte 40
« Antwort #11 am: 22.01.2020 20:03 »
Hallo,

Ich wurde in NI mit gerade 40 verbeamtet und war vorher Ca 14 Jahre mit Unterbrechungen im ö D Tarif beschäftigt.

Zur Pension/Rente konnte ich leider auch keine definitiven schriftlichen Auskünfte bekommen, da die NLBV erst ab einem gewissen Alter individuelle Auskünfte gibt. Unter gewissen Voraussetzungen können Vordienstzeit bei der Berechnung der Dienstjahre anerkannt werden.

Die KV war für mich kein so Riesenproblem. Ich musste wegen einer Behinderung die Öffnungsaktion der PKVen in Anspruch nehmen. Und zahle im Moment für die KV, ohne BE Tarif, aber mit Zahnarztzusatztarif Ca. 300 Euro. Wäre ich Pensionär, wäre es noch mal weniger. Ich gehe auch davon aus, dass die PKV Tarife nicht stärker steigen als die Löhne. Die GKV wäre sehr viel teurer.

Deine Kollegin würde ja nochmal später anfangen als ich, das heißt die Altersrückstellung wäre wohl etwas höher als bei mir, das können aber keine um Größenordnungen höher Beträge sein.

clarion

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Antw:Verbeamtung mit Mitte 40
« Antwort #12 am: 22.01.2020 20:08 »
Ps von Renten müssen auch GKV Beiträge bezahlt werden.

Feidl

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Antw:[NI] Verbeamtung mit Mitte 40
« Antwort #13 am: 23.01.2020 11:28 »
Wer sagt, dass es überhaupt noch in 10, 20 Jahren PKV gibt?
Oder vielleicht dann überall Pauschal Beihilfe gibt für 50% GKV?

Die Verbeamtungsfrage würde ich nicht von der Krankenversicherung abhängig machen. Sondern wenn sie (aus anderen Gründen) sich für das Beamtentum entscheidet, dann die Frage ob GKV oder PKV.

WasDennNun

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Antw:[NI] Verbeamtung mit Mitte 40
« Antwort #14 am: 23.01.2020 11:37 »
Wer sagt, dass es überhaupt noch in 10, 20 Jahren PKV gibt?
oder Beamte
Zitat
Die Verbeamtungsfrage würde ich nicht von der Krankenversicherung abhängig machen.
außer wenn man Beamter des Geldes wegen wird.