Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion  (Read 965017 times)

Doppelgänger

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #3735 am: 25.10.2020 08:07 »
Eben im Radio: Einigung in Sicht. Ab 10 Uhr trifft man sich und will heute finale Einigung erzielen. Na da bin ich gespannt.

Mein Tipp: 3,5% auf 36 Monate, mind. 150 Euro. Sonst nichts.

3,5% auf 3 Jahre waren da eh das AG-Angebot - das wäre dann echt peinlich für Verdi.

Spid

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #3736 am: 25.10.2020 08:10 »
Wieso sollte jemand, der klar bei Verstand ist, Mitglied bei Verdi sein? Weil man mit seinen Beiträgen gerne Steineschmeißerfahrten zum G8-Gipfel finanziert? Und seit wann müßte man Mitglied in etwas sein, um es zu kritisieren? Muß man, um die AfD, die Bundesregierung oder den FC Bayern München zu kritisieren, Mitglied der AfD, der Bundesregierung oder des FC Bayern München sein?

Das Recht, eine Organisation, der man nicht angehört, zu kritisieren, hatte ich doch gar nicht in Frage gestellt. Es wäre aber trotzdem schön zu wissen, wer von den Küchentischstrategen hier überhaupt Mitglied ist.

Und warum sollte man bei klarem Verstand Mitglied der verdi sein?

Aus rationalen Gründen.

Dieses linke Getue, die Fahrten zu Anti-G8-Demos, die verdi-Protestbanner vor Parteitagen demokratischer Parteien, die Gendersternchen usw. nehme ich als Mitglied mit libertärer und teilweise auch rechter Grundeinstellung mit geballter Faust hin, da die Alternative rational betrachtet wirtschaftlich schlechter wäre.

Inwiefern wäre es rational, mit seinen Beiträgen eine Organisation zu unterstützen, die Positionen vertritt, die man ablehnt? Oder überhaupt Beiträge an eine Gewerkschaft zu zahlen, wenn man in individueller Verhandlung dieselben Konditionen erhält, selbst wenn man das erste AG-Angebot annimmt? Wo liegt die Rationalität, eine Gewerkschaft zu unterstützen, die nicht mal den Versuch unternimmt, ernsthaft Einfluß auf die Höhe des Tarifergebnisses zu nehmen, wenn mal die Gelegenheit dazu besteht, sondern sich mit einer Einflußnahme auf die Verteilung begnügt? Und wenn man nicht Spülhilfe, Gemüseputzer oder Postwagenschubser ist, geht die Einflußnahme zudem zu eigenen Ungunsten, so daß rationales Handeln darauf gerichtet sein müßte, Verdi zu schwächen oder zu zerschlagen.

Spid

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #3737 am: 25.10.2020 08:10 »
Wer glaubt, Solidarität würde ihm etwas nutzen, befindet sich bereits in einer Position der Schwäche - oder sitzt einem Irrglauben auf.

Dann befinden sich Gewerkschaftsmitglieder mit den Mitgliedern der Arbeitsgeberverbände ja in guter Gesellschaft.

Auch aus einer starken Position heraus kann es Sinn ergeben, sich mit anderen Starken zu vereinen; schlichtweg zum Zwecke der Maximierung des eigenen Vorteils; siehe Monopole oder Trusts...

Und das hätte jetzt was mit Solidarität zu tun?

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #3738 am: 25.10.2020 08:19 »
AFD und Bayern München beeinflusst nicht direkt unser Gehalt bzw. unseren Alltag, somit Mitgliedschaft unnötig. Regierung nicht möglich, daher auch unpassender Vergleich.
Wenn +EG9a proportional gleich bei Verdi vertreten wäre, gäbe es vermutlich diese hier so oftmals angefeindeten Mindestbeträge nicht. Euer Problem, wenn obere Riege nicht wirklich bei Verdi vertreten ist. Verdi vertritt nunmal seine Mitglieder und das sind eben die untereren Gruppen. Aber Hauptsache immer viel mimimimi hier
Verdi beeinflußt auch nicht meinen Alltag oder mein Gehalt. Und bloß, weil Dir eine Regierungsmitgliedschaft unmöglich ist, solltest Du das nicht verallgemeinern. Warum sollte man einer Organisation beitreten, die nicht die eigenen Interessen vertritt? Wirst Du jetzt NPD-Mitglied, um die weniger verfassungsfeindlich zu machen?

Wenn Du AT analog BX Bund bezahlt wirst beinflusst doch das Tariferegbnis mittelbar dein Gehalt, weil es mutmaßlich auf die Beamten übertragen wird => Verdi hat Einfluss auf dein Gehalt..
Über die Besoldung entscheidet der Besoldungsgesetzgeber, hier also der Bundestag. Weder verhandelt Verdi mit dem Bundestag noch wäre jener insgesamt oder gar seine einzelnen Abgeordneten an irgendein Verhandlungsergebnis gebunden. Der Bundestag könnte alles mögliche beschließen. Die Gewissensentscheidung der Mehrheit der Abgeordneten beeinflusst mein Gehalt, ob Verdi mal wieder peinliche Aktionen betreibt oder nicht, ist hingegen völlig egal.

Der Bundestag könnte auch den Verteidigungsfall feststellen..
Er wird aber den Gesetzentwurf beschließen, das von den Tarifpartnern ausgehandelte Ergebnis auf die Beamten zu übertragen. Das ist nun wirklich hinreichend wahrscheinlich.

Spid

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #3739 am: 25.10.2020 08:21 »
Und das ist jetzt inwiefern als Entgegnung geeignet?

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« Antwort #3740 am: 25.10.2020 08:28 »
Und das ist jetzt inwiefern als Entgegnung geeignet?
Es zeigt, dass Verdi Einfluss auf das Gehalt der Bundesbeamten hat, also offenbar auch auf dein Gehalt. Formal wird es durch den Bundestag resp. dessen Mitglieder beschlossen, aber dieses orientiert sich nunmal mit hinreichender Wahrscheinlichkeit an dem Tarifergebnis.
Ich gucke auch auch das Ergebnis im TV-L, weil ich weiß, dass mein Dienstherr es ziemlich sicher übertragen wird. Klar könnte auch etwas abweichendes beschlossen werden, das ist aber unwahrscheinlich.

Spid

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #3741 am: 25.10.2020 08:31 »
Nicht formal, sondern tatsächlich beschließt der Bundestag über die Besoldung der Bundesbeamten. Er orientiert sich dabei nicht an Verdi, sondern an der Gehaltsentwicklung der Tarifbeschäftigten des öD. Das tut er auch nicht, indem er beschließt, das Tarifergebnis zu übernehmen oder wirkungsgleich zu übertragen.

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« Antwort #3742 am: 25.10.2020 08:35 »
Nicht formal, sondern tatsächlich beschließt der Bundestag über die Besoldung der Bundesbeamten. Er orientiert sich dabei nicht an Verdi, sondern an der Gehaltsentwicklung der Tarifbeschäftigten des öD. Das tut er auch nicht, indem er beschließt, das Tarifergebnis zu übernehmen oder wirkungsgleich zu übertragen.
Und auf die Gehaltsentwicklung der TB im öD hat Verdi keinen Einfluss?

Bastel

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« Antwort #3743 am: 25.10.2020 08:39 »
Nicht formal, sondern tatsächlich beschließt der Bundestag über die Besoldung der Bundesbeamten. Er orientiert sich dabei nicht an Verdi, sondern an der Gehaltsentwicklung der Tarifbeschäftigten des öD. Das tut er auch nicht, indem er beschließt, das Tarifergebnis zu übernehmen oder wirkungsgleich zu übertragen.
Und auf die Gehaltsentwicklung der TB im öD hat Verdi keinen Einfluss?

 ::) ::)

Spid

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« Antwort #3744 am: 25.10.2020 08:40 »
In der Binnenverteilung sicherlich - aber wollen wir jetzt Butterflyeffekten nachgehen? Denn auch Kalle vom Borsigplatz kann mit seiner Entscheidung für oder gegen ein einheimisches Bier einen solchen haben.

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #3745 am: 25.10.2020 08:41 »
Eben im Radio: Einigung in Sicht. Ab 10 Uhr trifft man sich und will heute finale Einigung erzielen. Na da bin ich gespannt.

Mein Tipp: 3,5% auf 36 Monate, mind. 150 Euro. Sonst nichts.

3,5% auf 3 Jahre waren da eh das AG-Angebot - das wäre dann echt peinlich für Verdi.

Hat Verdi je etwas verhandelt, von dem es sich zu schwärmen lohnt? Ich weiß es nicht. Wirklich nicht. Aber sie können sich ja zurücklehnen, denn gestern sagte der neue Gesamtmetall-Wolf: Mehrarbeit ohne Lohnausgleich.

Und wenn das schon die Metaller sagen...  ::)

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #3746 am: 25.10.2020 08:47 »
In der Binnenverteilung sicherlich - aber wollen wir jetzt Butterflyeffekten nachgehen? Denn auch Kalle vom Borsigplatz kann mit seiner Entscheidung für oder gegen ein einheimisches Bier einen solchen haben.
:) Der Einfluss ist ja nicht unbedingt positiver Natur. Geringere prozentuale Erhöhung zugunsten Sozialismuskomponente usw. hat einen negativen Einfluss auf die Anpassungen der Besoldungen.
Zwischen Tarifergebnis und Anpassung der Besoldungen besteht ein direkterer Kausalzusammenhang, als zwischen der Anpassung und Kalles Bierauswahl.

Spid

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #3747 am: 25.10.2020 08:55 »
Das Tarifergebnis ist aber nicht Verdi, weshalb der direkte Kausalzusammenhang hier ebenso wenig gegeben ist wie bei Kalle. Der Bundestag beschließt über die Besoldung, tut dies aufgrund einer Vorlage, die - vielleicht, vielleicht auch nicht - das beinhaltet, was der entwerfende Referent sich unter wirkungsgleicher Übernahme des Tarifergebnisses vorgestellt hat und so durch den Prozeß gekommen ist. Wo kommt Verdi da rein? Hat ein bisschen am Tarifergebnis mitgewirkt - wie Kalle, indem er auf die Einnahmesituation von Bund und Gemeinden Einfluß genommen hat. Butterflyeffekte eben...

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Antw:Tarifrunde TVöD 2020 - Diskussion
« Antwort #3748 am: 25.10.2020 09:02 »
Die von Verdi eingebrachten Sozialismuskomponenten schmälern die prozentuale Erhöhung und das hat halt einen ungünstigen Einfluss auf die Besoldungsanpassung. Liegt doch auf der Hand.

Spid

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« Antwort #3749 am: 25.10.2020 09:04 »
Wie Kalles Bierwahl.