Autor Thema: TVöD - SuE - Pressemitteilung VKA zum Start der Tarifverhandlungen  (Read 3450 times)

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Auftakt der Tarifverhandlungen zum Sozial- und Erziehungsdienst: Arbeitgeber machen erste Vorschläge

 

Arbeitgeber betonen hohe gesellschaftliche Bedeutung der Berufsgruppe / Sie wollen gestiegenen Anforderungen an die Fachkräfte Rechnung tragen / TVöD bietet schon jetzt Spitzenentgelte im Vergleich zu anderen Trägern im Sozial- und Erziehungsdienst / Verhandlungen werden am 23. März in Potsdam fortgesetzt

 

Potsdam. Die Arbeitgeber haben zum heutigen Start der Tarifverhandlungen in Potsdam ihre besondere Wertschätzung für die verantwortungsvolle Tätigkeit der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst betont und gegenüber den Gewerkschaften Gesprächsbereitschaft erklärt. Zugleich wiesen sie auf die bereits jetzt herausgehobene Stellung dieser Berufsgruppe im bestehenden Tarifrecht hin.

 

„Wir wissen, welch hohe gesellschaftliche Bedeutung die tägliche Arbeit der Beschäftigten in den Kindertagesstätten, in der Behindertenhilfe und im Bereich der Sozialarbeit hat. Und auch künftig brauchen wir ausreichend qualifiziertes Personal. Deshalb wollen wir die Attraktivität des Berufsfeldes erhalten und weiter verbessern“, so VKA-Präsident Ulrich Mädge.

 

So haben die Arbeitgeber Bereitschaft signalisiert, die Kriterien zu überarbeiten, nach denen Kita-Leiterinnen und -Leiter und deren Stellvertreterinnen und Stellvertreter eingruppiert und folglich bezahlt werden. Damit sollen die Anforderungen an die Leitungskräfte besser als bisher abgebildet werden.

 

Die Arbeitgeber wiesen nochmals darauf hin, dass seit 2009 die Gehälter im Sozial- und Erziehungsdienst mehrfach überproportional angehoben worden sind. Erzieherinnen und Erzieher erzielen derzeit einen Bruttoverdienst von bis zu 3.855 Euro monatlich. Kommen besonders schwierige fachliche Tätigkeiten hinzu, beträgt das Gehalt bis zu 4.308 Euro (brutto). Darüber hinaus erhalten die Beschäftigten unter anderem eine Jahressonderzahlung, ein jährliches Leistungsentgelt sowie eine zusätzliche betriebliche Altersversorgung.

 

„Wir haben ein erstes konstruktives Gespräch geführt, dabei aber auch einer undifferenzierten Aufwertung eine klare Absage erteilt.“, sagt VKA-Hauptgeschäftsführer Niklas Benrath. „Wir müssen auch die anderen Beschäftigtengruppen des kommunalen öffentlichen Dienstes im Blick behalten.“

 

Da die Tarifregelungen frühestens zum 30. Juni 2020 gekündigt werden können, besteht aktuell Friedenspflicht. Streiks sind somit ausgeschlossen. Die Verhandlungen werden am 23. März 2020 in Potsdam fortgesetzt.

 

Umfassende Informationen zur Tarifrunde für den Sozial- und Erziehungsdienst des öffentlichen Dienstes finden Sie auf unserer Internetseite, u.a. in der Tarifmappe Sozial- und Erziehungsdienst.

 

 

daseinsvorsorge

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Und hier die Statements der Gewerkschaften:

verdi:Werneke: „Arbeitgeber bewegen sich nur im kleinen Karo“

Tarifrunde für Beschäftigte in Sozial- und Erziehungsdiensten auf den 23. März vertagt

Die Tarifverhandlungen zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) für die rund 265.000 Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsdiensten des öffentlichen Dienstes sind nach der ersten Runde am Donnerstag, 5. März, ohne Ergebnis in Potsdam vertagt worden. Die Verhandlungen, in denen es um eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Beschäftigten in den Kindertagesstätten, in der Sozialarbeit und der Behindertenhilfe geht, werden am Montag, 23. März 2020, erneut in Potsdam fortgesetzt.

Die VKA sei zu einem notwendigen spürbaren Schritt in Richtung Aufwertung bislang nicht bereit. „Die Arbeitgeber bewegen sich nur im kleinen Karo“, sagte ver.di-Verhandlungsführer Frank Werneke am Donnerstag in Potsdam: „Die gute Nachricht des Tages ist: Die Arbeitgeber erkennen den Fachkräftemangel an“.

https://mehr-braucht-mehr.verdi.de/++co++fa3e7a0c-5eeb-11ea-8b89-525400b665de

dbb-Tarifunion

Der Auftakt der Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaften und Kommunen über eine Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes verlief konstruktiv.

„Allen Beteiligten ist klar, dass die Arbeitsbedingungen in der Sozialen Arbeit und in der frühkindlichen Bildung verbessert werden müssen – sowohl für das vorhandene Personal, als auch hinsichtlich der dringend erforderlichen Gewinnung neuer Fachkräfte. Das bedeutet nicht nur bessere Bezahlung, sondern beispielsweise auch die angemessene Honorierung von zusätzlich erworbener Qualifizierung“, sagte dbb Chef und Verhandlungsführer Ulrich Silberbach nach dem Abschluss der ersten Verhandlungsrunde am 5. März 2020.

Andreas Hemsing, Bundesvorsitzender der komba gewerkschaft, der gemeinsam mit Silberbach die Verhandlungen für den dbb führt, ergänzte: „Die kommunalen Arbeitgeber haben natürlich selbst ein Interesse an einem starken Sozial- und Erziehungsdienst für ihre Bürgerinnen und Bürger. Und es ist wohl endlich angekommen, dass wir das Berufsfeld dafür deutlich attraktiver gestalten müssen.“
Die Verhandlungen werden am 23. März 2020 in Potsdam fortgesetzt.

https://www.dbb.de/teaserdetail/artikel/sozial-und-erziehungsdienst-konstruktiver-auftakt.html

 

daseinsvorsorge

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Es stellt sich die Frage, warum die Arbeitgeber für die Abgabe dieses "Angebotes" zwei vorausgegangene Evaluierungsgespräche mit den Gewerkschaften benötigten - das sind die Standardtotschlagargumente wie schon  in den Tarifrunden 2009+2015.

Wie die Arbeitgeber bei solchen Provokationen darauf hoffen, dass es zu keinen Streiks kommen soll, wird ihr Geheimnis bleiben

TV-Ler

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Wie die Arbeitgeber bei solchen Provokationen darauf hoffen, dass es zu keinen Streiks kommen soll, wird ihr Geheimnis bleiben
Du meinst, wenn die Gewerkschaften Forderungen aufstellen, sind diese per se berechtigt und wenn die Arbeitgeber anderer Meinung sind, ist das dann eine Provokation?

Kryne

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Wie die Arbeitgeber bei solchen Provokationen darauf hoffen, dass es zu keinen Streiks kommen soll, wird ihr Geheimnis bleiben
Du meinst, wenn die Gewerkschaften Forderungen aufstellen, sind diese per se berechtigt und wenn die Arbeitgeber anderer Meinung sind, ist das dann eine Provokation?

Um dir das zu beantworten musst du dir nur den Arbeitsmarkt gerade bei den Erziehern mal anschauen. Der AG sitzt hier schon lange nicht mehr am längeren Hebel.

Julianna

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Apropos Arbeitsmarktlage, Erziehermangel und langer Hebel:
Weiß jemand, wie es dazu kam, dass im Sozial- und Erziehungdienst die Stufenlaufzeiten bedeutend länger sind als im üblichen Teil der TVöD? Das spiegelt doch alles andere als de starke Position der Erzieher am Arbeitsmarkt. Warum wird das anstandslos akzeptiert?

daseinsvorsorge

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Wie die Arbeitgeber bei solchen Provokationen darauf hoffen, dass es zu keinen Streiks kommen soll, wird ihr Geheimnis bleiben
Du meinst, wenn die Gewerkschaften Forderungen aufstellen, sind diese per se berechtigt und wenn die Arbeitgeber anderer Meinung sind, ist das dann eine Provokation?

Grundsätzlich dürfen Arbeitgeber auch eine andere Haltung einnehmen- gehört ja mit zum Spiel. Wenn man den Gewerkschaften - wie durch das "Angebot"-  vermitteln möchte ,es gibt dem Grunde nach nichts zu verhandeln, auch OK- Aber wofür brauchen die Arbeitgeber dafür zwei Evaluierungsgespräche vor den eigentlichen Tarifgesprächen ? Bin auf die Antwort der Gewerkschaftssekretäre gespannt.

Spid

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Die Evaluierungsgespräche waren ja keine AG-Forderung...