Autor Thema: Überversichert?  (Read 14454 times)

Kaiser80

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Antw:Überversichert?
« Antwort #45 am: 15.06.2020 13:25 »
Und was denkst Du bekommt man dann für eine Versorgung, wenn man Mindestlohn bekommt?
Nein, Gesundheit (bzw. Behandlung) darf nicht "nochmehr" eine Frage des Einkommens sein!

Ein Blick nach Trumpistan reicht dazu.

Ja, der ist wirklich alles schuld...

Das amerikanische Gesundheitssystem ist in der Tat recht Komplex und lässt sich nicht an "Mindestlöhnen beurteilen"

Spid

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Antw:Überversichert?
« Antwort #46 am: 15.06.2020 13:26 »
Erhard hat eine Soziale Marktwirtschaft erschaffen - die derzeitige Pervertierung dessen ist weder verfassungsmäßig geboten noch irgendwie sinnvoll. Das BVerfG hat die Ausgestaltung des Sozialstaatsprinzips nicht auf einen der drei Durchführungspfade begrenzt, auch der liberale Pfad steht im Einklang mit dem Sozialstaatsprinzip. Zwangsversicherungssysteme sind weder der einzige noch der sinnvollste Weg zur Verwirklichung des genannten Verfassungsprinzips noch ließe sich damit Solidarität erreichen - denn diese kann nur freiwillig erfolgen und nicht durch Zwang.

BAT

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Antw:Überversichert?
« Antwort #47 am: 15.06.2020 13:52 »
Natürlich funktionierte sie. Das ist offenkundig. Es ergibt sich am Markt stets ein Preis.

Auch die 0 in Zeiten des Sklavenhandels?

Du redest wohl von einem Markt im  staatlichen Rahmen im 20. oder 21. Jahrhundert?

Dann reden wir aneinander vorbei.


Spid

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Antw:Überversichert?
« Antwort #48 am: 15.06.2020 13:57 »
Beim Sklavenhandel wurde ja keine Arbeitsleistung bezahlt, sondern Eigentum an einer Person erworben - üblicherweise nicht für 0 Geldeinheiten, sondern für einen Batzen Geld.

BAT

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Antw:Überversichert?
« Antwort #49 am: 15.06.2020 14:25 »
Da aber selbst Du das wohl nicht (wieder) haben möchtest, ist mithin die reden vom Markt hier völlig themenfern.

Man sollte also schon auf Grundlage der grundsätzlichen Staatsprinzipien hier diskutieren. Denn wie des Beispiel zeigt kann sich somit kein Marktpreis bilden.

Wichtig ist für mich, daß sich dieses Sozialstaatsprinzips in Grenzen hält. Und da läuft halt extrem viel auseinander. Vor allem aber in der auch hier einschlägigen Krankenversicherung, die teils auch den Abschluss einer Unfallversicherung gebietet.

Kopfpauschalen mit einem vollständig staatlichen Gesundheitssystem (kein niedergelassener Arzt, keine Privatkliniken innerhalb dieses Systems) halte ich für angebracht.

Und die Kopfpauschale für ein Kind kann dann auch gerne nur die Hälfte des Betrages für einen Erwachsenen bedeuten. Selbst dann sind wir noch extrem solidarisch.

Librarian

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Antw:Überversichert?
« Antwort #50 am: 15.06.2020 14:32 »
Ich danke allen Beitragenden für die Einschätzung bzw. Informationen.

Zu den Nachfragenden wegen Privathaftpflicht usw.: Die ist natürlich vorhanden; ebenso die KFZ-Haftpflicht.

@2strong: ja, während der Promotion hauptberuflich im ÖD tätig gewesen mit einer 65% E13-Stelle (wobei die reale Stundenauslastung eher bei 140% inkl. Arbeit am WE inkl. So- und Feiertagen war, wegen Arbeiten im Labor....eine klassische Promotion in den Naturwissenschaften eben...)

Ich habe die Frage absichtlich in Richtung der "sozialen Absicherung" gestellt und wollte damit ein Meinungsbild erfahren, ob - neben der PKV - meine gewählten Zusatzrentenversicherungen überhaupt Sinn ergeben und die Kostenhöhe realistisch ist. In den gängigen Medien sind diese Informationen nicht erlesbar, da v.a. "Der Beamte" ausschließlich mit "Lehrern" gleichgesetzt und das Bild verbreitet wird, diese würden "viel Geld verdienen, da keine sozialen Abgaben geleistet werden müssen und am 'Ende' eine saftige Pension bekommen".

Fazit: bis auf die freiwillige Zusatzrente macht soweit alles Sinn (mal abgesehen vom Anbieter). Die Beiträge der fw. Zusatzrente sollten stattdessen eher zum Ansparen für den Immobilienkauf genutzt werden. Bei der Unfallversicherung scheiden sich die Geister.

WasDennNun

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Antw:Überversichert?
« Antwort #51 am: 15.06.2020 14:51 »
Kopfpauschalen mit einem vollständig staatlichen Gesundheitssystem (kein niedergelassener Arzt, keine Privatkliniken innerhalb dieses Systems) halte ich für angebracht.
Vollverstaatliche System ala Great Britain habe tatsächlich diverse Vorteile und Nachteile
Kann mich erinnern, wie die es gefeiert haben, dass man jetzt auf nen MRT-termin nur noch 4 anstelle von 7 Monate warten muss.
Dafür haben die super Leitlinien für diverse Bereiche entwickelt.

Ach ja, wenn es denn so einfach wäre.

Spid

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Antw:Überversichert?
« Antwort #52 am: 15.06.2020 14:51 »
Da aber selbst Du das wohl nicht (wieder) haben möchtest, ist mithin die reden vom Markt hier völlig themenfern.

Man sollte also schon auf Grundlage der grundsätzlichen Staatsprinzipien hier diskutieren. Denn wie des Beispiel zeigt kann sich somit kein Marktpreis bilden.

Wichtig ist für mich, daß sich dieses Sozialstaatsprinzips in Grenzen hält. Und da läuft halt extrem viel auseinander. Vor allem aber in der auch hier einschlägigen Krankenversicherung, die teils auch den Abschluss einer Unfallversicherung gebietet.

Kopfpauschalen mit einem vollständig staatlichen Gesundheitssystem (kein niedergelassener Arzt, keine Privatkliniken innerhalb dieses Systems) halte ich für angebracht.

Und die Kopfpauschale für ein Kind kann dann auch gerne nur die Hälfte des Betrages für einen Erwachsenen bedeuten. Selbst dann sind wir noch extrem solidarisch.

Inwiefern taugte das als Gegenrede zu meinem Beitrag? Du hast ein Beispiel gebracht, in dem Du behauptetest, es ergäbe sich für die Ware Arbeit beim Sklavenhandel ein Wert von 0 Geldeinheiten - und das ist falsch, weil beim Sklavenhandel keine Arbeit sondern eben Sklaven gehandelt wurden. Man Erwarb Eigentum an einem Menschen, dieser war mithin ein im Eigentum befindliches Produktionsmittel. Seine Arbeitskraft wurde nicht am Markt gehandelt. Ob man das wieder haben möchte oder nicht ist für die Diskussion schlicht unbeachtlich. Der Markt ist so themenfern oder -nah wie es der Mindestlohn ist - und den habe nicht ich eingebracht. Wird er als Argument eingebracht, ist diese sozialistische Masturbationsvorlage auch durch Gegenrede zu stellen.

Das Sozialstaatsprinzip kann durch jeden der drei Durchführungspfade und durch Mischformen verwirklicht werden. Die Verfassung gibt keinen Weg vor und bevorzugt auch keinen. Die eigenverantwortliche Ausgestaltung ist mithin möglich - und auch anzustreben.

BAT

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Antw:Überversichert?
« Antwort #53 am: 15.06.2020 15:03 »
@Librerian: man muss sowieso lebenslang seine Versicherung neu überprüfen.

@Wasdennnu: mein Vorschlag hat sicherlich Nachteile, aber ich glaube, weniger als diese staatlich-private Gemengelage, die wir jetzt haben. Ein  Mediziner muss aber in allen Systemen davon weg, höhere Zeitanteile für Bürokratie zu leisten, gleiches gilt für die Pflegekräfte

@Spid: keine Gegenrede, anderes Rednerpult in einem anderen Haus. Lies noch mal durch..

Spid

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Antw:Überversichert?
« Antwort #54 am: 15.06.2020 15:08 »
Brauch ich nicht, Deine Ausführungen bleiben untauglich.

MrRossi

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Antw:Überversichert?
« Antwort #55 am: 15.06.2020 15:21 »
Wir haben seit Jahrzenten das Solidaritätsprinzip im Gesundheitssystem, und das ist eine Errungenschaft die ich nicht bereit bin für irgendwen herzugeben. Im Gegenteil, ich hätte die Private KV abgeschafft.
Gesundheitsversorgung darf kein voll am Markt handelbares Gut werden.

BAT

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Antw:Überversichert?
« Antwort #56 am: 15.06.2020 15:34 »
Wir haben seit Jahrzenten das Solidaritätsprinzip im Gesundheitssystem, und das ist eine Errungenschaft die ich nicht bereit bin für irgendwen herzugeben. Im Gegenteil, ich hätte die Private KV abgeschafft.
Gesundheitsversorgung darf kein voll am Markt handelbares Gut werden.

Hast du meinen solidarischen Vorschlag nicht gelesen oder möchtest Du Ihn - ebenso wie andere Diskutanten hier-  nicht zur Kenntnis nehmen?

Spid

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Antw:Überversichert?
« Antwort #57 am: 15.06.2020 15:39 »
Solidarität ist eine freiwillige Angelegenheit - alles andere ist Zwang. Insofern ist nicht zu erkennen, daß unser Gesundheitssystem solidarisch sei.

Kaiser80

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Antw:Überversichert?
« Antwort #58 am: 15.06.2020 15:52 »
Vor dem Sozialstaat war Solidarität die existenzielle Begründung einer Gemeinschaft, heute ist sie eine nette Geste.
-Henning Scherf-

MrRossi

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Antw:Überversichert?
« Antwort #59 am: 15.06.2020 15:53 »
Wir haben seit Jahrzenten das Solidaritätsprinzip im Gesundheitssystem, und das ist eine Errungenschaft die ich nicht bereit bin für irgendwen herzugeben. Im Gegenteil, ich hätte die Private KV abgeschafft.
Gesundheitsversorgung darf kein voll am Markt handelbares Gut werden.

Hast du meinen solidarischen Vorschlag nicht gelesen oder möchtest Du Ihn - ebenso wie andere Diskutanten hier-  nicht zur Kenntnis nehmen?
Wenn du das Kopfgeld meintest dann habe ich es zur Kenntnis genommen, nur warum bestehst du auf eine Rückmeldung meinerseits?
Ein festes Kopfgeld halte ich aber auch nicht für erstrebenswert. Kinder haben nunmal kein Einkommen, und warum sollte die Familienplanung (und Zukunftsicherung) vom Gehalt/Reichtum abhängig gemacht werden.