Autor Thema: Nichts als die Wahrheit in einem Vorstellungsgespräch?!  (Read 7732 times)

Tilly

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Hallo,

da ich noch nicht lange als Personalerin tätig bin, noch nicht so viele Vorstellungsgespräche hatte und wir diese Woche ein Vorstellungsgespräch hatten, das so noch keiner von uns hatte, auch nicht die alten Hasen unter uns, wollte ich mal ganz gerne wissen, wie Eure Erfahrungen sind.

Eingeladen wurde ein Mann, Anfang 40, mit einem wilden, abenteuerlichen, bunten Lebenslauf. D. h., die verschiedensten Tätigkeiten im öffentlichen Dienst und in der Privatwirtschaft. Viele befristete, z. T. auch sehr kurze, Arbeitsverhältnisse, zwischenzeitlich mal drei Jahre am Stück arbeitslos und so auch immer mal paar Wochen zwischen zwei Beschäftigungen. In den drei Jahren jobbte er als Regalauffüller, Statist, Pizzabote, Hilfsarbeiter in einer Autowerkstatt, Briefzusteller, Datenerfasser, Verpacker.

Eingeladen wurde er eigentlich nur, weil er eingeladen werden musste (schwerbehindert und nicht offensichtlich ungeeignet). Wir hatten auch nicht wirklich viel Hoffnung, dennoch hielten wir auch dieses Gespräch, wie jedes andere.

Eine Frage, die ich (fast) immer stelle und sich bei ihm anbot, warum er so viele Beschäftigungen hatte, die er z. T. auch auf eigenen Wunsch beendet hat. Dann legte er los. Einmal ein Aufhebungsvertrag bei einem großen Unternehmen unter Zahlung einer Abfindung, um keine betriebsbedingte Kündigung zu erhalten, einmal waren die Arbeitszeiten (Schichten, Rufbereitschaft, Wochenende-, Nacht- und Feiertagseinsätze) nicht beziehungskompatibel mit seiner Frau, dann gab es eine sachgrundlose Befristung, in der er keine Chance hatte, eine weitere Sachgrundbefristung zu bekommen, sich währenddessen bewarb, eine neue Anstellung fand und er vor Ablauf der Befristung um einen Aufhebungsvertrag bat. Die neue Anstellung war unbefristet und er war richtig happy, dass er die die Stelle als Nachrücker bekommen hatte. Nur leider war das Glück nicht von langer Dauer, da er während der Probezeit gekündigt wurde. Auf die Nachfrage "Warum?", sagte er erst, dass die Erwartungshaltung, die er hatte, nicht erfüllt wurde. Ob die Erwartungshaltung auch von anderer Seite nicht erfüllt wurde, wollte ich wissen. Dann gab es eine kurze Pause, und man merkte, dass er überlegte, ob er uns vielleicht eine Story auftischen soll oder ob er die Wahrheit sagt. Es kam offensichtlich die Wahrheit. Bis dahin sprudelte er vor sich hin, doch dann merkte man, dass diese Probezeitkündigung ihm offensichtlich zu schaffen machte. Er erzählte, dass seine Vorgesetzte ihm sehr früh gesagt hat, dass er nicht ihr Wunschkandidat gewesen ist, dass er von ihr oft, wie ein Praktikant behandelt wurde, dass sie ihn vor Bürgern bloßstellte, sie sich ihm gegenüber eben oft wie seine Vorgesetzte aufgeführt hat, ihm jeder noch so kleine Fehler unter die Nase gerieben wurde ... Er sich, obwohl er über ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein verfügt, seine Vorgesetzte nicht darauf ansprach, da er Angst hatte, die Probezeit nicht zu überstehen, da er doch so dringend den Job wollte und richtig Lust drauf hatte. Er hatte just in dieser Zeit auch private Probleme. Er "flüchtete" regelmäßig aus dem Großraumbüro, um immer mal Luft zu schnappen und führte auch mal sehr wichtige private Telefonate. Dummerweise vergaß er da ein paar Mal, sich auszustempeln. Absolut unabsichtlich, aber was eben egal ist, weil man ja immer sagen kann, dass man das nicht absichtlich gemacht hat. Das und ein paar Dinge, die seitens der Vorgesetzten zurechtgelogen wurden, führten zu der Kündigung. Und nun wäre er leider arbeitslos und Arbeit suchend und ärgert sich, dass ihm da total dumme "Stempelfehler" unterlaufen sind und, wenn er gewusst hätte, was da menschlich auf ihn zukommt, er dort nicht angefangen hätte.

Da waren wir erst einmal baff!

Der Mann hat uns allerdings so geflasht, wie er sich verhält, wie er sich artikuliert und immerhin hat er von den fachlichen Fragen die meisten korrekt beantwortet und auf unsere "Psychofragen" gab er auch sehr gute Antworten.

Anschließend berieten wir uns und alle sagten sofort dasselbe nach dem Motto "Egal, was da in der einen Anstellung und Probezeit gewesen ist, der kommt auf jeden Fall in die engere Auswahl!". Weil er so offen und ehrlich gewesen ist!

Wenn ich das mal so früher gehört hätte, hätte ich gleich gesagt, dass der raus ist. Wo ich jetzt aber sowas live erlebt habe und gesehen habe, was da für ein Charakter dahintersteht ... Toll!

Hattet ihr auch schonmal solche Erlebnisse?

Bin gespannt auf Eure Erzählungsn, von denen vielleicht wir alle lernen können.

LG

Tagelöhner

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Vielleicht ist der gute Mann ja auch einfach nur mal wieder seiner Leidenschaft nachgegangen und hat ein Feuerwerk an Schauspielerei abgebrannt. Er scheint ja mittlerweile ausreichend Erfahrung zu haben, wie er Entscheidungsträger in Vorstellungsgesprächen einlullt, vor allem wenn diese sich gerne einen Bären aufbinden lassen  ::) ;D

clarion

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Hallo,

mehrmals in der Probezeit rausgeflogen, und das wollt ihr Euch antun? Andererseits, auch ihr könntet ihn in der Probezeit auch ganz easy wieder loswerden. Der Mensch lernt ja nie aus und vielleicht hat es bei diesem Mann klick gemacht.


Tilly

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Geschauspielert war das sicherlich nicht, er war ja auch nur mal Statist. ;-)

Wieso Bären aufbinden lassen? Und einlullen haben zumindest wir uns nicht.

Ich vergaß zu erwähnen, dass jemand aus der Vorstellungsrunde den Personaler der Behörde kennt, die ihn in der Probezeit gekickt hat. Unter vorgehaltener Hand, hat dieser im Großen und Ganzen das bestätigt, was der Mann erzählt hat. Seine ehemalige Vorgesetzte wurde nicht grundlos im Hause mehrmals zu anderen Abteilungen "hingelobt", um nicht zu sagen, versetzt. Was will man auch mit einer Ü40-Frau machen, die seit über 25 Jahren in der Behörde arbeitet?

Der Mann wurde einmal, nicht mehrere Male, in der Probezeit gekündigt.

Ich finde, wo ich mir das nochmal vor Augen geführt habe, dass sein beruflicher Werdegang im Vergleich zu anderen gar nicht so "schlimm" ist. Der hat immer was getan, im Gegensatz zu vielen anderen, vielleicht auch besser ausgebildeten, Menschen, die jahrelang drauf warten, bis man sie entdeckt und sonst nur auf dem Sofa liegen. Ich hatte schon solche Bewerbungen in der Hand von z. B. Vfws, die sieben Jahre, zumindest anhand des Lebenslaufs, nichts gemacht haben oder von Studierten, die auch mal drei Monate hier, sechs Monate dort ... gearbeitet haben. Die ganzen 400 €-Jobs konnte der Mann nämlich auch belegen. Der legt entsprechende Unterlagen lt. eigener Aussage nie den Bewerbungsunterlagen bei, weil zu 99,99 % irrelevant, hat sie aber bei Vorstellungsgesprächen immer dabei, falls nachgehakt wird.

Wenn es nächste Woche um die Entscheidung geht, bekommt er zumindest meine Stimme. Dagegen sind sehr viele verblasst, die einen strikteren Lebenslauf haben und/oder fachlich noch versierter waren. Dafür, dass der Mann noch nie im zu besetzenden Bereich gearbeitet hat, war er auf fachliche, z. T. historische Fragen, sehr gut vorbereitet, von denen die fachlichen Personen im Nachgang gesagt haben, dass die nie gedacht hätten, dass er die Antworten kennt.

inter omnes

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Du hast deinen subjektiven Eindruck hier sehr eindrucksvoll geschildert und man merkt, dass du dich sehr damit beschäftigst. Glaubhaft sind solche Aussgagen immer dann, wenn sie widerspruchsfrei vorgetragen werden und schlüssig sind. Ob die Person selbst auch glaubwürdig erscheint, ist hingegen ein höchstpersönliches Werturteil anhand aller Umstände und Wahrnehmungen des Einzelfalls. Gestik, Mimik, Körperhaltung...

Da ist ein Forum wohl kaum der richtige Resonanzraum um derartiges zu reflektieren, weil niemand die Person so miterlebt hat wie du. Insofern; vertraue auf deine Wahrnehmung und Menschenkenntnis.

WasDennNun

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Dem kann ich nur beipflichten, man hat ja die "Probezeit", die man für so etwas ja eben nutzen kann.
Warum jemanden der eine brüchige Vergangenheit nicht eine Chance geben, wenn die anderen subjektive und objektive Kriterien nicht dagegen sprechen.

Tilly

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Ich beschäftige mich intensiver damit, so habe ich reflektiert, weil ich 1. noch relativ wenig Erfahrung habe (man lernt ja nie aus!) und 2. wenn ich an der Stelle des Mannes gewesen wäre, ich mich nicht getraut hätte, so eigene Fehler anzusprechen, was ja aber auch von einer gewissen Selbstreflexion spricht und auch davon, davon bin ich überzeugt, dass der Mann wohl nie wieder dieselben Fehler machen wird, wobei wir alle, und das ist gut so, nicht fehlerfrei sind. Selbst die, die es immer sein wollen und behaupten. Ich hatte "größere Probleme" damit, dass er seine ehemalige Vorgesetzte so erwähnt. Eigentlich soll man ja nicht schlecht über ehemalige Vorgesetzte/Arbeitgeber sprechen, wenn es aber für einen dienlich ist, bevor man irgendwelche Geschichten erfindet, die einen später einholen können, warum sollte man tatsächlich nicht die subjektive Darstellung offenlegen? Dass er mit der Kündigung vor Ablauf der Probezeit zu knabbern hat(te), merkte man diesem "Kerl wie ein Baum" dann doch an. Das machte ihn, nicht nur für mich, sehr menschlich und überaus sympathisch.

Natürlich kann und wollte ich von Euch nicht verlangen, wie ihr zu diesem Mann steht. Hätte ich das so gelesen, hätte ich auch überwiegend eher "Nein" gesagt. Da spielt sicherlich das "Gesamtpaket" eine sehr wichtige Rolle! In meiner Ausbildung und auf Seminaren habe ich gelernt, dass Stellenbesetzungsverfahren menschlicher werden müssen und habe dabei gemerkt, dass gerade die alten Hasen, aber nicht pauschal, damit gewisse Probleme haben. Es zählt immer erst das Fachliche, hört man oft. Aber wir alle haben irgendwann einmal klein angefangen und wenn man möchte, dann kann man (fast) alles lernen. Man kann sich für den fachlich Besten am Ende der Gespräche entscheiden, man stellt diese Person ein, und die ist ein riesengroßes ... Man kann sich aber auch für jemanden entscheiden, in den man bisschen mehr Einarbeitungszeit investieren muss und man bekommt den besten Mitarbeiter/Kollegen überhaupt. Stellenbesetzungsverfahren ist auch immer für uns Arbeitgeber/Personaler ein gewisses "Glücksspiel". Deswegen ja auch die Probezeit. Ich bin mir sicher, dass viele Arbeitgeber lieber den sicheren Weg gehen, entsprechende Personalentscheidungen treffen, die sie dann sehr schnell bereuen, aber dann oftmals in diesen Fällen eben nicht die Reißleine ziehen, sondern alles so weiterlaufen lassen. Ich bin mir sicher, dass im Falle des Mannes die Situation beim vorherigen Arbeitgeber eine gänzlich andere gewesen wäre, wenn er eineN VorgesetzteN gehabt hätte.

Mich würden halt aber auch von Euch irgendwelche Fälle interessieren, wo ihr mal positiv oder vielleicht auch negativ in Gesprächen und nach Einstellungen überrascht worden seid. Wo ihr mal mit offenen Augen und Ohren vielleicht jemandem zugehört habt, als wenn ihr ein spannendes Buch gelesen oder spannenden Film gesehen habt.

Tagelöhner

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Natürlich soll man vielversprechenden Bewerbern eine Chance geben und innerhalb der Probezeit herausfinden, ob Leistung und Charakter für ein unbefristetes Arbeitsverhältnis sprechen.

Wenn ich aber alleine die Beschreibung ...

Zitat
Eingeladen wurde ein Mann, Anfang 40, mit einem wilden, abenteuerlichen, bunten Lebenslauf. D. h., die verschiedensten Tätigkeiten im öffentlichen Dienst und in der Privatwirtschaft. Viele befristete, z. T. auch sehr kurze, Arbeitsverhältnisse, zwischenzeitlich mal drei Jahre am Stück arbeitslos und so auch immer mal paar Wochen zwischen zwei Beschäftigungen. In den drei Jahren jobbte er als Regalauffüller, Statist, Pizzabote, Hilfsarbeiter in einer Autowerkstatt, Briefzusteller, Datenerfasser, Verpacker.

...lese, klingeln bei mir die Alarmglocken. Aber man kann ja aus meist allem etwas Positives ableiten, hier z. B. eine große Verwendungsbreite oder Flexibilität usw.

Meine Erfahrung ist eher, dass derartig brüchige Lebensläufe meist auch negative Rückschlüsse auf den Bewerber zulassen wie z. B. fehlendes Durchhaltevermögen, Impulsivität, schwierige Charaktere die sich schlecht in Teams einfügen, sich schnell einstellende Langeweile usw. oder zusammengefasst, ein "Hallodri", der nicht weiß was er will oder nehmen muss was er überhaupt noch kriegt.

Ich habe eher den Eindruck Tilly ist selber noch ein wenig von Restzweifeln erschüttert und möchte sich hier sowas Ähnliches wie die "Absolution für ihr Bauchgefühl" abholen.
« Last Edit: 29.03.2020 11:27 von Tagelöhner »

Ernst

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Und diese Antwort von einem User, der sich Tagelöhner nennt. ;-) Troll?

Das einzige, woran ich erkennen kann, dass Tilly noch ein wenig grün ist ... wild, bunt, abenteuerlich bezeichnet man keinen Lebenslauf.

Ich bin selbst ein Hallodri gewesen - bis Ende 30. Nach der Ausbildung zum VA keinen Job gefunden, dann Unfall gehabt. Wegen Unfall 3/4 Jahr krank, dann arbeitslos 2 Jahre. Die erwähnten Nebenjobs kommen mir nicht unbekannt vor. ;-) Habe selbst auch in Kneipen gearbeitet oder als Türsteher.

Danach gab es auch Befristungen oder Entscheidungen, den Arbeitgeber (vorzeitig) wechseln zu wollen, weil noch nicht mal mehr Geld, z. T. sogar auch weniger, aber dafür bessere Arbeitsatmosphäre, bessere Kollegen ...

Jetzt sitze ich seit vielen Jahren auch als Personaler in Bewerbungsgesprächen und was mir meine EIGENE Erfahrung gezeigt hat, dass solche Menschen, wie der beschriebene Mann die viel zuverlässigeren Arbeitnehmer sind. Auch ist nichts langweiliger, als einen Menschen gegenüber sitzen zu haben, der seit 25 Jahren in einer kleinen Kommunalverwaltung ein und dasselbe gemacht hat und nur des Geldes wegen auf einmal was anderes machen möchte. Geld ist ohnehin immer der falsche Antrieb!

Es ist durchaus legitim, in den verschiedensten Bereichen Erfahrungen zu sammeln, um zu wissen, was einem gefällt und was nicht. Bei dem einen dauerts länger und bei dem anderen geschieht das nie. Dienst nach Vorschrift bis zur Rente. Schnarch!

Aufgrund unzähliger Bewerbungsgespräche, kann ich sagen, dass der Mann der pure Durchschnitt ist. Und das ist durchaus positiv gemeint. 3 Jahre arbeitslos? Ich habe regelmäßig welche vor mir sitzen, die das toppen. Nebenjobs ohne Ende in der Arbeitslosigkeit? Warum nicht? Faul? Fühlt sich als was Besseres? Sich zu schade, um mal richtig anzupacken? Verschiedenste Arbeitgeber und somit verschiedene Aufgaben? Besser, als z. B. arme Justizfachangestellte, die sich Kettenbefristungen gefallen lassen. Und, ich habe schon wirklich die wildesten Storys gehört. Die meisten schlicht und ergreifend erfunden (Mimik, Gestik, Körpersprache), aber es gibt tatsächlich immer wieder einfach Lebensgeschichten, die kein Autor hätte besser schreiben können.

Ich selbst halte Workshops bzgl. Stellenbesetzungsverfahren und die Meinung von Tagelöhner ist leider in vielen Köpfen drin. Das muss ich selbst als älterer Hase, der jung - körperlich und geistig - geblieben ist, leider sagen. Ich möchte nicht, dass man seine eigene Meinung komplett ändert. Nur sollte man die eigene private Meinung strikt von der beruflichen trennen und in JEDES Bewerbungsgespräch vollkommen vorurteilsfrei reingehen. Wenn man die Bewerbungen auf den Tisch bekommt und da schon keine Lust hat, dann sollte man gar nicht erst am Gesprâch teilnehmen und/oder seine Einstellung überdenken. Diese "Kollegen" projezieren dann sehr oft ihre fehlgeleitete Meinung auf andere Teilnehmer und beeinflussen negativ andere. So habe ich schon leider oft von fachlichen Teilnehmern ein Nein gehört, obwohl es nur ein Nein gab und andere mit einem "ja, aber ..." umgestimmt hat. Glücklicherweise nimmt das ab und es gibt sehr oft auch wahre Glücksgriffe mit Bewerbern, die man so nicht auf dem Schirm hatte.

Tilly, es lohnt sich! Sei mutig, hör auf dein Bauchgefühl - aber nicht unbedingt eine halbe Stunde nach zwei Tellern Kohlsuppe!

Falls der Mann dann doch nicht das gelbe vom Ei sein sollte, gibt es während der Probezeit auch die Möglichkeit, Feedbackgesprâche zu führen. Die, meiner Meinung nach, noch immer viel zu selten im öffentlichen Dienst geführt werden. Woher soll der "arme" Mitarbeiter in der Probezeit wissen, was vielleicht nicht so zur Zufriedenheit der Vorgesetzten läuft, wenn man ihm das nicht mal entsprechend verbal vor den Latz knallt?

Ich hoffe, Du entscheidest weise und ich habe das starke Gefühl, dass Du bereits jetzt eine ganz Große bist und noch eine tolle Karriere vor Dir hast!

HG

Feidl

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Brüchiger Lebenslauf sollte sicher kein Grund sein, jemanden pauschal abzulehnen.

Aber ob der Kandidat mit seiner abwechslungsreichen Erfahrung geeignet ist, würde ich von der Stelle abhängig machen.


Auch ist nichts langweiliger, als einen Menschen gegenüber sitzen zu haben, der seit 25 Jahren in einer kleinen Kommunalverwaltung ein und dasselbe gemacht hat und nur des Geldes wegen auf einmal was anderes machen möchte.
Muss man nun auch in Vorstellungsgesprächen des öD eine Unterhaltungsshow bieten?  ;D Wenn ich das könnte, wäre ich in die Medienbranche gegangen. Zum Glück hab ich schon eine sichere Stelle.