Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion  (Read 965059 times)

Spid

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1065 am: 22.07.2020 11:28 »
Ich halte das für ausgesprochen wünschenswert und das medial inszenierte, interessengesteuerte Gezeter in Deutschland ist befremdlich, insbesondere da locker flockig ein steter personeller Austausch zwischen NGOs - ihrerseits knallharte Interessensvertretungsorganisationen - und Bundesverwaltung - man schaue sich nur das UBA an - stattfindet. Ein personeller Austausch mit Organisationen, die menschenfeindliche Partikularinteressen radikal vertreten, ohne Hinblick auf irgendeine Qualifikation außer einer radikalen Gesinnung ist also okay, der personelle Austausch mit der Wirtschaft, um entsprechende Erfahrungen und Expertise zu erhalten, nicht?

Novus

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1066 am: 22.07.2020 11:46 »
Wieso zählen Angestellte und Beamte (das klassische deutsche Beamtentum gibt es in den USA nicht) in den USA die NICHT zu den Bundesbehörden zählen (also 95%) für dich nicht zu den Regierungsbeamten?

Einfacher: Warum gehört ein Bundesrichter in den USA für dich zu den Regierungsmitarbeitern und ein Richter des Bundesstaates Texas oder Illinois nicht?

Du nimmst dir die 5% bestbezahlten in der öffentlichen Verwaltung der USA und schließt auf den öffentlichen Sektor daraus das er gut bezahlt ist...
Zum bezug auf Springfield: das ist kluk :)

Spid

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1067 am: 22.07.2020 12:04 »
Ich habe mich zum öffentlichen Sektor nicht eingelassen. Gut 12% des Civil Service sind Federal Government Employees, 24% auf Ebene der Bundesstaaten, der Rest bei den sonstigen Gebietskörperschaften. Die Pay Scale der Bundesstaaten ist überwiegend vergleichbar zum Federal Civil Service. Selbstverwaltungskörperschaften haben keine Regierung, weder im engeren Sinne des deutschen Begriffs noch im weiteren des Begriffes „Government“. Die behauptete Unterscheidung zwischen Federal Government Employees und State Government Employees habe ich nicht getroffen.

Nachdem wir nun Deinen Kenntnisstand auf ein akzeptables Niceau gehoben haben, wie ist das nun mit der freien Marktwirtschaft?

Novus

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1068 am: 22.07.2020 12:19 »
Dem stimme ich nicht zu. Für Angehörige des Militärs gelten was die Bezahlung betrifft Sonderregeln, oft mit Gehaltseinbußen, gerade was Ärzte und Pflegepersonal betrifft. Zudem sind diese "Gebietskörperschaften" mit nichts im Deutschen Recht vergleichbar, sondern sind eher das was bei uns Länder oder Kreise wären.
Hier wird teilweise massiv unterschiedlich gezahlt.

Doch du hast diese Unterscheidung getroffen, wenn "Beamte" der Countys für dich nicht zu den Regierungsbeschäftigten gehören, ebensowenig die Städtischen Beschäftigten ist diese Diskussion unnötig.

Zur freien Marktwirtschaft: da ist alles gesagt.

Spid

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1069 am: 22.07.2020 12:33 »
Angehörige des Militärs sind auch - weder in Deutschland noch in den USA - Civil Service Employees. Wohl aber in beiden Fällen die zivilen Beschäftigten im Bereich der Streitkräfte. Für letztere gilt die Pay Scale des Federal Civil Service in den USA und hier sind es schlicht TB und Bundessbeamte. Die Bundesstaaten sind mit den Ländern vergleichbar, auch Landkreise sind lediglich Selbstverwaltungskörperschaften. Letztere haben keine Regierung - ebenso wie die Selbstverwaltungskörperschaften in den USA.

Warum sollte ich mich zu irgendwelchen Beschäftigten auf den genannten Ebenen einlassen? Inwiefern sollte eine Beschränkung auf diese sinnvoll sein? Insbesondere wenn die Diskussion sich darum dreht, warum Regierungsjobs in den USA so gut bezahlt werden? Und wenn Du mit „alles gesagt“ meinst, daß Du Mist von Dir gegeben hast, so ist das zutreffend - ansonsten nicht.

Otto1

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1070 am: 22.07.2020 12:36 »
Najo, es lief doch die letzten 60 Jahre so, warum solls jetzt anders sein?  Wir leben numal nicht im Kommunismus, das bedeitet in der freien Marktwirtschaft wird immer mehr verdienen wer erfolgreich ist.

Man wählt ja auch nicht die Beamtenlaufbahn um beonders viel zu leisten oder große Risiken einzugehen... man wählt für die Sicherheit im Einklang mit der persönlichen Lebensplanung. Mir ging z.B. der Privatbereich immer vor ...

Anscheinend gab es auch mal bessere Zeiten:
http://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/tr/2018/entwicklung2017.html

Man hat sich also von der Gesamtwirtschaft gelöst und muss dies eigentlich nachholen um wieder Konkurrenzfähig zu sein. Die AG müssen ja nachbesetzen...

WasDennNun

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1071 am: 22.07.2020 12:40 »
Diese Jobs gibt es / gab es nur tief im Süden ... und nicht in Massen für alle. Echt jetzt wer die Einstellungstests bei Daimler und Co schafft der wäre eh nie in den öffentlichen Dienst gegangen...
Wolfsburg?

Schokobon

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1072 am: 22.07.2020 12:43 »
Medianentgelte in Deutschland 2019:
Wolfsburg 5.089,00 Euro
bis Görlitz 2.380,00 Euro

Wie kann eine bundesweit völlig einheitliche Entgelttabelle TVÖD VKA ohne jeglichen Bezug auf regionale Unterschiede zeit- und sachgerecht sein?

Spid

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« Antwort #1073 am: 22.07.2020 12:46 »
Eben, die Kaufkraftindizierung der Entgelttabelle habe ich ja nicht umsonst vorgeschlagen.

Jockel

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1074 am: 22.07.2020 13:19 »
Medianentgelte in Deutschland 2019:
Wolfsburg 5.089,00 Euro
bis Görlitz 2.380,00 Euro

Wie kann eine bundesweit völlig einheitliche Entgelttabelle TVÖD VKA ohne jeglichen Bezug auf regionale Unterschiede zeit- und sachgerecht sein?
Der ÖD mit seinen 4-5 Mio Beschäftigten sorgt ein stückweit für Stabilität. Kaufkraft wovon ? Wohnort, Beschäftigungsort, Kreis, Bundesland ?... Pendler sind leidensfähig. in der Stadtverwaltung München arbeiten mit 200% Aufschlag aber in Kiefersfelden oder Tuntenhausen wohnen, wäre nicht ungewöhnlich.

Spid

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1075 am: 22.07.2020 13:26 »
Was interessiert den AG denn der Wohnort? Das ist Privatsache des AN. Ort der Leistungserbringung und der Konkurrenzsituation des AG ist der Arbeitsort.

Jockel

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1076 am: 22.07.2020 13:37 »
Regelungen, bei denen auch mal was weniger werden kann, werden die Gewerkschaften nicht machen. Kaufkraft von Wolfsburg könnte ja in 5 Jahren sinken... dann sinken die Gehälter in der Stadtverwaltung ? No way.

Spid

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« Antwort #1077 am: 22.07.2020 13:41 »
Die Gewerkschaften machen auch keine Regelungen - sie können sie mit den AG vereinbaren oder es lassen.

Schokobon

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1078 am: 22.07.2020 13:49 »
Das ist tatsächlich ein Punkt an der Regelung, der diskutiert werden müsste.
Was passiert wenn der Kaufkraftindex lokal absinkt?

Mein Modell zur Umsetzung sähe eine Aufteilung in meinetwegen 5 Stufen vor, wobei jede Stufe ein Faktor ist, mit dem das Tabellenentgelt zu multiplizieren wäre.
Stufe I: Tabellenentgelt + 0%
Stufe II: Tabellentgelt + 5%
Stufe III: Tabellenentgelt +10%
Stufe IV: Tabellenentgelt + 15%
Stufe V: Tabellenentgelt + 20%

Die Stufen wiederum bilden die offiziell erhobenen Kaufkraftindizes gleichmäßig im Verhältnis zueinander ab.
Ähnlich der lokalen Mietobergrenzen aus dem Sozialrecht.

Da müsste ein Kaufkraftindex schon gewaltig im Verhältnis zum Gesamtgefüge abfallen um in die Stufe darunter zu geraten. Falls dies geschieht werden die individuellen Entgelte gezahlt aber in der Entwicklung eingefroren bis es anhand der individuellen Stufenlaufzeit (die eigentlich abgeschafft gehört) wieder zur Kaufkraftstufe passt. Oder so ähnlich.

Zum Beispiel.

Spid

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1079 am: 22.07.2020 13:56 »
Was ist an einem Absinken des Kaufkraftindizes und damit an einem Absinken des Tabellenentgelts auszusetzen? Es steigt ja auch, wenn die lokale Kaufkraft steigt. Das soll ja auch nicht monatlich stattfinden, jährlich oder alle drei Jahre genügt ja völlig. Wenn man dreijährlich nimmt, kann man ja stufenweise binnen eines Jahres auf das niedrigere/höhere Entgelt absenken/anheben. Um regionale Konkurrenz abbilden zu können, sollte es eine tarifliche Öffnungsklausel geben, daß die Betriebsparteien auch die höhere Kaufkraft einer benachbarten Gebietskörperschaft vereinbaren können.