Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion  (Read 965014 times)

Bastel

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #3615 am: 23.10.2020 08:29 »
Warum wird es zum Problem der AN?

Entweder ich gehe nach 37/38 Stunden oder der AG muss Überstunden anordnen. Und für die gibt es Zuschläge.

Dean

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #3616 am: 23.10.2020 08:40 »
Wenn die Wochenarbeitszeit auf 42 angehoben würde, wären es ja auch keine "neuen Stellen". Obwohl, wenn die AG das lesen kommen sie noch auf coole Ideen. ::)

Sozialarbeiter

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« Antwort #3617 am: 23.10.2020 08:43 »
Naja vielleicht kommen durch die Umstellung des LOB ja noch nen paar nette Gimmicks raus. Jobbike, freies Bus/Bahnticket usw. Die Hoffnung stirbt zuletzt

Oh, gibt es nicht sowas wie freie Bahnfahrten für Soldaten? Wie wäre es mit freien ÖPNV für den öD^^
Mail-Aktion zur TV-L Tarifrunde:
Solidarisch zeigen und die Verantwortlichen in Hamburg via Mail auffordern auf eine bessere Bezahlung hinzuwirken: https://wastunfuerhamburg.de/

Ich empfehle den Thread zur Hamburg Zulage unter der Rubik Allgemeines, den ich seit 1-2 Jahren stetig füttere.

Platten

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #3618 am: 23.10.2020 08:46 »
300,-- Einmalzahlung und Erhöhung zum 01.01.21/22 um je 2 % mit Laufzeit bis 31.08.22 wären für mich okay.

Was soll ich mit der Einmalzahlung? Ich will etwas Tabellenwirksames. Mit den Einmalzahlungen hat man sich schon in den 00er Jahren abhängen lassen.
Die kannst du ausgeben. ;D Letztlich wäre es ja sowieso quasi eine Einmalzahlung, wenn es Monate später erst die Auszahlung und Nachberechnung gibt. Vor Januar/Februar sind die Abrechnungssysteme ja nicht überarbeitet, wenn man sich jetzt einigt und Ende November alles festgezurrt und unterzeichnet hat. Wichtig ist, dass man im Abschlusszeitraum x % mehr als ohne Verhandlung in der Tasche hat. In diesem Fall wäre es eine nicht tabellenwirksame soziale Komponente.

Ne, wichtig ist nur, dass das Fußvolk den gebauchpinselten Sockelbetrag bekommt, damit die weiterhin trommelnd und Fahnen schwenkend das nutzlose Ingenieursvolk ruhigstellen. Denn was ist schon wichtiger, als bereits überdurchschnittlich entlohnte Berufsgruppen weiter vom Median zu entfremden? Richtig - nichts!

Ach wie einfach ist es ständig nach unten zu treten. Du scheinst ein recht simpler Charakter zu sein

Die Rechnung ist in der Tat ganz simpel. So simpel, dass sie auch der letzte verstehen muss.
Ob man es denn wahr haben mag, oder nicht.

Insider2

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« Antwort #3619 am: 23.10.2020 09:52 »
Westdeutsche Zeitung, 22. Oktober 2020

TIEFE GRÄBEN BEI TARIFVERHANDLUNGEN FÜR ÖFFENTLICHEN DIENST

Mit auseinanderklaffenden Positionen sind Arbeitgeber und Gewerkschaften in eine neue Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst gestartet.

Verdi-Chef Frank Werneke sagte am Donnerstag vor Beginn der Gespräche in Potsdam: „Die Vorstellungen liegen auseinander, und wir müssen sehen, ob wir in den nächsten Tagen zu Verständigungen kommen, unser Ziel ist das.“

Die zwei Hauptstreitpunkte sind, wie lange ein neuer Tarifvertrag für die mehr als zwei Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen gelten soll und um wie viel die Einkommen steigen sollen. „Es liegt noch eine gewaltige Wegstrecke vor uns“, sagte der Verdi-Chef.

Die Arbeitgeber hatten insgesamt 3,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt angeboten. Das Plus soll es dabei in Stufen geben - bei einer Laufzeit von drei Jahren. Die Gewerkschaften fordern ein Einkommensplus von 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro mehr im Monat - bei einjähriger Laufzeit. Die aktuelle dritte Verhandlungsrunde war ursprünglich bis diesen Freitag angesetzt.

Der Verhandlungsführer der kommunalen Arbeitgeber, Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge, sagte: „Wir gehen mit der Erwartung rein, dass wir uns spätestens bis morgen einigen können. Wenn es einen Tag länger dauert - ok, aber wir wollen uns einigen.“ Der Vorsitzende des Beamtenbunds dbb, Ulrich Silberbach, teilte mit: „Wenn es Sonntag, wenn es auch Montag wird, ist uns das im Sinne einer Lösung vollkommen egal, wir sind dafür gewappnet.“

Nach wochenlangen Warnstreiks an Kliniken, im Nahverkehr, in Rathäusern und Sparkassen schlossen die Gewerkschaften weitere Ausstände nicht aus. Dies gilt ihren Aussagen zufolge auch, wenn sich die Corona-Pandemie weiter ausbreitet. Werneke sagte: „Wenn wir zu keinem Ergebnis kommen, werden wir in unseren Entscheidungsgremien am Sonntagabend die Köpfe zusammenstecken und die Lage bewerten und dabei alles in Betracht ziehen, natürlich auch das Pandemiegeschehen.“ Er betonte: „Wir blicken auf Tage zurück mit einer Warnstreikbeteiligung, wie wir sie im öffentlichen Dienst seit vielen, vielen Jahren nicht mehr hatten.“
Silberbach meinte: „Sollten wir zu keinem Verhandlungsergebnis kommen, dann werden wir uns in den Gremien natürlich auch über weitere Aktionen auseinandersetzen müssen.“

Mädge verlangte Opfer etwa von Sparkassenmitarbeitern. Trotz Pandemie und Wirtschaftskrise sprächen die öffentlichen Arbeitgeber keine Kündigungen aus. „Aber wir brauchen einen Solidarbeitrag unter den Sparkassenbediensteten und wollen dabei ein bisschen die Sparkassenzulage absenken.“ Insgesamt sei unterm Strich aber sogar „ein Mehr“ auch für diese Gruppe geplant. Sie steht bei den Verhandlungen besonders im Fokus.
Den Gewerkschaften warf Mädge teils mangelnden „Wahrheitsgehalt“ bei Kommentaren zum Arbeitgeberangebot vor. „Wir haben beim letzten Tisch Krankenhäuser schon deutlich eine Erhöhung einer Pflegezulage zum Beispiel für die Intensivschwestern von über 8 Prozent pro Jahr angeboten. Das wird verschwiegen, da wird immer so getan, als wenn wir kein Angebot gemacht hätten.“ Die Verhandlungen zu einzelnen Bereichen sind an sogenannte eigene Tische ausgelagert.

Werneke sagte: „Aus meiner Sicht skandalös ist das Angebot der Arbeitgeber für die Pflege mit einer Pflegezulage von 50 Euro.“ Insgesamt wollten die Arbeitgeber einen Abschluss durchsetzen, der für drei Jahre noch nicht einmal die Preissteigerungsrate ausgleiche. „Das ist für uns nicht akzeptabel.“ Insbesondere mittlere und kleinere Einkommen müssten stabilisiert werden. Beim Streitpunkt der Laufzeit könne er noch kein Schlupfloch für eine Einigung erkennen. „Ich sehe noch nicht einmal das Schlüsselloch, was uns da weiterhelfen könnte in dieser Tarifrunde.“

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) als Verhandlungsführer des Bundes wurde in Potsdam zunächst von Staatssekretär Helmut Teichmann vertreten und selbst für den frühen Donnerstagnachmittag erwartet.

Otto1

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #3620 am: 23.10.2020 10:03 »
Nun steht Deutschland ein massiver Alterungsschub bevor, der schon Mitte dieses Jahrzehnts einsetzen und gut zwei Dekaden anhalten wird. Dieser wird sämtliche Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft erfassen und Probleme bereiten, denen sich die Politik stellen muss.

So steuert Deutschland angesichts der irreversiblen Bevölkerungsalterung auf einen massiven Fachkräftemangel zu.

Hinzu kommt, dass der öffentliche Dienst bereits jetzt 300.000 offene Stellen hat und gemäß namhafter Studien, die die AG selbst in Auftrag gegeben haben, in bestimmten Bereichen dringend nachlegen muss. Weiterhin ist die Demographie im öD nochmal deutlich ungünstiger, da in den letzten Jahrzehnten ein entsprechender Schindluder getrieben wurde (schlanker Staat, Befristungen, Personalabbau etc.). Kurzfristig lässt sich nur mit einer deutlichen Steigerung der Attraktivität, insbesondere in den Mangelbereichen, gegensteuern.

Sollte es also diesmal nicht zum großen Wurf kommen muss man sich bei der nächsten Tarifrunde mit einer noch stärkeren Konkurrenz aus der privaten Wirtschaft herumschlagen.
Die AG könnten die Krise sogar gewinnbringend nutzen und kräftig erhöhen, um ausreichende Fachkräfte zu locken. In 5 Jahren, wenn es um die Wurst geht und sich die Wirtschaft erholt hat, muss man nicht mehr damit anfangen...

Doppelgänger

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« Antwort #3621 am: 23.10.2020 10:04 »
Beachtlich, dass von gestern nix nach Außen gedrungen ist.

Spid

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« Antwort #3622 am: 23.10.2020 10:09 »
Dazu bedürfte es der Prämisse, daß es etwas gebe, das nach außen dringen könnte. Das wäre eine sehr mutige Annahme.

Bastel

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« Antwort #3623 am: 23.10.2020 10:12 »
Der Vorsitzende des Beamtenbunds dbb, Ulrich Silberbach, teilte mit: „Wenn es Sonntag, wenn es auch Montag wird, ist uns das im Sinne einer Lösung vollkommen egal, wir sind dafür gewappnet.“

Da bin ich ja mal wirklich gespannt.

Otto1

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« Antwort #3624 am: 23.10.2020 10:14 »
Ich stelle mir das so vor: bei Schnittchen, Schnitzel und lecker Fingerfood wird über den Sockelbetrag und die Kürzung der JSZ gefeilscht.

Die Beamten interessieren nur die Prozente, da kann man die oberen EG im Tarifbereich ruhig schröpfen.

In der Folge lagert man dann die einfachen Tätigkeiten aus, weil sie zu teuer sind und die hochwertigen Dienstleistungen schreibt man aus, da man kein eigenes Personal findet. Top-Konzept.

Spid

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« Antwort #3625 am: 23.10.2020 10:15 »
Der Vorsitzende des Beamtenbunds dbb, Ulrich Silberbach, teilte mit: „Wenn es Sonntag, wenn es auch Montag wird, ist uns das im Sinne einer Lösung vollkommen egal, wir sind dafür gewappnet.“

Da bin ich ja mal wirklich gespannt.

Man hat also entsprechende Dispositionen beim Catering getroffen?

AndreasG

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« Antwort #3626 am: 23.10.2020 10:19 »
Man hat also entsprechende Dispositionen beim Catering getroffen?

Zumindest davon können wir bei

Zitat
„Wenn es Sonntag, wenn es auch Montag wird, ist uns das im Sinne einer Lösung vollkommen egal, wir sind dafür gewappnet.“

ausgehen.

Otto1

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« Antwort #3627 am: 23.10.2020 10:35 »
Hoffentlich erhalten die caterer den Mindestlohn mit Zuschlägen für den Sonntag.

schnitzelesser

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« Antwort #3628 am: 23.10.2020 10:39 »
300,-- Einmalzahlung und Erhöhung zum 01.01.21/22 um je 2 % mit Laufzeit bis 31.08.22 wären für mich okay.

Was soll ich mit der Einmalzahlung? Ich will etwas Tabellenwirksames. Mit den Einmalzahlungen hat man sich schon in den 00er Jahren abhängen lassen.
Die kannst du ausgeben. ;D Letztlich wäre es ja sowieso quasi eine Einmalzahlung, wenn es Monate später erst die Auszahlung und Nachberechnung gibt. Vor Januar/Februar sind die Abrechnungssysteme ja nicht überarbeitet, wenn man sich jetzt einigt und Ende November alles festgezurrt und unterzeichnet hat. Wichtig ist, dass man im Abschlusszeitraum x % mehr als ohne Verhandlung in der Tasche hat. In diesem Fall wäre es eine nicht tabellenwirksame soziale Komponente.

Ich weis nicht genau was du mit dem letzten Satz sagen willst, allerdings gefallen mir die Wörter soziale Komponente und "nicht tabellenwirksam" nicht. Warum ist es wichtig den Abschlusszeitraum zu betrachten? Das kann nur von jemanden kommen, der schon bald in Rente geht.

Eine Einmalzahlung in gleicher Höhe für alle ist - im Gegensatz zu einem Sockelbetrag - eine nicht tabellenwirksame soziale Komponente, die das Tabellengefüge nicht verändert.

Wichtig ist mir, wie viel ich durch einen Abschluss mehr in der Tasche habe als ohne Abschluss. Das gilt für den Azubi wie für den Fast-Rentner im Übrigen gleichermaßen.

Spid

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« Antwort #3629 am: 23.10.2020 10:44 »
Was wäre daran sozial?