Autor Thema: Arbeitsklima in Behörden  (Read 12465 times)

WasDennNun

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Antw:Arbeitsklima in Behörden
« Antwort #30 am: 15.04.2020 14:22 »
himmlische Pausen würden ja auch gehen. oder heißt das dann anhimmelnde Pause

was_guckst_du

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Antw:Arbeitsklima in Behörden
« Antwort #31 am: 15.04.2020 14:44 »
Aber nicht zu lange - die sollen arbeiten, nicht mich anhimmeln.

...sonst hätten sie ja auch noch Anspruch auf Schmerzensgeld...  8)
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

Spid

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Antw:Arbeitsklima in Behörden
« Antwort #32 am: 15.04.2020 14:44 »
...ich wusste gar nicht, dass Donald Trump hier auch textet...  ;D ;D ;D

Donald Trump findet einen Haufen Leute interessant, z.B. Boris Johnson and Nigel Farage: https://www.theguardian.com/us-news/video/2019/may/30/trump-calls-boris-johnson-and-nigel-farage-very-good-guys-video

Kaiser80

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Antw:Arbeitsklima in Behörden
« Antwort #33 am: 15.04.2020 14:47 »
anhimmelnde Pause

Nein, weil es grammatikalischer Unfug ist. Die Pause ist nicht anhimmelnd, sondern während der pause himmelt er/sie/es jemanden an.

Anhimmelnde Pause wäre aber bestimmt ein Plausibler Name für ne Yoga Figur...

WasDennNun

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Antw:Arbeitsklima in Behörden
« Antwort #34 am: 15.04.2020 15:06 »
Anhimmelnde Pause wäre aber bestimmt ein Plausibler Name für ne Yoga Figur...
;D

Kaiser80

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Antw:Arbeitsklima in Behörden
« Antwort #35 am: 15.04.2020 15:14 »
Ich sehe gerade, dass ich hier jemanden grammatikalisch belehre und dabei jeglich Rechschreibregeln missachte. Peinlich...

WasDennNun

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Antw:Arbeitsklima in Behörden
« Antwort #36 am: 15.04.2020 15:33 »
Hab dich trotzdem lieb  ::)

Kaiser80

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Antw:Arbeitsklima in Behörden
« Antwort #37 am: 15.04.2020 20:16 »
+1. Ich mich auch ;)

Kryne

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Antw:Arbeitsklima in Behörden
« Antwort #38 am: 20.04.2020 08:39 »
Also wir haben ein super Arbeitsklima bei uns in der Abteilung. Ich wurde hier super herzlich aufgenommen, obwohl ich mit meinen damals 26 Jahren weniger als halb so alt war wie der Rest. War schon nach kürzester Zeit ein sehr freundschaftliches Verhältnis.


Santo

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Antw:Arbeitsklima in Behörden
« Antwort #39 am: 25.04.2020 09:42 »
Ich (36) habe noch nicht viel Erfahrung im ÖD. Bis Ende 2018 war ich durchgehend in der freien Wirtschaft tätig. Seit Anfang 2016 arbeite ich als kaufmännische Angestellte für eine Zeitarbeitsfirma und wurde die ersten 3 Jahre überwiegend in Konzernen eingesetzt, einmal war ich in einem mittelständischen Unternehmen beschäftigt. Meine Einsätze haben mir alle sehr gut gefallen.

Seit Anfang 2019 habe ich meinen ersten Einsatz im ÖD. Die Arbeit gefällt mir ganz gut. Aber ich finde nach über 15 Monaten immer noch keinen richtigen Zugang zu meinen Kollegen :(. Das bin ich gar nicht gewohnt, weil es früher in meinen Festanstellungen und in meinen Einsätzen in der Wirtschaft ganz anders lief. Dort war ich ein fester Bestandteil eines Teams, bin mit Kollegen mittags zum Essen gegangen, wurde zu Firmenfeiern eingeladen, usw. Im ÖD hat mich in 15 1/2 Monaten noch niemand gefragt, ob wir gemeinsam zum Mittagessen gehen. Ich habe 2-3 Leute gefragt, bekam aber eine Abfuhr mit der Begründung: "Ich gehe immer mit XYZ." Die meisten Leute bei uns gehen jeden Tag mit denselben Personen zum Essen. Habe ich vorher noch nirgends gesehen. Bei Firmenfeiern bin ich auch unerwünscht, wurde noch nie eingeladen. In meinen Einsätzen in der Wirtschaft war das immer der Fall. Ich habe das Zusammensein mit meinen Kollegen immer sehr genossen, das fehlt mir im ÖD schon sehr.

Anfangs fand ich das distanzierte Verhalten meiner Kollegen nicht schlimm. Ich dachte erst, sie wären so gewesen, weil wir uns noch fremd waren und sie mich erst besser kennenlernen wollten. Aber nach 15 1/2 Monaten fühle ich mich in der Behörde noch genauso fremd wie in den ersten Tagen. Für mich war das immer normal, dass man sich montags über das vergangene Wochenende austauscht. In den ersten Wochen habe ich das hin und wieder versucht. Aber als ich gemerkt habe, dass immer nur ich Interesse an den anderen gezeigt habe und sie mich gar nichts über meine Wochenenden fragten, hörte ich damit auf. Mich hat in dieser Zeit noch kein Mensch gefragt, wie es mir geht - was für mich eine Selbstverständlichkeit ist. Andere heulen sich bei mir aus, wenn es ihnen schlecht geht. Wenn es mir mal nicht so gut geht und ich darüber erzähle, haben meine Kollegen kein liebes Wort für mich übrig, sodass ich mich immer mehr verschließe und ihnen kaum noch was erzähle.

Ist das normal, dass die Leute in Behörden so distanziert sind? Ich habe in diesem Laden wirklich viel geschuftet und einiges bewirkt, aber noch nie ein Dankeschön bekommen, geschweige denn ein Kompliment für meine Arbeit. Meine Kollegen geben mir ständig das Gefühl, dass ich ihnen völlig egal bin und das, was ich mache, nicht gerade wertvoll ist. Ich fühle mich überhaupt nicht gewertschätzt und bin sehr enttäuscht, weil ich mir mehr erwartet hatte.

Leider hängt das stark von der Behörde ab und ja ich kann das bestätigen. Ich komme selbst aus der freien Wirtschaft und kenne es, mit einander zu arbeiten, ich kenne es, dass das Wort Team nicht nur eine Worthülse ist.

Ich habe vor einiger Zeit in eine Verwaltung gewechselt, war vorher bei einer Bundesbehörde tätig. Dort war es gewöhnungsbedürftig, in der kleinen Verwaltung mit knapp 200 Mitarbeitern ist es eine Katastrophe, was das Klima angeht und das empfinde nicht nur ich so.

In den Anfangswochen dachte ich - komisches Klima hier, vielleicht muss man sich erst beschnuppern, relativ schnell habe ich gespürt, hier haut jeder den anderen in die Pfanne, und zieht über den anderen her. Als ich einige Wochen erst da war, erzählte mir jeder im Team vom Anderen, wo man bei wem aufpassen muss und so weiter. Ich dachte mir - merkwürdig, vordergründig "beste Freunde, arbeiten seit 30 Jahren zusammen" und in Wahrheit stellt jeder dem anderen ein Bein.

Als einige Projekte kräftig gegen die Wand liefen, habe ich erfahren, dass die dort gelernten und nie weg gekommenden ewigen Behördenmitarbeiter sehr starken Zusammenhalt entwickeln, wenn man einem Fremden, Neuen etwas zuschieben kann. Und das Prinzip funktioniert.

Schau dir die Strukturen an, oft arbeiten dort ältere oder mittelalter Leute, die dort oder in ähnlichen Strukturen gelernt haben und sich "eingerichtet" haben, nie etwas anderes gesehen haben.

Ich arbeite seit knapp 2 Jahren dort und bin auf dem Absprung woanders hin, weil ich das Klima als Katastrophe und das Team ebenfalls als einen egoistischen Haufen zusammengewürfelter Leute empfinde, die zueinander so wenig Bezug haben, wie eine Zweckehe, in der man sich auseinandergelebt hat.

Ich habe das sogar mal wörtlich angesprochen, daraufhin kam kaum Gegenwehr oder eine echte Regung oder Andersstellung, ich glaube, weil man es in Wahrheit weiß.

Hinzu kommt bei mir, dass die Verwaltung eher ländlich ist und die Mitarbeiter auch kaum woanders hin wechseln können, man sagt, jeder ist irgendwie verwurschtelt mit jedem und dieses Gemauschel wird von Generation zu Generation weiter getragen.

In Großstädten ist das sicher wieder etwas anders.

Bezeichnend war unsere Weihnachtsfeier, die Arbeitszeit war und somit Pflicht. Alle saßen da, ließen das Spaßprogramm über sich ergehen und Punkt 15 Uhr war die Messe gelesen, da saß keiner mehr da, jeder hatte schon 14.45 Uhr die Jacke an und die Tasche in der Hand.

Ich bin dort auch von Anfang an nicht aufgenommen worden, nicht in Pausenrunden oder irgend etwas, man ist per Sie mit mir geblieben, das war Anweisung. Anfangs war das für mich sehr merkwürdig, inzwischen finde ich es vorteilhaft, weil man auch auf den Tisch hauen kann und seine Meinung ungeachtet jeglicher zwischenmenschlicher Beziehungen kund tun kann. Ich wehre mich auch gegen Zusatzarbeit und es ist mir vollkommen egal, was Kollegen von mir denken, da ich keinerlei Bezug zu diesen Leuten binnen 2 Jahren entwickeln konnte, was ich anfangs sehr versucht habe und heute sogar eher meide oder abblocke, zB Weihnachtsfeiern auf Freiwilligenbasis oder alles was außerhalb Dienstzeit ist, mache ich nicht mehr mit, weil ich nicht einsehe mich mit Leuten an einen Tisch zu setzen, die mich kurz zuvor noch in die Pfanne gehauen haben.

Ich glaube, je kleiner die Verwaltung, desto schlimmer ist das und daher geht mein nächster Arbeitsplatz in eine Verwaltung, die entweder Bundesweit ist oder mindestens eine gewisse Größe hat, wo du Ausweichmöglichkeiten hast.

Ganz schlimm sind diese Mini Stadtverwaltungen mit 50 Leuten, wo im Grunde jeder den anderen schon seit der Kita kennt.

sr4711

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Antw:Arbeitsklima in Behörden
« Antwort #40 am: 25.04.2020 09:53 »
... wobei Santos' Schilderungen auch problemlos aus verschiedenen Bundesbehörden stammen könnten. Wo immer ausreichend Amateure und Personen mit beschränktem Horizont zusammen kommen ...

Hat aber eh nur bedingt etwas mit dem öD zu tun. Dennoch grundsätzlich bei so einem Umfeld: Schnell das Weite suchen.

Santo

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Antw:Arbeitsklima in Behörden
« Antwort #41 am: 25.04.2020 10:08 »
... wobei Santos' Schilderungen auch problemlos aus verschiedenen Bundesbehörden stammen könnten. Wo immer ausreichend Amateure und Personen mit beschränktem Horizont zusammen kommen ...

Hat aber eh nur bedingt etwas mit dem öD zu tun. Dennoch grundsätzlich bei so einem Umfeld: Schnell das Weite suchen.

Erfahrungswerte sind ja immer subjektiv. Ich habe schon bei sehr großen Behörden und bei sehr kleinen gearbeitet, bei einer relativ kleinen bin ich seit 2 Jahren und fühle mich auch nicht wohl, habe mich damit aber bis ich etwas anderes gefunden habe, arrangiert.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ein Neuer, der nicht aus der Gegend kommt und verwandt oder verschwägert ist, irgendwie verwurstelt mit den Leute dort, erst einmal skeptisch beäugt wird und stört.

Ein Neuer stört erstmal, den kennt an nicht und man weiß nicht, wie er die bestehenden Strukturen so findet.

Tendenziell ist der Mitarbeiter, der Verwaltung gelernt hat und sein Leben lang beim gleichen AG war, nicht unbedingt berühmt für seine flexible Aufgeschlossenheit Neuem gegenüber und das nicht nur was Arbeitsabläufe betrifft, sondern auch was neue Kollegen betrifft.

In einer Nachbargemeinde ist es das genaue Gegenteil, die Leute sind alle Mitte/Ende 20 und sehr offen Neuem gegenüber, also es hängt einfach von der Struktur ab.

Tendenziell kann ich aber feststellen, je kleiner und ländlicher eine Behörde, desto mehr Geklüngel und Geglucke, desto weniger Aufgeschlossen gegenüber neuen und es gibt Stellen, die werden grundsätzlich extern besetzt und erleben meist hohe Fluktuation, weil diese Neuen selten herzlich aufgenommen werden.

Wie gesagt, anfangs war das für mich sehr irritierend und ich hab mich oft gefragt, wieso blocken die so, inzwischen sehe ich darin auch Vorteile, keiner hat meine Privatnummer, keiner kann mich anrufen, wenn ich krank oder im Urlaub bin und keiner weiß was über mich und ich kann dort irgendwann meine Kündigung auf den Tisch legen und werde auch keine Pseudo-Abschieds-Runde geben, spar ich mir dann.

In großen Behörden hat man den Vorteil, dass die Abteilungen größer sind und die Wahrscheinlichkeit auch ausserhalb der eigenen Abteilung, dass man unter den vielen Kollegen jemanden hat, mit dem man sich gut versteht.

In diesen kleinen Wurschtel-Verwaltungen hat man da sofort verloren, das sind wie erwähnt Leute, die kennen sich vom Sandkasten und haben irgendwie tausend Sachen erlebt, viele meiner Kollegen lästern heute noch und geben zum Besten was wer wann vor 30 Jahren wo am Fußballplatz gemacht hat, ich kann damit nichts anfangen.

Ich finde es aber eine Erfahrung wert, ich dachte immer, in so kleinen Verwaltungen läuft es herzlich kollegial ab, das muss ich leider für mich korrigieren, für mich scheidet sowas aus, mein letztes Jobangebot in einer kleinen Kommune habe ich abgelehnt, weil ich die gleichen Fehler nicht zweimal machen will, mein nächster Arbeitgeber sitzt in einer Großstadt oder Bundesbehörde mit entsprechender Größe. 

clarion

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Antw:Arbeitsklima in Behörden
« Antwort #42 am: 25.04.2020 23:45 »
Hallo Santo, ich bin auch schon ein wenig rumgekommen. Es gibt Ämter (aber auch kleine Betriebe in der PW) da hat sich eine Haltung manifest, wo man sich nur schütteln muss. Ein Merkwürdigsten sind die MA, die mittelalt und älter sind und außer dieser einen Arbeitsstelle nie woanders waren. Die können sich nicht vorstellen, dass man bestimmte Aufgaben auch anders erledigen kann, oder dass es anderswo noch viel schlechter sein kann. Und weil nie was erlebt hat, wühlt man auch immer denselben Kram hoch.

Feidl

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Antw:Arbeitsklima in Behörden
« Antwort #43 am: 27.04.2020 11:20 »
Wie hier kleinere und ländlichere Behörden runter gemacht werden, kann ich natürlich nicht stehen lassen.
Ich kann aus meiner Erfahrung aus 4 kleinen bis mittelgroßen Behörden, immer im ländlichen, die Beschreibungen von Santo nicht bestätigen.
Das manche alte Mitarbeiter sich schon seit Jahrzehnten kennen, das kommt schon häufiger vor, stört aber nicht beim Arbeitsklima. (die allermeisten angetroffenen Beschäftigten sind jenseits der 50, weswegen die Behörden gerade im ländlichen Raum händeringend Nachwuchs suchen)
Die Mitarbeiter waren immer freundlich und haben mich, als Neuer von weiter weg, herzlich aufgenommen, trotz auch meiner eher verschlossenen Art.
Vielleicht wurde auch mal über den ein oder anderen hinterrücks gelästert, aber das waren Einzelfälle.


Lex

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Antw:Arbeitsklima in Behörden
« Antwort #44 am: 29.04.2020 08:50 »
Eine Pauschalisierung des kompletten Öffentlichen Dienstes ist genauso sinnbefreit wie die Pauschalisierung des privaten Sektors. In jedem Arbeitsumfeld arbeiten Individuen, ob man gut miteinander auskommt ist von vielen Faktoren abhängig, aber sicherlich nicht von der Rechtsform des Arbeitgebers.
« Last Edit: 29.04.2020 09:03 von Lex »