Autor Thema: Kurzarbeit im öD  (Read 70798 times)

BAT

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 4,501
Antw:Kurzarbeit im öD
« Antwort #165 am: 03.04.2020 11:45 »

Für seinen Arbeitsweg ist jeder selbst verantwortlich. Was interessiert es den AG, wie weit jemand pendelt oder nicht pendelt. Warum sollte der AG irgendwelche Pendeldistanzen erwarten? Wo der AN wohnt, ist seine Sache.

Weil es seine Kosten sein können. Unser Arbeitgeber hat die einzelnen Stellen zusammengelegt und zahlt Altfällen nun besondere Pendlerkosten, teils seit 20 oder 30 Jahre. Ist sehr oft bei Kreisreformen passiert und hält an.

Zudem wird viel zu viel Pendelstrecke erwartet, daß schlägt auf alle AN und AG durch. Wollten die Jobcenter nicht mal zwei Stunden netto für einen Weg als Grenze ansetzen?

Wir sollen also aufpassen, uns Gesellschaft (und die sind ALLE gefragt) zu sehr zu einer Pendlernation zu entwickeln mit allen Folgeproblemen.

Organisator

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 5,749
Antw:Kurzarbeit im öD
« Antwort #166 am: 03.04.2020 11:46 »
Mal sehen, wann sie dann feststellen, dass berufliche Kommunikation per WhatsApp eben nicht geht.

Warum denn nicht dienstliche Messanger-Dienste anbieten?

Organisator

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 5,749
Antw:Kurzarbeit im öD
« Antwort #167 am: 03.04.2020 11:51 »
Wir sollen also aufpassen, uns Gesellschaft (und die sind ALLE gefragt) zu sehr zu einer Pendlernation zu entwickeln mit allen Folgeproblemen.

Es sollte doch jedem freistehen, sich auf einen Job mit langen Wegstrecken bewerben zu dürfen! Und warum sollte sich der Arbeitgeber in die Wegstrecken seiner Beschäftigten einmischen?

Ansonsten hätte ich schon eine Idee, Wegstrecken zu kürzen. Arbeit von zu Hause - Home-Office. Aber nein, das geht ja nicht, erstmal müssen die Gehälter erhöht werden ;)

Spid

  • Gast
Antw:Kurzarbeit im öD
« Antwort #168 am: 03.04.2020 11:55 »

Für seinen Arbeitsweg ist jeder selbst verantwortlich. Was interessiert es den AG, wie weit jemand pendelt oder nicht pendelt. Warum sollte der AG irgendwelche Pendeldistanzen erwarten? Wo der AN wohnt, ist seine Sache.

Weil es seine Kosten sein können. Unser Arbeitgeber hat die einzelnen Stellen zusammengelegt und zahlt Altfällen nun besondere Pendlerkosten, teils seit 20 oder 30 Jahre. Ist sehr oft bei Kreisreformen passiert und hält an.

Zudem wird viel zu viel Pendelstrecke erwartet, daß schlägt auf alle AN und AG durch. Wollten die Jobcenter nicht mal zwei Stunden netto für einen Weg als Grenze ansetzen?

Wir sollen also aufpassen, uns Gesellschaft (und die sind ALLE gefragt) zu sehr zu einer Pendlernation zu entwickeln mit allen Folgeproblemen.

AG erwarten überhaupt keine Pendelstrecke, das ist ein reines AN-Problem, wo er seinen Wohnsitz nimmt oder verlagert oder nicht verlagert - und ein AG, der das zu seinem Problem macht, ist selbst schuld, wie AN, die AG-Probleme zu ihren machen.

Spid

  • Gast
Antw:Kurzarbeit im öD
« Antwort #169 am: 03.04.2020 11:56 »
Die „Digital Natives“ versagen gerade reihenweise bei der Nutzung digitaler Arbeitsumgebungen und Methoden der Zusammenarbeit, weil viele von ihnen nur Bildschirmwischer sind.

Ist das eine These - oder gefestigte Beobachtung?

Ich habe diese Sorge/Befürchtung schon länger. Die Jugend kennt ja nur noch Wischen und Klicken ... Wenn die aktuelle "Generation Smartphone" in vollem Umfang ins Berufsleben schwappt, wird es spannend. Mal sehen, wann sie dann feststellen, dass berufliche Kommunikation per WhatsApp eben nicht geht. Dann hilft es auch nicht, auf "E-Mail" ähnlich ahnungslos schulterzuckend zu reagieren wie wir seinerzeit auf "Fax".

Dann darf man sich wohl auch von formellen Behördenschreiben, die (weitgehend) ohne Fehler auskommen, verabschieden.

Btw: Ich bin kein "frustrierter Alter", sondern mit digitalen Medien aufgewachsen (und zudem mit 40 auch noch gefühlt jung  8)). Das Kommunikationsverhalten der nächsten Generation macht mir aber Sorgen.

Beobachtung.

WasDennNun

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 9,710
Antw:Kurzarbeit im öD
« Antwort #170 am: 03.04.2020 11:57 »
Viele Führungskräfte müssen sich erstmal daran gewöhnen, dass ihre Führung sich nicht auf Anwesenheitskontrolle beschränkt, und beim Führen von Menschen im Home Office man stärker erkennen können muss, welche Leistung erwartet werden kann.

Da habe ich ein anderes Verständnis zur Rolle einer Führungskraft. Führung kann sich noch nie auf Anwesenheitskontrolle beschränkt haben, sondern muss auf Leistungserbringung ausgerichtet sein.
Da bin ich voll bei dir, aber bei vielen Führungskräften (als behördliche als auch in der pw) war oft unterschwellig das Argument gegen Home Office eben dieses: Wie soll ich denn dann die Kollegen kontrollieren.

WasDennNun

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 9,710
Antw:Kurzarbeit im öD
« Antwort #171 am: 03.04.2020 12:03 »
Für seinen Arbeitsweg ist jeder selbst verantwortlich. Was interessiert es den AG, wie weit jemand pendelt oder nicht pendelt. Warum sollte der AG irgendwelche Pendeldistanzen erwarten? Wo der AN wohnt, ist seine Sache.
Richtig, und wenn der AG einen guten Mitarbeiter haben möchte, der sagt, ich komme nur, wenn ich 2-3 Tage Home Office machen kann, dann interessiert es den AG weiterhin nicht,wie weit derjenige pendelt, sondern gibt ihm diese Möglichkeiten.
(Bei mir war es dem AG auch schnuppe das ich 10min Fahrzeit haben).

Kryne

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 765
Antw:Kurzarbeit im öD
« Antwort #172 am: 03.04.2020 12:05 »
Also wir haben mindestens eines kreisanghörige Stadt, die das Schichtsystem so ausführt, daß alle Stunden von allen Mitarbeitern weiterhin geleistet werden. Also von Montag bis Samstag von 06:00 bis 21:00 Uhr.

Wir als Kreis machen das anders und zwar mit halber Kraft, jeden zweiten Tag Home-Office, was faktisch nicht arbeiten bedeutet.

Ich halte das für fahrlässig, denn die Arbeit wird in vielen Bereichen, nicht weniger, sondern mehr.

Also bei uns klappt es bisher gut, denn es gab von Oben ganz klare Regelungen, dass auf viele "freiwillige Dienstleistungen" in der Krise jetzt verzichtet wird.

Natürlich bleiben auch manche Sachen liegen die man später abarbeiten muss, so ist es nicht, aber im großen und ganzen funktioniert es mit halber Kraft, aber nur weil endlich mal von Oben klare Ansagen kamen das manche Dinge jetzt einfach nicht mehr gemacht werden für eine Weile.


DiVO

  • Gast
Antw:Kurzarbeit im öD
« Antwort #173 am: 03.04.2020 12:07 »
Mal sehen, wann sie dann feststellen, dass berufliche Kommunikation per WhatsApp eben nicht geht.

Warum denn nicht dienstliche Messanger-Dienste anbieten?

Gibt doch ganz tolle Lösungen bereits am Markt, z.B. Microsoft Teams.

BAT

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 4,501
Antw:Kurzarbeit im öD
« Antwort #174 am: 03.04.2020 12:10 »


Natürlich bleiben auch manche Sachen liegen die man später abarbeiten muss, so ist es nicht, aber im großen und ganzen funktioniert es mit halber Kraft, aber nur weil endlich mal von Oben klare Ansagen kamen das manche Dinge jetzt einfach nicht mehr gemacht werden für eine Weile.

Und das ist doch die Fahrlässigkeit, weil es anders geht. Volle Stunden von Allen Arbeitnehmer sind problemlos in der nicht zuschlagspflichtigen Zeit möglich. Warum stellt man sich da so an?

Pendlerstrecken: hier sehe ich schon eine ökologische Verantwortung bei öffentlichen Arbeitgeber, bei privaten noch viel mehr, Stichwort FFF.

Niveau der jungen Generation: mindestens einen Abschlussgrad herunter brechen: Akademiker von heute höchsten auf FH Niveau, FH-Absolventen höchsten Ausbildungsniveau, Auszubildende: höchsten Hilfsarbeiter-Niveau. Das hat aber nichts mit der Digitalisierung zu tun, sondern mit dem Schulsystem. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.

RsQ

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 981
Antw:Kurzarbeit im öD
« Antwort #175 am: 03.04.2020 12:11 »
Gibt doch ganz tolle Lösungen bereits am Markt, z.B. Microsoft Teams.

Mir ging es ja nicht (nur) um Kollaborationstools in Teams - es geht auch um die Kommunikation der öffentlichen Verwaltung mit dem Bürger. Briefe schreiben kann/will die junge Generation nicht (mehr), WhatsApp ist aus mehreren Gründen ungeeignet. Mal sehen, wann der "Knall" kommt ...

WasDennNun

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 9,710
Antw:Kurzarbeit im öD
« Antwort #176 am: 03.04.2020 12:16 »
Niveau der jungen Generation: mindestens einen Abschlussgrad herunter brechen: Akademiker von heute höchsten auf FH Niveau, FH-Absolventen höchsten Ausbildungsniveau, Auszubildende: höchsten Hilfsarbeiter-Niveau. Das hat aber nichts mit der Digitalisierung zu tun, sondern mit dem Schulsystem. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.
Du hast Promovierte auf Dipl. Niveau vergessen  ;)

Kryne

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 765
Antw:Kurzarbeit im öD
« Antwort #177 am: 03.04.2020 12:16 »


Natürlich bleiben auch manche Sachen liegen die man später abarbeiten muss, so ist es nicht, aber im großen und ganzen funktioniert es mit halber Kraft, aber nur weil endlich mal von Oben klare Ansagen kamen das manche Dinge jetzt einfach nicht mehr gemacht werden für eine Weile.

Und das ist doch die Fahrlässigkeit, weil es anders geht. Volle Stunden von Allen Arbeitnehmer sind problemlos in der nicht zuschlagspflichtigen Zeit möglich. Warum stellt man sich da so an?



Warum soll man seine Mitarbeiter so dermassen anpissen, wenn man für 4-6 Wochen auch mal auf "sinnlose" Arbeiten verzichten kann ?

Jetzt bekommt halt ein paar Wochen nicht jeder Bürger der mal ein Taschentuch auf dem Gehweg entdeckt hat den Hintern gepudert und der Bauhof fährt nicht sofort raus, nur weil einem Patienten mal ein Furz quer sitzt.

Wenn man den Leuten sagt, dass sie jetzt auch mal bis 21 Uhr oder so arbeiten müssen und keine Gleitzeit haben, dann flattert von 50% am nächsten Tag der gelbe Zettel rein, den man ja aktuell sogar für 14 Tage telefonisch bekommt.

Bevor bei uns die Anwesenheitspflicht aller 60+ Mitarbeiter und aller "Risikogruppen" aufgehoben wurde, hatten sich 90% von denen schon krankschreiben lassen.


BAT

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 4,501
Antw:Kurzarbeit im öD
« Antwort #178 am: 03.04.2020 12:24 »
Wenn man die Mitarbeiter dadurch anpisst, die vertragliche Arbeitszeit abzuleisten, ohne in Randzeiten oder andere gefährliche Gewässer abzudriften, sehe ich schlicht eine sehr laxe Arbeitshaltung bei Euch.

Zumal die Aufgaben insgesamt durch die Krise steigen. Da muss man auch mal in anderen Bereichen aushelfen, die derzeit stark erhöhtes Arbeitsaufkommen haben bzw. noch bekommen werden.


Kryne

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 765
Antw:Kurzarbeit im öD
« Antwort #179 am: 03.04.2020 12:37 »
Wenn man die Mitarbeiter dadurch anpisst, die vertragliche Arbeitszeit abzuleisten, ohne in Randzeiten oder andere gefährliche Gewässer abzudriften, sehe ich schlicht eine sehr laxe Arbeitshaltung bei Euch.

Zumal die Aufgaben insgesamt durch die Krise steigen. Da muss man auch mal in anderen Bereichen aushelfen, die derzeit stark erhöhtes Arbeitsaufkommen haben bzw. noch bekommen werden.

Tja wenn du halbtags Kräften die normal von 8 bis 12 arbeiten jetzt sagst, dass sie von 16 bis 20 Uhr arbeiten sollen, dann dürfte es keinen wundern, dass sie kein Bock drauf haben.

Unsere unglaublich gute Gleitzeitregelung ist ein hohes Gut im Haus und eine so liberale Regelung habe ich auch noch nirgendwo sonst gesehen. Das würden sich halt einige nicht nehmen lassen bzw. sind auch einige drauf angewiesen, gerade jetzt bei geschlossenen Kitas etc.


Die A und B Schicht dürfen bei uns auch zu keinem Zeitpunkt gleichzeitig im Haus sein. In der B woche hat die A Schicht ein absolutes Betretungsverbot. Einer aus der A Schicht wollte in der B Woche gerade etwas aus seinem Büro holen und wurde am Eingang abgewiesen.

Wie willst du in einem 6-21 Uhr Schichtsystem sicherstellen, dass zu keinem Zeitpunkt A und B gleichzeitig im Haus sind ? Also ja klar du kannst Zeiten festlegen, aber du müsstest dann auch überwachen zu 100% das alle die Zeiten einhalten. Theoretisch musst du sogar jedes Scheißhaus kontrollieren ob nicht noch ein A draufsitzt, wenn B ins Haus kommt. A und B dürfen sich auch nicht im Parkhaus, Treppenhaus oder sonstwo begegnen. Der organisatorische Aufwand wäre je nach größe der Behörde GIGANTISCH.

Viel mehr sollte man das ganze jetzt mal als Chance sehen auch in Zukunft sinnlose Arbeiten wegfallen zu lassen und die Effizienz in allen Bereichen zu erhöhen. Das schafft Raum und erlaubt es die wichtigen Projekte effektiver und schneller bearbeiten zu können.