Autor Thema: Vorstellungsgespräch zusammen mit anderen Bewerbern rechtens?  (Read 8123 times)

pavian

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Hi

Letztens hatte ich bei einer größeren Stadtverwaltung ein Vorstellungsgespräch und das wurde in einer Gruppe mit 3 anderen Bewerbern geführt.
Gruppendiskussionen kenne ich, aber verstößt man bei dem eigentlichen Vorstellungsgespräch nicht gegen den Datenschutz? Ich meine persönliche Angelegenheiten und der Lebenslauf geht doch fremde Leute abseits des Gremiums niemanden etwas an?

RsQ

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Das klingt tatsächlich skurril. "Durfte" dabei jeder seinen Lebenslauf und ähnliches vor allen ausbreiten?

Lars73

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Du hast ja vermutlich freiwillig das Gespräch geführt. Deshalbb ist es m.E. kein Verstoß gegen Datenschutz.

RsQ

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Fragt sich aber dennoch, was sich der AG davon verspricht, Bewerber gleich so einer Stresssituation auszusetzen.

Geht man davon aus, dass sich ja beide Seiten bewerben, fände ich ein solches Prozedere jedenfalls recht unangenehm. Falls Abschrecken gewollt ist, wird man damit wohl durchaus Erfolg haben.

clarion

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Hallo, im Rahmen von Accessmentcentern habe ich es schon erlebt, dass mehrere Bewerber aufeinander getroffen sind und Gruppendiskussionen mit konträren Zielen o.ä. gehabt haben. Es gab aber auch individuelle Anteile in den AC.

WasDennNun

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Fragt sich aber dennoch, was sich der AG davon verspricht.
Vielleicht verspricht der AG nichts, sondern möchte nur schnell viele Bewerber durchlaufen lassen.


Pseudonym

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Fragt sich aber dennoch, was sich der AG davon verspricht.
Vielleicht verspricht der AG nichts, sondern möchte nur schnell viele Bewerber durchlaufen lassen.

Dann sucht er wohl nicht ernsthaft einen Mitarbeiter. Ich habe sowas im ÖD noch nie erlebt und würde mich dessen auch verwehren.

Wer weiß, was der AG noch für tolle Ideen hinsichtlich meiner künftigen Arbeit hat. Vielleicht finden Personalgespräche ja auf der Personalhauptversammlung statt oder er installiert eine Wanze unter meinem Schreibtisch.

WasDennNun

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Fragt sich aber dennoch, was sich der AG davon verspricht.
Vielleicht verspricht der AG nichts, sondern möchte nur schnell viele Bewerber durchlaufen lassen.

Dann sucht er wohl nicht ernsthaft einen Mitarbeiter. Ich habe sowas im ÖD noch nie erlebt und würde mich dessen auch verwehren.

Wer weiß, was der AG noch für tolle Ideen hinsichtlich meiner künftigen Arbeit hat. Vielleicht finden Personalgespräche ja auf der Personalhauptversammlung statt oder er installiert eine Wanze unter meinem Schreibtisch.
Kommt auf die Stelle drauf an. Bei einigen Stellen hätte ich mir es gewünscht, dass wir 2-3 gleichzeitig abfrühstücken, anstelle den Tag mit 15 min Abnickveranstalltungen zu verplempern.
Andere Stelle sind ja auch durchaus 2h Gespräche die man natürlich nicht in Gruppen führen will.

Pseudonym

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Genau: rein für eine Zeitersparnis ist eine solche Maßnahme gut. Das war es dann aber auch. Wer ernsthaft sucht, muss den Kandidaten in Ruhe kennenlernen. Reinigugskräfte und Hauspostverteiler vielleicht mal ausgenommen. Aber selbst da gebührt es der Anstand, sich die Zeit zu nehmen.

Rudelvorstellungsgespräche. Ich glaub' es hakt  ::) Im Optimalfall erzeugt man noch eine Kampfsituation und zu versuchen, den jeweils anderen Mitbewerber auszustechen.

Max

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Um was für eine Stelle handelte es sich denn? Mehrstufiges Verfahren?
Als Bewerber würde ich mir das nicht in jedem Fall bieten lassen. Ein Vorstellungsgespräch ist keine einseitige Angelegenheit,  sondern der AG muss sich mindestens genausogut präsentieren. Bei 1-stufigen Vorstellungsgesprächen geht das weder in kurzer Gruppenarbeit noch in 30 Minuten Gespräch, sondern erfordert ein ordentliches Programm seitens des AG.
Wenn es ein mehrstufiges Verfahren ist,  könnte man das vielleicht akzeptierten.
Wenn der AG-Aufwand sehr hoch ist und es mehrere Stellen zu besetzen gibt führt vielleicht nichts daran vorbei.
 Bei mehrtägigem Programm (mit sehr hohen Kosten und Personaleinsatz) habe ich Gruppenveranstaltungen bereits mitgemacht und auch als hilfreich empfunden um sich mit dem Bewerbermarkt vergleichen zu können.

Kaffeetassensucher

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Vor Urzeiten zu meinen Schulzeiten hatte man uns im Berufsbildungs-Unterricht erzählt, dass so etwas durchaus vorkommen kann und dass es den AG dabei darum geht, zu beobachten, wie sich die verschiedenen Kandidaten verhalten. Wer setzt sich durch? Das beginne bereits bei der Platzwahl (der Durchsetzungsfähige setzt sich in die Mitte, der weniger selbstbewusste nach außen). Wie teamfähig sind die Kandidaten usw. usf.?

Fand ich damals schon eine fragwürdige Verhaltensweise und mit dem Thema gesteigerte Datenschutz noch fragwürdiger. Alles, was man erzählt, geschieht zwar freiwillig, aber erzählt man es nicht, bekommt man ggf. den Job nicht. Also keine echte Freiwilligkeit.

Kryne

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Hallo, im Rahmen von Accessmentcentern habe ich es schon erlebt, dass mehrere Bewerber aufeinander getroffen sind und Gruppendiskussionen mit konträren Zielen o.ä. gehabt haben. Es gab aber auch individuelle Anteile in den AC.

Ich war mal bei der Bahn zu einem AC eingeladen. Habe mich dann mal schlau gemacht wie das dort abläuft und habe dann dankend abgesagt. Für so ein Theater gebe ich mich nicht her und verschwende auch garantiert keinen ganzen Tag meiner Lebenszeit  ::)

DiVO

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Ich finde das Verhalten nicht fragwürdig. Ich habe früher bei einer mittelgroßen Sparkasse gearbeitet und da war ein solches Gruppengespräch fester Bestandteil des Azubiauswahlverfahrens.

1. Schritt: Bewerbungen sichten
2. Schritt: 80 zu einem Eignungstes einladen
3. Schritt: 32 Bewerber zu Gruppengesprächen einladen (vier Gespräche mit je acht Personen)
4. Schritt: 16 Bewerber zu Einzelgesprächen einladen
5. Schritt: 8 Bewerber zum Probearbeiten einladen
6. Schritt: Mit diesen 8 Bewerbern nochmal ein EInzelgespräch führen und dann die vier Besten einstellen.

Bastel

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Tja, diese Zeiten sind Gott sei Dank vorbei.

Kaffeetassensucher

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Ich finde das Verhalten nicht fragwürdig. Ich habe früher bei einer mittelgroßen Sparkasse gearbeitet und da war ein solches Gruppengespräch fester Bestandteil des Azubiauswahlverfahrens.

1. Schritt: Bewerbungen sichten
2. Schritt: 80 zu einem Eignungstes einladen
3. Schritt: 32 Bewerber zu Gruppengesprächen einladen (vier Gespräche mit je acht Personen)
4. Schritt: 16 Bewerber zu Einzelgesprächen einladen
5. Schritt: 8 Bewerber zum Probearbeiten einladen
6. Schritt: Mit diesen 8 Bewerbern nochmal ein EInzelgespräch führen und dann die vier Besten einstellen.

In dem Fall gibt es ja auch außerdem noch Einzelgespräche, in denen dann auch Dinge besprochen werden können, die andere Bewerber absolut nichts angehen.

Mein Fall wäre solch eine Assessment-Center-artiges Auswahlverfahren allerdings nach wie vor nicht, schon gar nicht, wenn es "nur" um eine Azubistelle geht.