Autor Thema: [BY] Verbeamtung E9a/3 zu A7 - yay or nay  (Read 3974 times)

Roy

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[BY] Verbeamtung E9a/3 zu A7 - yay or nay
« am: 04.02.2020 14:26 »
Hallo liebe Leute,

kürzlich (vor etwa einem halben Jahr) wurde mir eröffnet, dass ich mich verbeamten lassen könne (das war hier vorher nicht möglich für Fachinformatiker). Mein erster Reflex war: "Auja, supergut, klar wieso nicht, Beamte habens besser".
Aktuell bin ich auf E9a/3 und würde dann auf A7 landen ohne jegliche Anrechnung auf Stufen.
Ich bin 32 Jahre und seit 6 Jahren Angestellter im öffentlichen Dienst.

Nach etwas mehr Recherche komme ich aber immer mehr ins Grübeln ob das wirklich sinnvoll ist.
Ich habe derzeit Teilzeit 80% und bin auch sehr zufrieden damit. Ich hatte eher in Betracht zu ziehen noch weiter runter zu gehen mit der Arbeitszeit.

Die private Krankenversicherung macht mir das alles ziemlich madig. Ich habe bereits mehrere Versicherungen angeschrieben um mir Angebote geben zu lassen aber so wie ich es sehe wird eine PKV zwischen 220€ und 250€ kosten.

Bis ich von A7/8/9 wieder über das Gehalt von E9a/3 komme (mit 80%!) dauert es doch sicher 10 Jahre. Und dann steigt die PKV auch (wobei sich das mit Gehaltserhöhungen wohl nicht viel nimmt und die Differenz ähnlich bleiben sollte).

Meine Schlussfolgerung aus dem Ganzen ist folgende:
Als Geringverdiener (wegen Teilzeit) ist man als Angestellter (E9 vs A7) besser dran als als Beamter.

Würdet ihr das unterschreiben oder seht ihr doch mehr Vorteile als Beamter selbst wenn das Netto (scheinbar?) erst nach langer Zeit höher sein wird? Ist die PKV Gehaltseinbußen von ~150€ die ersten Jahre wert?
Kann ich die letzten paar Jahre (2?) einfach wieder auf 100% Arbeitszeit gehen um meine Pension hochzutreiben?


Entschuldigung für die etwas wirre Fragestellung aber ich weiß aktuell einfach nicht ob sich die Verbeamtung finanziell (bei 60% - 80% Teilzeit) lohnt oder lohnen wird oder auch ob die PKV die Gehaltseinbußen wert ist. Hinzu kommt auch, dass die Beförderungen dann doch "plötzlich" ewig brauchen könnte weil keine Stellen o.ä. da sind. Vielleicht verrechne ich mich aber auch jämmerlich

Viele Grüße und ich bin früh über jeglichen Input  :)
Roy

Saggse

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Antw:[BY] Verbeamtung E9a/3 zu A7 - yay or nay
« Antwort #1 am: 04.02.2020 15:35 »
Grundsätzlich kann man als Beamter auch in der GKV bleiben. Man zahlt halt den Arbeitgeberanteil mit, aber dafür ist die GKV einkommensabhängig und bietet kostenlose Familienversicherung und dergleichen. Ferner sollte auch die Möglichkeit einer Berufs-/Dienstunfähigkeit sowie Arbeitslosigkeit mit in die Betrachtung einfließen. Auch die Familienplanung ist ein weiterer Faktor: Verheiratet mit fünf Kindern, die idealerweise beim Partner in der GKV familienversichert sind, sieht die Sachlage schon wieder ganz anders aus...

Wo die "Aufstiegsmöglichkeiten" besser sind, kann man pauschal nicht sagen.

Eine Verbeamtung erfolgt grundsätzlich erstmal in Vollzeit, und natürlich kann man den anschließenden Teilzeitantrag zeitlich befristen. Bei der Betrachtung der Pension sollte aber auch eine evtl. Zusatzversorgung der Tarifbeschäftigten mit einfließen. Für die Pension wird übrigens aus den "Vollzeitdienstjahren" ein Prozentsatz abgeleitet und anschließend mit der durchschnittlichen Vollzeitbesoldung der letzten zwei Jahre multipliziert. (Wenn der Wert zu niedrig ist, gibt es auch noch eine Mindestpension.) Ob man die ersten zwei oder die letzten zwei Jahre Vollzeit macht, ist hier also unerheblich. Entscheidend ist vielmehr die Besoldungsgruppe, die man in den letzten zwei Jahren hatte!

Schließlich und letztlich wären da auch noch ein paar allgemeine Nachteile der Verbeamtung, die jeder individuell wichten muss. So darf man nicht streiken, hat nochmal eine erneute Probezeit, kann - je nach Dienstherr - auch mal versetzt werden, etc.

Eine pauschale, allgemeingültige Aussage, ob eine Verbeamtung sinnvoll ist, lässt sich nicht so einfach tätigen. Es sind halt zwei völlig verschiedene Welten, und es ist eben nicht nur das Geld, was sich unterscheidet. Ich persönlich hätte mich mit 32 Jahren vermutlich dafür entschieden, aber das hängt auch mit meinen persönlichen Vorlieben zusammen.

WasDennNun

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Antw:[BY] Verbeamtung E9a/3 zu A7 - yay or nay
« Antwort #2 am: 04.02.2020 16:49 »
Eine pauschale, allgemeingültige Aussage, ob eine Verbeamtung sinnvoll ist, lässt sich nicht so einfach tätigen. Es sind halt zwei völlig verschiedene Welten, und es ist eben nicht nur das Geld, was sich unterscheidet. Ich persönlich hätte mich mit 32 Jahren vermutlich dafür entschieden, aber das hängt auch mit meinen persönlichen Vorlieben zusammen.
Richtig,
das monetäre kann man für sich hochrechnen (zumindest ein FI sollte das mit Excel können).
Bei Teilzeit ist natürlich der GKV vs. PKV Gap grösser.
Die Glaskugeln die dabei zu bedenken sind, sind ja hier im Forum beschrieben.
Jeder wie er mag,
ich habe als Dipl Informatiker darauf verzichtet, wollte mehr Freiheiten im Leben haben und bereue es nicht.

Muenchner82

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Antw:[BY] Verbeamtung E9a/3 zu A7 - yay or nay
« Antwort #3 am: 04.02.2020 17:09 »
Hallo Roy,

in der aktuellen Situation ist Verbeamtung nur bedingt sinnvoll. Gibt es denn vielleicht eine Möglichkeit durch ein Abendstudium oder Fortbildung die Qualifikation für die 3.QE zu erlangen? Dann wäre ggf. eine Verbeamtung in A10 möglich.

Warum Deine Erfahrung nicht anerkannt werden sollte erschließt sich mir jedoch nicht. Bei uns wurde erst vor kurzem ein Kollege im tD verbeamtet, da wurde ohne Diskussion die gesamte Zeit bei uns anerkannt.

EDIT: Gerade mal die Rechner bemüht. 80% TVÖD VKA 9a/3 vs 80% Beamtenbesoldung Bayern 7/2
 1732,28 vs. 1828,26
klar kommt man abzgl. der PKV auf ein Gap von ca. 150€, aber das sollte sich schnell ammortisieren, weil es mehr Stufen gibt. Wenn die Zeiten angerechnet werden würde ich auf jedenfall das Beamtenverhältnis vorziehen!
« Last Edit: 04.02.2020 17:16 von Muenchner82 »

Roy

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Antw:[BY] Verbeamtung E9a/3 zu A7 - yay or nay
« Antwort #4 am: 04.02.2020 19:31 »
Guten Abend und erstmal Danke für die Antworten.
Da waren schon Sachen dabei, die mir auf jeden Fall geholfen haben! :o


@Saggse: Die GKV wäre aber noch teurer als die PKV und da meine Freundin voraussichtlich niemals Beamtin wird oder zur PKV wechselt, spielen die ganzen familiären Sachen da relativ wenig rein. Es wird maximal ein Kind geben..^^
Berufs-/Dienstunfähigkeitversicherungen schließe ich als Informatiker aus.
Danke für den Hinweis mit den Vollzeitdienstjahren, das hatte ich so nicht auf dem Schirm. Das hilft mir sehr beim Ausrechnen.


@WasDennNun: (berufliche) Freiheiten sind mir hier nicht sonderlich wichtig

@Muenchner82: Abendstudium wäre eine Möglichkeit, allerdings ist die Verbeamtung auch deswegen interessant, weil es mit A8 oder spätestens A9 die Möglichkeit gibt (zumindest derzeit, kann sich ja immer alles jedes Jahr ändern) bei der Beurteilung für ein Studium (Verwaltungsinformatiker) empfohlen zu werden, um dann "gesponsort" zu studieren, was ich auf jeden Fall tun will. Da würde sich dann auch einiges ammortisieren.

Wegen den Zeiten muss ich mich nochmal genauer informieren bzw. nachfragen (vielleicht war das auch einfach so "klar", dass das angerechnet wird, dass es nicht extra erwähnt wurde). Auch ob die Probezeit mit in die Stufen reingeht konnte ich heute nicht einmal beantworten. Von unserer Geschäftsleitung hieß es grob: "Wenn verbeamtet, dann wieder auf die erste Stufe es sei denn es gibt etwas anzurechnen wie Studium oder Bundeswehrzeiten"

clarion

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Antw:[BY] Verbeamtung E9a/3 zu A7 - yay or nay
« Antwort #5 am: 04.02.2020 20:56 »
Hallo,

mich würde es überraschen, wenn die 6Jahre als TB nicht für die Erfahrungsstufen angerechnet würden. Zudem würde ich Fragen wie schnell Du zur A9 durchbeförderst würdest. Ein Kollege im mD wurde mit 39 verbeamtet. Er war zuvor in der E8. Er steht nicht schlechter da als vorher. Details weiß ich aber nicht.

2strong

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Antw:[BY] Verbeamtung E9a/3 zu A7 - yay or nay
« Antwort #6 am: 05.02.2020 02:26 »
Da Beförderungsobergrenzen erst ab A 8 bestehen, wird eine Beförderung bis in dieses Amt zügig erfolgen. Aber selbst unabhängig davon rechnet sich das Beamtenverhältnis in Deiner Situation bereits mittelfristig, Bezügefortzahlung im Krankheitsfall und Versorgungsvorteile noch nicht mal berücksichtigt. Sei nicht doof. Mach das.

WasDennNun

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Antw:[BY] Verbeamtung E9a/3 zu A7 - yay or nay
« Antwort #7 am: 05.02.2020 07:10 »
@WasDennNun: (berufliche) Freiheiten sind mir hier nicht sonderlich wichtig
Dann gilt:
Sei nicht doof. Mach das.

Roy

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Antw:[BY] Verbeamtung E9a/3 zu A7 - yay or nay
« Antwort #8 am: 05.02.2020 10:09 »
Alles klar, wird gemacht ;D

Die Übernahme der Zeit als Angestellter zu den Erfahrungsstufen und die (sehr wahrscheinlich) zügige Beförderung (zumindest auf A8) reichen dann locker aus um meine Restzweifel zu beseitigen :)
Mich hatte die Privatversicherung (inkl. Kosten im Alter) abgeschreckt und wie lange es dauern würde bis ich so viel verdiene wie vorher. Aber ich war vielleicht auch auf Anhieb etwas überfordert/panisch mit den "vielen" Zahlen und was denn nun gilt :o

Insofern danke nochmal, Verbeamtung steht an 8)