Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion  (Read 965017 times)

DiVO

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1845 am: 02.09.2020 15:05 »
Um es nochmal einzuwerfen, weil es immer wieder ausformuliert wird:
Die Kassenlage "der Kommunen" anzuführen ist totaler Unsinn, da es nicht "die Kommunen" gibt.
Meinem Arbeitgeber geht es finanziell blendend.
Der könnte auch eine Tariferhöhung um 10% im ersten Jahr locker mitgehen. Und würde dies im Sinne einer vernünftigen Fachkräftegewinnung auch gerne tun.

In meiner Wohnortkommune gibt es Gewerbesteuerausfälle von etwa 16 Mio. Euro (etwa 40 Prozent der im Haushalt veranschlagten Summe). Das fehlende Geld nehmen wir auch aus der "Portokasse".

Und was genau hat das mit den Gehältern im TVöD zu tun? Als die Gewerbesteuereinnahmen in den vergangenen Jahren gesprudelt sind, wurde dieses Geld doch auch nicht die Mitarbeiter weitergegeben. Ganz im Gegenteil: der Geldsack wurde eher noch zugehalten. Wenn in schlechten Zeiten mit der Höhe der Gewerbesteuer argumentiert wird, dann bitte auch in den guten - alles andere ist Rosinenpickerei.

Wenn die Kommunen nicht mehr in der Lage sein sollten die Gehälter zu bezahlen, dann sollen sie eben betriebsbedingte Kündigungen aussprechen und die Personalkosten senken, indem sie Mitarbeiter ausstellen oder Personalüberhang abbauen. Reduktion der Fixkosten und Umstruktierung im Stile großer Unternehmen wäre da angebracht.

So lange aber nichts in dieser Richtung passiert, die Digitalisierung weiter verschlafen wird, Prozesse nicht optimiert werden, kann es um die Finanzen nicht schlimm stehen.

öfföff

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1846 am: 02.09.2020 15:16 »
Falls der TVöD Abschlsus jetzt mager ausfällt, und der TV-L Ende 2021 dann einigermaßen gut ausfällt, könnte die Lücke zw. beiden Sparten wieder etwas geschlossen werden.

Spid

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1847 am: 02.09.2020 15:18 »
Und das wäre in wessen Interesse?

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1848 am: 02.09.2020 15:29 »

Was Spid sagen will, ist, dass es die Arbeitgeber sind und waren, die dafür verantwortlich sind, haufenweise Nicht-Gewerkschaftsmitglieder an der Backe zu haben, auf die das mit den Gewerkschaften ausgehandelte Tarifergebnis ebenfalls anzuwenden ist.

Wenn die Arbeitgeber von der Gleichstellungsabrede abweichen wollen, können Sie dies sofort mit den Gewerkschaften vereinbaren. Wollen Sie aber nicht- obschon sie so viel Geld sparen könnten.

Donnerpferd

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1849 am: 02.09.2020 15:31 »
...weil dann die AN massenweise in die Gewerkschaften rennen würden, diese Stärke der Gewerkschaften wollen die gar nicht haben - verständlicherweise.

Spid

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1850 am: 02.09.2020 15:34 »

Was Spid sagen will, ist, dass es die Arbeitgeber sind und waren, die dafür verantwortlich sind, haufenweise Nicht-Gewerkschaftsmitglieder an der Backe zu haben, auf die das mit den Gewerkschaften ausgehandelte Tarifergebnis ebenfalls anzuwenden ist.

Wenn die Arbeitgeber von der Gleichstellungsabrede abweichen wollen, können Sie dies sofort mit den Gewerkschaften vereinbaren. Wollen Sie aber nicht- obschon sie so viel Geld sparen könnten.

Es handelt sich zumeist nicht um Gleichstellungsabreden, sondern um Bezugnahmeklauseln. Beide sind nicht zwischen AG und Gewerkschaften, sondern zwischen den Arbeitsvertragsparteien geschlossen. Mithin könnten AG und Gewerkschaften derlei nicht vereinbaren. Wie wäre es, wenn Du Dir vor Diskussionsteilnahme wenigstens die allernötigsten Grundkenntnisse zum Diskussionsgegenstand aneignest?

MrRossi

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1851 am: 02.09.2020 15:42 »
Selbstverständlich haben sie in Bezug auf die Entgelterhöhungen etwas ausgehandelt - und zwar dahingehend, als daß diese auf die Anwendung finden.
...und sich damit nur den Forderungen und Ergebnissen "der Verhandelnden" unterworfen" was aktuelle Verhandlungen angeht. Sie verhandeln nicht mehr über Ihre Erhöhungen, sind nicht mitbestimmend und haben also keinen Einfluss auf ihre Lohnentwicklung.

Spid

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1852 am: 02.09.2020 15:48 »
Das brauchen sie auch nicht, denn sie haben ja vereinbart, das entsprechendes geschieht - und zwar ganz allein deshalb, weil sie das so verhandelt haben.

KeuleMS

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1853 am: 02.09.2020 15:49 »
Selbstverständlich haben sie den Arbeitsvertrag höchstselbst ausgehandelt. Der Arbeitsvertrag ist das Ergebnis von Verhandlungen der Parteien. Das gilt auch dann, wenn eine Partei das erste Angebot der anderen Partei annimmt.
Ich weiß, dass jetzt eh wieder ein Gegenargument kommt aber versuchen kann man es ja trotzdem ;D.
"Verhandlung ist eine Gesprächsform über einen kontroversen Sachverhalt, die durch gegensätzliche Interessen der Parteien gekennzeichnet ist und einen Interessenausgleich beziehungsweise eine Einigung zum Ziel hat."

In dem von mir angesprochenen Fällen war es also laut dieser Defintion keine Verhandlung, weil kein kontroverser Sachverhalt und keine gegensätzlichen Interessen. Es gab ein Angebot vom AG und die Annahme vom AN. Dieser geschlossene Vertrag berechtigt dann zur Forderung der Tarifergebnisse. So nun soll es das dazu aber auch gewesen sein. Das ist ja auch schon wieder Off Topic.
Naja SPID wird sicher noch was dazu schreiben wollen/ können/ müssen. ;D 8)

WasDennNun

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1854 am: 02.09.2020 15:53 »
Dann ist es bei mir noch nicht durchgesickert.
Warum sie sich das vorhalten lassen weiß ich nicht und das ist dann ja auch deren Problem.

Für die gilt nicht der Abschluss, für die gilt, was sie höchstselbst verhandelt haben.
Sie haben nichts höchstselbst ausgehandelt. Sie haben einfach nur den gleichen Arbeitsvertrag unterschrieben.
Also ich habe auch einen Arbeitsvertrag unterschrieben in dem eine EG und Stufe vereinbarte wurde, musste allerdings dem AG dabei helfen, dass er da die Richtigen Zahlen einträgt und es sich für ihn TV konform anfühlt und da ich ja die Probleme der Beamtenkalkrieselgehirne in diesem Sektor kenne, hat es prima geklappt.

Organisator

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1855 am: 02.09.2020 15:57 »
Also ich habe auch einen Arbeitsvertrag unterschrieben in dem eine EG und Stufe vereinbarte wurde, musste allerdings dem AG dabei helfen, dass er da die Richtigen Zahlen einträgt und es sich für ihn TV konform anfühlt und da ich ja die Probleme der Beamtenkalkrieselgehirne in diesem Sektor kenne, hat es prima geklappt.

Stellt sich nur die Frage, ob man realistisch darüber hinaus verhandeln kann. Klar, wenn man z.B. gesuchter ITler ist gibt man seine Gehaltsvorstellung an und der AG macht dann eine passende Tätigkeit / Entgeltgruppe und eine passende Stufe daraus. An den TVöD und die Tarifrunden ist man dann aber dauerhaft gebunden.

Oder gibt es hier mehr als eine Person, deren Tätigkeit üblicherweise unter TVöD / EntgO fallen würde und die mehr (auch hinsichtlich der Gehaltssteigerungen) verhandelt hat?

MrRossi

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1856 am: 02.09.2020 15:57 »
Dann ist es bei mir noch nicht durchgesickert.
Warum sie sich das vorhalten lassen weiß ich nicht und das ist dann ja auch deren Problem.

Für die gilt nicht der Abschluss, für die gilt, was sie höchstselbst verhandelt haben.
Sie haben nichts höchstselbst ausgehandelt. Sie haben einfach nur den gleichen Arbeitsvertrag unterschrieben.
Also ich habe auch einen Arbeitsvertrag unterschrieben in dem eine EG und Stufe vereinbarte wurde, musste allerdings dem AG dabei helfen, dass er da die Richtigen Zahlen einträgt und es sich für ihn TV konform anfühlt und da ich ja die Probleme der Beamtenkalkrieselgehirne in diesem Sektor kenne, hat es prima geklappt.
Also losgelöst von der Tarifautomatik?

Spid

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1857 am: 02.09.2020 15:58 »
Selbstverständlich haben sie den Arbeitsvertrag höchstselbst ausgehandelt. Der Arbeitsvertrag ist das Ergebnis von Verhandlungen der Parteien. Das gilt auch dann, wenn eine Partei das erste Angebot der anderen Partei annimmt.
Ich weiß, dass jetzt eh wieder ein Gegenargument kommt aber versuchen kann man es ja trotzdem ;D.
"Verhandlung ist eine Gesprächsform über einen kontroversen Sachverhalt, die durch gegensätzliche Interessen der Parteien gekennzeichnet ist und einen Interessenausgleich beziehungsweise eine Einigung zum Ziel hat."

In dem von mir angesprochenen Fällen war es also laut dieser Defintion keine Verhandlung, weil kein kontroverser Sachverhalt und keine gegensätzlichen Interessen. Es gab ein Angebot vom AG und die Annahme vom AN. Dieser geschlossene Vertrag berechtigt dann zur Forderung der Tarifergebnisse. So nun soll es das dazu aber auch gewesen sein. Das ist ja auch schon wieder Off Topic.
Naja SPID wird sicher noch was dazu schreiben wollen/ können/ müssen. ;D 8)

Selbst wenn man diese Definition für irgendwie relevant hielte, sind die Interessen der Parteien bei Dienstverträgen einander entgegengesetzt und der geregelte Sachverhalt ist sehr wohl kontrovers.  Davon ab ist die Rechtsfolge sowohl von Gleichstellungsabreden als auch von Bezugnahmeklauseln von Dir völlig ungenügend dargestellt.

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1858 am: 02.09.2020 16:16 »

Oder gibt es hier mehr als eine Person, deren Tätigkeit üblicherweise unter TVöD / EntgO fallen würde und die mehr (auch hinsichtlich der Gehaltssteigerungen) verhandelt hat?

Ich habe meine Stufen zu Zeiten der "alten" E9 übertariflich mit dem AG ausgehandelt.

WasDennNun

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #1859 am: 02.09.2020 16:30 »
Also losgelöst von der Tarifautomatik?
Nö, die Lohnsteigerungen sind inkludiert.