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Arbeitsklima in Behörden
sr4711:
... wobei Santos' Schilderungen auch problemlos aus verschiedenen Bundesbehörden stammen könnten. Wo immer ausreichend Amateure und Personen mit beschränktem Horizont zusammen kommen ...
Hat aber eh nur bedingt etwas mit dem öD zu tun. Dennoch grundsätzlich bei so einem Umfeld: Schnell das Weite suchen.
Santo:
--- Zitat von: sr4711 am 25.04.2020 09:53 ---... wobei Santos' Schilderungen auch problemlos aus verschiedenen Bundesbehörden stammen könnten. Wo immer ausreichend Amateure und Personen mit beschränktem Horizont zusammen kommen ...
Hat aber eh nur bedingt etwas mit dem öD zu tun. Dennoch grundsätzlich bei so einem Umfeld: Schnell das Weite suchen.
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Erfahrungswerte sind ja immer subjektiv. Ich habe schon bei sehr großen Behörden und bei sehr kleinen gearbeitet, bei einer relativ kleinen bin ich seit 2 Jahren und fühle mich auch nicht wohl, habe mich damit aber bis ich etwas anderes gefunden habe, arrangiert.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ein Neuer, der nicht aus der Gegend kommt und verwandt oder verschwägert ist, irgendwie verwurstelt mit den Leute dort, erst einmal skeptisch beäugt wird und stört.
Ein Neuer stört erstmal, den kennt an nicht und man weiß nicht, wie er die bestehenden Strukturen so findet.
Tendenziell ist der Mitarbeiter, der Verwaltung gelernt hat und sein Leben lang beim gleichen AG war, nicht unbedingt berühmt für seine flexible Aufgeschlossenheit Neuem gegenüber und das nicht nur was Arbeitsabläufe betrifft, sondern auch was neue Kollegen betrifft.
In einer Nachbargemeinde ist es das genaue Gegenteil, die Leute sind alle Mitte/Ende 20 und sehr offen Neuem gegenüber, also es hängt einfach von der Struktur ab.
Tendenziell kann ich aber feststellen, je kleiner und ländlicher eine Behörde, desto mehr Geklüngel und Geglucke, desto weniger Aufgeschlossen gegenüber neuen und es gibt Stellen, die werden grundsätzlich extern besetzt und erleben meist hohe Fluktuation, weil diese Neuen selten herzlich aufgenommen werden.
Wie gesagt, anfangs war das für mich sehr irritierend und ich hab mich oft gefragt, wieso blocken die so, inzwischen sehe ich darin auch Vorteile, keiner hat meine Privatnummer, keiner kann mich anrufen, wenn ich krank oder im Urlaub bin und keiner weiß was über mich und ich kann dort irgendwann meine Kündigung auf den Tisch legen und werde auch keine Pseudo-Abschieds-Runde geben, spar ich mir dann.
In großen Behörden hat man den Vorteil, dass die Abteilungen größer sind und die Wahrscheinlichkeit auch ausserhalb der eigenen Abteilung, dass man unter den vielen Kollegen jemanden hat, mit dem man sich gut versteht.
In diesen kleinen Wurschtel-Verwaltungen hat man da sofort verloren, das sind wie erwähnt Leute, die kennen sich vom Sandkasten und haben irgendwie tausend Sachen erlebt, viele meiner Kollegen lästern heute noch und geben zum Besten was wer wann vor 30 Jahren wo am Fußballplatz gemacht hat, ich kann damit nichts anfangen.
Ich finde es aber eine Erfahrung wert, ich dachte immer, in so kleinen Verwaltungen läuft es herzlich kollegial ab, das muss ich leider für mich korrigieren, für mich scheidet sowas aus, mein letztes Jobangebot in einer kleinen Kommune habe ich abgelehnt, weil ich die gleichen Fehler nicht zweimal machen will, mein nächster Arbeitgeber sitzt in einer Großstadt oder Bundesbehörde mit entsprechender Größe.
clarion:
Hallo Santo, ich bin auch schon ein wenig rumgekommen. Es gibt Ämter (aber auch kleine Betriebe in der PW) da hat sich eine Haltung manifest, wo man sich nur schütteln muss. Ein Merkwürdigsten sind die MA, die mittelalt und älter sind und außer dieser einen Arbeitsstelle nie woanders waren. Die können sich nicht vorstellen, dass man bestimmte Aufgaben auch anders erledigen kann, oder dass es anderswo noch viel schlechter sein kann. Und weil nie was erlebt hat, wühlt man auch immer denselben Kram hoch.
Feidl:
Wie hier kleinere und ländlichere Behörden runter gemacht werden, kann ich natürlich nicht stehen lassen.
Ich kann aus meiner Erfahrung aus 4 kleinen bis mittelgroßen Behörden, immer im ländlichen, die Beschreibungen von Santo nicht bestätigen.
Das manche alte Mitarbeiter sich schon seit Jahrzehnten kennen, das kommt schon häufiger vor, stört aber nicht beim Arbeitsklima. (die allermeisten angetroffenen Beschäftigten sind jenseits der 50, weswegen die Behörden gerade im ländlichen Raum händeringend Nachwuchs suchen)
Die Mitarbeiter waren immer freundlich und haben mich, als Neuer von weiter weg, herzlich aufgenommen, trotz auch meiner eher verschlossenen Art.
Vielleicht wurde auch mal über den ein oder anderen hinterrücks gelästert, aber das waren Einzelfälle.
Lex:
Eine Pauschalisierung des kompletten Öffentlichen Dienstes ist genauso sinnbefreit wie die Pauschalisierung des privaten Sektors. In jedem Arbeitsumfeld arbeiten Individuen, ob man gut miteinander auskommt ist von vielen Faktoren abhängig, aber sicherlich nicht von der Rechtsform des Arbeitgebers.
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